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Mittwoch, 28. August 2024

A Court of Thorns and Roses [Hörbuch/Kurzrezension]

Quelle: Verlag

Schafft es eigentlich irgendjemand von uns Buchsüchtigen, sich längere Zeit auf Instagram, Youtube oder einem anderen Sozialen Netzwerk herumzutreiben, ohne früher oder später auf die ACOTAR-Serie gestoßen zu werden? Denn ich habe das definitiv nicht geschafft. Und vor einigen Monaten bin ich dann endlich schwach geworden und habe mit dieser Reihe begonnen. Und inzwischen bin ich fast durch - nur noch ein Hörbuch und die Reihe wird von meiner Liste gestrichen! Was ich bei dieser Menge an Text, die mir zu Beginn hier bevorstand, nicht erwartet hätte. Wie viele Reihen schaffen es bitte, lang genug gut zu sein, dass ich fünf Bände davon lese oder anhöre? Auch wenn hier auch nicht jedes einzelne Buch ein Highlight war, aber dazu kommen wir dann später irgendwann.

Zu allererst möchte ich hier auf das geniale Hörbuch aufmerksam machen, das ich gehört habe. Das stammt von Graphic Audio (leider keine bezahlte oder sonstige Kooperation - wäre zu schön!) und boah, die schaffen echt Magie in diesem Studio! Über den Werbespruch "A Movie in your Mind", der zu Beginn jedes Hörbuchs verlesen wird, habe ich zuerst nur die Augen verdreht. Eh klar, das nennt man Kopfkino und ist Teil meiner Fantasie. Natürlich läuft da ein Film in meinem Kopf ab! Was wollt ihr von mir? Joa, und dann ging das Hörbuch los. Hier wurde nicht nur der Text eingesprochen, nein: Ihr findet hier einen ganzen Cast an Schauspieler:innen, es gibt Hintergrundmusik und zum Inhalt passende Hintergrundgeräusche. Nichts davon ist aufdringlich, sondern war für mich einfach nur angenehm und spannend. Einziger Nachteil dieser Produktion? Jedes Buch wurde in mehrere Teile aufgeteilt, für die man auf Audible (denn nur dort ist dieses Hörbuch erhältlich!) also jeweils einen Credit ausgeben muss. Was ich persönlich schon ziemlich nervig finde, denn ich höre deswegen bereits eine ganze Weile an einer Serie, die ich lieber einfach in einem Rutsch durchgesuchtet hätte.

Es geht in diesem ersten Teil der Reihe um die junge Jägerin Feyre, die nach dem Tod einer Faerie - also einer Fee - durch ihre Hand dazu verflucht wird, ins Königreich von Tamlin zu ziehen. Tamlin, der immer eine Maske trägt, und zuerst ein unausstehlicher Grantler ist, aber dann.... sich irgendwie doch als ganz angenehmer Mensch herausstellt? Dieser erste Teil ist ganz klar ein Retelling von "Die Schöne und das Biest"! Nur, dass es dann in Band 2 noch einen ziemlich interessanten Twist gibt - doch das ist hier noch egal. Hier war ich dann am Ende noch ein ganz großer Fan von der Beziehung von Tamlin und Feyre - und ich bin mir sicher, dass ihr das auch sein werdet. 

Allerdings muss ich hier nochmal auf die ungesunde Fokussierung von Booktok und Bookstagram auf das Thema Smut/Spice eingehen. Leute, euch erwartet zumindest in diesem ersten Band noch kein Erotikbuch. In späteren Büchern kommt dann mehr vor, doch auch dort steht der sonstige Inhalt mehr im Vordergrund als nur die Bettgeschichten. Können wir bitte aufhören, Bücher nur anhand ihrer erotischen Szenen zu bewerben und zu bewerten? Denn das reduziert diese Bücher genau darauf - was gerade in Fällen wie diesem Buch sehr schade ist! Geht man nur von verschiedenen Videos auf Instagram und co aus, könnte man hier einen Erotikroman handeln - was aber nicht zutreffend ist. Mich hätte das auch nicht gestört, aber ich weiß, dass das nicht allen so geht.

Mein Fazit? Ein toller Reihenauftakt! Nicht der beste Teil der Reihe, aber trotzdem sehr gut!

Montag, 26. August 2024

Dieses Meer, dieses unerbittliche Meer [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Nein, natürlich habe ich nicht mehrere Bücher mit in den Urlaub mitgenommen, nur weil das Wort "Meer" mit im Titel war. Natürlich nicht. Warum sollte ich denn sowas verrücktes tun? Etwa um diese Bücher dann am Meer zu lesen? Pffft! Lächerlich!

... und ja, natürlich ist dieses Buch eines der Bücher, die ich aus genau diesem Grund eingepackt habe. Auch wenn die Stimmung in diesem Buch jetzt nicht unbedingt so locker flockig ist, wie man es von einer Urlaubslektüre erwarten würde. Aber das war mir bewusst und es stört mich selbst ja auch nicht besonders, auch mal was ernsteres zu lesen. Als Ausgleich muss ich danach halt wieder Schund konsumieren - was ich in diesem Urlaub auch zur Genüge getan habe. Aber diese Rezensionen kommen auch noch, wenn ich dann mal dazu komme.

Es geht hier um den 15 Jahre alten Zeno. Er ist Gefängnisinsasse auf der Insel Nisida, denn er hat jemanden umgebracht. Zeno ist im Drogenmilieu und als Kleinkrimineller aufgewachsen, seine Mutter ist Sexarbeiterin und sein Vater sitzt in einem anderen Gefängnis. Die große Schwester hat den Kontakt zur Familie abgebrochen. Nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für ein Kind, nicht? Ich denke, wir sind uns da alle einig, dass es so nicht unbedingt einfach für ein Kind ist, unbescholten groß zu werden. Und jetzt wurde Zeno halt verurteilt. Doch zumindest im Gefängnis geht es ihm nicht besonders schlecht: Er hat einen guten Ruf bei den anderen Insassen und wird für seine Anwesenheit in der Gefängnisschule bezahlt. Seine Italienisch-Lehrerin hat ihm sogar zwei Tage Ausgang in Aussicht gestellt - und zwar zu Weihnachten - wenn er über sein Leben schreibt. Also tut er genau das.

Ich habe ordentlich Redebedarf zu diesem Buch und weiß daher auch, dass ich dieses Buch bei nächster Gelegenheit meiner Oma in die Hand drücken werde. Es handelt sich hier nicht unbedingt um eine einfache Lektüre. Da ist einerseits das Thema, natürlich, das wohl niemanden kalt lassen wird. Andererseits ist aber auch der Stil nichts Alltägliches. Die Art, wie ein Kind wie Zeno wohl schreiben würde, wurde auch in meiner Übersetzung gut nachgeahmt - was die Lesbarkeit aber erschwert. Der Satzbau entspricht exakt der gesprochenen Sprache, die Rechtschreibung ist oft kreativ. Beides sind Aspekte, mit denen ein Zeno wohl tatsächlich Probleme haben könnte. Ob es eine gute Idee war, beides in einen Roman einzubauen? Ich bin mir nicht sicher. Einerseits hat das die Glaubwürdigkeit des Textes erhöht, finde ich. Andererseits irritierte mich diese Entscheidung aber auch, denn es ist genau das, was ich bei einem gedruckten Buch normalerweise eigentlich nicht will. Ich schreibe "normalerweise" weil ich mir noch nicht sicher bin, ob ich diese Entscheidung gut finde oder nicht.

[Spoiler]

Das Ende hat mich persönlich schockiert. Ich wollte ein gutes Ende für Zeno oder zumindest einen Hoffnungsschimmer. Ja, er ist definitiv kein Heiliger. Ja, er hat es definitiv verdient, im Gefängnis zu sitzen. Aber er ist trotz allem noch ein Kind. Ich halte das Ende, das hier gewählt wurde, zwar für glaubwürdig - aber das heißt nicht, dass ich dieses Buch nicht am liebsten im Meer ertränken wollte.

[Spoiler Ende]

Mein Fazit? Ganz ehrlich? Ich bin mir weiter unsicher, was ich von diesem Buch halte. Es lässt mich ratlos zurück und regte mich auf jeden Fall zu denken an. Dieser Roman ist eigenwillig und etwas ganz Besonderes - ob ihn das zu einem besonders guten oder besonders schlechten Buch macht, muss wohl jede Person selbst entscheiden. Ich bin aber trotz der Eigenheiten froh, diesen Roman gelesen zu haben.

Mittwoch, 21. August 2024

On & Off. Für einen bewussten Umgang mit Social Media [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Wieviele Stunden pro Tag verwendet ihr eigentlich eure Handys? Also ich weiß, dass meine Bildschirmzeit viel zu hoch ist, und es ist nicht wirklich ein Trost, dass ich immer noch im Durchschnitt liege. Es gibt so viele Dinge, die ich tun könnte und tun möchte, so viele Hobbys, denen ich mal wieder nachgehen will - und kaum passe ich mal eine Sekunde nicht auf, scrolle ich schon wieder durch lustige Kurzvideos oder like die bunten Bilder meiner Freund:innen oder auch von vollkommen Fremden. Und ich weiß, dass das nicht gesund ist und dass mein Verhalten vielleicht fast schon in Richtung Sucht geht. Und immer wieder versuche ich daran mal was zu ändern - deswegen habe ich mir von meiner Kontaktperson auf Lovelybooks auch dieses Buch gewünscht. Meine Hoffnung waren ein paar richtig hilfreiche Tipps oder gute Ratschläge, die ich im Alltag befolgen könnte und mit denen ich meine Bildschirmzeit zumindest ein bisschen reduzieren könnte. Nur ein kleines bisschen!

Wie ihr vielleicht schon wegen dieser Formulierung vermutet: Mir hat dieses Buch leider gar nichts gebracht. Es hat mir sogar so wenig geholfen, dass ich zwischendurch überlegt habe, einfach abzubrechen.

Doch woran liegt das? Nun, beginnen wir mit einem Punkt, den ich bei "Sachbüchern" und Ratgebern sehr häufig kritisiere: Das hier war über weite Teile eine verstecke Autobiographie. Was vielleicht interessant sein könnte, wenn man davor schon irgendwas mit diesen Autorinnen zu tun hatte. Das war bei mir nicht der Fall, weswegen es mich auch nicht weniger hätte interessieren können, welche Social Media Plattformen die beiden Autorinnen gerne verwenden, wie eine davon zur Influencerin wurde oder wie die andere den Werdegang der anderen verfolgt hat. Das ist mir einfach total egal und hat mich schon nach sehr kurzer Zeit nur noch genervt.

Auch war ich mir nicht ganz sicher, wer denn jetzt die Zielgruppe dieses Buchs sein soll. Hier wird sehr viel Grundlegendes erklärt ("Welche Social-Media-Plattformen gibt es und was zeichnet sie aus?"), das meiner Meinung nach echt nicht hätte erklärt werden müssen. Ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen, die zu diesem Buch greifen, bereits wissen, was Instagram, Whatsapp und Tiktok sind. Gleichzeitig ist der LYX-Verlag aber gerade im Genre New Adult recht groß - ein Genre, das junge Erwachsene von circa 18 bis 30 ansprechen soll. Also genau das Alter, in das ich auch reinfalle. Für dieses Alter war aber der Schreibstil dann doch oft zu kindlich gehalten.

Des Weiteren war mir dieses Buch an manchen Stellen zu unreflektiert. Ein Beispiel, das ich mir notiert habe, ist das Thema Bewerbungsgespräch. Ich weiß, ich weiß, die meisten von uns können das nicht mehr hören. Und hier wird auch komplett richtig behauptet, dass ein guter Social Media Account deine Jobchancen erhöhen kann. Dazu, dass ich meine bisherigen und auch meinen aktuellen Job bekommen habe, hat unter Anderem auch dieser Blog beigetragen, denn er zeigt, dass ich Computerkenntnisse habe, Durchhaltevermögen, Interesse am Thema und noch ein paar andere Eigenschaften, die mögliche Arbeitgeber:innen wohl sehr mögen. Wenn ihr aber nur einen auf öffentlich gestellten Privataccount habt, wo ihr unreflektiert alles postet, was euch gerade einfällt, dann kann das natürlich auch kontraproduktiv sein. Sollte natürlich nicht so sein, aber es ist halt doch ein Fakt, dass Arbeitgeber:innen sich eure Accounts ansehen - und was dort gepostet wird, prägt ihren Blick auf euch. Und das kann im schlimmsten Fall zu einer Absage führen.

Leider gab es dann in einem der letzten Kapitel auch noch Probleme in der Formatierung des Kapitels. Hier gab es mehrere Aufzählungen, die total durcheinander waren. Keine Zahl stand dort, wo sie stehen sollte. Ich hoffe einfach mal, dass ich ein Leseexemplar bekommen habe und das in der Endversion nochmal ausgebessert wurde, denn das wäre sonst so peinlich.

Eine sehr, sehr wichtige Info wurde in diesem Buch auch nicht genannt - was ich aber zu einem gewissen Grad nachvollziehen kann, denn es handelt sich dabei um eine Österreichische Gesetzgebung. Auf jeden Fall: Hassnachrichten und -kommentare sowie die Beteiligung an Shitsorms im Internet sind eine Straftat und können angezeigt werden. Das hat eine Entscheidung des OGHs vor Kurzem gezeigt. Ein Teilnehmer an einem Shitstorm wurde da zu einer ordentlichen Strafe verurteilt. Was ich sehr, sehr toll finde, denn es ist ein starkes Zeichen dafür, dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist. Ich glaube, dass dieses Wissen gerade für Jugendliche und gerade im Kontext Cybermobbing eine wichtige Information wäre. Wenn euch also jemand online nicht in Ruhe lässt: Einfach mal anzeigen.

Mein Fazit? Leider gar nicht mein Fall. Schade.

Samstag, 17. August 2024

Mein letztes Jahr der Unschuld [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Isabel Rose ist im letzten Jahr ihres Studiums – und nichts ist so, wie sie es sich vorgestellt hat. (Same, girl!) Sie weiß nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, fühlt sich einsam und von ihren Freundinnen unverstanden. Und ob das mit Zev, mit dem sie eigentlich immer nur aus Höflichkeit geredet hat, einvernehmlicher Sex war, das weiß sie auch nicht. Was sie aber weiß, ist, dass sie sich nicht wohl damit fühlt, als sie mit ihrer Freundin dann vor seiner Zimmertür steht und "Vergewaltiger" darauf sprüht. Was nur weiter zur Entfremdung der beiden beiträgt. Kurz: Isabels Leben fühlt sich an, als würde es auseinanderfallen – und sie leidet sehr darunter.

Ihr einziger Lichtblick ist ihr neuer Professor für Kreatives Schreiben: R.H. Connelly. Er hält ihre Texte für etwas ganz besonderes und Isabel selbst natürlich auch – sehr zum Ärger der anderen Studierenden. Langsam entwickelt sich eine geheime Affäre zwischen den beiden…

Ein unglaublich spannender Roman, der wohl ein breites Publikum ansprechen wird - und genau die Art von Geschichte war, die ich gerade lesen wollte. Die Geschichte Isabels wird gefühlvoll erzählt und ohne Isabel dabei abzuwerten – und trotzdem wird die Lehrer-Studentin-Beziehung nicht verharmlost oder gar romantisiert. Was ich hier unbedingt hervorherben möchte, denn Dark Romance liegt ja immer noch im Trend und da wäre ein solches Machtgefälle ja erwünscht und etwas, das gerne gelesen wird. So aber kann ich euch sagen: Das hier ist keine Dark Romance. Wenn ihr so ein Buch also sucht, dann nehmt nicht dieses hier in die Hand. Wenn ich aber diesen Roman bisher noch nicht gelesen habt, weil ihr Angst habt, dass das Dark Romance sein könnte, dann ist das hier euer Zeichen: Ihr könnt dieses Buch guten Gewissens lesen!

Isabel befindet sich in einer Phase der Selbstfindung – und der Autorin ist es gelungen, diese Phase, die wohl vielen Leser:innen aus dem eigenen Leben bekannt sein dürfte, authentisch zu beschreiben. 

Mein Fazit? Eine ganz große Leseempfehlung für euch!

Montag, 5. August 2024

Tod im Chiemgau

 Autor: Mathias Lehmann
Erschienen am 25.4.2024
Im Emons Verlag
ISBN: 9783740820343
Rezensionsexemplar: Ja
Quelle: Verlag

Klappentext:
"Ein packender Kriminalroman voller Intrigen und Rätsel:

Zehn Jahre ist es her, dass Hans, der beste Freund von Bergführer Toni Hauser, beim Sturz in eine Schlucht tödlich verunglückte. Damals hat Toni seinen Heimatort Reit im Winkl verlassen, nun kehrt er zurück. Doch die Vergangenheit ruht nicht, im Gegenteil: Jemand scheint Toni nach dem Leben zu trachten. Er überlebt nur knapp einen Mordanschlag. Mit Hilfe von Kommissarin Roxana Mayrhofer versucht Toni, die Fäden zu entwirren und die Frage zu beantworten, die ihn seit Jahren umtreibt: War Hans’ Tod wirklich ein Unfall, oder sollte damals womöglich er selbst sterben?"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Mathias Lehmann kennt ihr lieben Leser:innen bereits von anderen Rezensionen. Oder auch nicht: Denn seine Bücher "Rote Tränen" und "Flucht" sind unter seinem Pseudonym Mike Landin erschienen. Sein neuester Krimi ist nun aber unter seinem Klarnamen erschienen - sollten euch also die anderen beiden Bücher gefallen haben, dann ist diese Änderung vielleicht eine wichtige Info für euch!

Wie auch schon im Krimi "Rote Tränen" handelt es sich auch hier um einen Regionalkrimi: Diesmal finden wir uns in Reit im Winkl wieder. Ein Ort, der gerade zu Beginn nicht unbedingt positiv dasteht. Naja, eigentlich sind es die Einwohner:innen - und vor allem der Bürgermeister und seine Anhänger. Aber Menschen können einen Ort unerträglich machen, ich glaube das können wir alle aus eigenen Erfahrungen bestätigen. Auch wenn die meisten von uns wohl hoffentlich keine Geschichte wie Toni Hauser zu erzählen haben: Sein bester Freund starb vor zehn Jahren und bis heute macht er sich Vorwürfe deswegen. Aber nicht nur er selbst: Auch scheinbar alle anderen. Deswegen hat er damals die Stadt auch verlassen und ist seitdem nicht mehr zurückgegangen. Doch nun ist sein Vater gestorben und zumindest bis zum Begräbnis muss er es jetzt aushalten. Aber schon bald stellt sich die Frage: Wird er überhaupt so lange überleben?

Ich hatte zu Beginn kleinere Probleme damit, in diesen Roman rein zu finden. Gerade am Anfang wirkte Toni auf mich recht abweisend, was später durch seine Hintergrundgeschichte auch nachvollziehbar wurde. Als jemand, der aber gerne mit Protagonist:innen mitfühlt, war das aber eine schwierige Situation. Später wurde das dann einfacher, denn öffnet sich Toni gegenüber seiner Umgebung ein bisschen. Er ist zwar auch dann trotzdem nicht der Sonnenschein in Person, aber er wurde langsam immer interessanter.

Was mich gefreut hat, war, wie gut es der Autor geschafft hat, mich auf die falsche Fährte zu locken. Ich war mir sicher, dass ich weiß, wer der Mörder oder die Mörderin ist. Die Person machte für mich einfach Sinn. Verdammt, da gab es sogar ein richtig gutes Motiv! Und dann? Nope, Mira ist komplett der falschen Spur nachgejagt und hat mal wieder gezeigt, dass es wohl ganz gut ist, dass sie eine Karriere bei der Polizei nie in Betracht gezogen hat. Die Person, die dann tatsächlich für die Morde verantwortlich war, hatte ich auch schon kurz verdächtigt - dann aber schulterzuckend wieder abgetan und den Verdachtsmoment darauf geschoben, dass ich in diesem Moment gerade wirklich alle verdächtigt habe.

Besonders viel Spaß mit diesem Buch dürften wohl Leute haben, die selbst gerne Zeit in den Bergen verbringen und die Gegend vielleicht sogar selbst kennen. Im Gedächtnis geblieben sind mir vor allem auch meine inneren Bilder von der Berglandschaft und von verschiedenen Wander- und Kletterwegen. Das ist dann für leidenschaftliche Bergsteiger:innen wahrscheinlich nochmal schöner als für mich.

Mein Fazit? Ein spannender Krimi, den ich vor allem ab der zweiten Hälfte gerne gelesen habe!