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Mittwoch, 9. Dezember 2020

Die Stadt der gläsernen Träume

Autorin: Die Stadt der gläsernen Träume
Erschienen am 23.10.2020
Bei dtv
ISBN: 9783423718684
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Zur Autorin:
"Linda Rottler, Jahrgang 1994, lebt und studiert in Stuttgart. Zu ihrem ersten Roman ›Die Stadt der gläsernen Träume‹ inspirierten sie das Stadtleben und ihre ausgeprägten Tagträume. Auf Instagram und Twitter findet man sie unter dem Namen @schreibselinda."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"Was ist Realität, was ist Traum?
Nevyas Träume sind für sie so real wie das echte Leben. Mehr noch, dort fühlt sie sich zu Hause. Dort hat sie Freunde. Dort weiß sie etwas mit sich anzufangen. Anders als in der Realität. Doch plötzlich ist ihre Fantasie wie ausgelöscht. Jemand hat ihre Träume gestohlen und ihr den Weg zurück in die Traumwelt versperrt. Bei der Suche nach ihren Träumen gerät Nevya in einen Strudel aus Geheimnissen, Verrat und Verbrechen – und lernt auf schmerzhafte Weise, welche Macht Albträume haben."
Quelle: Goodreads

Meine Meinung:
Ich gehöre selbst zu den Menschen, die sich jede Nacht an mindestens einen Traum erinnern können. Mit Nevya kann ich da aber noch lange nicht mithalten. Sie ist eine Klarträumerin, kann also ihre Träume nach ihren Wünschen gestalten. Ziemlich cool, finde ich! Als ich jünger war, habe ich mal versucht, das zu lernen, hab es aber recht schnell wieder aufgegeben. Der erste Schritt in Richtung Klarträumen ist nämlich, dass man sich im Traum darüber klar wird, dass man träumt. Das hab ich auch recht schnell geschafft. Das Problem war nur, dass ich dann immer so aufgeregt und begeistert war, dass ich aufgewacht bin. Tja. Pech gehabt. Aber zurück zum Buch. Nevya ist eine Klarträumerin - beziehungsweise: Sie war es. Irgendwann haben ihre Träume aufgehört und seitdem sind sie wie weg. So, als hätte sie diese Fähigkeit komplett verloren. Nevya ist total verzweifelt. In ihrem echten Leben gibt es nämlich nichts, das sie trösten könnte oder ihr Halt bietet. Sie hat sich die letzten Jahre komplett auf ihre Träume konzentriert und jeglichen Kontakt zur Realität verloren. Doch dann trifft sie in einer düsteren Ecke ihrer Heimatstadt die Traumhändler - und beschließt prompt ins Geschäft mit den gestohlenen Träumen einzusteigen. Immerhin kann sie so zumindest nächteweise wieder ins Reich ihrer Träume eintauchen...

Mit Nevya kam ich leider nicht ganz so gut zurecht, wie ich es mir gewünscht hätte. Mit ihr wurde ich nicht warm. Sie hatte mir leider einfach zu wenig Tiefe. Sie definiert sich nur über ihre Träume und hat überhaupt kein Interesse daran, die verbliebenen circa 16 Stunden des Tages irgendwie zu nutzen. Das fand ich einfach nicht nachvollziehbar. Was hat die denn lieben langen Tag gemacht, außer sich zu wünschen, wieder schlafen zu gehen? Warum hat Nevya so eine unglaubliche Abneigung gegen die Realität? 
Außerdem habe ich das Gefühl, als würde Nevya immer nur sich selbst sehen. Das zeigt sich schon in ihren Träumen zu Beginn des Buches: Sie hat sich ein eigenes Königreich erschaffen, wo sie die Königin ist, die alle befehligen darf und Paraden für sich selbst abhält. Und in der Realität wird das dann noch klarer: Sie handelt mit gestohlenen Träumen anderer Menschen! Hat sie denn keine Empathie? Ihr wurden doch selbst die Träume gestohlen! Wie kann sie nur in ein Geschäft einsteigen, das anderen Menschen die Träume nimmt, nachdem sie selbst die ihren verloren hat? Sie sieht doch, wieviel Leid durch diesen Handel entsteht. Sie spürt das ja am eigenen Leib! Das war für mich einfach überhaupt nicht nachvollziehbar.

Auch die Geschichte an sich wirkte für mich noch etwas unausgereift. Die Idee ist zwar gut und ganz interessant, aber bei der Umsetzung wäre sicher noch Luft nach oben. Den Gedanken, dass man die Träume eines Menschen stehlen und weiterverkaufen könnte, fand ich so richtig schön gruselig. Auch die Idee mit den Alben, die Träume überhaupt erst erschaffen habe, finde ich interessant. Ihr seht: Die Geschichte hätte Potential! Schade, dass das nicht besser genutzt wurde.

Mein Fazit? Die Geschichte hat zwar viel Potential, die Umsetzung fand ich aber nicht so toll. Vor allem mit der Hauptfigur hatte ich meine Probleme.

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