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Montag, 3. Mai 2021

Abschied von Hermine

 Autorin: Jasmin Schreiber
Erschienen am 29.03.2021
Im Goldmann Verlag
ISBN: 9783442315819
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Wir müssen alle sterben

Wir Menschen, die Tiere im Wald und definitiv fast jede Büropflanze dieser Welt – alle müssen irgendwann sterben. Zieht der Tod in unserem Umfeld ein, bringt er Schmerz mit und hinterlässt Lücken in unseren Reihen und Herzen, die nur schwer oder gar nicht wieder zu schließen sind. Oft denken wir dann: warum, warum, warum? Und genau hier setzt dieses Buch an, denn als Biologin geht Jasmin Schreiber den Dingen gern auf den Grund. Sie sieht sich an, was Leben überhaupt ist und was mit uns im Laufe der Zeit passiert, wenn wir altern. Sie betrachtet die Zellen, aus denen wir bestehen, wir treffen mit ihr ungewöhnlich jung gebliebene Kiefern, schwimmen mit unsterblichen Quallen und durchschreiten gemeinsam das Tal der Trauer. Am Beispiel ihres verstorbenen Hamsters Hermine erfahren wir außerdem, was passiert, wenn ein Körper verwest. Und wieso dieser Prozess auch Chancen birgt – für andere. Denn es lebt und stirbt sich einfach besser, wenn wir verstehen, dass der Tod zwar unschön ist, wir ihn aber trotz allem brauchen.
»Wie liebevoll die Autorin das Leben erklärt! Ich will meine Begeisterung teilen wie eine Zelle.« Micky Beisenherz"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Über den Tod spricht man nicht. Ich zumindest nicht. Ich setze mich höchstens dann mit ihm auseinander, wenn ich nicht anders kann. Weil zum Beispiel ein Mensch in meiner Umgebung gestorben ist oder dem Tod plötzlich sehr nahe gekommen ist oder weil irgendjemand denkt, dass er oder sie plötzlich über den Tod sprechen muss. Ansonsten ist der Tod höchstens als fantastisches Element einer Geschichte oder eines Films in Ordnung. Ja, mein Umgang mit dem Thema ist vielleicht nicht unbedingt gesund. Der Tod macht mir Angst. Nicht weil ich irgendwann selbst sterben muss, damit kann ich umgehen. Eher weil ich nicht will, dass Menschen plötzlich aus meinem Leben verschwinden und ich weiß, dass sie für immer weg sind.

Jasmin Schreibers Buch zu lesen, war für mich daher auch fast eine Art Tabubruch. Ihr Roman "Marianengraben" gehörte zu meinen Lieblingen 2020 - deswegen habe ich ihr genug vertraut, um mich zusammen mit ihr mit diesem Thema zu beschäftigen. Und ich habe Recht behalten: Ihr Sachbuch ist einfach wunderbar! Gerade weil sie einen anderen Ton verwendet als ich erwartet hätte. Das ganze Buch ist von einem feinen Humor durchzogen, der Ton ist fröhlich, ich musste oft lächeln, manchmal sogar laut lachen. Da sind wirklich tolle Illustrationen (zum Beispiel von einer Zelle mit Hamsterohren) und die ganze Zeit ist der Hamster Hermine an unserer Seite, um uns durch das Thema zu begleiten. Dieses Buch ist ein Wohlfühlbuch - was ich absolut nicht erwartet hätte!

Trotz dem vielleicht eher ungewöhnlichen Stil wirkte das Buch auf mich seriös. Schreiber beweist großes biologisches Wissen und Talent, das auch zu vermitteln. Hätte ich sie als Biologielehrerin gehabt, wäre ich vielleicht doch in die Naturwissenschaften gegangen. Wir lernen hier zuerst darüber, was es denn aus biologischer Perspektive eigentlich heißt, am Leben zu sein und wie das mit dem älter werden funktioniert. Dann geht es darum, was es bedeutet zu sterben. Anschließend widmet sich die Autorin der Frage, was denn eigentlich nach dem Tod kommt. Zuerst aus biologischer Perspektive, dann aus kultureller und psychologischer. Am besten gefielen mir die Kapitel über die Biologie.

Mein Fazit? Klare Leseempfehlung. Ein wirklich tolles Buch!



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