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Freitag, 25. November 2016

Ich war Hitlerjunge Salomon

Autor: Sally Perell
Erstausgabe erschienen am 1. Mai 1993
Meine Ausgabe erschien am 9. Mai 2016
Im Heine Verlag
ISBN: 9783453534834
Quelle: blogger.randomhouse.de

Über den Inhalt: 
Als Sally Perell sechzehn ist wird er von den Nazis gefangen genommen. Schon seit Jahren ist er auf der Flucht, denn er ist Jude. Er möchte überleben, um jeden Preis. Das bringt ihn dazu seine Papiere zu entsorgen und eine neue Identität anzunehmen. Aus Salomon wird Jupp Perjell, der ab sofort bei den Soldaten an der Front lebt und dolmetscht. Nach einem Jahr schickt man ihn nach Braunschweig, in die Höhle des Löwen: In ein Internat der Hitlerjugend.

Mein Kommentar:
Wie immer tue ich mir unglaublich schwer damit einen Kommentar zu einer Biografie abzugeben. Und wie immer habe ich die ganze Sache eine Ewigkeit vor mich her geschoben. Aber naja, irgendwann muss ich die Rezension schreiben.

Diese Geschichte ist anders als alle Überlebensgeschichten, die ich bis jetzt gelesen habe. Hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass ich noch nie von jemandem gehört habe, der sich als Nazi ausgibt um zu überleben. Was mich schockiert hat, war, dass der junge Sally stellenweise begann sich mit den Naziideologien zu identifizieren. Mit den verrückten Ideen, die ihn von seiner Familie getrennt haben und für seine Flucht verantwortlich sind.
An manchen Stellen musste ich das Buch kurz zur Seite legen um das Geschriebene zu verdauen. Ich persönlich hatte das Gefühl, dass der Autor sehr offen und ehrlich erzählte. Daher hat es mich auch gewundert, dass der Autor angab, dass er nichts über die Konzentrationslager wusste - ich hatte das immer für eine Lüge gehalten oder für etwas, das die Zeitzeugen einfach nicht wahrhaben wollten. Er hätte zwar über die geplante Vernichtung der Juden gelernt, aber er habe vor Kriegsende nie gewusst, dass diese ganzen Verbrechen schon passieren.

Das Buch hat mich zum Nachdenken angeregt. Ich denke das kann ich sagen. Immerhin habe ich die letzten paar Tage immer wieder über Sally Perells Geschichte nachgedacht.
Und wie jedes Mal, wenn ich ein Buch über den zweiten Weltkrieg lese, bleibt in mir ein tiefes Unverständnis. Wie konnte es so weit kommen? Im Moment besprechen wir die Vorstufen des zweiten Weltkrieges in Geschichte und sprechen darüber, wie die Weltwirtschaftskrise und die Arbeitslosigkeit und so weiter dazu beigetragen hat. Aber auch wenn ich Vorgeschichte kenne, auch wenn ich weiß, wie groß die Armut war, ich werde trotzdem nie verstehen können, wie der zweite Weltkrieg und all die Verbrechen, die während dieser Zeit begangen wurden, passieren konnten.
Ich hoffe, dass ich mein Leben in Frieden verbringen darf und nie einen Krieg miterleben muss.

Erster Satz:
Man hat mich in letzter Zeit gefragt, weshalb ich mit meiner Geschichte in all den Jahren nie an die Öffentlichkeit getreten bin.

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