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Freitag, 4. Juni 2021

Die goldene Ananas

 Autor: Dennis Kornblum
Erschienen am 8.12.2020
Im Tredition Verlag
ISBN: 9783347122116
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag



Klappentext:
"Der junge Elias lebt seit fünfeinhalb Jahren in Wohnheimen für gemeindenahe Psychiatrie. Er hat die Diagnose Asperger-Syndrom und steht jeglichen Veränderungen ängstlich und grundsätzlich ablehnend gegenüber. Daher erfüllt es ihn eher mit Widerwillen, dass er nun in eine eigene Wohnung ziehen soll, in das Dachgeschoss eines Fünfparteienhauses. Hier geht es ihm anfänglich nur darum, möglichst seine Ruhe zu haben und seinen streng strukturierten Tagesablauf einzuhalten, der aus einer sechsstündigen E-Gitarren-Einheit, dem Konsum von Death-Metal-Alben, dem Schauen von Filmen und genau getimten Mahlzeiten und Zigarettenpausen besteht. Nach und nach werden jedoch die übrigen Hausbewohner auf ihn aufmerksam, und er kommt immer mehr in sozialen Kontakt, vor allem zu dem extrovertierten Endfünfziger Willi. Und plötzlich steht er vor ganz neuen Herausforderungen - Soll er es wagen, einer richtigen Band vorzuspielen? Die hübsche Kellnerin vom Café Auberge nach einer Verabredung zu fragen?
Vielleicht hat Willi ja recht mit der "goldenen Ananas"..."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Mit diesem Roman hatte ich leider meine Probleme. Das finde ich schade, immerhin habe ich das Buch ja in meine Rezensionsplanung aufgenommen, weil ich davon ausging, dass es mir gefallen würde. Asperger/Autismus Spektrum Störungen sind ein interessantes Thema und ich habe mich darauf gefreut, Elias durch seinen Alltag zu begleiten. Ich denke auch weiterhin, dass in diesem Buch Potenzial schlummert - das allerdings erst noch geweckt werden muss.

Beginnen wir mit den positiven Seiten des Romans. Kornblum ist selbst betroffen von Autismus und konnte die Besonderheiten dadurch auch gut darstellen. Vor allem der Wunsch nach Routine und die sozialen Schwierigkeiten werden sichtbar. Und ich finde es auch schön, dass man hier den Wachstum des Protagonisten beobachten kann. Er entwickelt sich stark weiter und wächst über sich hinaus.

Doch gerade in der Darstellung der Routine und der Wiederholungen liegt auch eine große Gefahr. Irgendwann war es für mich einfach schon vorhersehbar, was passieren wird. Gerade die Gespräche zwischen Elias und anderen Figuren liefen oft sehr ähnlich ab. Die Beschreibungen gehen sehr ins Detail und sind unglaublich ausführlich. Für mich persönlich zu ausführlich.

Vielleicht wäre es eine gute Idee, nochmal eine:n Lektor:in an den Text zu lassen. Ich denke, dass es gut wäre, dem Stil so nochmal einen Feinschliff zu verpassen. Auch bezüglich der Rechtschreibung gab es einige Patzer, die noch ausgebessert werden sollten. Und mir ist auch ein faktischer Fehler aufgefallen, der mir sauer aufgestoßen ist, da ich selbst in diesem Feld tätig bin: "Ich bin Literaturwissenschaftler, Literaturkritiker genau genommen." Ja, was denn jetzt? Ist diese Figur Wissenschaftler oder Kritiker? Das sind zwei unterschiedliche Berufe! Klar, es kann Menschen geben, die beides sind, das wird in der Zukunft vielleicht sogar irgendwann auf mich zutreffen. Aber Literaturkritik kann man nicht pauschal als Unterkategorie der Literaturwissenschaft darstellen. Das eine ist ein Wissenschaftler, das andere geht eher in Richtung Journalismus, wie der Autor ja auch selbst beschrieben hat.

Mein Fazit? Eine interessante Idee mit Potenzial, doch leider gibt es meiner Meinung nach noch einige Baustellen.

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