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Sonntag, 7. November 2021

Allein durch die Sterne [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Dieses Buch durfte diesen Sommer mit mir in den Urlaub fahren. Es hat jetzt mehrere hundert Kilometer auf dem Fahrrad auf dem Buckel, ist ordentlich zerfleddert und riecht nach Meer. Letzteres rede ich mir zumindest gerne ein. Und während eintöniger Straßenabschnitte, die es natürlich auf jeder Radwanderung mal gibt, hat dieses Buch bei mir für ordentlich Nachdenkstoff gesorgt. Wenn ich jetzt plötzlich ganz alleine auf der Welt wäre, was würde ich dann tun? Also zuerst wahrscheinlich in Frieden und komplett ungestört lesen. Meinem Stapel der Schande würde so eine Situation ganz sicher nicht schaden. Oder vielleicht doch: Wer würde mich davon abhalten, einfach in alle Buchhandlungen in meiner Nähe einzubrechen? Von den Büchereien und Archiven ganz zu schweigen! Ich wäre hochbeschäftigt! Und später grübelte ich dann darüber nach, wie ich wohl nach Russland kommen würde, wenn ich ganz alleine wäre. Meine Antwort: Wahrscheinlich mit dem eBike, wenn es noch Strom gibt. Sonst halt mit einem normalen Rad.

Die Protagonistin finde ich sympathisch und war überrascht darüber, wie nachvollziehbar sie beschrieben wird. Vor allem ihre Wahrnehmung von der plötzlichen Einsamkeit, die von totaler Verwirrung und Angst über Euphorie und Freude reicht und bis zur Depression geht, fand ich sehr glaubwürdig. Ariadne bringt einige echt witzige Aktionen, anderes hätte ich wohl nicht so gemacht wie sie, aber alles war nachvollziehbar. Gerade auf emotionaler Ebene war Ariadne sehr glaubwürdig und so war auch ihr Wunsch nachvollziehbar, Sanghyun, den einzigen anderen Menschen auf dieser Welt, zu treffen und sich für ihn auf die Reise nach Russland zu begeben. Gemeinsam mit einer Katze und einem Hund und ohne zu wissen, ob sie beide es wirklich schaffen werden, sich zu treffen.

So sehr ich auch die Gestaltung der Protagonistin liebe, gibt es für mich trotzdem einige Knackpunkte, die die Geschichte für mich stellenweise unglaubwürdig erscheinen lies. Das größte Problem hatte ich damit, dass eigentlich alles sehr lange ganz normal weiter funktioniert. Ariadne hat Strom, fließendes Wasser, Internet und eine normale Handyverbindung. Natürlich gibt es mal Aussetzer, aber das war mir zu selten, um glaubwürdig zu wirken. Natürlich weiß ich nicht genau, wie das mit der Stromversorgung, dem Internet und sauberen Wasser funktioniert, aber würde das nicht relativ schnell Auswirkungen haben, wenn plötzlich alle Menschen weg sind? Ich denke nicht, dass all das Zeug länger als eine Woche weiter funktionieren würde.

Mein Fazit? Super Idee und sehr schön ausgearbeitete Protagonistin. Leider hatte ich aber Probleme mit dem Worldbuilding und fand das nicht immer glaubwürdig. Aber alles in allem? Tolles Buch.

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