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Freitag, 6. Januar 2023

Das Jungblut-Serum

 Autor: Thomas Kiehl
Erschienen am 18.10.2022
Im Benvento Verlag
ISBN: 9783710901430
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Die Biologin Lena Bondroit wird auf eine kleine schwedische Insel eingeladen. Sie soll herausfinden, was es mit der gehäuften Unfruchtbarkeit der jungen Frauen dort auf sich hat. Hängen ihre Beschwerden am Ende mit dem Verjüngungsmittel zusammen, das an ihren Eltern erprobt wurde? Nach und nach deckt die Wissenschaftlerin düstere Zusammenhänge auf.

Auch der dritte Teil der Krimi-Reihe um die angesehene Biologin Lena Bondroit zeigt das Können des Autors Thomas Kiehl. Sein Wissenschafts-Thriller entwickelt schnell eine beklemmende Dynamik. Was passiert, wenn die Testprobanden das Mittel absetzen? Gab es unvorhersehbare Nebenwirkungen und Auswirkungen auf die Epigenetik? Und wie verhält sich das Pharmaunternehmen, das gerade den Börsengang plant?"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Über ein Jahr und damit unaushaltbar lange habe ich jetzt auf den dritten Band rund um die Wissenschaftlerin Lena Bondroit gewartet. Nachdem sowohl "Die Ameisenfrau" als auch "Homo Lupus" Lesehighlights für mich waren, musste ich einfach wissen, wie es mit Lena weitergeht - auch wenn ich in der Zwischenzeit eigentlich nur noch selten Thriller lese.

In diesem neuen Band hat sich Lena einem neuen Feld der Biologie zugewandt: Die ehemalige Verhaltensforscherin arbeitet jetzt in der Genetik, genauer: in der Epigenetik. Sie erforscht also, ob und wie sich genetische Veränderungen, die zum Beispiel durch Traumata wie eine Hungersnot entstehen, an die nächsten Generationen vererbt werden. Ganz ehrlich, ich wusste nicht, dass das geht und war deswegen sehr interessiert, was der Autor wohl daraus machen wird. Schön fand ich hier dann vor allem die klare Einstellung, die Lena gegenüber dem Jungblutserum hat, das sie untersuchen soll: "Es kann schon sein, dass dieses Verjüngungsmittel die Unfruchtbarkeit der Frauen der nächsten Generation herbeigeführt hat, ABER..." Das ist eine Einstellung, die selbst mir an der Uni beigebracht wird und das, obwohl ich in der Literatur- und Kulturwissenschaft bin und nicht in der Biologie. Und ich halte diese Einstellung für sehr, sehr wichtig halte: "Ziehe auf keinen Fall voreilige Schlüsse! Nur weil es auf den ersten Blick einen Zusammenhang gibt, heißt das nicht, dass da wirklich was ist." Klar kann sich dann im Nachhinein zeigen, dass da tatsächlich eine Verbindung gibt, aber das musst du erst beweisen. In meinem Fall passiert das dann durch das genaue Analysieren von Texten, bei Lena durch das Analysieren dieses Wundermittelchens, durch das die Menschen auf dieser schwedischen Insel selbst im hohen Alter noch fit und gesund sind. Gerade im Kontext der Tatsache, dass sich eine gewisse Wissenschaftsskepsis leider immer weiter ausbreitet, halte ich es außerdem für sehr wichtig und lobenswert, dass der Autor auch hier wieder in einem Nachwort über die tatsächliche Faktenlage aufklärt.

Was der Autor gerade gegen Ende dieses Buches gezeigt hat, ist, wie talentiert er darin ist, Spannung aufzubauen. Die letzten 150 Seiten habe ich einfach inhaliert und wäre wohl zur Mörderin geworden, wenn mich dabei jemand unterbrochen hätte. Und gerade bei einer Stelle war ich mir kurz nicht sicher, ob ich emotional dazu in der Lage sein werde, diese Rezension zu schreiben. Die Erleichterung, die ich dann am Ende dieses Buchs spürte, kann ich gar nicht in Worten fassen. Und ja, auch an ein paar anderen Stellen habe ich den Autor für seine Cliffhanger verflucht. Allerdings auf eine positive Leserinnenart, die wahrscheinlich erwünscht war.

Ich habe Lena auch durch diesen Thriller gerne begleitet und die Zeit genossen, die ich mit ihr verbringen konnte. Wie schon in den letzten Teilen konnte ich wieder mit ihr mitfiebern und ich weiß nicht, wie gut ich es verkraftet hätte, wenn ein gewisser Cliffhanger tatsächlich so ausgegangen wäre, wie ich es in der ersten Sekunde befürchtet habe.

Mein Fazit? Auch dieser Teil der Reihe rund um Lena war ein Lesehiglight für mich. Ich hoffe, dass es noch einen weiteren Band geben wird.

1 Kommentar:

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