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Sonntag, 14. März 2021

Der silberne Elefant

 Autorin: Jemma Wayne
Erschienen am 15.3.2021
Im Eisele Verlag
ISBN: 9783961611058
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Drei Frauen, drei Schicksale, und nur ein Leben, damit umzugehen.

Die junge Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen und hat in London ein neues Leben begonnen. Die grausamen Erinnerungen an ihre Heimat versucht sie zu verdrängen. Vera hat in jungen Jahren einen Fehltritt begangen und möchte ein guter und moralischer Mensch sein – wenn nur ihre quälenden Schuldgefühle nicht wären und die Unmöglichkeit, ihrem Verlobten davon zu erzählen. Und die 56-jährige Lynn ist schwer erkrankt und rechnet schonungslos mit den verpassten Chancen ihres Lebens ab. Alle drei Frauen werden von dunklen Geheimnissen und seelischen Verletzungen geplagt, doch auf sich allein gestellt, gelingt es ihnen nicht, die Dämonen ihrer Vergangenheit zu verscheuchen. Erst als sich ihre Wege eines kalten Winters kreuzen, bewegt sich etwas in ihnen – und langsam, ganz langsam, beginnen sie, einander zu stützen und für die Zukunft zu stärken."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Okay, diese drei Protagonistinnen haben kein einfaches Leben. Lynn hat Krebs und wird deswegen langsam, aber sicher zum Pflegefall. Das kann Vera nicht zulassen: Immerhin wird sie hoffentlich bald Veras Schwiegertochter. Allerdings hat sie vor ein paar Jahren einen schrecklichen Fehler begangen und hat ordentlich daran zu knabbern. Gott sei Dank! Für sie hatte kein Verständnis. Ihr "Leiden" ist selbstverschuldet und ich konnte bis zum Ende nicht verstehen, warum sie nicht offen zu diesem Fehler steht. Klar, das hätte (rechtliche) Konsequenzen, aber einfach so zu tun, als wär das nicht passiert? Versuchen, den Fehler durch extreme Religiosität auszubügeln? Dafür gibt's kein Verständnis von mir! Emilienne ist die dritte Protagonistin und war meiner Meinung nach eindeutig die sympathischste Figur. Sie musste vor dem Bürgerkrieg und Völkermord in Ruanda fliehen und hat auf der Flucht ihre gesamte Familie verloren. Sie hat Schreckliches mitgemacht und ist traumatisiert. Nun lebt sie in London und kommt als Pflegerin zu einer ganz gewissen Krebspatientin...

Ich fand die Geschichte interessant, auch wenn die Hauptfiguren eher schwierige Menschen sind. Besondere Probleme hatte ich mit der Religiosität, die alle drei Figuren an den Tag legen. Ich bin selbst gläubig und habe eine katholische Schule besucht, Religion ist also nichts Neues für mich. Aber ich kann es nicht leiden, wenn Menschen für sich und ihre Umwelt eine Millionen Regeln aufstellen, die keiner einhalten kann. Davon mal abgesehen, dass einige der Regeln wirklich nicht mehr zeitgemäß sind: Wie kann man es wagen, jemand anderem Regeln eines Glaubenssystems aufzuzwingen, dass das Gegenüber vielleicht nicht mal ansatzweise interessiert? Leider haben vor allem Vera und Lynn einen ziemlichen Stress um ihren Glauben gemacht und nicht nur sich selbst, sondern auch alle anderen auf dieser Grundlage verurteilt.

Der Schreibstil ist meiner Meinung nach sehr gelungen. Ein Lob also an die Autorin und den oder die ÜbersetzerIn!

Ich denke, dass bei diesem Buch eine Triggerwarnung angebracht wäre. Natürlich lese ich eine Vorabversion und weiß demnach nicht, wie das dann schlussendlich gehandhabt wird, aber ich hoffe wirklich, dass der Verlag das tut. Gerade Emilienne musste auf ihrer Flucht viel mitmachen. Das war schon für mich schmerzhaft zu lesen. Ich will also gar nicht erst wissen, wie schlimm dieser Text für Menschen mit entsprechendem Trauma ist.

Mein Fazit? Toller Schreibstil, interessante Handlung, doch leider konnte ich mit zwei der drei Figuren nicht warm werden.

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