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Freitag, 3. Juli 2020

Die Traumdiebe

Autorin: Cherie Dimaline
Erschienen am 9.3.2020
Im Heyne Verlag
ISBN: 9783453272699
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag
Zur Autorin:
"Cherie Dimaline ist ein Mitglied der Georgian Bay Métis Gemeinschaft in Ontario. Sie hat bereits fünf Bücher veröffentlicht. Ihr Roman »Die Traumdiebe« wurde in Kanada zum Bestseller und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Cherie Dimaline lebt derzeit in Vancouver, wo sie an einer Fortsetzung der »Traumdiebe« arbeitet und an einer Filmadaption des Stoffes."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"Kanada nach der Klimakatastrophe: Die Welt ist hart und unmenschlich geworden. Die Menschen haben die Fähigkeit zu träumen verloren. Nur die wenigen überlebenden Ureinwohner können es noch – und werden deswegen gnadenlos gejagt. Der 16-jährige Frenchie hat so seine ganze Familie verloren. Aber er hat eine neue gefunden: Träumer wie er, die gemeinsam durch die Wildnis des Nordens ziehen, immer auf der Flucht vor den Traumdieben. Ein paar Kinder und Jugendliche, einige Erwachsene und die wunderbare, rebellische Rose. Kann die Macht ihrer Geschichten und das Wissen ihrer Ahnen sie schützen?"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
An dieses Buch hatte ich sehr große Erwartungen. Das ergibt sich halt immer so, wenn ein Verlag entscheidet, so stark die Werbetrommel zu rühren. Nach dem man ein Buch zum hundertsten Mal gesehen hat, wird man doch irgendwann neugierig. Und dann kamen gleich nach Erscheinen auch noch die ganzen begeisterten Rezensionen auf anderen Blogs dazu. Für mich war klar: Das muss ich lesen! Es ist immer gefährlich, wenn ich so große Erwartungen habe. Denn die kann man dann wirklich leicht enttäuschen. Hier war das aber Gott sei Dank nicht der Fall! Im Gegenteil: Ich gebe den ganzen lobenden und begeisterten Hymnen auf dieses Buch recht.
 
Das Thema dieses Buches ist schon mal total fantasievoll: Durch die Klimakatastrophe haben die Menschen die Fähigkeit verloren, zu träumen. Und das hat schreckliche Auswirkungen! Denn ohne Träume sind die Leute depressiv, ängstlich, total fertig mit den Nerven. Sie würden alles geben, um wieder Träumen zu können. Deswegen zögern sie auch nicht lange, als sich herausstellt, dass die indigene Bevölkerung Nordamerikas doch noch Träume haben. Denn was ist das Leben von ein paar Ureinwohnern schon wert, wenn man dadurch das eigene Leben wieder lebenswerter machen kann? Deswegen wird die indigene Bevölkerung verfolgt, eingesperrt, ermordet... So auch die Familie des jungen Frenchie, der von den meisten Leuten nur "French" genannt wird. French ist auf der Flucht, wie so viele mit seiner genetischen Abstammung. Er hat bereits seine gesamte Familie verloren: Zuerst seinen Vater, dann seine Mutter und dann noch seinen Bruder. Doch wie durch ein Wunder hat er es geschafft, sich einer kleinen Gruppe von Gleichgesinnten anzuschließen, die langsam aber sicher zu einer Art Ersatzfamilie wurden.
French ist genau so, wie Jungs in seinem Alter nun mal sind. Er ist gutmütig, aber manchmal etwas genervt, er kann manchmal etwas rebellisch sein, auch wenn ihm der Ernst der Lage natürlich bewusst ist, er verliebt sich, ist eifersüchtig, hat Angst und ist trotzdem mutig. Kurz: Er ist authentisch. Und deswegen hat es mir auch große Freude bereitet, ihn auf seinem Weg zu begleiten.
Auch die anderen Figuren sind wunderbar vielfältig. Man lernt so viele unterschiedliche Menschen kennen! Sie unterscheiden sich in ihrer sozialen Herkunft, in ihrem Alter, ihrer Sexualität, manche haben eine Behinderung, andere nicht. Nur eines haben sie gemeinsam: Die meisten sind zumindest zum Teil Mitglied der indigenen Bevölkerung Nordamerikas. Für manche der Figuren ist das seit ihrer Kindheit ein großer Teil ihrer Identität - für andere wurde es das erst durch die Verfolgung.

Was mir auch super gefallen hat, war der Schreibstil. Die Autorin schreibt mit unglaublich viel Gefühl, sodass die Gefühle der Hauptfiguren wirklich schön nachvollziehbar werden. French ist glücklich? Sofort hatte auch ich ein Lächeln im Gesicht. French trauert? Schnell die Tränen wegblinzeln, immerhin saß ich beim Lesen in einem Zug, da kann man doch nicht einfach zu weinen beginnen.

Mein Fazit? Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich bin mir nicht sicher, ob es einen weiteren Teil geben wird - ich hoffe aber, dass ich French noch ein bisschen länger begleiten darf.

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