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Samstag, 29. Oktober 2022

Das Inferno [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Dieses Buch habe ich vor einer Woche in der Auslage meiner liebsten Buchhandlung gesehen. Natürlich war ich sofort neugierig. Ich meine: "Das Inferno". Dass das was mit Dante zu tun haben muss, war mir sofort klar! Und wie ihr alle wisst, habe ich eine regelrechte Obsession mit Dante und seinem Werk entwickelt. Die geht so weit, dass ich in der Zwischenzeit sogar überlege, ob ich meine Masterarbeit über die "Commedia" oder zumindest einen Teil davon schreiben soll. Dass ich mir dieses Buch gekauft habe, halte ich also für eine Investition in meine Zukunft als erfolgreiche Literaturstudentin.

Die Geschichte des Infernos kennt ihr wahrscheinlich, oder? Dante (beziehungsweise ein namenloser Erzähler, der von meinen Profs Dante genannt wird, bei dem ich mir aber nicht sicher bin, ob sein Name jemals genannt wird), verirrt sich im Wald und trifft dort auf grauenhafte Monster. Vor denen rettet ihn sein Idol Vergil, ein römischer Dichter. Bis hierher ist die Geschichte im Original und in dieser Adaption sehr gleich. Klar, die Monster sind andere (zum Beispiel ein Versicherungsvertreter - grauenhafter Typ!), aber doch Monster. Und auch Vergil hat seinen Auftritt. Hier trifft er allerdings in Form eines Schakals auf. Warum das so ist, kann ich euch nicht sagen. Ich glaube nicht, dass das irgendwo erklärt wird. Hat der Schakal irgendeine symbolische Bedeutung, die ich nicht kenne? Das einzige, das meine literarischen Nachschlagewerke ausgespuckt haben, ist, dass ein Schakal für einen ägyptischen Totengott stehen kann. Ich glaube nicht, dass diese Verbindung hier gewollt ist, aber zumindest passt das doch ein bisschen zusammen, oder?

[Kleine Spoilerwarnung: Es werden inhaltliche Aspekte angesprochen. Große Twists werden nicht verraten, aber ich beschäftige mich mit den Unterschieden zur Originalversion. Da muss ich natürlich den Inhalt ansprechen. Wer das nicht hören möchte, überspringt bitte den nächsten Absatz.]

Vergil lässt Dante auf jeden Fall ausrichten, dass ihn Dantes verstorbene Geliebte Beatrice schickt (die der reale Dante übrigens nur zwei- oder dreimal vor ihrem Tod gesehen hat), die möchte, dass er auf den Weg der Tugend zurückkehrt. Und deswegen soll Vergil ihn jetzt durch die Hölle führen, damit Dante weiß, was ihn erwartet, wenn er sich nicht bessert. Hier beginnen die richtig großen Unterschiede zum Original. Die Höllenkreise beinhalten andere Strafen, Dante interessiert sich nicht wirklich für die Insassen der Hölle und die Herrscher der Hölle sind nicht wirklich erfreut von Dantes Anwesenheit in der Hölle und nehmen hier die Rolle der Antagonisten ein. Und auch vom neuen Ende bin ich kein großer Fan, denn dadurch werden die zwei weiteren Teile der "Commedia" - das "Purgatorio" und das "Paradiso" - unmöglich gemacht.

[Spoiler Ende]

Eigentlich könnte man das also meiner Meinung nach als eigenständige Geschichte bezeichnen, die zwar Ähnlichkeiten mit Dantes Werk hat, aber auch nicht viel mehr. Von dieser Entscheidung kann man halten, was man will. Ich persönlich bin immer noch zwiegespalten. Ich habe diesen Comic ja gekauft, weil ich ein großer Dante-Fan bin und gespannt darauf war, wie das "Inferno" in Comicform dargestellt wird. Dass es dann so viele Abweichungen von Dante gab, sorgte bei mir für Irritation. Das ist allerdings nicht nur schlecht, denn so war ich gezwungen, mich aus einer ganz anderen Perspektive mit diesem Werk zu beschäftigen und sie neu wahrzunehmen - obwohl ich sie gerade gar nicht las. 

Auch wenn mir einige der Änderungen gar nicht zusagten, fand ich andere ziemlich cool. Dass in der Hölle zum Beispiel Bürokratie eine große Rolle spielt, halte ich für passend. Und einen gewissen österreichischen Diktator wollte ich schon immer mal in der Hölle leiden sehen. Meier hat eindeutig Humor, was er meiner Meinung nach an vielen Stellen beweist, entweder direkt im Text oder subtiler durch Bildsprache.

Mein Fazit? Der Autor hat seine künstlerische Freiheit voll ausgenutzt und viele Aspekte von Dantes "Göttlicher Komödie" komplett verändert. Das ist natürlich sein gutes Recht, ich hätte mir stellenweise aber mehr Ähnlichkeit mit dem Originaltext gewünscht. Trotzdem handelt es sich bei "Inferno" um ein gut gelungenes Graphic Novel und für eine interessante Lektüre für Zwischendurch.

Mittwoch, 26. Oktober 2022

What if? 2 Was wäre wenn?

Autorin: Randall Munroe
Erschienen am 14.09.2022
Im Penguin Verlag
ISBN: 9783328600930
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Der neue Bestseller von Randall Munroe!
Stickerbogen mit kultigen Motiven von Randall Munroe - nur in der 1. Auflage!
Die Erfolgsgeschichte von »What if?« geht weiter.
Randall Munroe, der geniale Erfinder von xkcd.com, legt nach. In der Fortsetzung seines internationalen Bestsellers »What if?« beantwortet er viele neue verrückte Fragen wissenschaftlich fundiert und umwerfend kreativ: Was wäre, wenn man an einer Feuerwehrstange vom Mond zur Erde rutschen würde? Wie viel Erdmasse müsste man umschichten, um 10 Kilo abzunehmen? Würde eine Schlange schweben, wenn sie einen Luftballon im Ganzen verschluckte? Und was wäre der sicherste Weg, einem Riesen die Mandeln herauszunehmen? Freuen wir uns auf neue absurde hypothetische Fragen und ihre höchst wissenschaftlichen Antworten – wie immer charmant illustriert mit den berühmten Strichzeichnungen des Meisters."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Lang, lang ists her, dass der erste Teil von "What if?" erschienen ist. 2014 habe ich den ersten Band zu Weihnachten geschenkt bekommen und dann gleich mehrfach gelesen, aber nie rezensiert - deswegen gibt es hier auch keinen entsprechenden Link. Sorry, Leute, Klein-Mira hatte anscheinend Besseres zu tun. Ich bin auch ehrlich gesagt überrascht, dass das schon so lange her ist. Klar, es muss noch während meiner Schulzeit erschienen sein, denn ich kann mich erinnern, während einer meiner morgendlichen Busfahrten Artikel auf Munroes Website zu lesen. Aber ich dachte, dass das kurz vor meinem Abschluss war. Nicht als ich 15 war. Naja, eines weiß ich aber ganz sicher: Mit dem Stickerbogen hätte Klein-Mira ihre Freude gehabt. Auch für mich als Erwachsene ist das ein tolles Goodie. Damit werde ich mein aktuelles Bullet-Journal verzieren.

Das Konzept dieses Sachbuchs ist eigentlich ganz einfach: Randall Munroe beantwortet hier absurde Fragen aus wissenschaftlicher Perspektive. Einige dieser Fragen haben wir uns sicher alle als Kinder gestellt (Kann man mit einer Feuerwehrstange von Mond zu Erde rutschen? Kann man Wolken essen?). An andere hätte ich vor der Lektüre nie gedacht: Was wäre, wenn man beschließen würde, zu Fuß von Austin (Texas) nach New York City zu gehen, aber wenn einen jeder Schritt 30 Tage tiefer in die Vergangenheit zurückbrächte? Was wäre, wenn man das Sonnensystem bis zum Jupiter mit Suppe füllen würde?
Durch die Antworten auf diese Fragen habe ich jetzt neue Funfacts, mit denen ich Leute verstören kann. Was, wie wir alle wissen, eines meiner liebsten Hobbys ist. Wusstet ihr zum Beispiel, dass man Blut nicht trinken kann, da man das Blut nach dem Trinken wieder erbricht? Deswegen ist es auch nicht möglich, betrunken zu werden, indem man das Blut eines Betrunkenen trinkt.

Ergänzt werden diese Antworten durch Comics im typischen Stil von Munroe. In diesen Comics wird auch Munroes Humor sichtbar, der mir persönlich sehr zusagt.

Den einzigen Punktabzug gibt es leider im Bereich der Verständlichkeit. Gerade zu Beginn wirkte der Stil leider etwas holprig und sprunghaft. Manche der Fragen las ich zum Beispiel und war dann verwirrt von der Antwort, da ich etwas total anderes unter der Frage verstanden hätte als Munroe  (oder der Übersetzer bzw. die Übersetzerin) wohl darunter verstanden hat. Das wurde gegen Ende des Buches aber besser.

Mein Fazit? Munroe beantwortet auch hier absurde Fragen mit viel Humor. Mir hat das Buch über weite Teile sehr gut gefallen.

Sonntag, 23. Oktober 2022

Meine liebsten Buchzitate #103

1. "Das irrationale Vorkommnis der Liebe" von Ali Hazelwood, Seite 119

Ich bin einfach nicht dafür geschaffen. Und mit "dafür" meine ich alles, was anstrengender ist, als in meinen Süßigkeitenschrank zu greifen.

2. "Das irrationale Vorkommnis der Liebe" von Ali Hazelwood, Seite 123

Na bitte, so was passiert, wenn man Sport macht. Bleibt auf eurer Couch, wo ihr sicher seid, Kinder.

3. "Das irrationale Vorkommnis der Liebe" von Ali Hazelwood, Seite 128 und 129

Als ich Levis Haus sehe, will ich es mir einem Flammenwerfer niederbrennen. Denn es ist perfekt.

4. "Das irrationale Vorkommnis der Liebe" von Ali Hazelwood, Seite 137

"Das ist dein linker postero-inferiorer frontaler Gyrus. Ich werde ihn mit Frequenzen bis zu fünfundzwanzig Hertz stimulieren."

"Ohne mich vorher zum Abendessen einzuladen?" Er macht ein missbilligendes Geräusch.

5. "Das irrationale Vorkommnis der Liebe" von Ali Hazelwood, Seite 144

"Ich war in unserem Gym. Da gibt es einen Pool, und ich spiele gern Ophelia im Erlebnisbecken und tue so, als würde ich in einem dänischen Bach ertrinken, nachdem ein dünner Weidenast unter meinem Gewicht nachgegeben hat."

Okay. "Klingt nach einem tollen Pool."

"Es ist wie ein präraffaelitisches Gemälde von Sir John Everett Millais. Bloß, dass man eine Badekappe tragen muss und mittelalterliche Gewänder verboten sind."

Donnerstag, 20. Oktober 2022

Drop Dead. A Horrible History of Hanging in Canada [Kurzrezension/Hörbuch]

 

Quelle: Verlag

Vor Kurzem hat mich eine Studienkollegin als "eine richtige Hufflepuff" bezeichnet, "wie man sie aus Fanfictions kennt." Von außen wirke ich also unschuldig und so, als könnte ich niemandem je absichtlich schaden und dann besitze ich aber "beunruhigend viel" Wissen über Gifte, Mordwaffen, gruselige Gött:innen und Folklore. Ups? Mir ist zwar nicht klar, wie man über ein Thema beunruhigend viel Wissen haben kann, aber sie redet noch mit mir, also kann das auch nichts zu schlechtes sein. Falls ihr zu den Menschen gehört, die weniger "beunruhigendes" Wissen haben, da aber aufholen möchten, könntet ihr auf jeden Fall mit "Drop Dead" beginnen. Hier geht es um die Todesstrafe in Kanada. Also: Wie funktioniert das Erhängen eigentlich? Wer wurde erhängt und warum? Wie hat sich der Kampf gegen die Todesstrafe entwickelt? Was waren die berühmtesten Fälle? Und warum ist das Erhängen eigentlich problematisch?

Ich verstehe jeden Menschen, der mir sagt, dass er oder sie sich nicht freiwillig mit so einem Thema beschäftigen möchte. Für mich war dieses Buch aber interessant und ihr wärt überrascht, wie oft ich seitdem mit Wissen aus diesem Buch glänzen konnte. Allein schon in meiner Arbeit über Atem bei "Oliver Twist" konnte ich durch dieses Sachbuch positiv herausstechen. Und deswegen steht dieses Buch jetzt auch im Literaturverzeichnis meiner Proseminararbeit.

Dieses Sachbuch habe ich als Hörbuch konsumiert. Die Sprecherin hat das meiner Meinung nach richtig gut gemacht. Sie erzählt ganz unaufgeregt über das Thema, was ich für gut halte. Ich höre ja zum Beispiel keine True-Crime-Podcasts und Ähnliches, da die auf mich oft voyeuristisch wirken. Das hier war ein ganz normales Sachbuch über einen Aspekt der kanadischen Geschichte, von dem wir froh sein können, dass er vorbei ist. Und gleichzeitig ist es auf eine Art geschrieben und gelesen, durch die die Lektüre trotzdem spannend und mitreißend ist. Ich wollte einfach unbedingt wissen, wie sich das Thema Erhängen in Charakter entwickelt hat.

Mein Fazit? Ich hatte an dieses Buch nicht besonders hohe Erwartungen, sondern wollte einfach nur Zeit während einer Zugfahrt totschlagen. Es war dann aber doch eine richtig spannende Lektüre, die ich trotz des sehr düsteren Themas genossen habe.


Montag, 17. Oktober 2022

Kaschmirgefühl [Kurzrezension/Hörbuch]

 

Quelle: Verlag

"Du, Mira, wann kommt denn eigentlich deine Rezension zu "Kaschmirgefühl" von Bernhard Aichner? Ich bin schon gespannt, was du dazu sagst."

"Ach, die ist schon online. Schon seit ein paar Wochen."

"Hä? Bin ich blind?"

Nein. Die Freundin, mit der ich dieses Gespräch geführt habe, war nicht blind. Stattdessen habe ich es irgendwie geschafft, eine falsche Erinnerung in meinem Kopf abzuspeichern, in der ich die Rezension schreibe und hochlade. Offensichtlich ist sie aber nie online gegangen und ich habe sie scheinbar auch nie geschrieben. Ich habe diesen Roman nur einmal auf diesem Blog erwähnt und das war im Zuge einer anderen Rezension. Die ist tatsächlich vor einigen Monaten online gegangen. Und scheinbar hat das mein Gehirn dazu gebracht, diesen Roman in meinem Kopf ins Regal "gelesen und rezensiert" einzuordnen. Ups?

Aber ich will meinem Gehirn nicht zu böse deswegen sein. Ich habe mir das Buch angehört, während ich die Kisten für den Auszug aus meinem ehemaligen Studentenheim gepackt habe. Gleichzeitig wurde ich wahrscheinlich auch wieder mit Geigenmusik von meiner ehemaligen Mitbewohnerin zwangsbeglückt. Ich finde, da darf dann auch mal Chaos entstehen. Bin ich froh, dass ich jetzt in einem anderen Studentenheim wohne, ohne Mitbewohner:innen.

Hier war es so, dass ich den Buchinhalt eigentlich schon vor dem Lesen kannte. Ein paar Wochen bevor 2020 das alles mit Corona losging, hatte ich nämlich das Glück, diesen Text auf der Bühne sehen zu können. Die zwei Schauspieler haben super gut gespielt und ich habe die Aufführung sehr genossen. Auch während ich das Buch anhörte, hatte ich die beiden wieder vor Augen.

In diesem Roman geht es um Gottlieb, der bei einer Sexhotline anruft. Am anderen Ende der Leitung ist Marie. Doch statt Telefonsex entwickelt sich zwischen den beiden ein Gespräch über ihr Leben, ehemalige Liebschaften, Gott und die Welt. Und eigentlich wissen wir als Leser:innen des Texts nie so genau, was die beiden sich gerade ausdenken und was sie erfinden, um die andere Person zu verwirren, abzuschrecken oder beim jeweils anderen Interesse zu wecken.

Genauso wie das Theaterstück vor ein paar Jahren hat mir auch das Hörbuch viel Freude bereitet. Es hat mir viel Freude bereitet, diese Geschichte nochmal neu zu entdecken. Und das Hörbuch hatte für meine Zwecke auch die perfekte Länge. Es war nur ein paar Stunden lang und die konnte ich durchhören, da ich eh grade meine Kisten packte und nebenher eh nichts anderes tun konnte.

Mein Fazit? War als Theaterstück super und funktioniert auch als Hörbuch total gut.

Freitag, 14. Oktober 2022

Meine Schwester die Serienmörderin [Hörbuch/Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Wie ich schon ein paarmal erwähnt habe, habe ich zwei jüngere Geschwister. Gerade bei meiner jüngeren Schwester, dem Nesthäkchen der Familie, habe ich im Laufe der Zeit auch einen starken Beschützerinstinkt entwickelt. Doch wie weit würde ich gehen, um meine Geschwister zu beschützen? Diese Frage hat sich beim Anhören dieses Hörbuchs immer wieder in den Vordergrund meiner Gedanken gedrängt. Würde ich meinen Geschwistern dabei helfen, ein Verbrechen zu verstecken? Vielleicht sogar einen Mord? Würde ich die Polizei anlügen, um meine Geschwister vor dem Gefängnis zu bewahren? Ihnen ein falsches Alibi geben? Oder vielleicht sogar dabei helfen, die Leiche zu entsorgen? Die Antwort darauf ist für mich ein ganz klares: Ich hab keine Ahnung. Ich kann es euch nicht sagen. Was ich aber sagen kann: Ich konnte gerade zu Beginn des Buchs total mit Korede mitfühlen und ihre Gedankengänge gut nachvollziehen.

Korede ist die ältere Schwester und erzählt dieses Buch. Ayoola ist die jüngere und war immer der Liebling ihrer Eltern. Sie ist unglaublich schön, flirtet gerne und wird von ihrer Umwelt quasi als perfekt wahrgenommen. Und auch Korede liebt ihre Schwester. Doch eine Angewohnheit Ayoolas ist eher unangenehm: Ayoola hat die nervige Angewohnheit, Männer umzubringen, die mit ihr eine Beziehung eingehen. Als dieses Buch beginnt, musste gerade Mann Nummer drei sein Leben lassen. Damit ist Ayoola eine Serienmörderin - und Korede ihre Komplizin, die ihr dabei hilft, alle Beweise zu vernichten. Bei ihrem ersten Mord war Korede sich noch sicher, dass ihre Schwester sich nur verteidigt hat. Doch jetzt, bei Mann drei, glaubt sie das nicht mehr so ganz. Aber was soll sie tun? Ihre Schwester ausliefern - und so gleichzeitig ihre eigene Zukunft ruinieren? Doch dann beginnt Tade, ein Arzt, Interesse an Ayoola zu zeigen und sie auch an ihm. Und damit wird Koredes Überzeugung, ihre Schwester schützen zu wollen, auf eine harte Probe gestellt. Sie selbst ist nämlich schon seit Jahren in Tade verliebt. Und sie weiß: Wenn sie Ayoola einfach gewähren lässt, ist auch Tade bald tot.

Dieses Buch war ernster, als ich es von Klappentext und der Werbung zum Buch erwartet hätte. Klar gab es trotzdem einige lustige Szenen, die waren aber seltener als erwartet. Das hat mich persönlich nicht gestört, aber ich kann die Menschen verstehen, die enttäuscht sind, dass dieser Roman doch eher Thriller als ernst ist.

Wie ihr schon im Titel sehen könnt, habe ich das Hörbuch gehört. Die Sprecherin hat hier einen fantastischen Job gemacht. Sie als Korede war einfach glaubwürdig und es hat Spaß gemacht, ihr zuzuhören. Ich habe dieses Hörbuch unglaublich schnell durchgehört und mich dafür verflucht, dass ich mir nicht mehr Zeit lasse. Und dann hab ich das Hörbuch auch noch auf die doppelte Geschwindigkeit geschalten, da ich unbedingt wissen musste, wie das alles ausgeht und was hinter Ayoolas Verhalten steckt.

Ein zusätzlich Pluspunkt ist, dass wir dieses Buch im Buchclub diskutiert haben. Das hat mir wie immer viel Spaß gemacht. Und wie immer war ich überrascht, wie unterschiedlich unsere Meinungen zu diesem Buch waren. Ich hab damals dem Buch vier bis fünf Sterne vergeben, jetzt tendiere ich doch eher zu fünf, aber es waren auch Leute dabei, die mit diesem Roman weniger anfangen konnten.

Mein Fazit? Mir hat dieses Buch viel Spaß gemacht und ich freue mich darauf, in Zukunft mehr Bücher von der Autorin lesen zu können.

Dienstag, 11. Oktober 2022

Meine liebsten Buchzitate #102

 1. "Das irrationale Vorkommnis der Liebe" von Ali Hazelwood, Seite 102

So funktioniert Wissenschaft nicht. Deadlines und Trostpreise haben dort nichts zu suchen. Du kannst die perfekte Studie entwerfen, jede Nacht nur eine Stunde schlafen, dich monatelang von nichts ernähren als Verzweiflung und Tiefkühlzeug, und das Ergebnis kann trotzdem das genaue Gegenteil von dem sein, was du dir erhofft hast. Der Wissenschaft ist das scheißegal. Das einzig Verlässliche an der Wissenschaft ist, dass auf nichts Verlass ist. Die Wissenschaft macht, was sie will. Gott, wie sehr ich die Wissenschaft liebe.

2. King Richard III" von William Shakespeare, Seite 21

Gloucester: Let him thank me, that help'd to send him thither;

                    For he was fitter for that place than earth.

Anne: And thou are unfit for any place but hell.

Gloucester: Yes, one place else, of you will hear me name it.

Anne: Some dungeon.

Gloucester: Your bed-chamber.

3.  "Das irrationale Vorkommnis der Liebe" von Ali Hazelwood, Seite 107

Wenn es etwas gibt, das Männer noch mehr hassen als eine kluge Frau, dann ist es eine kluge Frau, die ihr Sexleben selbst bestimmt.

4. "King Richard III" von William Shakespeare, Seite 52

First Murderer: Where's thy conscience now? 

Second Murderer: In the Duke of Gloucester`s purse. 

5. "A Girl like her" von Talia Hibbert, Seite 134

Fanfic is good for my heart. Running is a disaster waiting to happen, and you know it.

Samstag, 8. Oktober 2022

The Secret Book Club. Ein Liebesroman ist nicht genug [Kurzrezension]

Quelle: Verlag

Der vierte Band der Reihe "The Secret Book Club" ist erschienen! Und auch wenn es vielleicht nicht so wirkt, weil ich eine Ewigkeit damit gewartet habe, die Rezension zu schreiben, hab ich mir den Roman mehr oder weniger pünktlich zum Erscheinungsdatum auf meinen Reader geladen und sofort durchgesuchtet. Mein Schlafrhythmus konnte das Buch zwar nicht ausstehen, aber egal!

In diesem Teil der Reihe bekommt endlich Vlad seine Liebesgeschichte. Vlads Fachgebiet ist Fake Dating, denn er lebt schon seit Jahren in einer Scheinbeziehung. Als er aus Russland nach Amerika auswanderte, nahm er seine Kindheitsfreundin mit. Und damit das möglich war, heiratete er sie. Blöd nur, dass sie sich seitdem ihm gegenüber viel kühler verhält. Denn für Vlad war diese Ehe nie nur Show - er liebt Elena wirklich. In den Liebesromanen, die Vlad im Buchclub liest, ist Ehrlichkeit immer das Geheimmittel durch das die Männer in den Romanen die Frauen für sich gewinnen. Doch als Vlad Elena endlich seine Liebe gesteht, verlangt sie die Scheidung. Autsch. Das wars dann wohl. Doch dann verletzt sich Vlad während einem Eishockey-Spiel und plötzlich kümmert sich Elena um ihn und weicht ihm nicht mehr von der Seite. Was ist da bloß los? Hat die Liebe oder auch nur die Freundschaft der beiden noch eine Chance?

Auch diesen Teil habe ich (wie die vorhergehenden) mehr oder weniger in einem Rutsch durchgelesen. Die Autorin schafft es jedes Mal einfach wieder, mich zu fesseln. Als ich zu Beginn gesehen habe, dass Vlad die Hauptfigur ist, hatte ich ehrlich gesagt etwas Angst. Vlad hatte in den letzten Büchern immer so einen klischeehaften russischen Akzent und fiel hauptsächlich durch seine Laktoseintoleranz auf. Das hätte ich kein ganzes Buch durchgehalten. Gott sei Dank musste ich das auch nicht: Hier wurde auf diesen Akzent verzichtet und mit seiner Laktoseintoleranz, die zu einigen unangenehmen Szenen in den vorherigen Büchern geführt hat, hat er auch seine Hilfsmittel gefunden. Sehr gut, das machte Vlad gleich um einiges anziehender. Außerdem stellte sich heraus, dass Vlad durchaus Tiefe hat. Er schreibt zum Beispiel selbst an einem Liebesroman und ist trotz seiner Größe ein super sanfter und angenehmer Typ. Ich hab ihn mit jeder Seite mehr ins Herz geschlossen.

Mein Fazit? Ich hoffe, bald noch mehr über den geheimen Buchclub lesen zu dürfen. Ich liebe diese Reihe einfach!

Mittwoch, 5. Oktober 2022

Animal Farm [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Dieses Buch haben wir im Buchclub im Frühjahr gelesen. Davor stand es schon ewig in meinem Bücherregal. Ich hab dann aber ehrlich gesagt nicht nur das Buch gelesen, sondern gerade gegen Ende auch immer wieder das Hörbuch angehört. Das war für mich gerade eine stressige Phase meines letzten Semesters. Ja, das Buch ist nicht wirklich lang, aber wenn ich das Buch höre, kann ich nebenbei unwichtiges Zeug erledigen, wie zum Beispiel mein Mittagessen zu kochen.

In diesem Buch geht es um eine Farm, deren Bauer nach einem "Aufstand der Tiere" die Flucht ergreift. Die Tiere sind da jetzt also alleine und beschließen, dass das nicht so schlecht ist. Sie werden jetzt ihre eigene Gesellschaft aufbauen, mit Regeln, die besser und fairer sind als das Regime des Bauern es war. Denn: "All animals are equal." Doch wie das mit solchen Aufständen so ist, ist es schwierig, diese Ideale beizubehalten. Und so wird mit der Zeit aus der obersten Regel "All animals are equal but some are more equal than others." Wie sich das wohl weiterentwickeln wird?

Dieses Buch war schwierig für mich. Vor allem, dass alle Figuren Tiere sind, war meiner Meinung nach gewöhnungsbedürftig. Vor allem, weil ich noch nie über Tiere gelesen habe, die Diktaturen aufbauen möchten. Das war unangenehm, gleichzeitig aber sehr spannend. Und jetzt, wo ich über dieses Buch schreibe, stellt sich mir die Frage, ob ich wohl über dieses Buch eine Seminararbeit schreiben könnte. Ich hatte heute den ersten Termin eines Seminars zum Thema "Tyrannen und Tyrannenmorde", da würde das doch perfekt reinpassen, oder? Das einzige Problem ist wohl, dass der Fokus auf barocken Trauerspielen liegt. "Animal Farm" ist definitiv kein barockes Trauerspiel. Aber hey: Vielleicht erlaubt es der Professor ja, wenn ich es schaffe, eine gute Fragestellung zu finden.

Ich musste lange über dieses Buch nachdenken und das hat mich überrascht. Ich schätze, ich habe einfach nicht erwartet, dass dieses Buch so politisch und so gesellschaftskritisch ist, da es ja um Tiere geht. Ich wusste, dass es das sein wird, aber wow. Das ist mindestens auf dem Level von "1948".

Mein Fazit? Sehr spannender Roman, der mich zum Nachdenken brachte.

Sonntag, 2. Oktober 2022

Falling in love was not the plan

 Autorin: Michelle Quach
Erschienen am 30.06.2022
Im Forever Verlag
ISBN: 9783958186408
Rezensionsexemplar: Ja
Quelle: Verlag
Klappentext:
"Eliza ist talentiert und fleißig. Keine Frage, sie sollte die Chefredakteurin der Schülerzeitung werden. Doch dann stellt sich Len, neu im Team, ebenfalls zur Wahl und gewinnt. Eliza ist fassungslos. Ist es auf einmal egal, dass sie viel qualifizierter ist, nur weil Len gutaussehend und männlich ist? Eliza macht ihrer Wut in einem Artikel Luft, den sie niemals veröffentlichen will. Am nächsten Tag ziert er jedoch die Titelseite der Zeitung, und Eliza wird zum Kopf der feministischen Bewegung an ihrer Highschool.
Um den Streit zu beenden, verlangt die Schulleitung von Eliza und Len, zusammenzuarbeiten. Auf einmal merkt Eliza, dass es nicht immer leicht ist, für das zu kämpfen, woran man glaubt. Vor allem dann nicht, wenn man Gefühle für den Feind entwickelt …"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Ich weiß nicht mehr, in welchem Alter ich den Feminismus für mich entdeckt habe. Das muss aber auf jeden Fall vor meinem 19. Geburtstag gewesen sein, denn da besuchte ich eine Lehrveranstaltung zum Thema Gender Studies und war überrascht (und ehrlich gesagt auch ein bisschen schockiert), dass ich mich als einzige Person in diesem Kurs als Feministin bezeichnen wollte. Seitdem hat sich viel getan und während es vor ein paar Jahren noch für Getuschel im Hörsaal gesorgt hat, sich als Feministin zu bezeichnen, ist das jetzt viel normaler. Zumindest in den Kontexten, in denen ich unterwegs bin. Das sollte ich vielleicht dazusagen. Doch auch sonst scheint der Feminismus immer mehr zum Mainstream-Thema zu werden. Immer größere Gruppen beschäftigen sich damit in den verschiedensten Medien und ich bin froh, dass auch immer mehr Jugendliche mit dem Thema in Berührung kommen.

Auch dieses Buch behandelt Feminismus und ist dabei für Jugendliche geeignet. Konkret geht es um die Tatsache, dass es immer noch nur sehr wenige Frauen in Führungspositionen gibt. Und wenn doch, dann sind diese Frauen meistens weiß, hetero, cisgender und so weiter. [Kleine Anmerkung: Cis oder cisgender bedeutet, dass man sich mit dem Geschlecht identifiziert, das einem bei der Geburt zugewiesen wurde. Mir wurde bei der Geburt zum Beispiel das weibliche Geschlecht zugewiesen und ich identifiziere mich als Frau. Das bedeutet ich bin cis.] In diesem Roman geht es um die Wahl zur Chefredakteurin einer Schülerzeitung und auch hier scheint sich dieses Muster schon abzuzeichnen. Eliza, die Protagonistin des Romans, ist motiviert und qualifiziert - und dann wird doch Len, eines der neuesten Mitglieder des Teams, als neuer Chefredakteur gewählt. Für Eliza ist klar: Das ist, weil sie ein Mädchen ist. An ihren Qualifikationen kann es ja nicht liegen. Damit hat die Autorin ein interessantes Setting geschaffen, das Jugendlichen sicher gut gefällt.

Schön finde ich auch, dass die Autorin ein Mädchen zur Protagonistin macht, deren Eltern Migranten sind. Eliza ist Asiatin und lebt in Amerika, wie sehr viele andere auch. Dadurch werden auch viele Dinge thematisiert, die für Jugendliche mit Migrationshintergrund nachvollziehbar sein könnten und für alle anderen zumindest mal interessant. So wird beispielsweise betont, dass in Elizas Familie ein Mix aus mehreren Sprachen gesprochen wird. Elizas Eltern sprechen Englisch - allerdings müssen Eliza und ihre Schwester trotzdem häufig Übersetzerin spielen. In die Geschichte wird nebenbei eingeflochten, dass Eliza den Lebenslauf ihres Vaters verfasst, der gerade auf Arbeitssuche ist, oder dass Eliza und ihre Schwester eine Nachricht erklären müssen, die der Direktor auf der Mailbox hinterlassen hat. Das halte ich für gut gelungen und für interessant.

Für weniger gut gelungen halte ich Eliza. Sie reflektiert nicht und das passt meiner Meinung nach nicht zu der Rolle, die sie verkörpern soll. Sie ist eine intelligente junge Frau und hochqualifiziert, aber denkt nicht wirklich viel über die Dinge nach, die um sie herum passieren. Da wäre zum Beispiel die Wahl selbst. Von der ersten Seite weg bekommen wir Leser:innen mit, dass es Eliza nicht interessiert, ob die Leute sie mögen oder nicht. Das ist an sich ja nicht unbedingt eine schlechte Eigenschaft. Gerade in diesem Alter wäre es vielleicht oft besser gewesen, wenn ich mir weniger Gedanken darüber gemacht hätte, was andere von mir halten. Aber Eliza wirkte auf mich teils arrogant. Sie hält sich für das beste Teammitglied der Schülerzeitung. Und klar, vielleicht stimmt das auch, aber gerade aufgrund dieser Einstellung hat es mich nicht überrascht, dass Eliza dann nicht zur Chefredakteurin gewählt wurde. Da hätte ich wahrscheinlich auch Len gewählt. Ich meine: Das sind alles Schüler:innen. Das ist nicht die New York Times. Die meisten Schüler:innen machen sich ihr Leben nicht absichtlich schwerer als unbedingt notwendig. Dass Eliza frustriert und verletzt ist, kann ich nachvollziehen, aber dass sie keine Sekunde darüber nachdenkt, ob sie vielleicht mitverantwortlich für das Wahlergebnis sein könnte, hat mich enttäuscht. Stattdessen tritt sie eine feministische Protestbewegung an ihrer Schule los. Das schadet dieser Schule ganz sicher nicht, aber die Message, die das Buch offensichtlich senden will, wird dadurch meiner Meinung nach abgeschwächt. Und auch beim Protest hat mir Eliza zu wenig reflektiert: Ich bekam das Gefühl, dass sie bei den ganzen Aktionen nur mitmacht, weil sie Angst hat, ihre Mitschüler:innen zu enttäuschen. Hier war ihr dann die Meinung der anderen plötzlich nicht mehr egal. Das fand ich schade, denn meiner Meinung nach sorgte das dafür, dass Eliza als Figur und ihr Feminismus weniger glaubwürdig wirkten.

Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt: Len und Eliza mögen sich nicht. Len interessiert sich zu Beginn des Buches überhaupt nicht für Eliza und Eliza hält Len für unqualifiziert und für einen Macho, dem seine Privilegien nicht bewusst sind. Vom Klappentext her wusste ich natürlich schon, dass sich diese beiden in einander verlieben werden. Als das dann aber passierte, hielt ich es leider einfach nicht für glaubwürdig. Zwischen den Figuren herrscht meiner Meinung nach überhaupt keine Chemie. Vielleicht wäre es in diesem Roman besser gewesen, die Liebesgeschichte einfach wegzulassen. Freundschaft? Ja, warum nicht. Aber eine Romanze passte hier einfach nicht.

Mein Fazit? Einige spannende Aspekte, aber leider kein Highlight-Buch.