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Mittwoch, 12. August 2020

The Bell Jar

 

Quelle: Verlag

Heute hab ich wieder mal einen Klassiker für euch. Allerdings einen, der ziemlich modern ist und den ich gar nicht als Klassiker erkannt hätte, wenn wir ihn nicht in "American Literature" behandelt hätten. Und zwar handelt es sich um "The Bell Jar" von Sylvia Plath. 

In diesem Buch geht es um die junge Esther. Zu Beginn der Handlung absolviert sie gerade ein Praktikum bei einem Magazin, das tut sie aber nur ungefähr das erste Viertel des Buches lang. Was sie danach tut, kann ich euch nur schwer verraten, denn das wäre ein Spoiler. Was ich sagen kann: Esther hat das gleiche Problem wie viele andere Leute in ihrem und meinem Alter: Sie weiß nicht so richtig, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Wohin möchte sie? Will sie Karriere machen? Eine Familie gründen? Beides? Weder noch? Soll sie Autorin werden? Oder bei einem Magazin arbeiten? Oder doch als Naturwissenschaftlerin? Soll sie jeden Abend feiern gehen oder brav daheim bleiben und lernen? Wer weiß das schon, Esther auf jeden Fall nicht. Und das macht ihr Angst, das wird schon ziemlich früh im Buch klar. Wie schlecht es ihr wirklich geht, zeigt sich aber erst im Laufe des Buches...

Dieser Roman ist absolut großartig geschrieben. Trotzdem werde ich ihn nie wieder lesen. Warum das? Nun, es geht hier um schwere psychische Probleme, die unglaublich authentisch beschrieben wurden. Für mich fühlte es sich an, als würde von diesem Buch ein Sog ausgehen, der mich in Esthers dunkle Gedankenwelt hineinzieht. In ihre Depressionen, ihre Angst, ihren Selbsthass... Um ehrlich zu sein, hat mir das ziemliche Angst gemacht. Ich halte mich ja auch sonst eigentlich immer von Büchern fern, die Depressionen graphisch beschreiben, aber das hier war noch mal schlimmer als in den meisten anderen Büchern, die ich bisher gelesen habe. Sowas tut mir einfach echt nicht gut!

Was mich gewundert hat, war dass nirgendwo auf oder in dem Buch eine Triggerwarnung zu finden war. Klar, der Text ist alt, aber trotzdem wäre das meiner Meinung nach angebracht. Wenn mich dieses Buch schon so runterzieht, als psychisch halbwegs gesunden Menschen, wie sieht das dann erst bei einer Person aus, die mit Depressionen oder einer anderen psychischen Erkrankung zu kämpfen hat?

 Trotz allem vergebe ich an dieses Buch den Approved-Stempel. Die Lektüre war super spannend, der Schreibstil absolut fesselnd und ich bin froh, dass mir dieses Buch in die Hände gefallen ist.

Mein Fazit? Nur was für wirklich starke Nerven. Super spannend, sehr schockierend und großartig geschrieben.


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