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Samstag, 11. Dezember 2021

Die Bücherdiebin [Kurzrezension/Reread]

 

Quelle: Verlag

Manche von euch haben es vielleicht schon mitbekommen: Zu Beginn des Semesters bin ich einem Buchclub beigetreten. Ich war auch davor schon immer wieder bei Leserunden oder Buchclubs dabei, bisher haben die aber nie besonders lange existiert. Meist waren dann, wenn sie überhaupt stattfanden, bei den einzelnen Treffen nie mehr als drei oder vier Leute dabei. Doch der Buchclub Plus ist ziemlich cool und um einiges aktiver. Das Plus steht dabei übrigens nicht für "exklusiv" oder "Wir verlangen Mitgliedsbeitrag" oder "hochnäsig", sondern für die Paris-Lodron-Universität Salzburg. Das nur so als Bemerkung nebenbei, weil sich einige Leute in meiner Umgebung über den Namen gewundert haben. Und falls ihr selber in Salzburg studiert und Lust habt, euch regelmäßig über Bücher auszutauschen: Feel free to join us! Die meisten von uns beißen nicht.

"Die Bücherdiebin" war das erste Buch, das ich zusammen mit dem Buchclub gelesen habe. Ich habe den Roman auch 2012 schonmal gelesen und rezensiert. Damals hat mir das Buch gut gefallen, inzwischen ist das aber schon wieder zehn Jahre her. Deswegen hat es mich auch nicht wirklich gestört, dass ich dieses Buch jetzt nochmal lesen soll.

Etwas Sorge hatte ich dann aber doch. Ich meine: Ich war 13 als ich dieses Buch zum letzten Mal gelesen habe. Natürlich möchte ich Klein-Mira nicht unterstellen, dass sie damals einen schlechten Buchgeschmack hatte, aber ich habe mich seitdem weiterentwickelt. Ich bin erwachsen geworden, habe mehrere hundert Bücher gelesen und mich ordentlich weitergebildet. Und einige der Bücher, die ich damals gefeiert habe, betrachte ich heute eher kritisch und würde gerade jüngeren Leser:innen von ihnen abraten. "Die Bücherdiebin" gehört da aber auch heute nicht dazu.

Die meisten von euch kennen wahrscheinlich grob den Inhalt: Der Tod hat einen Narren an der kleinen Liesel gefressen. Das Mädchen lebt in Deutschland zur Zeit des Zweiten Weltkrieges bei Pflegeeltern in München und hat die Angewohnheit, Bücher zu stehlen. Daher auch der Buchtitel. Und obwohl die Protagonistin noch sehr jung ist, werden doch sehr ernste Themen beschrieben: die Judenverfolgung, die Lebensmittelknappheit, die Bombennächte. Und das mit einer Intensität wie ich sie bisher erst selten erlebt habe. Das könnte wahrscheinlich auch mit der Perspektive zusammenhängen: Auch wenn offiziell der Tod erzählt, ist die Perspektive doch eher kindlich, was durchaus Sinn macht, weil Liesl zu Beginn des Buchs auch erst sieben oder acht Jahre alt ist.

Ich war überrascht, wie sehr mich dieses Buch mitgenommen hat. Nach dem Ende saß ich einfach nur da und habe Rotz und Wasser geheult. Ich weiß noch, dass ich als Kind das Ende auch nicht so leicht verdauen konnte, aber dieses Mal war das Ende noch viel schlimmer für mich. Und ich habe in der Vergangenheit ein paar Mal gesehen, dass dieses Buch in Buchhandlungen bei den Kinderbüchern stand, was mich zu diesem Zeitpunkt nicht weiter gewundert hat, da ich ja auch noch ein Kind war, als ich "Die Bücherdiebin" zum ersten Mal gelesen habe. Aber Leute: Das ist doch auf keinen Fall ein Kinderbuch, oder? Oder sind Kinder einfach tougher als ich?

Mein Fazit? Dieser Roman hat mich unglaublich mitgenommen. Trotzdem ist er wie schon bei der ersten Lektüre ein absolutes Highlight!

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