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Montag, 22. März 2021

Female Choice. Vom Anfang und Ende der männlichen Zivilisation

 Autorin: Mareike Stoverock
Erschienen am 20.02.2021
Im Tropen Verlag
ISBN: 9783608504804
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Wie Männer sich die Macht über Frauen nahmen und warum das jetzt aufhört
In der Natur kontrollieren Weibchen den Zugang zu Sex. Die Biologie nennt das FEMALE CHOICE. Bis zur Sesshaftwerdung galt das auch für den Menschen. Doch dann schufen die Männer eine Zivilisation unter Ausschluss der Frauen. Doch die finden langsam zu ihrer natürlichen Stärke zurück. Uralte Geschlechterverhältnisse sind endlich in Bewegung. Die Zeit ist reif, das Zusammenleben von Frauen und Männern neu zu denken.

»Wo und wann nahm die Ungleichheit der Geschlechter ihren Anfang? Über dieses Buch wird debattiert und gestritten werden! Das ist gut, denn dann müssen es viele Menschen lesen!«
Petra Hartlieb

»Meike Stoverock entreißt Biologie und Geschichte all jenen, die in der Geschlechterdebatte schon immer gewusst haben wollen, wie Männer und Frauen so sind.«
Nils Pickert, pinkstinks.de

FEMALE CHOICE ist ein Fachterminus aus der Biologie, der die Fortpflanzungsstrategie der allermeisten Lebewesen beschreibt. Hierbei müssen Männchen eine Leistung erbringen, um sich mit einem Weibchen zu paaren. Denn für das Weibchen ist Fortpflanzung viel aufwändiger. Sie ist wählerisch, er anspruchslos. Er geht auf Masse, sie auf Klasse. Er konkurriert, sie entscheidet. Doch im Laufe der Geschichte unserer Zivilisation hatten die Frauen bisher kaum eine Wahl. Mit der Landwirtschaft wurden die Menschen sesshaft und die Frauen aus der Öffentlichkeit ins private Heim gedrängt. Erst seit – evolutionsbiologisch – sehr kurzer Zeit können Frauen die Welt mitgestalten. Und nun gerät die männliche Ordnung ins Wanken. Überall formiert sich männlicher, zum Teil gewaltbereiter Widerstand. Was nun? Klug, provokant und anschaulich beschreibt Meike Stoverock nicht nur, wo die Menschheit vor über 10.000 Jahren falsch abgebogen ist, sondern auch, was sich ändern muss, damit Männer und Frauen eine gemeinsame Zukunft haben."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Den Schreibstil fand ich sehr schön. Biologie ist eigentlich nicht mein Fachgebiet, durch den Stil war das Buch aber spannend.

Ich habe für mich viel mitgenommen. Gerade aus den ersten paar Kapiteln: Da wurden die biologischen und wissenschaftlichen Grundlagen geklärt. Also: Warum sind in diesem Buch Verallgemeinerungen notwendig, was sorgt eigentlich dafür, dass du männlich oder weiblich oder keines von beiden bist, und wie funktioniert das mit der Paarung im Tierreich. Das war für mich spannend. Ein bisschen Vorwissen hatte ich noch aus der Schule und dadurch, dass ich einige Vorlesungen zum Thema "Gender Studies" hatte. Das war wohl auch gut, denn ganz ohne Vorwissen wäre es mir wohl schwergefallen, der Argumentation der Autorin zu folgen. Sie verwendet immer wieder Fachbegriffe und man merkt, dass sie aus der Wissenschaft kommt. Das ist nichts Schlechtes, aber gerade Leute, die sich aber zum ersten Mal mit diesen Themen beschäftigen, sollten vielleicht lieber zu einem anderen Text greifen.

Ich muss zugeben, dass ich mich mit diesem Buch zum ersten Mal auf einen Text eingelassen habe, der Feminismus aus einer biologischen Perspektive behandelt. Die anderen Sichtweisen, mit denen ich mich bisher beschäftigt habe, betrachten die Problematik eher aus Gesichtspunkten der Kulturtheorie, der Erziehung und der Soziologie. Ich fand es spannend, nun eben auch diese Perspektive kennenzulernen. Stellenweise hat mir aber meine "alte" Sicht auf die Probleme gefehlt. Wenn die Autorin zum Beispiel den geringeren Sex Drive von Frauen beschreibt, hätte ich mir gewünscht, dass sie auch auf Phänomene wie Slutshaming eingeht, die ja auch und teilweise auch unbewusst dazu führen, dass Frauen ihre Triebe ignorieren oder klein reden.

Ich bin mir nicht sicher, wieviel ich von den "Lösungsvorschlägen" der Autorin halte. Gerade hier halte ich es fast schon für gefährlich, das Thema nur aus biologischer Perspektive zu behandeln. Wir sind doch nicht nur unsere Triebe, oder? Oder sehe das nur ich als Frau so, weil ich ja biologisch gesehen weniger Interesse an Sex habe? Ich meine, wir sprechen hier von erwachsenen Männern. Als Erwachsener sollte man dazu in der Lage sein, seine Libido zumindest so weit zu kontrollieren, dass man nicht gleich durchdreht, nur weil man keinen Sex hat.

Ein weiterer Lösungsvorschlag ist mir noch eingefallen: die Pille für den Mann. Denkt doch mal darüber nach: Viele Frauen, die die Pille nehmen, klagen darüber, dass sie weniger Libido haben. Wenn nun also die überbordende Libido von Männern eine zu große Gefahr für die Gesellschaft darstellt, könnte man Männer ja dazu ermutigen, ebenfalls zu hormonellen Verhütungsmitteln zu greifen, wenn die dann endlich mal verfügbar sind.

Mein Fazit? Eine spannende und für mich interessante Sicht. Die Autorin provoziert und regt dadurch zum Nachdenken an.

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