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Samstag, 13. November 2021

Dragman [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Normalerweise bin ich kein Fan von Superheld:innen. Hört sich vielleicht schräg an, aber viele Held:innengeschichten langweilen mich. Als ich aber eine Rezension zu "Dragman" gelesen habe, war mir klar, dass ich das auch lesen möchte. 

In dieser Geschichte folgen wir August Crimp. Er ist Familienvater, glücklich verheiratet und kann fliegen, wenn er Frauenkleidung trägt. Deswegen war er früher auch Superheld - bevor er seine Ehefrau kennengelernt hat. Sie hat panische Angst vor Superheld:innen, deswegen hat August seine Frauenkleidung versteckt und das Superheld:innentum aufgegeben. Als ihn aber die Tochter seiner Nachbarn um Hilfe bittet (ihre Eltern haben ihre Seele verkauft), beschließt er, noch einmal in diese Rolle zu schlüpfen - und muss sich damit auch gleichzeitig auch mit seiner Identität im Alltag auseinandersetzen... Und versuchen, seine Arbeit, die Kindererziehung und das Superheldentum unter einen Hut zu bringen. Was stellenweise wirklich witzig ist, zum Beispiel wenn August seinen Sohn bei einem Einsatz als Superheld mitbringt.

"Dragman" ist gleichzeitig auch eine Satire auf traditionelle Superheldencomics. Das habe ich recht schnell gemerkt und das hat mir sehr dabei geholfen, dieses Graphic Novel zu mögen. Die Geschichte nimmt sich selbst nicht ganz so ernst und das machte sie zu einem wirklich tollen Erlebnis. Hier werden Leute zum Beispiel einfach nicht gerettet, wenn sie keine Superheldenversicherung abgeschlossen haben. Das ganze Graphic Novel ist super absurd und das macht ihn lustig, auch wenn mir dabei immer bewusst war, dass das Ganze auch eine Kritik an der realen Welt ist.

Ich fand es außerdem spannend, mal eine queere Superheldin zu sehen. Denn darum geht es: August betreibt eigentlich nicht Drag, sondern ist trans. "Dragman" ist daher seiner Meinung nach auch eine ziemlich unpassende Bezeichnung, aber auf ihn hört ja keiner. Und ich habe auch lange überlegt, welches Pronomen ich denn für diese Rezension für August verwenden soll. Ich hab dann beschlossen mit "er/ihm" zu arbeiten, da August für den Großteil des Buchs vor den meisten Personen nicht geoutet ist und auch im Klappentext damit gearbeitet wird.

Bevor ihr euch jetzt auf dieses wirklich coole Graphic Novel stürzt, möchte ich aber noch eine Warnung aussprechen: Die Autorin behandelt in diesem Buch Transfeindlichkeit und Queerfeindlichkeit sowie Homophobie und teils wird das auch graphisch dargestellt - in Worten und in Bildern. Wenn das also auf euch triggernd wirken kann, dann seid bitte vorsichtig mit diesem Graphic Novel, okay?

Mein Fazit? Große Empfehlung. Ich habe dieses Graphic Novel an einem Vormittag durchgesuchtet und auf jeder Seite mit August mitgefiebert.

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