The Girl of Hawthorn and Glass [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Wisst ihr wie mega cool es ist, ein Hörbuch über eine magische Welt wie diese zu hören, während man durch einen Wald spaziert, der an sich schon verzaubert sein könnte? Hier geht es um ein verdammt gruseliges Labyrinth, menschenfressende Kinder, die nie erwachsen werden, Geister, die sich in deinen Körper einnisten und eine Assassine, die es auf ebendiese Geister abgesehen haben und die selbst nicht ganz menschlich ist. Eli. Eine super coole, sympathische und taffe Auftragsmörderin. Ich mochte sie von der ersten Minute an und betrachtete sie am Ende schon als meine persönliche Spazierbegleitung. Besonders interessant fand ich ihre Entwicklung: Zu Beginn ist sie ihrer "Mutter" Circene (ob das wohl eine Anspielung auf die griechische Circe ist?) treu ergeben und würde alles tun, was sie sagt. Doch dann kochen langsam, ganz langsam, Zweifel an allem hoch, an das sie in ihrem Leben bisher geglaubt hat. Eine Mission geht schief und plötzlich wird Eli von der Jägerin zur Gejagten und muss sich jetzt plötzlich auch noch mit Menschen herumschlagen... Vor allem mit einem besonders gut aussehenden Menschen of colour, der/die ein Motorrad hat und dieses aus ganzem Herzen liebt und die Pronomen they/them verwendet: Tav! Tav ist eine absolut großartige Figur und wenn ich die Möglichkeit dazu hätte, würde ich mir ein ganzes Hörbuch nur aus Tavs Sicht anhören. Der dritte im Bunde war Cam, der in einer WG zusammen mit Tav lebt. Er war mir sofort sympathisch, hat bei mir aber nicht so viel Eindruck hinterlassen wie Tav oder Eli.

Ich habe dieses Hörbuch auf Englisch gehört, überlege aber, ob ich mir auch noch die deutsche Version holen soll, falls die jemals veröffentlicht wird. Das Deutsche ist ja, was Pronomen angeht, scheinbar weniger biegsam als das Englische. Ich meine, welche Optionen haben wir? Er, sie, es? Im Englischen hat sich ja in der Zwischenzeit they/them als zusätzliches genderneutrales Pronomen eingebürgert. Sowas hätte ich bitte auch gerne bald im Deutschen, vielen Dank! Ich hab mich im Vorhinein ein bisschen über das Thema "nicht-binäre Pronomen" informiert (und euch hier den Medienguide einer Website verlinkt, die ich total hilfreich fand!) und bin wirklich enttäuscht, dass uns das Deutsche nur so wenig Spielraum lässt. Gibt es unter meinen Lesern Leute, die andere Pronomen als Sie oder Er verwenden? Wenn ja: Kannst du bitte ganz kurz kommentieren oder mir eine Mail schreiben, welche Pronomen du verwendest? Es würde mich echt interessieren! Danke!

Insgesamt fand ich es spannend, dass die Figuren in diesem Buch so divers sind wie in kaum einem anderem, das ich bisher gelesen habe. Figuren of colour, nicht heterosexuelle und queere Figuren und Figuren, die psychische Probleme haben. Das alles gibt es hier, eingebettet in eine spannende Fantasy-Welt und ohne dabei das Hauptthema zu sein. Klar werden dabei Probleme angesprochen: Hass und Gewalt gegen die LGBTQ+-Community zum Beispiel. Aber der Fokus lag ganz klar auf dem Abenteuer, das Tav, Eli und Cam mit einander erleben, auf der Magie und den verdammt gruseligen Gefahren, denen sie so begegnen.

Ich habe zu diesem Buch schon so einige Rezensionen gelesen, bevor ich meine eigene geschrieben habe und war erstaunt, wie negativ die meisten ausgefallen sind. Klar, hier war bei weitem nicht alles perfekt. Tav und Cam hätte man noch ein bisschen detaillierter beschreiben können und vielleicht wäre auch beim Worldbuilding noch mehr möglich gewesen. Allerdings scheint dieses Buch das Erstlingswerk von Adan Jerreat-Poole zu sein - und dafür finde ich dieses Buch echt gut gelungen.

Mein Fazit? Ein tolles Erstlingswerk mit kleineren Schwächen. Gerade die wunderbaren Figuren konnten mich begeistern.