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Sonntag, 30. Januar 2022

In all deinen Farben [Abgebrochen]

 Autorin: Bolu Babalola
Erschienen am 10.3.2022
Im Eisele Verlag
ISBN: 9783961611317
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag
Klappentext:
"»Ein subversives Korrektiv für die westliche Vorstellung davon, wer in der Liebe den Ton angibt.« NEW YORK TIMES

Bolu Babalola hat die schönsten Liebesgeschichten der Mythologie mit unglaublicher Frische und Lebendigkeit neu erzählt. Sie konzentriert sich auf die magischen Volksmärchen Westafrikas und erfindet auch griechische Mythen, alte Legenden aus dem Nahen Osten und Geschichten aus Ländern neu, die in unserer Welt nicht mehr existieren. Die Frauen in ihren Love Stories sind kämpferische Verfechterinnen ihrer Leidenschaft, verlieren aber nie den Blick darauf, dass die wichtigste Liebe von allen die Selbstliebe ist. Während in der Mythologie Frauen oft die Opfer männlicher Begierde sind, geben bei Bolu Babalola immer die Frauen den Ton an und nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand. In all deinen Farben wechselt aufregend Perspektiven, Kontinente und Stile, durchschreitet Grenzen von Zeit und Raum – und feiert die Romantik in all ihren Formen."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Ich hasse es, dass ich nach meiner kleinen Pause gleich mit einem abgebrochenen Buch einsteigen muss. Ich habe mir auch überlegt, ob ich die Rezension vielleicht einfach noch weiter aufschieben soll, damit ich zuerst mit einer nicht ganz so negativen Rezension wieder einsteigen kann. Aber dann dachte ich mir: Nein, ich mach das jetzt so. Das ist ein Rezensionsexemplar, dessen Rezension ich aufgrund meiner Prüfungen schon nach hinten verschieben musste. Das wird jetzt rezensiert.

Vielleicht gehen wir zuerst mal die Dinge durch, wegen denen ich das Buch lesen wollte. Also, das Zitat der New York Times hat definitiv meine Neugierde geweckt. Ein subversives Korrektiv? Kritik an der westlichen Vorstellung von Liebe? Gegenentwürfe, die ich so vielleicht einfach nicht kenne? Immer her damit! Sowas ist immer spannend. Dann auch noch die Aussicht, mehr über Mythologie zu erfahren und über Volksmärchen Westafrikas und Geschichten aus Ländern, die nicht mehr existieren. Wer würde da nicht neugierig werden?

Leider war dieses Buch dann einfach nur enttäuschend. Es handelt sich dabei um eine zu große Sammlung an Kurzgeschichten, die scheinbar ohne System und Bezug aufeinander nebeneinandergestellt wurden. Über Mythologie oder Volksmärchen weiß ich dadurch jetzt auch nicht mehr. Diejenigen Geschichten, die ich kannte, wurden nämlich in einen völlig neuen, modernen Kontext übertragen. Daran wäre ja an sich nichts auszusetzen, wenn nicht alles anders wäre außer die Namen. Leider hält es die Autorin auch nicht für nötig, zwischen den Geschichten auf die Originalmythen einzugehen und sie zu verorten - dabei halte ich gerade das für wichtig, denn ich bin sicher nicht die einzige Leserin, die so gut wie gar keine Mythen aus Westafrika kennt. 

Es gibt keinen Weg, das freundlich auszudrücken: Die Geschichten haben mich leider gelangweilt. Uninteressante Figuren ohne Hintergrundgeschichte und ohne Tiefe finden ihre ach so tolle wahre Liebe, die leider meiner Meinung nach meistens einfach nicht glaubwürdig wirkte. Daran war nichts neu oder subversiv oder kritisch oder anders. Und das alles mit einem Schreibstil, der leider auch nichts zur Spannung beiträgt. Nach den ersten zwei oder drei Geschichten hatte ich schon gar kein Interesse mehr am Rest des Buches. Ich zwang mich trotzdem weiterzulesen, immerhin ist kaum eine Geschichte in diesem Buch länger als zehn Seiten und ich kann ein Buch nicht schon nach dreißig Seiten abbrechen. Erst bei Seite 150 habe ich mir eingestanden, dass das wohl nichts mehr wird. Vielleicht hätte es dem Buch gut getan, wenn sich die Autorin ein bisschen mehr eingeschränkt hätte? Wenn sie einfach eine Handvoll Geschichten ausgewählt hätte und die dafür ein bisschen detaillierter erzählt hätte, mit mehr Charakterentwicklung? Das hätte die Beziehungen meiner Meinung auch um einiges glaubwürdiger gemacht.

Mein Fazit? Eine große Enttäuschung. Schade, da habe ich viel mehr erwartet.

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