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Sonntag, 9. Juni 2019

Als Grace verschwand

Autorin: Kathryn Croft
Erschienen am 12.4.2019
Im Aufbau Verlag
ISBN: 9783352009303
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag


Zur Autorin:
"Kathryn Croft glaubt seit ihrer Kindheit an die Macht von Geschichten und hat einen Abschluss in Medienwissenschaften und Englischer Literatur. Bevor sie mit dem Schreiben begann, arbeitete sie im Personalwesen und als Lehrerin. Sie lebt mit ihrer Familie und zwei Katzen in Guildford, Surrey. Mehr Informationen zur Autorin unter www.kathryncroft.com"
Quelle: Verlag

Klappentext:
"Simone Porter musste mit einem schweren Schicksalsschlag fertigwerden. Vor achtzehn Jahren wurde ihre sechs Monate alte Tochter entführt. Als ein Mädchen mit Namen Grace sich bei ihr meldet und erklärt, ihre Tochter zu sein, glaubt Simone ihr nicht. Doch das Stofftier, das Grace bei sich hat, lässt sie zweifeln. Genauso einen Plüschhasen hat ihre Tochter besessen. Grace aber behauptet noch etwas anderes: dass sie aus Notwehr einen Mord begangen hat und dass sie dringend Hilfe braucht. Simone ist hin und her gerissen – und dann verschwindet Grace wie ihre Tochter damals."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Und wieder ein neues Buch gelesen! So ein Leseplan wirkt Wunder! (Blogpost dazu folgt...irgendwann...vielleicht!)

Gleich zu Beginn: Vom Hocker gehauen, hat mich dieses Buch nicht. Leider, denn ich hatte große Hoffnungen! Den Klappentext fand ich nämlich total super und auch das Cover fand ich spannend.
Die ersten hundert Seiten waren auch gut. Es schien mir die perfekte Lektüre zum Pendeln, da es einfach zu lesen war und ziemlich schnell voran ging. Gleich zu Beginn wurden hunderte Fragen aufgeworfen: Wer ist Grace? Wo ist Helena, Simons Tochter? Sind sie die gleiche Person? Was ist mit dem Mann passiert, den Grace erschlagen hat und der nun nicht mehr auffindbar ist?
Ich war mir sicher, dass ich dieses Buch sehr schnell lesen würde und, dass dieses Buch eine gute Bewertung bekommen würde! Und dann...dann kam die zweite Hälfte. Die gefürchtete zweite Hälfte!

Plötzlich begann jeder auf der Stelle zu treten. Es ging einfach nichts mehr voran, niemand kam auf neue Erkenntnisse, keine neuen Informationen mehr. Natürlich, es kann nicht immer nur Action geben! Aber gerade bei einem Thriller erwarte ich mir Spannung. Und die kam in der zweiten Hälfte einfach nicht auf.

Simone war mir zu Beginn gleich sehr sympathisch. Sie ist eine verletzte Frau, wahrscheinlich so Ende 30. Als Helena, ihre Tochter verschwand, war ihr Leben für sie zu Ende - aber irgendwie ist sie immer noch hier! Kein Wunder also, dass sie sich an jeden Hoffnungsschimmer klammert, den sie hat. Und wenn ein verrücktes Mädchen behauptet, dass sie ihre Tochter ist, dann wird sie nicht lockerlassen, bis sie Klarheit hat. Wie gesagt: Finde ich total nachvollziehbar. Was ich nicht nachvollziehbar fand, war wie naiv Simone manchmal ist. Sie weiß zwar, dass sie vorsichtig sein muss und sie trifft auch Vorkehrungen, zum Beispiel indem sie unter falschen Namen mit Verdächtigen spricht, aber ich verstehe nicht, warum sie immer alles für bare Münze nimmt. Egal was die anderen Figuren sagen: Simone glaubt ihnen. Diese Gutgläubigkeit schien mir dann doch eher unpassend.

Von den anderen Personen bin ich nicht ganz so begeistert. Wie bei Simone fand ich sie zu Beginn sehr, sehr spannend und authentisch. Aber in der zweiten Hälfte des Buches, wurden die Figuren stark....vereinfacht. Jeder bekam eine Gefühl, das er oder sie ständig verkörperte. Jeder hatte eine Eigenschaft, die ihn oder sie voll und ganz ausfüllte. Der fürsorgliche Ehemann, war fürsorglich. Die besorgte Mutter war besorgt. Und so weiter und so weiter! Das führte zu meiner Meinung nach völlig absurden Situationen. [Spoiler] So hilft der beste Freund Abbot zum Beispiel dabei, in ein Haus einzubrechen und steht in jeder Sekunde zum Abruf bereit. So gut kann eine Freundschaft nicht sein! Ich habe viele sehr gute Freunde - aber wenn mich auch nur eine/r bitten würde, mit ihm/ihr in ein fremde Haus einzubrechen, dann würde ich nervös lachen und das Thema wechseln. Und hoffen, dass er/sie das nicht wirklich macht!

Gut fand ich die kursiv geschriebenen Zwischenkapitel. Die waren sehr spannend, auch wenn nicht alles nachvollziehbar war (Gott sei Dank nicht! Sonst würde ich mich einweisen lassen!). Sie sorgten gerade in langweiligeren Teilen für ein bisschen Tempo.

Vom Ende war ich überrascht. Ich bin mir noch nicht sicher, was ich davon halten soll, ehrlich gesagt. Ich würde sagen, dass es gut ist. Es ging dann alles sehr schnell und war wieder nicht ganz nachvollziehbar, aber es war spannend.

Mein Fazit? Leider hat dieses Buch sein Potential nicht voll ausgenutzt. Da wäre viel mehr möglich gewesen! Sehr, sehr schade!

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