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Dienstag, 16. Februar 2021

Nur vom Weltall aus ist die Erde blau

 Autor: Björn Stephan
Erschienen am 11.02.2021
Im Galiani Berlin ein Imprint von Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 9783869712291
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Von der Poesie des Plattenbaus, der ersten Liebe, weißen Zwergen und blauen Riesen: Ein Debütroman voller Einfühlungsvermögen, Witz und Melancholie

Seitdem er klar denken kann, und das ist im Sommer 1994 erst seit einigen Monaten der Fall, sammelt Sascha Labude, ein etwas verträumter 13-Jähriger, einzigartige Wörter. Wie zum Beispiel Ling, ein Wort, das aus China stammt und das Geräusch beschreibt, wenn zwei Jade-Steine aneinanderschlagen. Dabei gibt es in Klein Krebslow, der Plattenbausiedlung, in der Sascha und sein bester, klavierspielender und Elton-John-verehrender Freund Sonny aufwachsen, eigentlich nur Beton und ein paar Kiesel.

Und auch sonst ist Saschas Leben relativ ereignislos, sofern man außer Acht lässt, dass das alte Land untergegangen und Saschas Vater verstummt ist, und dass die Pawelkes, die scheußlichsten Schläger der Siedlung, im selben Aufgang wohnen wie er.

Doch dann zieht Juri nach Klein Krebslow. Ein geheimnisvolles Mädchen, das alles über die Sterne und die Entstehung des Universums zu wissen scheint. Nur wo sie selbst herkommt, darüber will sie nichts erzählen. Als Sascha und Juri zufällig beobachten wie die Pawelkes den alten Irren zusammenschlagen, einen Mann, über den viele Gerüchte durch die Siedlung geistern, beginnt für die zwei ein alles verändernder Sommer, nach dem kaum noch etwas so ist wie es einmal war."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Dieses Buch wollte ich vor allem wegen der wirklich tollen Figuren lesen. Wegen Sascha, der Wörter in einem geheimen Buch sammelt und wegen Juri, die total fasziniert vom Weltall ist. Erwartet habe ich eine süße Geschichte, bekommen habe ich so viel mehr!

Diese Geschichte spielt kurz nach dem Mauerfall. Sascha lebt erst seit kurzem im Westen und ist immer noch total fasziniert von Cola, verschiedenen Zigarettensorten und Süßigkeiten. Normalerweise hasse ich es ja, wenn ein Autor Marken immer wieder nennt - hier wirkte das aber authentisch. Sascha ist halt einfach total fasziniert von all dem, was es jetzt in seinem Leben gibt und will allen zeigen, dass seine Familie dieses Zeug hat. Also würde ich das hier einfach mal durchgehen lassen, ganz nach dem Motto: "Ausnahmen bestätigen die Regel."

Die zwei Protagonisten total liebevoll gestaltet und es hat mir Spaß gemacht, sie zu begleiten. Gerade Juri ist mir schnell ans Herz gewachsen. Sie möchte gerne als stark gesehen werden, hat Zivilcourage und lässt nichts auf sich sitzen. Doch schon auf den ersten paar Seiten wird mir als Leserin klar, dass manches davon nur Fassade ist und Juri eigentlich ein sehr sensibler Mensch ist.
Sascha ist da anders, seine Schwächen bekommen wir von Anfang an mit. Das liegt vielleicht auch daran, dass er der Erzähler der Geschichte ist. Er hat es definitiv nicht leicht im Leben. Da sind diese Schläger, sein bester Freund Sonny, der Elton John verehrt und eigentlich nur an sich selbst denkt, und die Tatsache, dass eigentlich jeder außer ihm raus aus der Plattenbausiedlung will. Sonny, seine Eltern, auch seine neue Klassenkollegin Juri, in die sich Sascha sofort Hals über Kopf verliebt. Und dann ist da natürlich noch der Mauerfall - ein historisches Ereignis, dessen Auswirkungen man mit 13 Jahren natürlich noch nicht ganz verstehen kann.

Ich gebe es gern zu: Dieses Buch hat mich begeistert. Der Schreibstil ist wunderschön, die Figuren mit viel Liebe zum Detail gestaltet und auch die Geschichte selbst konnte mich fesseln. Auf jeden Fall ein großes Lob an den Autoren und natürlich auch an den Verlag.

Mein Fazit? Klare Leseempfehlung!

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