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Montag, 26. September 2022

Das irrationale Vorkommnis der Liebe

 Autorin: Ali Hazelwood
Erschienen am 20.09.2022
Im Rütten & Loening Berlin Verlag
ISBN: 9783352009648
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Für Neurowissenschaftlerin Bee ist die Liebe nur ein neurophysiologischer Zwischenfall, hoffnungslos instabil und der wahre Bösewicht menschlicher Beziehungen, deren neuronale Grundlagen sie erforscht. Als Frau in den Naturwissenschaften ist Bee eine bedrohte Art in einer von Männern beherrschten Welt, in der für sie stets gilt: Was würde Marie Curie tun? Dann wird ihr die Leitung eines neurotechnischen Wunschprojekts angeboten – was Marie Curie sofort annehmen würde. Aber die musste auch nie mit Levi Ward zusammenarbeiten, Bees langjährigem akademischem Erzfeind, der ihren Traum zum Projekt des Grauens macht. Bis Bee sich plötzlich in eine völlig irrational romantische Zwangslage verstrickt findet, in der nur noch zählt: Was wird Bee tun?"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Jetzt hats mich nach über zweieinhalb Jahren doch noch erwischt und ich sitze mit Covid daheim. Schade, ich hatte echt schon gehofft, dass ich einfach immun gegen diesen Virus bin. Aber naja, wenigstens habe ich jetzt eine gute Ausrede, mich die ganze nächste Woche lang in meine Decken einzuwickeln, literweise Tee zu trinken und Bücher zu lesen. Und dann starte ich mit einer frischen Dosis Antikörper ins neue Semester! Eines der ersten Bücher, die mir in meiner Isolation Gesellschaft leisten durften war "Das irrationale Vorkommnis der Liebe", Ali Hazelwoods zweites Buch, das ins Deutsche übersetzt wurde. Ihr erstes Buch "Die irrationale Unwahrscheinlichkeit von Liebe" mochte ich ja total gerne. Was mich daran besonders begeistert hat, war die Tatsache, dass das Universitäts-Setting glaubwürdig war. Eigentlich traurig, dass das eines der ersten Bücher war, wo ich es den Protagonisten wirklich abkaufte, dass sie an der Uni sind und wo die Wissenschaft wirklich eine Rolle spielt.

In diesem zweiten Buch geht es um die Neurowissenschaftlerin Bee, die bei einem Projekt der NASA gezwungen wird, mit ihrem Erzfeind zusammenzuarbeiten. Warum sie genau Feinde sind, weiß sie nicht, aber irgendwas scheint Levi an ihr abstoßend zu finden, schon seit ihrem Studium.
Bee ist eine total interessante Persönlichkeit. Mit Neurowissenschaften habe ich mich bisher nicht wirklich beschäftigt, aber nach diesem Roman verstehe ich, warum man das interessant finden kann. Bee lebt für die Wissenschaft. Das zeigt sich auch an ihrem Online-Leben: Sie ist der Kopf hinter dem beliebten fiktionalen Twitter-Account "WhatWouldMarieDo?", mit dem sie anderen Frauen Tipps gibt, wie sie mit Sexismus und Ungerechtigkeiten in der Welt der Wissenschaft umgehen kann. Dass sie dieses Doppelleben hat, fand ich sehr interessant. Das einzige, was mich an ihr störte, war die Tatsache, dass sie alle paar Kapitel wieder in Ohnmacht fällt. Da hätte ich mir früher oder später eine wissenschaftliche Erklärung gewünscht, warum ihr das passiert. Ich merke doch, dass die Autorin für dieses Buch viel recherchiert hat - warum gibt es für ihre Ohnmachtsanfälle dann also keine Erklärung, die weitergeht als "Ich hab halt keinen stabilen Blutdruck." Gibt es das? Und wenn ja: Gibt es dafür nicht wenigstens irgendeinen intelligent klingenden lateinischen Fachausdruck, den man hätte einbauen können?
Levi war mir in den ersten paar Kapiteln so unsympathisch, dass ich schon daran zu zweifeln begann, dass sich da irgendeine Art von glaubwürdiger Liebesgeschichte entwickeln könnte. Allerdings gab es dann später eine sehr interessante Wendung/Entwicklung, nach der ich Levi einfach in mein Herz schließen musste.

Wie schon im ersten Teil habe ich mir vieles angestrichen. Manche der Zitate werde ich vielleicht sogar mit euch teilen.
Trotzdem liegt auch einer meiner sehr wenigen Kritikpunkte im Bereich Schreibstil. Oder besser: im Bereich des Lektorats. Denn leider wurde gerade gegen Ende des Buches der ein oder andere Fehler übersehen. Da spricht dann zum Beispiel plötzlich offensichtlich eine falsche Person, ein Anführungszeichen fehlt oder ein Beistrich wurde falsch gesetzt. Nichts wirklich Tragisches, passieren sollten solche Fehler allerdings trotzdem nicht. Allerdings habe ich ja ein Vorab-Exemplar bekommen. Ich kann also immer noch hoffen, dass diese Fehler gefunden und behoben wurden, bevor das Buch auf dem Markt landete.

Mein Fazit? Wieder ein tolles Buch von Ali Hazelwood. Ich freue mich auf weitere Bücher und hoffe natürlich, dass sich eines davon einer Literaturwissenschaftlerin widmet.

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