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Mittwoch, 10. Februar 2021

Wie alles begann und wer dabei umkam

 Autor: Simon Urban
Erschienen am 11.2.2021
Im Kiepenheuer und Witsch Verlag
ISBN: 9783462055009
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Zum Autoren: 
"Der deutsche Autor Simon Urban kommt 1975 in Hagen zur Welt. Auf ein Germanistikstudium in Münster folgt eine Ausbildung an der Texterschmiede Hamburg sowie ein Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Für seine Werke wird er 2003 mit dem Erker-Preis, 2005 dem Literaturförderpreis Ruhrgebiet und 2006 mit dem Limburg-Preis der Stadt Bad Dürkheim ausgezeichnet. 2009 gewinnt er bei den Clio-Awards, die zu den wichtigsten Kreativpreisen der Welt zählen, den Grand Prix und Gold für die erste literarische Live-Werbepause. Simon Urban lebt und schreibt in Hamburg sowie dem Ost-Holsteinischen Techau."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"Ein furioser Schelmenroman über einen Juristen, dem die Sicherungen durchbrennen: böse, treffsicher und extrem witzig. Wo endet ein inselbegabter Jurastudent, der an den starren Regelwerken des Gesetzes verzweifelt und beschließt, das Recht selbst in der Hand zu nehmen? In einer Gefängniszelle! Was aber zwischendurch geschieht, ist so unglaublich und derart gnadenlos und witzig erzählt, dass einem die Luft wegbleibt. Bereits als Kind findet der Held dieses Romans zur Juristerei: Er bereitet ein Verfahren gegen seine Großmutter vor, den Drachen der Familie – und verurteilt sie im Wohnzimmer in Abwesenheit zum Tode. Berufung: nicht möglich. Dass ein Jurastudium im beschaulichen Freiburg einem solchen Charakter nicht gut bekommt, ahnt man schnell. Auch hier kann er die Finger nicht von den Gesetzen lassen, und nimmt das Recht in die eigene Hand. Simon Urban gehört zu den großen, mutigen Erzähltalenten seiner Generation. In seinem neuen Roman entfesselt er eine furiose Geschichte um einen Außenseiter, der zum dunklen Rächer wird. Und der zuvor auszieht, um sich auf einer weltweiten Recherchereise am Unrecht und Recht der Welt zu schulen … »Wie alles begann und wer dabei umkam« ist eine bitterböse Gesellschaftsanalyse und eine literarisch brillante Auseinandersetzung mit den Regelwerken, die unser aller Leben bestimmen. Wo sind Widerworte gegen das Gesetz gefragt – und wo eskaliert das eigene Ungerechtigkeitsempfinden in wahnwitzige Selbstjustiz?"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Als ich irgendwann bei Seite 300 angelangt war, musste ich akzeptieren, dass dieses Buch wohl leider nicht so wird, wie ich es mir erwartet habe. Ich habe es trotzdem fertig gelesen, da ich viele Stellen unterhaltsam fand. Die Rezi hier wird dann aber trotzdem leider kritischer, als ich es mir zu Beginn erhofft habe. Eine Information für alle, die dieses Buch noch nicht gelesen habe: Hier geht es hauptsächlich um den Inhalt des Buches und es wird wohl auch Spoiler geben. Lest also besser nicht weiter, wenn ihr nicht wissen wollt, was hier alles passiert.

Dieses Buch beginnt absolut großartig: Der namenlose Held (zumindest kann ich mich nicht erinnern, seinen Namen irgendwann gelesen zu haben) beschreibt, dass er wegen all seiner Verbrechen im Gefängnis sitzt und auf seine Hinrichtung wartet. Er ist berühmt-berüchtigt und ihm ist bewusst, dass das Erscheinen seiner Biografie einen totalen Skandal lostreten wird. Trotzdem will er darauf nicht verzichten. Da kommt doch gleich ordentlich Spannung auf! Was dieser Kerl wohl angestellt hat? Das muss ja der totale Psycho sein, wenn der schon als Kind seine Oma zum Tode verurteilen will und denkt, dass er über dem Gesetz steht. Das war zumindest meine Vermutung. Tja, anscheinend habe ich mich total getäuscht. So viel stellt der Erzähler nämlich gar nicht an. Ja, er studiert Jus und erstellt da ein eigenes Strafgesetzbuch, weil er die Strafen, die in Deutschland vergeben werden, für nicht hart genug hält. Dann reist er nach Asien und möchte dort die Ungerechtigkeiten der Welt mit eigenen Augen sehen. Sowohl während dem Studium als auch während seiner Reise lernt er viele schöne Frauen kennen und führt unglaublich lange Gespräche, deren Monologe sich teilweise über mehrere Seiten erstrecken. Außerdem schweift er immer wieder ab. Manche dieser Ausflüchte waren ganz interessant und ließen mich hoffen, dass jetzt endlich mal mehr Spannung aufkommt, viele andere störten meiner Meinung nach aber hauptsächlich den Erzählfluss. 

Meiner Meinung nach war der Anfang der stärkste Teil des Buches. Danach war dann leider scheinbar das Pulver schon verschossen und langsam aber sicher verlor ich das Interesse, weil das einfach alles so anders war, als ich es durch den Beginn des Buches erwartet hätte. Die ersten hundert Seiten lang war ich mir sicher, dass da gleich was passiert. Nach zweihundert Seiten begann ich das Buch langatmig zu finden und wurde gelangweilt. Nach dreihundert Seiten war ich richtig frustriert, weil ich jetzt endlich wissen wollte, was der Erzähler ausgefressen hat, das so schlimm sein soll, dass er sein restliches Leben im Gefängnis verbringen muss. Und als dann endlich die Tat begangen wurde, die dafür gesorgt haben soll, war ich ehrlich enttäuscht.

Mein Fazit? Der Start ins Buch war super stark und spannend, gegen Ende war ich dann nur noch frustriert und gelangweilt. Schade, da wäre mehr möglich gewesen!

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