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Mittwoch, 11. September 2024

Wolke sieben ganz nah

Autorin: Kirsty Greenwood
Erschienen am: 2.7.2024
Im Knaur Verlag
ISBN: 9783426448878
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Was tun, wenn du die Liebe deines Lebens erst nach dem Tod findest?

Mit 27 Jahren in ihrem leicht peinlichen Nachthemd an einem Mikrowellen-Burger zu ersticken, stand definitiv nicht auf Delphi Bookhams To-do-Liste. Trotzdem findet sich die Londonerin genau auf diese Weise im Nachleben wieder – das leider ganz und gar nicht so ist, wie sie es sich vorgestellt hatte.

Nichts scheint im Jenseits so richtig zu funktionieren, angefangen bei der verkratzten VHS-Kassette, auf der Delphi sich die High- und Lowlights ihres Lebens anschauen soll. Doch dann steht sie plötzlich dem attraktivsten Mann gegenüber, dem sie je begegnet ist. Als sein umwerfendes Lächeln sie gerade für alles zu entschädigen scheint, wird der Fremde jedoch mit dem Kommentar »großer Fehler« auf die Erde zurückgeschickt!

Aber anders als in ihrem irdischen Dasein ist Delphi diesmal nicht bereit, sich einfach so mit ihrem Pech abzufinden …"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Wisst ihr noch damals, als ich überzeugt war, Liebesromane nicht ausstehen zu können? Ja, ich bin ebenfalls froh, dass diese Zeiten vorbei sind. Sonst hätte ich diesem Buch nämlich nie eine Chance gegeben - und das wäre ein Riesenverlust!

Hier geht es um Delphi, die ich schon nach wenigen Seiten ins Herz geschlossen habe. Sie erstickt an einem Burger und stirbt so. Und muss feststellen, dass das Jenseits ganz anders ist als das, was sie sich vorgestellt hat: Alles sieht aus wie in einem Wäschesalon und ihre Therapeutin Merritt ist nicht unbedingt so feinfühlig, wie man sich eine Jenseits-Therapeutin so vorstellen würde. Und nachdem Delphi beim Abspielen aller Lowlights ihres eher langweiligen Lebens schon fast durchgedreht ist, trifft sie auch noch ihre wahre Liebe im Warteraum - der aber nur irrtümlich hier gelandet ist. Doch Delphi hat Glück: Merritt ist vernarrt in Liebesromane und kann sich diese Chance nicht entgehen lassen. Und so bekommt Delphi doch nochmal eine zweite Chance und zehn Tage Zeit, um diesen Traummann dazu zu bringen, sie zu küssen. Schafft sie es, darf sie noch ein bisschen weiterleben. Wenn nicht, stirbt sie nochmal...

Delphi war mir sofort sympathisch. Sie hatte es bisher im Leben nicht leicht und hatte immer schon damit zu kämpfen, mit anderen Menschen zurechtzukommen. Deswegen hat sich auch nicht besonders viele Freundschaften - ihr Vertrauen in andere Menschen hat sie schon zu Schulzeiten verloren. Es war schön, mitzuerleben, wie sie in diesen zehn Tagen es endlich wieder mal wagt, andere Menschen mal wieder in ihr Leben zu lassen. Dieses Buch vermittelt so ein unglaublich positives Menschenbild, dass das sogar mich Zynikerin beeinflusst hat. Und das, ohne nur tolle, perfekte Menschen zu zeichnen.

Vor dem Lesen hatte ich ein bisschen Sorge, dass das Thema Tod hier geschmacklos behandelt werden würde. Doch das war zumindest meiner Meinung nach nicht der Fall. Es handelt sich natürlich um eine romantische Komödie, aber der Humor ging meiner Ansicht nach nicht unter die Gürtellinie. Gebt aber bitte nicht zu viel auf meine Wahrnehmung - gerade dieses Thema ist eines von denen, die wohl jeder Mensch ein bisschen anders wahrnimmt. Während es für mich auch in Zeiten der Trauer voll in Ordnung ist, zu lachen, sich mit Freund:innen zu treffen, zu tanzen und bunte Kleidung zu tragen, sehen das andere ganz anders. Auch für mich ist der Tod traurig, aber das Leben mit offenen Armen zu begrüßen, ist die Strategie, die mir am meisten dabei hilft, mit Verlusten umzugehen und mich an meine Verstorbenen auf eine positive und produktive Art zu erinnern. Klar fließen da auch Tränen (verdammt, ich weine ja selbst jetzt gerade wieder), aber trotzdem finde ich, dass Spaß und Humor trotzdem Teil eines Lebens sein dürfen, selbst wenn dieses Leben gerade von einem Verlust oder sogar der eigenen Sterblichkeit überschattet wird. Und dieses Buch hatte einfach den perfekten Humor für den Umgang mit dem Thema: Leicht zynisch, liebenswürdig, manchmal eine Prise Slapstick, und meistens einfach wunderbar nachvollziehbar.

Das Ende dieses Romans war für mich vorhersehbar - doch die Autorin hat es geschafft, einen Twist einzubauen, den ich so nicht erwartet hätte. Und selbst diese Vorhersehbarkeit hat mich nicht gestört. Ich hatte meinen Spaß - und was sonst ist bitte wichtig?

Lobend hervorheben möchte ich auch eine Behauptung, die ganz zu Beginn des Buches von Merritt aufgestellt wird und die ich sehr schön finde: Jeder Mensch hat fünf Seelenverwandte. Ist das nicht wundervoll??? Und sowas Wunderschönes finde ich in einem Liebesroman? Einem Genre, das normalerweise die eine wahre Liebe feiert? Wunderbar!

Mein Fazit? Ein wunderbarer Liebesroman!

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