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Sonntag, 27. März 2022

The Handmaid's Tale [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Dieses Buch haben wir am Freitag im Buchclub auseinandergenommen. Die Diskussion war wie immer super spannend. Ich finde es jedes mal aufs Neue spannend, dass jeder von uns die Bücher ein bisschen anders wahrnimmt. Und natürlich haben wir das Buch mal wieder nicht nur auf ernster Ebene analysiert, sondern auch über den Cast der Serie diskutiert (Nein... einfach nein!) und über die Frage, was es zu bedeuten hat, dass die Augenfarbe des Commanders so häufig erwähnt wird - und die Augenfarbe die gleiche ist, wie die von Offreds Vater. Die Augenfarbe ist übrigens das einzige, was Offred über ihren Vater weiß. Für unser Seelenheil haben wir dann aber beschlossen, dass der Commander nicht Offreds Vater ist. Sollte da jemand was genaueres wissen: Schreib es gerne in die Kommentare. Nein, zu diesem Thema möchte ich keine Privatnachricht. Wenn ich verstört werde, sollen bitte zumindest auch alle anderen darunter leiden.

Dass ich Margaret Atwood für ein verdammtes Genie halte, ist wirklich kein Geheimnis. Ihre Zukunftsversion, die sie uns hier präsentiert, gehört zu den gruseligsten, die ich je kennenlernen durfte. Es ist nicht nur ein bisschen furchterregend, du bekommst kein angenehmes Schaudern von diesem Buch. Bei der Vorstellung, in dieser Welt leben zu müssen, bekomme ich innerlich einen Schreikrampf und das Bedürfnis, wie in einem alten Cartoon einfach durch die Wand zu rennen. Ich kenne in der Zwischenzeit echt viele Dystopien. Die meisten darin präsentierten Welten sind nicht gerade lebenswert. Aber Atwood toppt die alle und teilt sich den ersten Platz der Liste mit Katherine Burdekin.

"The Handmaid's Tale" spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft, in der Frauen wenig bis gar keine Rechte haben, je nach ihrem sozialen Stand. Deswegen halte ich es auch für sehr wichtig, dass ihr vor dem Lesen die Triggerwarnungen zu diesem Buch überprüft. Dieser Roman ist teilweise wirklich heftig und die Beschreibungen sind noch dazu auf der eher expliziten Seite. Offred ist eine sogenannte "Handmaid". Die Gesellschaft sieht sie als reine Gebärmaschine. Rechte hat sie keine - nicht mal auf einen eigenen Namen. Offred setzt sich aus den Wörter "of" und "Fred" zusammen. Also übersetzt: von Fred. Offred wird als Objekt gesehen, sie soll den lieben langen Tag nichts tun, außer zu beten und einen Spaziergang zu machen und sich regelmäßig vergewaltigen lassen, damit sie hoffentlich schwanger wird. Das Kind würde man ihr aber nach wenigen Monaten wegnehmen - immerhin soll sie ja keine Mutter sein, sondern nur gebären. Ich denke, ihr versteht, warum diese Welt so grauenhaft ist.

Atwood schafft es trotzdem aber auch hier, dass ihre Sprache faszinierend, poetisch und oft sogar schön ist. Meiner Meinung nach merkt man stark, dass Atwood auch Gedichte schreibt. Und das meine ich auf eine positive Art. Ich liebe Atwoods Stil!

Mein Fazit? Wenn ihr es nicht eh schon getan habt, dann packt diesen Roman auf eure Bucket List. Das müsst ihr gelesen haben!

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