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Samstag, 16. Oktober 2021

Frauen Literatur

 Autorin: Nicole Seifert
Erschienen am 9.9.2021
Im Kiepenheuer & Witsch Verlag
ISBN: 9783462002362
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"»Banal, kitschig, trivial« – wenn wir Schriftstellerinnen weiter abwerten, verpassen wir das Beste!

Sollte das Geschlecht des Schreibenden eine Rolle spielen bei der Lektüreauswahl? Natürlich nicht, würden wohl die meisten sagen. Und doch werden literarische Werke von Frauen seltener verlegt, besprochen und mit Preisen versehen. Das muss ein Ende haben. Nicole Seifert liefert das Buch zur Debatte – klug, fundiert und inspirierend.

Banal, kitschig, trivial – drei Adjektive, mit denen das literarische Schaffen von Frauen seit Jahrhunderten abgewertet wird. Während Autoren tausende von Seiten mit Alltagsbeschreibungen füllen und dafür gefeiert werden, wird Schriftstellerinnen, die Ähnliches unternehmen, Befindlichkeitsprosa vorgeworfen. Nicole Seifert ist angetreten, die frauenfeindlichen Strukturen im Literaturbetrieb aufzuzeigen. Denn von vielen von Frauen verfassten Büchern hören wir erst gar nicht, weil Zeitungs-, Radio- und Fernsehredaktionen und noch davor Buchverlage eine entsprechende Vorauswahl treffen. Vom Deutschunterricht bis zum Germanistikstudium ist der Autorinnenanteil noch immer verschwindend gering, und so lernen wir von Anfang an: Was literarisch wertvoll ist, stammt von Männern. Nachdem Nicole Seifert drei Jahre lang ausschließlich Literatur von Frauen – Klassiker wie Zeitgenössisches, Bekanntes wie Unbekannteres – gelesen hat, ist klar: Die vielbeschworene »Qualität« ist nicht das Problem. Im Gegenteil: Wir verpassen das Beste, wenn wir in unseren Bücherregalen nicht endlich eine Frauenquote einführen."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Meine liebe kleine Gemeinde an Bücherfreund:innen, die diese Rezension liest: Holt euch dieses Buch uns lest es. Tut es einfach und dankt mir später dafür.

Als mir der Verlag die ersten Informationen zu diesem Buch schickte, war ich sofort angefixt. Ihr könnt alle erahnen, wie viel Platz Literatur in meinem Leben einnimmt. Und da ich mich selbst als Feministin betrachte, ist mir auch bewusst, dass die Buchbranche leider bis heute ein eher männlich geprägtes Feld ist. Vor allem, wenn man auf die sogenannte "Hochliteratur" blickt. Und auch das, was man uns als Klassiker verkauft, sind meistens Bücher von Männern und oft über Männern. In meiner Schulzeit hat es keine einzige Frau auf die Liste der Klassenlektüren geschafft. Auf der Uni war das dann schon ausgeglichener: Hier durfte ich Margaret Atwood kennenlernen, Murasaki Shikibu, Sylvia Plath, Virginia Woolf,... Aber ich weiß, dass das nicht bei allen Literaturstudent:innen vor mir der Fall war und das Geschlechterverhältnis auch stark von den Professor:innen abhängig ist, die die Leselisten zusammenstellen.

Nicole Seifert beschäftigt sich in diesem Buch mit genau diesem Problem und stellt sich die Frage, warum das so ist und was an den Argumenten, die dafür genannt werden, eigentlich dran ist. Sind von Frauen geschriebene Bücher wirklich schlechter als die von Männern? Sind ihre Themen langweiliger? Schreiben sie wirklich nur für Frauen? Oder ist das vielleicht doch Sexismus, dieser alte Quälgeist?
 Seifert schreibt hier über den aktuellen Literaturbetrieb und über das Bildungssystem, aber auch über vergangene Epochen. Sie bespricht Strukturen, die Frauen das Schreiben und Veröffentlichen schwer gemacht haben und es teilweise immer noch tun und geht auf einzelne Autorinnen und ihre Werke ein.

Ihr müsst aber keine Angst haben, dass dieses Buch einfach nur eine total trockene Analyse ist, denn das ist nicht der Fall. Dieses Sachbuch ist unterhaltsam, manchmal lustig, immer spannend. Meine Meinung nach sollte man etwas Vorwissen über Literatur mitbringen, zumindest war ich froh darüber. Allerdings ist dieses Buch jetzt auch nichts, vor dem man als interessierte Laie zurückschrecken muss. Der Stil ist nicht so kompliziert wie der vieler anderer Sachtexte, deswegen solltet ihr auf jeden Fall mal versuchen, ob ihr reinkommt.

Mein Fazit? Für mich gehört dieses Buch ganz klar zu meinen Jahreshighlights. Lest es. Alle.

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