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Samstag, 16. Mai 2020

Die Morde in der Rue Morgue [Kurzmeinung]

Quelle: Verlag
Nun gut, wenn man keinen passenden Klappentext findet, muss man halt spontan doch eine Kurzrezension daraus machen. Wundert mich zwar total, weil ich bisher zu fast jedem Klassiker einen halbwegs passablen Klappentext finden konnte, aber naja. Es gibt für alles ein erstes Mal. Muss ich halt flexibel sein.

Edgar Allan Poe ist der Vater der Kriminalgeschichten. So hör ich zumindest immer und immer wieder in allen möglichen Vorlesungen. Also ist doch klar, dass ich das auch lesen muss. (Außerdem muss ich das ja auch für meine nächste Prüfung gelesen haben. Dämpft meine Motivation etwas, aber wird schon.)

Die Hauptfigur ist ein Pariser Gentleman, dessen Name ich vergessen habe. Ob der jetzt zur Polizei gehört und offiziell ein Detektiv ist, weiß ich nicht (mehr). Klar ist, dass der ein ziemliches Genie ist. Er erinnerte mich ziemlich an Sherlock Holmes, vielleicht hat sich Doyle ja auch von Poe inspirieren lassen. Wie Sherlock Holmes hat auch Dupin eine ziemlich gute Beobachtungsgabe. Er sieht seinen Begleiter, der mich irgendwie an Watson erinnert hat, für eine Sekunde an und weiß sofort, an was der in den letzten paar Sekunden so gedacht hat. Und einen Fall muss er sich nur kurz mal anhören, um ihn sofort lösen zu können.

Ich persönlich fand den Protagonisten nicht wirklich sympathisch. Er ist ein Genie, das unmenschlich schnell denkt und neben dem ich mich ziemlich dumm fühlte. Das war für mich dann doch eher frustrierend. Bei Sherlock Holmes hatte ich diese Problem nie, denn da war Watson doch noch mehr im Vordergrund. Watson half mir immer dabei, mich weniger dumm zu fühlen, weil er das ja auch nicht sofort durchschaut hat. Der wirkte dann immer wie eine Art Brücke zwischen Sherlocks Gedankenwelt und mir als Leserin. Bei dieser Kurzgeschichte von Poe fehlte diese Brücke. Der Erzähler war eigentlich nur da, um diesen Pariser Detektiven zu bestaunen und das war dann doch eher nervig.

Die Auflösung des Falls war sehr kreativ, passierte aber fast zu schnell. Klar, es ist eine Kurzgeschichte, die kann nicht ewig lang sein. Trotzdem hätte ich mir da ein paar mehr Grübeleien gewünscht und nicht die sofortige Lösung.

Alles in allem muss man Poe aber zugute halten, dass er ja anscheinend der Erfinder von Kriminalgeschichten war. Zumindest war er einer der ersten. Er hatte also nicht abertausende Krimis und Thriller, an denen er sich orientieren konnte und dieser Gedanke schwächt für mich die "Fehler" dieser Geschichte etwas ab. Klar kann ich mich heute beschweren, dass mir der Protagonist nicht passt und mir die Auflösung zu schnell ging und so weiter und so weiter. Aber das kann man im Nachhinein immer. Sollte man aber nicht, deswegen werde ich jetzt auch ganz schnell still sein.

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