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Sonntag, 31. Mai 2020

Monatsrückblick Mai

Hallo ihr Lieben!

Heute will ich mal was ausprobieren, was ich schon auf so einigen anderen Blogs gesehen habe: Einen Monatsrückblick. Schauen wir einfach mal, wie das läuft. Und wenn das hier für mich sinnvoll ist, kann ich mir auch durchaus vorstellen, das öfter zu machen.

Also, legen wir doch gleich los. Ich habe im Mai 23 Bücher rezensiert. Dabei waren:
Mit Klick auf den Titel landet ihr automatisch bei der richtigen Rezension.
Im Durchschnitt habe ich im letzten Monat 3,5 Sterne vergeben. Der letzte Lesemonat war also eher mau, mit einige Fehlgriffen , die mich nicht überzeugen konnten. Aber hey: Der nächste Monat wird also ganz sicher besser! Und auch diesen Monat hatte ich einige Highlights: "Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv" zum Beispiel oder "Bücherstadt" oder "Schlafes Bruder".

Im Mai habe ich (bis auf die letzte Woche) jeden Tag irgendwas gepostet. Das wird sich im Juni nicht mehr ganz ausgehen: Da werde ich mich auf meine Prüfungen konzentrieren müssen. Natürlich werde ich immer noch posten: Nur halt nicht mehr ganz so häufig. Mein Ziel ist ein Post an jedem zweiten Tag. Ich werde am ersten Juni (also morgen) mit den Neuzugängen ins neue Monat starten und mich in den ersten zwei Wochen auf die Rezensionsexemplare von NetGalley konzentrieren. Dort läuft nämlich im Moment noch die NetGalley-Challenge, bei der es auch immer coole Preise gibt und ich will auf jeden Fall die Chance haben, etwas zu gewinnen. Danach geht es ganz normal weiter. Für die AutorInnen, mit denen ich persönlich einen Rezensionstermin ausgemacht habe, wird sich dadurch natürlich keine Verzögerung ergeben.

Das wars von meiner Seite. Wie schauts bei euch aus? Hattet ihr einen besseren Lesemonat als ich? Was war euer absolutes Highlight? Lasst es mich wissen und schreibt es mir in die Kommentare!

Alles Liebe,
Eure Mira

Samstag, 30. Mai 2020

Meine liebsten Buchzitate #19

1. "Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit" von Charlotte Roth, Seite 307

Wenn Du durch Kämpfen nichts mehr erreichen kannst, musst Du Dir doch erlauben, loszulassen.

2. "A Good Girl's Guide to Murder" von Holly Jackson, Seite 151

Ich brauche dieses Druckmittel. Außerdem brauche ich Schlaf.

3. "Ich will, dass ihr in Panik geratet! Meine Reden zum Klimaschutz" von Greta Thunberg, Seite 61

Und wenn Sie immer noch behaupten, wir würden 'wertvolle Unterrichtszeit vergeuden', dann lassen Sie mich daran erinnern, dass unsere führenden Politiker durch Verleugnung und Untätigkeit Jahrzehnte vergeudet haben.

4. "Brief an einen jungen Dichter" von Virginia Woolf, Seite 37

Der Dichter ist bemüht, aufrichtig und genau eine Welt zu schildern, die vielleicht nur für eine ganz konkrete Person in einem ganz konkreten Augenblick existiert.

5. "Die Gabe des roten Königs" von Janis Nebel, Seite 129

"Es können nicht alle an vorderster Front kämpfen, weißt du? Hinter jedem Kämpfer und jeder Kämpferin steht eine Familie, ein Haus, Liebe..."

Freitag, 29. Mai 2020

Dark Crows. Seelenbegleiter [Abgebrochen]

Autorin: Nadine Stenglein
Erschienen am 14.2.2020
Bei Planet! im Thinemann-Esslinger Verlag
ISBN: 9783522654401
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag
Zur Autorin:
"Nadine Stenglein lebt mit ihrer Familie in Bayern. Schon als Kind liebte sie es, sich Geschichten auszudenken und diese niederzuschreiben. Ihr Debütroman Aurora Sea wurde 2015 in der Rubrik Fantasy-Romance bei Droemer Knaur (Feelings) veröffentlicht. Ihr zweiter Roman ist ein neuartiger Vampirroman mit dem Titel Rubinmond, der 2018 ins Niederländische übersetzt wurde. Dieser ist als eBook auch bei Edel Elements erschienen. Fortsetzung folgt!
Die Autorin schreibt in den Genres Romance, Crime und Fantasy, verfasst darüber hinaus aber auch Gedichte und Songtexte. Bald erscheinen weitere Romane von ihr, u.a. bei Thienemann-Esslinger.
Schreiben ist für die Autorin pure Leidenschaft."
Quelle: Lovelybooks

Klappentext:
"Das Schattenreich will ihre Seele und nur einer kann sie beschützen – leidenschaftliche Romantasy.

Ohne ihren besten Freund Tim hätte Angel den Unfalltod ihrer Mutter kaum verwunden. Sie selbst hat auf unerklärliche Weise überlebt, aber seit dem Unglückstag wird Angel von dunklen Visionen heimgesucht. Tim scheint ihr nicht zu glauben, denn je mehr sie ihm davon erzählt desto abweisender reagiert er. Irritiert versucht Angel, auf eigene Faust herauszufinden, was eigentlich los ist, und gerät zwischen die Fronten einer uralten Fehde. Sie ahnt nicht, dass sie auf der anderen Seite nur einer beschützen kan."

Quelle: Lovelybooks

Meine Meinung:
Es tut mir jedes Mal aufs Neue super leid, wenn ich ein Buch abbreche. Egal wie wenig es mir gefallen hat - da ist ja trotzdem ein Autor oder eine Autorin dahinter, der hofft, dass das Buch halbwegs ankommt. Der Monate, wenn nicht sogar Jahre seines Lebens in dieses Buch investiert hat. Und trotzdem kann ich nicht anders: Auch dieses Buch habe ich nach etwa der Hälfte abgebrochen. Auf Seite 109 war Schluss für mich. Doch warum eigentlich?

Nun an Cover und Klappentext kann es mal nicht liegen. Beides hat mich sofort auf das Buch aufmerksam gemacht und meine Erwartungen geschürt. Ich hab mich total auf dieses Buch gefreut und mir wirklich viel davon erhofft.

Das Hauptproblem war für mich die fehlende Spannung. Klar, da sind diese Krähen und die Gestalten und das seltsame Verhalten von Angels Freunden, aber trotzdem wirkte die Handlung auf mich einfach nicht fesselnd. Gerade, wenn ich bedenke, wie spannend man all das hätte darstellen können! Allein vom Grundgerüst der Geschichte her war da so viel Potential, aber das wurde meiner Meinung nach einfach nicht voll ausgeschöpft. So hab ich aber die meiste Zeit einfach nur darauf gewartet, dass endlich mal was passiert. Nicht im Sinne von: Noch etwas seltsames passiert. Aber ich hätte mir gewünscht, dass Angel vielleicht endlich die Initiative ergreift, sich mehr Gedanken macht, die weitergehen als: "Da passiert was seltsames. Vielleicht stimmt was nicht mit mir."

Generell wurde ich mit der Protagonistin, Angel, einfach nicht warm. Sie hatte vor einiger Zeit eine Nahtoderfahrung bei einem Unfall, bei dem ihre Mutter ums Leben kam und natürlich plagt sie die Erinnerung daran ziemlich. Sie trauert, ist immer noch schockiert und gleichzeitig hat sie mit Schuldgefühlen zu kämpfen, bei denen allerding nicht wirklich klar wird, warum sie die überhaupt hat. Wie gut, dass sie ja noch ihre Freunde hat, die fest zu ihr halten. Einer davon ist Tim, für den sie weit mehr empfindet, als nur Freundschaft. Dass dieses Gefühl nicht auf Gegenseitigkeit beruht, bekommt der Leser aber schon auf den ersten paar Seiten mit, da es schon hier zu einem klärenden Gespräch kommt. Ich weiß nicht, wie sich die Beziehung zwischen den beiden weiterentwickelt, hätte es aber spannender gefunden, wenn das erst gegen Ende des Buches aufgeklärt wird. Auf mich wirkte Angel oft sehr naiv, gerade was das Thema Liebe so angeht. Außerdem kamen ihre Gefühle meiner Meinung nach einfach nicht so richtig rüber. Das Ganze wirkte deswegen oft einfach seicht. Außerdem, auch wenn das nur ein kleiner Punkt ist, trifft Angel oftmals Entscheidungen, die ich wirklich nicht nachvollziehen konnte. Ist es beispielsweise wirklich eine so gute Idee, die jugendliche Protagonistin mit dem Auto zu einer Party fahren zu lassen, bei der sie Alkohol trinken will? Kleiner Tipp: NEIN! Selbst wenn sie sich dann dort eine Mitfahrgelegenheit sucht - warum konnte sie nicht auch gleich mit der herkommen?

Mein Fazit? Leider fehlte mir bei diesem Buch die Spannung. Auch mit der Protagonistin wurde ich einfach nicht war. Sehr schade, aber leider habe ich die Lektüre abgebrochen. Da verbringe ich meine Zeit lieber mit einem anderen Buch.

Mittwoch, 27. Mai 2020

Simone de Beauvoir. Ein modernes Leben

Autorin: Kate Kirkpatrick
Erschienen am 6.4.2020
Im Piper Verlag
ISBN: 9783492070331
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag
Zur Autorin:
"Kate Kirkpatrick, Dr. phil., unterrichtete an der University of Hertfordshire, am St Peter's College, University of Oxford, sowie am King's College in London. Aktuell ist sie Fellow in Philosophie am Regent's Park College, University of Oxford. Kate Kirkpatrick veröffentlichte mehrere Werke über Jean Paul Satre und Simone de Beauvoir, zuletzt erschien von ihr Sartre and Theology (2017)."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"»Man wird nicht als Frau geboren, man wird dazu gemacht«, schrieb Simone de Beauvoir. Sie war Philosophin, Schriftstellerin, Existenzialistin und eine feministische Ikone. Ihre Romane erhielten renommierte Literaturpreise und »Das andere Geschlecht« hat die Art und Weise, wie wir über Geschlechtergrenzen denken, für immer verändert. Kate Kirkpatricks Buch ist die erste Biografie von Simone de Beauvoir seit der Veröffentlichung ihrer Briefe und der frühen Tagebücher – vor allem die erst kürzlich erschienenen Briefe an ihren Geliebten Claude Lanzmann werfen ein neues Licht auf ihre Beziehung zu Jean Paul Sartre. Kirkpatrick beschreibt kenntnisreich und spannend, wie sich Beauvoirs Denken und ihr Selbstverständnis entwickelt haben."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Heute gibts mal wieder eine Biografie für euch. Ich hab eh erst vor kurzem eine vorgestellt ("Wie die Freiheit schmeckt" von Tamika Campbell). Weils so schön war heute also gleich nochmal eine Rezension. Diese hier beschäftigt sich mit Simone de Beauvoir. Die kannte ich auch schon vor der Lektüre und zwar aus der Uni. Allerdings haben wir uns eigentlich nie ausschließlich auf sie beschränkt, sie wurde nur immer erwähnt, wenn wir über Judith Butler gesprochen haben. Von Beauvoir selbst kannte ich daher nur den Ausspruch: "Man wird nicht als Frau geboren, man wird dazu gemacht." Super spannendes Konzept, das aber zumindest in meinen Lehrveranstaltungen leider immer nur im Zusammenhang mit Butler erklärt wurde.  Das fand ich schade und deswegen habe ich mich entschlossen, jetzt endlich mal eine Biografie über Beauvoir zu lesen.

Das erste was mir an dieser Biografie aufgefallen ist? Wie wenig ich eigentlich weiß! Ich hatte zum Beispiel gar keine Ahnung, dass Beavoir eine Beziehung zu Sartre hatte oder dass sie auch andere Texte geschrieben hat, als nur den mit dem oben erwähnten Ausspruch. Ich hab noch so, so viel zu lernen und ich werde mir definitiv den ein oder anderen Text von Beauvoir kaufen oder aus der Bücherei holen. Das geht einfach nicht, dass ich da so unwissend bin!
Der zweite Punkt, der mir besonders ins Auge gestochen ist, ist wie seriös der Text wirkt. Es gibt im gesamten Text über tausend Fußnoten, mit sehr, sehr langem Verzeichnis und allen Quellen am Ende. Da hat die Autorin wirklich sehr wissenschaftlich gearbeitet, sehr brav! Liebe SachbuchautorInnen: So macht man das! So wirkt man auf seine Leser glaubwürdig!

Den einzigen Kritikpunkt, den ich hier gerne noch anbringen möchte, ist, dass die Biografie stellenweise leider etwas trocken war und sich dadurch auch gezogen hat. Stilitstisch wär da also vielleicht noch Luft nach oben. Allerdings ist das hier halt eine Biografie, also ein Sachbuch. Klar hätte die Autorin das unterhaltsamer gestalten können, dann hätte sie aber an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Ich verstehe also, warum sie sich dazu entschieden hat, immer schön sachlich zu bleiben.

Mein Fazit? Eine verständlich geschriebene Biografie, in der sehr sauber und wissenschaftlich gearbeitet wurde. Jetzt weiß ich sehr viel Neues über eine ziemlich spannende Philosophin, die in der Uni bisher leider oft vernachlässigt wurde. Stellenweise war der Text aber leider etwas trocken.

Montag, 25. Mai 2020

Die Dinge gechillt geregelt kriegen. Hausaufgaben, Handy und Hobby besser organisieren

Autoren: David Allen, Mark Wallace, Mike Williams
Erschienen am 6.4.2020
Im Piper Verlag
ISBN: 9783492062213
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag
Zum Autoren:
"David Allen, geboren 1945 in Jonesboro, Louisiana, arbeitet seit über 20 Jahren als erfolgreicher Management-Berater und Trainer. Er gilt als einer der einflussreichsten Denker zum Thema Produktivität und ist unter anderem als Berater für Microsoft, die US-Navy und die Weltbank tätig. Allen lebt mit seiner Frau in Ojai, Kalifornien."
Quelle: lovelybooks.de

Klappentext:
"Morgen Mathetest, heute Hausaufgaben, Klavierunterricht und Karate-Training: Jugendliche geraten mehr und mehr in einen gefährlichen Strudel aus Alltagsstress, Prüfungsdruck und Zukunftsängsten. Neben den überforderten Teenagern stehen mindestens genauso ratlose Eltern, die sich fragen: Wie können wir unserem Nachwuchs helfen? In seinem neuen Buch liefert David Allen endlich Organisationsstrategien für die nächste Generation. Der Selbstmanagement-Profi sagt nervösen Eltern, wann es besser ist, einfach mal die Klappe zu halten, und erklärt jungen Leuten, wie sie ihren komplizierten Alltag meistern und dabei einen kühlen Kopf bewahren. Ein Buch für alle, die noch lernen müssen!"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Ich bin ein großer Fan von Büchern, die mir neue Strategien vorstellen, wie ich möglichst produktiv und organisiert arbeiten und studieren kann. Ob ich die Strategien dann auch umsetze, ist eine andere Frage, aber ist ja egal. Ich finde, solche Bücher sind doch schon ein erster kleiner Schritt in Richtung eines ordentlicheren Lebens.

Diese Strategie ist eigentlich ziemlich einfach und erinnert vom Grundprinzip sehr an meine To-Do-Listen, die ich sowieso schon immer mache, weil ich sonst halt einfach alles vergessen würde, was noch zu tun ist. Der Autor erklärt das aber um einiges eleganter: Er spricht von "offenen Enden" (das sind die unerfüllten Aufgaben) und davon, dass sich unser Gehirn nur fünf davon merken kann. Und diese offenen Enden halten uns dann in der Nacht wach, weil das Hirn Angst hat, etwas zu vergessen. Und so entsteht dann Stress. Hört sich irgendwie nachvollziehbar an. Auch, dass der Stress geringer wird, wenn man alles aufschreibt, was man sich merken sollte und das dann diszipliniert abarbeitet. Aber wirklich neu ist diese Strategie nicht. Im Gegenteil: Das einzige, was ich an der Strategie noch nicht kannte, ist die 2-Minuten-Regel. Die besagt, dass man alles, das man innerhalb von zwei Minuten erledigen kann, sofort getan werden soll. Finde ich einen guten Ansatz - zwei Minuten sind ja wirklich nicht viel Zeit und trotzdem kann man dadurch viel weiterbringen. Blöd nur, wenn sich diese 2-Minuten-Aufgaben summieren und man dann stundenlang wirklich wichtige Aufgaben vor sich her schiebt. Wie gesagt: Gute Idee, es darf aber dann nicht mehr als eine oder zwei solcher Aufgaben gleichzeitig anfallen.

Was micht wirklich geärgert hat, war wie schlecht dieses Buch auf meinem Reader funktioniert hat. Das Buch ist leider völlig mit Bildern überladen, die sich weder an den Reader noch an das Programm am Computer anpassen. Diese Bilder haben meinen Reader mehrere Male zum Absturz gebracht und mich dazu gezwungen, die letzten siebzig Seiten nur noch schnell am Computer durchzublättern. Besondern genau arbeiten kann ich da nicht, das ist klar. Solltet ihr also überlegen, dieses Buch als eBook zu kaufen: Tut es nicht. Ihr werdet euch nur ärgern. Vor allem, weil viele dieser Bilder nicht wirklich notwendig waren. Wie eine To-Do-Liste aussehen sollte, kann man doch wirklich auch ohne Bilder zeigen!

Mein Fazit? Diese Ordnungsstrategie lässt sich leicht erlernen und umsetzen, ist aber nicht wirklich neu. Das Buch an sich ist für viele sicher hilfreich, die eBook-Version ist aber eine absolute Katastrophe.

Sonntag, 24. Mai 2020

Meine liebsten Buchzitate #18

1. "Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit" von Charlotte Roth, Seite 286

Verrückt sind wir alle. Und einsam auch. Aber weil das auf seine Art jeder von uns kennt, dass er ein kleines Geschichtchen anpackt und auf einmal ein Zauberbuch in den Händen hat, sind wir mit dem Wahnsinn und der Einsamkeit nicht allein.

2. "A Good Girl's Guide to Murder" von Holly Jackson, Seite 141

"Irgendwas ist los."
"Es ist gar nichts." Sie zuckte mit den Schultern. "Na ja, sieht man von der Staatsverschuldung und den steigenden Meeresspiegeln ab."

3. "Ich will, dass ihr alle in Panik geratet! Meine Reden zum Klimaschutz" von Greta Thunberg, Seite 60

Wieder einmal kehren Sie ihre Probleme unter den Teppich, und unsere Generation soll sich um sie kümmern und sie lösen.

4. "Brief an einen jungen Dichter" von Virginia Woolf, Seite 24

Wäre eine Katze zur Hand, die an die Wand geschleudert oder eine Ehefrau, die ermordet werden könnte, so wäre jetzt der passende Zeitpunkt. Zumindest entnehme ich das Ihrem wilden Gesichtsausdruck.

5. "Der Zauberberg" von Thomas Mann, Seite 102

Die Zeit ist doch überhaupt nicht 'eigentlich'. Wenn sie einem lang vorkommt, so ist sie lang, und wenn sie einem kurz vorkommt, so ist sie kurz, aber wie lang oder kurz sie in Wirklichkeit ist, das weiß doch niemand.

Samstag, 23. Mai 2020

Tommy's Rache

Autor: Denny van Heynen
Erschienen am 16. Juni 2017
Im Selbstverlag
ISBN: B06XQWWQ7K
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Autor
Zum Autoren:
"Der nordrhein- westfälische Autor lebt mit seiner Familie am Niederrhein, wo er die Freude am Schreiben von Romanen und Kurzgeschichten entdeckt hat. Darin macht er sich vor allem für LGBT´s sowie den Tierschutz stark und hält dem Mainstream einen Spiegel vor. Das Aufzeigen menschlicher Abgründe ist ihm dabei ebenso wichtig, wie die Unterhaltung seiner Leser. Des Weiteren lässt er neben der eigenen Homosexualität oftmals esoterische Themen in seine Werke einfließen.
Mehr Informationen gibt es auf seinem Autorenblog:
https://vanHeynen.blogspot.com"
Quelle: Autor

Klappentext:
"Tommy geht als Kind tagtäglich durch die Hölle. An seiner Schule ist der übergewichtige Junge seit jeher ein Außenseiter und wird von seinen Mitschülern massiv gedemütigt.
Sein schweres Trauma und die schmerzhaften Erinnerungen holen ihn Jahre später wieder ein, als sein Chef ihn aus beruflichen Gründen bittet, zurück in die Nähe seines einstigen Wohnortes zu ziehen. Tommy setzt von nun an alles daran, sich mit esoterischen Hilfsmitteln zu schützen.
Während der unausweichlichen Zugfahrt in die Vergangenheit werden jedoch dessen unangenehmsten Befürchtungen wahr: er trifft auf Joe, Sam und Lucy- seine früheren Peiniger.
Aber er ist ihnen nun nicht mehr hilflos ausgeliefert, da er sich zu einem attraktiven, starken Mann entwickelt hat. Zudem steht ihm ein aufmerksamer Partner zur Seite, der nichts von seiner schlimmen Kindheit ahnt.
Tommy wird dieses Mal von seiner besonderen Gabe beschützt- doch was für ihn eine außergewöhnliche Fähigkeit ist, wird für seine Peiniger zur bitteren Rache...

"Tommy´s Rache" beruht lose auf wahren Begebenheiten im Leben des Autoren Denny van Heynen."

Quelle: Goodreads

Meine Meinung:
Ich weiß, meistens rede ich nicht wirklich viel über solche Dinge, aber: Das Cover gefällt mir nicht. Natürlich muss man da gerade bei Self-Publishern immer ein Auge zudrücken, doch dieses Buch hier hätte ich mir wohl gerade wegen dem Cover nicht aus eigenem Antrieb gekauft. Es trifft einfach wirklich nicht meinen Geschmack.

Bei diesem Buch handelt es sich um einen Kurzroman. Entschuldigt also bitte, falls es zu Spoilern kommt! Das eBook umfasst nur knapp um die 70 Seiten, davon spielt sich die Handlung auf vielleicht 60 davon ab. Dazu kommt ein recht langes Vorwort und halt das sonstige Drumherum, das Bücher so an sich haben. Deswegen hab ich das Buch auch in einem Rutsch durchgelesen. Das Vorwort fand ich eine gute Ergänzung, da so auch der Antrieb des Autoren, diese Geschichte zu schreiben, verständlich wird. Man merkt schon hier, dass viele Emotionen in diesem Buch verarbeitet wurden und das Schreiben des Buches vielleicht auch therapeutische Wirkung auf den Autoren hatte. Schlimme Erlebnisse in Texten zu verarbeiten, ist ja durchaus auch ein legitimer Grund, ein Buch zu schreiben. Nur muss man da dann halt immer aufpassen, den Leser nicht zu überfordern. Immerhin weiß der Leser nur das, was da auch im Text steht, er kennt die Geschichte des Autoren nicht oder nur abschnittsweise. So wurde zwar Tommys Motiv sehr klar und sein Wunsch nach Rache nachvollziehbar, doch an vielen anderen Stellen wirkte es auf mich so, als hätte der Text unter diesen starken Gefühlen gelitten. Ich denke, dass gerade gegen Ende, wo der Titel dann wirklich Sinn bekommt, mehr möglich gewesen wäre. Da war dann das Rachenehmen sehr im Vordergrund und der Schreibstil war deswegen nicht mehr so gut, wie er es vorher war. Besonders sichtbar wurde das meiner Meinung nach an den Dialogen, die hier doch eher geschwächelt haben.

Die Gabe Tommys wirkte auf mich leider nicht ganz glaubwürdig. Mir als Leserin wurde nicht ganz klar: Wie zur Hölle kam es zu dieser Gabe? Und was kann Tommy und was kann er nicht? Klar, es wird gezeigt, wie Tommy seine Gabe trainiert. Doch da ist ein ziemlich großer Sprung zwischen dem, was er trainiert und dem, was er dann gegen Ende mit der Gabe alles machen kann. Mir ist klar, dass man in einem Kurzroman eine Auswahl treffen muss und nicht jedes Detail genau beschreiben kann. Hier fehlten aber meiner Meinung nach wichtige Puzzleteile, die die Handlung und vor allem Tommys Gabe nachvollziehbar gemacht hätten.

Auch mit Tommy selbst wurde ich bis zum Schluss nicht ganz warm. Zu Beginn dachte ich noch, dass er mir sicher im Laufe der Handlung noch ans Herz wächst, aber da lag ich leider falsch. Den Grund dafür kann ich hier leider nicht beschreiben, es hängt aber mit seiner Gabe und wie er sie für seine Rache verwendet zusammen.

Mein Fazit? Gefallen hat mir über weite Teile der Schreibstil und ich halte das Vorwort für eine wirklich wichtige Ergänzung zum Text. Weniger gefallen haben mir leider der Protagonist und seine Gabe. In Summe also leider nur mittelmäßig.

Freitag, 22. Mai 2020

Wie die Freiheit schmeckt. Wie ich einer Sekte entkam und das Leben entdeckte

Autorin: Tamika Campbell und Denise Linke
Erschienen am 6.4.2020
Im Berlin Verlag
ISBN: 9783827014030
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag
Zur Autorin:
"Tamika Campbell, Jahrgang 1974, wurde in New York City geboren und wuchs in der Ansaaru-Allah-Sekte in Brooklyn auf. 1999 zog sie nach Deutschland, arbeitete in verschiedenen Jobs und begann 2007 eine professionelle Karriere als Komikerin, zunächst in England, 2014 dann in Deutschland. 2018 fand ihre erste landesweite Solo-Tour statt. Sie lebt mit ihrer Tochter in Berlin."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"New York City ist für viele ein Traum. »Wie kann man freiwillig dort wegziehen?«, wird Tamika Campbell immer wieder gefragt. Ihre Antwort ist dieses Buch. 1974 wird sie in Brooklyn in eine Sekte hineingeboren, die Ansaaru Allah Community. Das Leben in ihr gleicht einem Gefängnisdasein, weshalb sie mit 13 Jahren mutterseelenallein die Flucht ergreift. Was folgt sind Stationen in Philadelphia, Salt Lake City und Santa Monica, was die Lage für sie nicht wesentlich besser macht. Aber sie besitzt eine Gabe, die sie am Leben hält: den Humor. Erst als es Tamika Campbell nach Deutschland verschlägt, wendet sich das Blatt. Sie entdeckt Berlin als ihre Wahlheimat, wird auf der Straße als Comedienne entdeckt und bringt heute ganze Säle zum Lachen."
Quelle: Lovelybooks

Meine Meinung:
Biografien sind für mich immer sehr schwierig zu rezensieren, vor allem, wenn die Person, die die Biografie behandelt, noch am Leben ist und meine Rezension lesen könnte. Auch bin ich mir immer unsicher, was genau ich kommentieren und rezensieren sollte und darf und was nicht. Ich kann hier ja schlecht von einer sympathischen oder einer unsympathischen Protagonistin sprechen, denn gerade mit letzterem würde ich ja echte Menschen angreifen. Versuchen wir es trotzdem, eine Rezension zu schreiben. Immerhin ist das ja ein Rezensionsexemplar, irgendeine Art der Meinung muss also her.

Campbell konzentriert sich bei diesem Buch vor allem auf ihre Kindheit in der Sekte. Das verstehe ich, darüber kann man ja viel erzählen. Doch darüber zu sprechen, stelle ich mir wirklich schwer vor. Immerhin standen dort Missbrauch jeder Art an der Tagesordnung und das seit Campbells frühester Kindheit. Sie beschrieb die Gehirnwäsche, der sie unterzogen wurde und befasst sich mit den abstrusen Theorien, an die die Sekte glaubt. Das war vor allem für mich sehr hilfreich, da ich vor diesem Buch noch nie etwas von dieser Sekte gehört habe. Die scheint einen ziemlichen Medienrummel ausgelöst zu haben - doch da war ich wohl einfach noch zu jung, um mich heute daran erinnern zu können.

[Spoilergefahr im nächsten Absatz!]
Was die Autorin auch sehr gut zeigt, ist, dass ihr Leben nicht einfach normal und angenehm wird, sobald sie die Sekte verlassen konnte. Weiterhin steht Missbrauch für sie auf der Tagesordnung. Feste Bezugspersonen, denen sie vertrauen kann, hat sie lange nicht. Von ihrer Tante, bei der sie zuerst unterkommt, wird sie maßlos überfordert und bekommt kaum Verständnis dafür, dass sie halt nicht sofort ein fröhliches, "ganz normales" Mädchen sein kann. Also sieht sie keinen anderen Ausweg, als zurück zu ihrer Mutter zu gehen, die zwar immer noch Sektenmitglied ist, aber sie gerne wieder bei sich aufnimmt. Doch nur unter einer Bedingung: Die junge Campbell wird zur Prostitution gezwungen. Doch auch hier findet ihr Leidensweg noch kein Ende, denn Campbell wird später von ihrer Mutter auch noch ins Heim abgeschoben. Erst als Erwachsene schafft sie es, nach Deutschland zu übersiedeln und sich dort ein neues Leben aufzubauen.

Das hört sich jetzt alles sehr düster an. Auf jeden Fall nicht wie etwas, das man gerne liest. Doch das ist falsch. So blöd es sich anhört: Über weite Stellen glänzt Campbell mit einem überraschend unterhaltsamen Schreibstil, dem man es anmerkt, dass sei eine Comedienne ist.

Was ich schade fand, war, dass sie ihre Kindheit zwar sehr ausführlich erzählt, aber über ihr Leben als Erwachsene viel weniger erzählt. Dabei gäbe es über ihre Karriere als Comedienne sicher auch noch vieles zu sagen. Schade, dass das nur so kurz abgehandelt wurde.

Mein Fazit? Eine sehr ergreifende Biografie, die mir sehr gut gefallen hat. Trotzdem gäbe es da aber noch Luft nach oben. Gerade was ihr Lebens als Comedienne betrifft, hätte ich mir einen ausführlicheren Bericht gewünscht.

Donnerstag, 21. Mai 2020

The Adventures of Huckleberry Finn

Autor: Mark Twain
Erschienen am 31.12.2002
Bei Penguin Classics
ISBN: 0142437174
Rezensionsexemplar: Nein

Quelle: Verlag
Zum Autoren:
"Samuel Langhorne Clemens kam 1835 in Missouri als fünftes Kind zur Welt. Er war eine Frühgeburt und wurde 14 Tage nachdem der Halleysche Komet sichtbar geworden war geboren. Als er vier Jahre alt war zog seine Familie nach Hannibal, im selben Bundesstaat, Missouri. Seine Familie stürzte finanziell immer weiter ab und sie mussten sogar ihre einzige Sklavin Jenny verkaufen. Später zogen sie in das Haus eines Apothekers wo sie kostenlos wohnten, wenn sie sich um das Haus kümmerten. Als er elf Jahre alt war, starb sein Vater und er lernte den Beruf eines Schriftsetzers. Bis zu seinem 18. Lebensjahr arbeitete er für das Magazin Hanniball, welches seinem Bruder gehörte. Ab 1852 reiste er als Schriftsetzer durch Amerika. Aus St. Louis, Philadelphia, New York und Washington D. C. schrieb er Reiseberichte für die Zeitung seines Bruders. In New York City verbrachte er viele Abende in der dortigen öffentlichen Bibliothek, um seine bis dahin mangelhafte Allgemeinbildung erheblich zu verbessern. Er wurde Steuermann und arbeitete in diesem Beruf bis zu den Sezessionskriegen. Er war Mitglied der Freimaurerloge Polar Star Lodge No. 79, trat aber 1968 aus der Loge aus. Zur Zeit der Sezessionskriege meldete er sich beim Südstaatenmilitär, quitierte den Dienst aber nach zwei Wochen und floh mit seinem Bruder Orion in den Wilden Westen. Dort arbeitete er kurze Zeit als Goldgräber, wurde aber schon bald Reporter, der Klatschgeschichten aus den Saloons berichtete. 1863 musste er fliehen, da ihm Verleumdung bei einer seiner Geschichten nachgesagt wurde. Als nächster ging er auf Reisen und bereiste Europa, vor allem Deutschland gefiel ihm sehr. 1870 heiratete er Olivia Langdon die seit ihrem 16 Lebensjahr gelähmt war, sich durch seine Pflege aber sehr gut erholte. Er hatte vier Kinder mit Olivia gemeinsam, drei starben vor ihm. 1871 ließ er sich in Hartford, Conneticut nieder, hier lebte er 17 Jahre und schrieb seine erfolgreichsten Werke. 1891 reiste er erneut durch Europa und machte eine Lesereise. Er starb am 21. April 1910 in Redding, Connecticut als gefeierte Persönlichkeit."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"A nineteenth-century boy from a Mississippi River town recounts his adventures as he travels down the river with a runaway slave, encountering a family involved in a feud, two scoundrels pretending to be royalty, and Tom Sawyer's aunt who mistakes him for Tom."
Quelle: Goodreads

Meine Meinung: 
"Tom Sawyer" hat mich durch meine gesamte Kindheit begleitet. Ich habe dieses Buch geliebt. In Tom Sawyers Welt waren einfach immer und überall Abenteuer zu finden. Nicht weil Sawyers Welt so gefährlich oder so spektakulär ist, sondern weil er die Gabe dazu hatte, aus (fast) jeder Situation etwas Spannendes zu machen. "Huckleberry Finn" hatte ich ebenfalls in meinem Regal, doch ich konnte mich nie dazu überwinden, dieses Buch anzufangen. Ich fand die Figur schon bei Tom Sawyer nicht so spannend, warum sollte ich dann ein ganzes Buch über ihn lesen? Nun, weil dieses Buch auf meiner Leseliste für Amerikanische Literatur steht, deswegen. Leider (oder Gott sei Dank) hatte ich hier keine Wahl mehr, ich musste diesen Roman endlich lesen.

Die wichtigste Frage ist meiner Meinung nach: Hat mir Huck genauso gut gefallen wie Tom damals? Nein, leider nicht. Ist dieses Buch schlecht? Nope, definitiv nicht.

In diesem Buch lernen wir, wie es der Titel schon vermuten lässt, Huck ein bisschen näher kennen. Wir begegnen seinem Vater, der Alkoholiker und gewalttätig ist. Außerdem treffen wir Jim, einen geflohenen Sklaven. Jim spielt eine wirklich wichtige Rolle, immerhin begleitet er Huck das ganze Buch über. Er kümmert sich um ihn und passt auf ihn auf, trotzdem wird er von Huck oft eher stiefmütterlich behandelt. Ist ja "nur" ein Sklave und ein entflohener noch dazu!
Was mich an Huck gestört hat, war, wie leicht beeinflussbar er doch ist. Klar, er ist noch ein Kind und sein Umfeld hat nicht wirklich dazu beigetragen, dass er ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt, gerade was seine geistigen Fähigkeiten angeht. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass da vielleicht eine Entwicklung stattfindet. Leider war dem nicht wirklich so. Bis zur letzten Seite lies er sich von allen anderen Figuren herumschubsen und wehrte sich selbst dann nicht, wenn er eindeutig recht hatte.

Den Schreibstil fand ich total spannend. Mark Twain arbeitet in seinem Text mit Dialekten. Es ist nicht so schlimm wie in "The Scarlett Letter" oder in "Uncle Tom's Cabin", aber trotzdem noch auffallend. Die Figuren und besonders Huck reden und erzählen einfach, wie man es vielleicht in einer Doku Soap erwarten würde. Worte werden verschluckt und abgekürzt, wenn etwas falsch ausgesprochen wird, wird das durch einen scheinbaren Rechtschreibfehler verdeutlicht, es wird gegen die Syntax verstoßen und die Grammatik wird verletzt. Für Menschen wie mich, die Englisch erst in der Schule gelernt haben, ist das schwierig, aber einfacher, als bei vielen anderen Büchern, bei denen ich über das gleiche Problem geklagt habe.

Mein Fazit? Hat Spaß gemacht, auch wenn mir persönlich "Tom Sawyer" etwas besser gefällt. Ich war überrascht darüber, dieses Buch auf meiner Leseliste zu finden.

Mittwoch, 20. Mai 2020

Uncle Tom's Cabin

Autorin: Harriet Beecher Stowe
Erschienen am 12. Juni 2008
Bei Oxford World's Classics
ISBN: 0199538034
Rezensionsexemplar: Nein

Quelle: Verlag
Zur Autorin:
"Harriet Beecher Stowe wurde am 14. Juni 1811 in Litchfield, Connecticut / USA als Tochter eines Pastors geboren. Sie genoß eine sehr gute Ausbildung am Hartford Female Seminary, wo sie später auch unterrichtete. Ihr Ehemann, den sie 1832 heiratete, unterstützte ihre schriftstellerische Tätigkeit, und so veröffentlichte sie in den 1840er Jahren mehrere Beiträge in Zeitschriften. 1843 wurden einige ihrer Erzählungen unter dem Titel The Mayflower veröffentlicht. Onkel Toms Hütte, ihr heute bekanntestes und berühmtestes Werk, erschien 1851/1852. Der Roman, in dem sie die Sklavenhaltung scharf kritisiert, wurde fast umgehend zu einem internationalen Bestseller. Ihre literarische Produktion war sehr vielseitig und reichte von Romanen und Erzählungen über Kinderbüchern hin zu Ratgeberbüchern und Biographien. Sie starb am 1. Juli 1896 in Hartford, Connecticut."
Quelle: Lovelybooks

Klappentext:
"A monumental work of American literature, Uncle Tom's Cabin charts the progress to freedom of fugitives who escape the chains of slavery, and of a martyr who transcends all earthly ties. This edition firmly locates the novel within the context of African-American writing, the issues of race, and the role of women. Its appendices include the most important contemporary African-American literary responses to the glorification of Uncle Tom's Christian resignation, as well as excerpts from popular slave narratives, quoted by Stowe in her justification of the dramatization of slavery, Key to Uncle Tom's Cabin."
Quelle: Goodreads

Meine Meinung:
So sieht also ein Buch aus, das einen Krieg gestartet hat. Eigentlich ganz unschuldig. Zumindest heißt es immer, dass "Uncle Tom's Cabin" den Civil War in Amerika ausgelöst hat. Das hat uns ein Professor im letzten Semester erzählt und seitdem wollte ich dieses Buch lesen. In meiner Hauptschulbücherei hatten wir eine Bilderbuchversion dieses Klassikers, deswegen dachte ich sicher bis zum Anfang meines Studiums, dass dieser Roman nur was für Kinder ist. Ist es aber nicht, wirklich nicht. Dieses Buch ist ein Pulverfass, das eben auch zu diesem Bürgerkrieg geführt hat und eigentlich eine sehr gute Pflichtlektüre für Schulen wäre. Aber erst ab der Oberstufe!

Ja, das Buch hat seine Fehler und da ist Kritik, wie ich sie bisher oft gelesen habe, auch gerechtfertigt. Tom ist ein Heiliger und lässt alles, wirklich alles über sich ergehen, ohne sich zu wehren oder zu beschweren. Die Beschreibung des Sklaven ist aus heutiger Sicht nicht in Ordnung. Und über das Ende lässt sich ehrlich streiten. Allerdings haben wir heute gut reden. Wenn dieses Buch eines schafft, dann zu zeigen, wie grauenhaft und barbarisch Sklaverei ist. Die Autorin nimmt in ihrem Text kein Blatt vor den Mund und beschreibt jede Art von Gewalt, nicht nur die, die Tom direkt betrifft.

Was ich nicht wusste, ist, dass dieses Buch nicht nur von Tom handelt. Klar, Tom ist eine wichtige Figur und nach ihm ist ja auch der Roman benannt, aber er ist nicht der einzige Protagonist. Mindestens genauso wichtig ist die kleine Familie, die geflohen ist, nachdem sich herausstellt, dass der kleine Sohn gleichzeitig mit Tom verkauft werden soll. Der Junge ist erst vier, wenn überhaupt! Kein Wunder, dass sich die Mutter den Jungen krallt und wegrennt, bevor es zu spät ist!

Probleme hatte ich stellenweise mit der Art, wie die einzelnen Figuren sprechen. Die Autorin arbeitet viel mit Dialekten und das war dann für mich doch eher schwierig zu verstehen. Leichter fiel mir das Verständnis nur, wenn ich mir den Text laut vorlas, aber das kann man halt auch nicht in jeder Situation tun.

Mich hat dieses Buch dazu gebracht, Rotz und Wasser zu heulen. Irgendwie wurde ich während der Lektüre mega emotional. Werd ich auch jetzt noch, wenn ich nur daran denke. Wisst ihr, wie schwer es ist, sich Notizen für die Uni zu machen, wenn man gleichzeitig aufpassen muss, dass ja keine Tränen auf den Unterlagen landen? Sehr schwer, das kann ich euch sagen! Ich kann auch gar nicht so genau sagen, warum mich der Text so aufgewühlt hat. Es war einfach so.

Mein Fazit? Ein sehr aufwühlendes Buch, das ich euch sehr ans Herz legen möchte! Lest es, ich kann es euch wirklich weiterempfehlen.

Dienstag, 19. Mai 2020

Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv

Autorin: Jodi Taylor
Erschienen am 19.8.2019
Im Blanvalet Verlag
ISBN: 9783734162084
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag
Zur Autorin:
"Jodi Taylor war die Verwaltungschefin der Bibliotheken von North Yorkshire County und so für eine explosive Mischung aus Gebäuden, Fahrzeugen und Mitarbeitern verantwortlich. Dennoch fand sie die Zeit, ihren ersten Roman »Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv« zu schreiben und als E-Book selbst zu veröffentlichen. Nachdem das Buch über 60.000 Leser begeisterte, erkannte endlich ein britischer Verlag ihr Potenzial und machte Jodi Taylor ein Angebot, das sie nicht ausschlagen konnte. Ihre Hobbys sind Zeichnen und Malerei, und es fällt ihr wirklich schwer zu sagen, in welchem von beiden sie schlechter ist."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"Madeleine „Max“ Maxwell wollte Archäologin werden, um Abenteuer zu erleben, unfassbare Entdeckungen zu machen und gelegentlich die Welt zu retten. Doch die Wirklichkeit holt sie ein: Archäologen verbringen ihre Zeit in Museen zwischen staubigen Büchern und noch staubigeren Fundstücken, die niemanden interessieren. Da erhält sie ein besonderes Jobangebot. Wenn sie die Zusatzausbildung übersteht – und die wenigsten tun das – wird sie Abenteuer erleben, die jene von Indiana Jones wie einen Sonntagsspaziergang aussehen lassen. Und wenn sie überlebt, wird sie wenigstens ein paar Mal die Welt retten …"
Quelle: Lovelybooks

Meine Meinung:
Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob dieses Buch den Approved-Stempel verdient hat oder lieber doch nicht. Dieser Roman hat mir wirklich gut gefallen. Aber ob das für diese Auszeichnung reicht? Nun, wir werden sehen.

Madeleine Maxwell - die eigentlich immer nur Maxwell oder Max genannt wird - hat Archäologie studiert. Und leider sind da die Arbeitsplätze für Absolventen ungefähr so begrenzt wie bei der Literaturwissenschaft. (Juhu!) Bedeutet im Klartext: Als sie ein Angebot vom St. Mary's bekommt, sagt sie sofort zu. Egal wie schräg es sich anhört, egal, dass man sie vor den Gefahren warnt: Alles ist besser als noch einen weiteren Tag in einem Museum zu verbringen! Also stürzt sie sich in dieses Abenteuer. Und das hat es in sich: Zeitreisen durchführen, um in der Vergangenheit nachzusehen, wie es denn wirklich war.
Max ist eine absolut großartige Protagonistin. Sie erzählt ihre Protagonistin mit einem unglaublichen Humor, wegen dem ich mich einfach nur wohlgefühlt habe. Ich habe unzählige Abschnitte markiert und hab dutzende Male sogar laut losgelacht. Gefallen hat mir auch, dass Max ungefähr in meinem Alter sein müsste. Vielleicht ein bisschen älter. Aber trotzdem konnte ich mich dadurch um einiges beser mit ihr identifizieren, als mit den Hauptfiguren in vielen Jugendromanen. Ich glaube, das ist ein Zeichen dafür, dass ich langsam aber sicher erwachsen werde...

Die Geschichte fand ich total faszinierend, auch wenn ich mich dazu zwingen musste, die Handlung nicht physikalisch zu analysieren. Eine kleine Schwäche ist mir aufgefallen und zwar kommt es immer wieder zu Zeitsprüngen, sodass ich am Ende des Buchs total überrascht war, dass mehrere Jahre vergangen sein sollen. Ja, gerade bei der Ausbildung war es wohl gut sie verkürzt darzustellen. Aber wenn die nächsten Teile der Reihe ebenfalls so einen langen Zeitabschnitt überbrücken, wird es wohl nicht wirklich viele Teile geben können, denn auch Zeitreisende müssen wohl irgendwann in Pension gehen.

Den Schreibstil fand ich gerade wegen dem Humor, der immer mitschwang, absolut köstlich!  Mehr gibt es dazu eigentlich gar nicht zu sagen. Dieses Buch wird euch auf jeden Fall immer wieder mal in meiner Buchzitate-Reihe begegnen.

Mein Fazit? Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich den Approved-Stempel jetzt wirklich verleihen soll oder nicht. Tja, machen wir es wie die Römer: In dubio pro reo! Im Zweifel für den Angeklagten!


Montag, 18. Mai 2020

Ich mach da nicht mehr mit. Wie du dich endlich abgrenzt und auch mal die anderen leiden lässt.

Autor: Attila Albert
Erschienen am 1. 4. 2020
Im Gräfer und Unze Verlag
ISBN: 9783833871146
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag
Zum Autoren:
"Attila Albert, geb. 1972, ist Kommunikationsexperte, Coach und Autor. Er ist in Ungarn und Deutschland aufgewachsen. Mit 17 begann er, als Reporter zu arbeiten und schrieb im Laufe seiner Karriere für Zeitungen und Magazine im In- und Ausland. Als Coach begleitet er Menschen, die sich verändern und besser kommunizieren wollen. Er lebt seit 2013 in Zürich."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"Wir alle stecken in Beziehungen, die wir nicht einfach beenden können, obwohl sie uns manchmal zu Tode nerven – stressige Eltern, egoistische Kollegen, unzuverlässige Partner, rücksichtslose Kinder. Und wir schweigen, leiden, streiten, anstatt etwas zu verändern. Die Krux: Wir haben nicht damit gerechnet, dass unsere guten Seiten – Offenheit, Hilfsbereitschaft, Großzügigkeit – ausgerechnet von denen gegen uns verwendet werden, denen wir sie geschenkt haben. Wenn wir da nicht anfangen gesunde Grenzen zu setzen, werden wir ausgeplündert wie ein Sonderverkaufstisch am Black Friday. Attila Albert beschreibt die schlimmsten Fälle von Nicht-Abgrenzung aus seiner Coachingpraxis. Und er zeigt höchst vergnüglich, aber nicht weniger wirksam, wie wir endlich auch mal die anderen leiden lassen. Je klarer uns dabei ist, was wir nicht mehr akzeptieren wollen, desto entschiedener können wir auftreten. „Weil ich es mir wert bin!” sagte schon der große französische Philosoph L’Oreal!"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Dieses Buch behandelt ein schwieriges Thema, mit dem wir wohl alle hin und wieder Probleme haben. Einfach mal "Nein!" sagen. Egal ob es sich dabei um die Kollegin handelt, die schon wieder ihre Arbeit an dich abgibt, um den Chef, der dich einfach nicht ernstnimmt, die Mutter, die schon wieder Babyfotos gepostet hat oder der Bruder, der sich ständig Geld leiht und es nie zurückzahlt. Alles schwierige Situationen. Für mich gerade die, die die Familie oder die Arbeit betreffen. Wahrscheinlich liegt es in der Natur des Menschen, dass wir gemocht werden wollen. Und manche Menschen beherrschen die Kunst perfekt, das auszunutzen. Wie man mit solchen Leuten umgeht, lernt man in diesem Buch. Und das auf nur knapp über hundert Seiten.

Die einzelnen Kapitel sind immer gleich aufgebaut. Zuerst wird ein Fallbeispiel ganz kurz beschrieben. Dann geht der Autor auf das gleiche Fallbeispiel nochmal ausführlicher ein und stellt dabei gleichzeitig Strategien vor, mit denen man auf solche Situationen reagieren könnte. Wie kann man also beispielsweise diesem einen Bekannten, der immer Links über Facebook mit jedem teilt, klar machen, dass dich das gar nicht interessiert? Oder den endlich erwachsenen Kindern, dass sie doch jetzt bitte endlich ausziehen mögen?

Ich hab es mir immer zur Aufgabe gemacht, jede einzelne Situation genau durchzudenken, bevor ich die Vorschläge des Autoren lese. Wie würde ich reagieren? Nun, meistens wäre ich wohl genau wie die Betroffenen in den Fallbeispielen total überfordert mit der Situation und hätte keine Ahnung, wie ich da jetzt reagieren soll. Erst nachdem ich ordentlich darüber nachgedacht habe, hab ich weitergelesen. Und ich war wirklich überrascht von den Lösungsvorschlägen. Sie sind alle eigentlich ziemlich simpel. Klar braucht es trotzdem Mut, diese Ideen umzusetzen, aber es ist schon mal sehr hilfreich, die Strategien im Kopf zu haben. Wärt ihr zum Beispiel je auf die Idee gekommen, dass man ständig jammernde Familienmitglieder, dadurch zum Handeln bewegt, indem man ihnen einfach bei allem zustimmt ("Ja, das ist wirklich schrecklich!"), aber keine Verbesserungsvorschläge macht, sondern stattdessen vorgibt, selber nicht zu wissen, was da jetzt zu tun ist? Nun, gerade den ersten Teil dieser Strategie stelle ich mir sehr hilfreich vor, denn wer will schon Jammern, wenn das die einzige Reaktion des Gegenübers ist?

Eine weitere Überraschung des Buches ist der Humor des Autors. Ich musste an vielen Stellen laut lachen, auch wenn das Buch ja eigentlich von einem ernsten Thema handelt. Doch der Autor hatte ja (laut dem Vorwort) genau das zum Ziel: Auf eine unterhaltsame Art Strategien gegen nervige Menschen vorgehen.

Das einzige, das mich gestört hat, war die häufige Nennung von Marken. Das wäre für den Inhalt nicht notwendig gewesen und wirkte stellenweise fast wie Product Placement. Ob es das wirklich ist, kann ich nicht beurteilen, aber das hat meinen Lesefluss doch immer wieder unterbrochen.

Mein Fazit? Ein unterhaltsamer Ratgeber mit kleineren Schwächen.

Sonntag, 17. Mai 2020

Meine liebsten Buchzitate #17

1. "Strange the Dreamer - Ein Traum von Liebe" von Laini Tylor, Seite 257

Nur wenigen ist es vergönnt, Zeugen einer Tat zu werden, aus der eine Legende entspringt. Wie kann es geschehen, dass aus den Ereignissen eines Tages, einer Nacht - oder eines ganzen Lebens - eine Geschichte erwächst? Es gibt immer eine Kluft zwischen den wirklichen Ereignissen und Erzählungen. Aus Ehrfurcht werden Worte geboren, die diese Kluft füllen und sie zu einer strahlenden Erinnerung werden lassen.

2. "Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit" von Charlotte Roth, Seite 269

"Nicht Du, der Geist, sondern ich, der Reisende, vertraue Dir meine Gefühle an und bitte Dich um ein Gebet zu meiner Erlösung."
"Ich habe das Gebet nicht gesprochen, sondern geschrien und auf dem Kontrabass gespielt", schrieb sie ihm zurück.

3. "A Good Girl's Guide to Murder" von Holly Jackson

Nichts stellt sich zwischen mich und meine Hausarbeit, nicht mal ein kleines bisschen Gefahr.

4. "Brief an einen jungen Dichter" von Virginia Woolf, Seite 20

Betrachten Sie sich vielmehr als etwas sehr viel Bescheideneres, weniger Aufsehenerregendes, aus meiner Sicht aber viel Interessanteres: als einen Dichter, in dem alle Dichter vergangener Tage weiterleben, aus dem alle Dichter künftiger Tage hervorgehen werden.

5. "Ich will, dass ihr in Panik geratet! Meine Reden zum Klimaschutz" von Greta Thunberg, Seite 31

Später wurde bei mir das Asperger-Syndrom, OCD und selektiver Mutismus diagnostiziert.
Das bedeutet im Grunde, dass ich nur spreche, wenn ich es für notwendig halte. Jetzt ist einer dieser Momente.

Samstag, 16. Mai 2020

Die Morde in der Rue Morgue [Kurzmeinung]

Quelle: Verlag
Nun gut, wenn man keinen passenden Klappentext findet, muss man halt spontan doch eine Kurzrezension daraus machen. Wundert mich zwar total, weil ich bisher zu fast jedem Klassiker einen halbwegs passablen Klappentext finden konnte, aber naja. Es gibt für alles ein erstes Mal. Muss ich halt flexibel sein.

Edgar Allan Poe ist der Vater der Kriminalgeschichten. So hör ich zumindest immer und immer wieder in allen möglichen Vorlesungen. Also ist doch klar, dass ich das auch lesen muss. (Außerdem muss ich das ja auch für meine nächste Prüfung gelesen haben. Dämpft meine Motivation etwas, aber wird schon.)

Die Hauptfigur ist ein Pariser Gentleman, dessen Name ich vergessen habe. Ob der jetzt zur Polizei gehört und offiziell ein Detektiv ist, weiß ich nicht (mehr). Klar ist, dass der ein ziemliches Genie ist. Er erinnerte mich ziemlich an Sherlock Holmes, vielleicht hat sich Doyle ja auch von Poe inspirieren lassen. Wie Sherlock Holmes hat auch Dupin eine ziemlich gute Beobachtungsgabe. Er sieht seinen Begleiter, der mich irgendwie an Watson erinnert hat, für eine Sekunde an und weiß sofort, an was der in den letzten paar Sekunden so gedacht hat. Und einen Fall muss er sich nur kurz mal anhören, um ihn sofort lösen zu können.

Ich persönlich fand den Protagonisten nicht wirklich sympathisch. Er ist ein Genie, das unmenschlich schnell denkt und neben dem ich mich ziemlich dumm fühlte. Das war für mich dann doch eher frustrierend. Bei Sherlock Holmes hatte ich diese Problem nie, denn da war Watson doch noch mehr im Vordergrund. Watson half mir immer dabei, mich weniger dumm zu fühlen, weil er das ja auch nicht sofort durchschaut hat. Der wirkte dann immer wie eine Art Brücke zwischen Sherlocks Gedankenwelt und mir als Leserin. Bei dieser Kurzgeschichte von Poe fehlte diese Brücke. Der Erzähler war eigentlich nur da, um diesen Pariser Detektiven zu bestaunen und das war dann doch eher nervig.

Die Auflösung des Falls war sehr kreativ, passierte aber fast zu schnell. Klar, es ist eine Kurzgeschichte, die kann nicht ewig lang sein. Trotzdem hätte ich mir da ein paar mehr Grübeleien gewünscht und nicht die sofortige Lösung.

Alles in allem muss man Poe aber zugute halten, dass er ja anscheinend der Erfinder von Kriminalgeschichten war. Zumindest war er einer der ersten. Er hatte also nicht abertausende Krimis und Thriller, an denen er sich orientieren konnte und dieser Gedanke schwächt für mich die "Fehler" dieser Geschichte etwas ab. Klar kann ich mich heute beschweren, dass mir der Protagonist nicht passt und mir die Auflösung zu schnell ging und so weiter und so weiter. Aber das kann man im Nachhinein immer. Sollte man aber nicht, deswegen werde ich jetzt auch ganz schnell still sein.

Freitag, 15. Mai 2020

Schlafes Bruder [Kurzrezension]

Quelle: Verlag
Dieses Buch hat mir meine Mutter ans Herz gelegt. Sie hat erzählt, dass sie dieses Buch geliebt hat, als sie in meinem Alter war. Also musste ich das natürlich auch lesen! Ihre Beschreibung klang schon mal wirklich vielversprechend (auch wenn sie ziemlich voll mit Spoilern war), also hab ich den Roman gleich aus ihrem Regal geklaut und ein bisschen hineingeschmökert.

Wer mir auf Goodreads folgt, hat vielleicht gesehen, dass ich relativ lang für dieses Buch gebraucht habe und immer wieder andere Bücher vorgezogen und zwischendrin gelesen habe. Normalerweise ist das kein gutes Zeichen. Doch in diesem Fall hat sich die Qualität des Buches gerade so gezeigt. Ich musste das Buch zwischendurch immer wieder weglegen, weil ich bei Rezensionsexemplaren und Klassikern für die Uni weiterlesen musste, um meinen Zeitplan nicht durcheinander zu bringen. Ich weiß: Da ist es dann immer total gefährlich, dass man nicht mehr ins Buch zurückfindet und dann abbricht, obwohl das Buch eigentlich ganz gut wäre. Hier war das ganz anders. Der Roman zog mich jedes Mal aufs Neue in seinen Bann, wenn ich das Buch wieder aufschlug.

In diesem Buch geht es um Johannes Elias Alder, der die meiste Zeit einfach Elias genannt wird. Er ist schon von Geburt an ein seltsames Kind. Er hat gelbe Augen, altert zu schnell, hat ein perfektes Gehör und selbst das ist noch untertrieben. Er ist ein musikalisches Genie, kann seine Stimme so weit verändern, dass er sogar mit Fledermäusen und so kommunizieren kann und könnte wohl mit jedem Instrument wahre Wunder vollbringen. Blöd nur, dass er im 19. Jahrhundert in einem Vorarlberger Dorf lebt, in dem man allem, was irgendwie von der Norm abweicht, eher abweisend gegenübersteht.

Der Roman hat mich auf jeder Seite von Neuem überrascht. Entweder durch Plottwists, die ich nicht vorhergesehen habe oder durch geniale Entscheidungen, die den Schreibstil betreffen. Bis zur letzten Seite habe ich vieles absolut nicht erwartet. Ich kann es euch nicht oft genug sagen: Der Schreibstil ist das absolute Highlight dieses Buches. Er ist absolut gewaltig. Ich liebe ihn!

Mein Fazit? Absolut empfehlenswert! Dieses Buch müsst ihr einfach kennen!


Donnerstag, 14. Mai 2020

Das Paradies meines Nachbarn

Autorin: Nava Ebrahimi
Erschienen am 24.4.2020
Im btb Verlag
ISBN: 9783442758692
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag
Zur Autorin:
"Nava Ebrahimi, 1978 in Teheran geboren, zählt zu den aufregendsten Stimmen der deutschsprachigen Literatur. Für ihren ersten Roman »Sechzehn Wörter« wurde sie mit dem Österreichischen Buchpreis, Kategorie Debüt, sowie dem Morgenstern-Preis ausgezeichnet. Nava Ebrahimi studierte Journalismus und Volkswirtschaftslehre in Köln und arbeitete als Redakteurin bei der Financial Times Deutschland sowie der Kölner Stadtrevue. Sie war Finalistin des Open Mike und Teilnehmerin an der Bayerischen Akademie des Schreibens. Nava Ebrahimi lebt mit ihrer Familie in Graz."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"»Salam, hier schreibt Ali-Reza. Ich kannte ihre Mutter gut und verfüge über einen Brief, den ich Ihnen überreichen soll. Es ist wichtig. Für Sie mindestens so sehr wie für mich.«

Ali Najjar glaubt, seine Vergangenheit weit hinter sich gelassen zu haben. Er ist längst in Deutschland angekommen, als Produktdesigner erfolgreich. Der Iran, Teheran, seine Familie sind für ihn eine fremde Welt. Dann erreicht ihn die Nachricht eines Unbekannten. Und alles, woran er bislang festgehalten hat, gerät ins Wanken."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
In diesem Buch geht es um so vieles. Es geht um Vorurteile, um Krieg, um Flucht, um verkorkste Familien, um die Liebe und so weiter und so weiter.  Und mittendrin in diesem Geflecht stecken die zwei Hauptfiguren, die sich beide von Beginn an eher kritisch gegenüber stehen. Warum, das findet die Leserin erst später heraus.

Die Ähnlichkeit zwischen den Namen Ali-Reza und Ali Najjar hat mich bis zur letzten Seite verwirrt. In Gedanken habe ich die beiden immer wieder verwechselt und musste mir in jedem Kapitel immer erst Anhaltspunkte suchen, um zu verstehen, um wessen Perspektive es sich denn hier handelt. Wahrscheinlich wurden so ähnliche Namen bewusst ausgesucht. Verwechslungen sind ja auch ein wichtiges Element der Handlung.
Hinter diesen Namen verstecken sich zwei sehr unterschiedliche Figuren. Ali Najjar ist Designer in Deutschland und konnte als Jugendlicher aus dem Iran fliehen. Ali-Reza lebt immer noch im Iran und ist, seitdem er im Krieg kämpfen musste, an den Rollstuhl gefesselt und schwer traumatisiert. Zu Beginn ist da nur dieser Brief, der diese beiden verbindet. Mehr kann ich euch eigentlich gar nicht über die Protagonisten verraten. Sonst wäre da die Gefahr, dass ich einen Spoiler einbaue und das kann und will ich euch nicht antun.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr eigenwillig. Scheinbar unwichtiges wurde ausführlich beschrieben, während für mich wichtigere Momente nur im Nachhinein beschrieben wurden, wenn sie halt durch die Protagonisten diskutiert oder reflektiert wurden. Vor allem die Dialoge haben mich irritiert, aber auf eine gute Art und Weise. Teils wurde nur die Hälfte des Dialogs geschildert, nur das, was eine der Personen sagt. Die Antwort der zweiten Person wurde immer mit drei Punkten ausgelassen. Man bekam also immer nur die Hälfte des Gesprächs mit und musste sich den Rest selbst zusammenreimen. Das könnte man fast schon als Metapher interpretieren, wenn ich hier die Literaturstudentin raushängen lassen darf. Als Metapher für all das, was zwischen den Protagonisten und den Menschen in ihrer Umwelt ungesagt bleibt. Und glaubt mir: Da gibt es so einiges, über das sich die Protagonisten ausschweigen.

Mein Fazit? Fand ich eine sehr spannende Lektüre. Allerdings handelt es sich bei "Das Paradies meines Nachbarn" nicht einfach um ein Buch, das man einfach schnell mal durchblättern kann. Dieser Roman braucht Zeit und man sollte sich darauf einstellen, dass man viel über diesen Text nachdenken wird.

Mittwoch, 13. Mai 2020

#StayAtHome. 99 Ideen gegen Langeweile

Erschienen am 28. 4. 2020
Bei arsEdition
ISBN: 9783845841755
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag
Klappentext:
"Wie aus »Home alone« ein abwechslungsreiches »Home sweet home« wird.
Gerade ist unser Alltag durch die Krise völlig durcheinandergewirbelt. Wir sitzen zuhause und sind auf uns selbst und unsere nächste Familie zurückgeworfen. Homeoffice, Kurzarbeit und Einschränkungen vieler Aspekte unseres gewohnten Lebens sind von einem Tag auf den anderen über uns hereingebrochen. Damit dir in dieser schwierigen Situation nicht gleich die Decke auf den Kopf fällt, gibt es jetzt dieses Buch. Hier findest du 99 Anregungen, wie du deine innere Ruhe wiederfinden und eine positive Einstellung zum Hier und Jetzt gewinnen kannst. Außerdem gibt es dir – oder als Geschenk jemandem, der dir am Herzen liegt – wertvolle Inspirationen, um die schnell aufkommende Langeweile fernzuhalten und kleine Perspektiven und Lichtblicke zu gewinnen.
99 Tipps zum Glücklich-Daheimsein: Was tun, wenn wir länger allein oder im engsten Kreis bleiben müssen? Einfach den Alltag buntmalen.
Ablenken, entspannen, Stress abbauen: spielerische, wirkungsvolle und einfache Beschäftigungs- und Achtsamkeitsübungen für zuhause, mit denen du aus »stayathome« das Beste machen kannst.
Persönliche Tipps: Liebevoll gesammelte Ideen des Redaktionsteams, im Homeoffice selbst ausprobiert.
Verschenke Glücksmomente: Ob Freundin oder Lieblingskollegin, Schwester oder Mama, Single, Paare oder Familien mit Kindern – sie alle sind gerade viel zu Hause und brauchen vielleicht ein wenig Abwechslung.
Für mehr Freude und Harmonie im Alltag – egal ob alleine oder mit anderen.
Dieses Buch enthält sowohl kleine Auszeiten für die Seele als auch konkrete Tipps, die dir den Alltag zuhause erleichtern. Leicht umzusetzende Ideen und Aufgaben reduzieren den Stress und schärfen deinen Blick für die kleinen Glücksmomente, die dir Gelassenheit, Freude und Entspannung bringen. Eine schöne Aufmerksamkeit für dich selbst, aber auch ein tolles Geschenk für jeden lieben Menschen."
Quelle: Verlag

Meine Meinung: 
Dieses Buch wurde mir genau zum richtigen Zeitpunkt angeboten. Ich war (und bin immer noch) wegen Social Distancing viel daheim und das Wetter war so richtig deprimierend. Deswegen hatte ich sehr große Erwartungen an dieses Buch. Fast drei Monate daheim - irgendwann gehen jedem Menschen die Ideen aus, was er oder sie denn noch so tun könnte. So auch mir. Und nur lesen geht auch nicht, mein Hirn braucht Abwechslung!

Das erste, das mir an diesem Buch auffiel, war die liebevolle Gestaltung. Ich hatte nur das eBook in Schwarz-Weiß, die gedruckte Version ist sicher noch schöner! Der Hintergrund jeder Seite ist anders, auf jeder Seite ist nur wenig Text. Nur ein Tipp, manchmal auch zwei. Die Schrift wechselt immer wieder mal, ist manchmal verspielter, manchmal klassischer.

Auch bei den Tipps beweisen der/die AutorIn oder die AutorInnen viel Kreativität. Nicht jeden Tipp fand ich persönlich so spannend - allerdings ist es doch eine Leistung 99 Ideen zu finden. Ich fand es ja schon schwer, 21 Ideen für die Leser meines Blogs zu finden! Also ist es wohl in Ordnung, wenn nicht jeder Tipp jedem zusagt. Manche der Ideen waren auch nicht wirklich neu: Lesen, einen Hörmarathon mit Podcasts veranstalten, kreativ werden.... das kenne ich schon aus vielen anderen Listen. Andere der Ideen sind wirklich ungewöhnlich: Dem Regen zuhören, im Bett frühstücken und meinem zukünftigen Ich einen Brief schreiben. Warum nicht? Werde ich ausprobieren.
Was mir eher weniger gefallen hat, waren die inspirierenden Zitate und Sprichworte, die zusätzlich zu den Ideen auf manchen Seiten eingebaut wurden. Einige waren davon ja ganz nett, aber vieles wirkte einfach zu bemüht positiv und hatte dadurch zumindest bei mir fast schon die gegenteilige Wirkung. Weil mir dadurch noch bewusster wurde, dass eben nicht alles in Ordnung ist.

Mein Fazit? Ist sicher ein sehr schönes Geschenk. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass ich dieses Buch bei Langeweile immer wieder mal aufblättern werde. Aber sein volles Potential hat dieses Buch meiner Meinung nach leider nicht ausgenutzt.

Dienstag, 12. Mai 2020

Moby Dick [Kurzrezension]

Quelle: Verlag
Ich habs geschafft! Ich glaubs selbst noch nicht, aber ich habs geschafft! Nach über einem Monat, in dem ich täglich in diesem Buch gelesen habe, bin ich endlich mit "Moby-Dick" durch. Dieser Wälzer hat beeindruckende 684 Seiten, auf denen um einiges weniger passiert, als ich erwartet habe.

In "Moby-Dick" geht es um Captain Ahab, der Jagd auf den weißen Wal Moby-Dick macht, weil der ihm vor einigen Jahren ein Bein abgebissen hat. Koste es was es wolle - dieser Wal muss sterben. Ahab ist ein total schräger Vogel, alles an ihm strahlt diesen Hass auf den Wal aus. Verdammt, der Typ hat sein verlorenes Bein durch einen Walknochen ersetzt. Wie gruselig ist das?! Die Gesichte wird aber aus der Sicht von Ishmael erzählt, der auf Ahabs Schiff arbeitet. Ishmael arbeitet schon seit Jahren im Walfang und das merkt man als Leser auch sehr schnell. Ganze Kapitel sind der Geschichte des Walfangs gewidmet, erklären, wie man am besten einen Wal fängt, wo es in der Literatur Wale gibt und welche biologischen Auffälligkeiten bei Walen wichtig sind. Wie korrekt die Biologie heute oder auch zur Zeit Melvilles so ist, kann ich nicht sagen. Biologie gehört nicht zu meinen Stärken, ich interessiere mich einfach viel zu wenig dafür. Genau deswegen habe ich auch viele dieser Biologie-Kapitel nur überflogen. Tut mir leid, das musste sein, sonst wäre ich nämlich durchgedreht. Diese Exkurse über Wale und den Walfang waren zu Beginn noch ganz interessant, nach den ersten 50 Kapiteln dieser Art wünschte ich mir aber, dasss das jetzt bitte endlich aufhört.
Doch das waren nicht die einzigen Besonderheiten, die dieser Klassiker zu bieten hat. In manchen Kapiteln wechselt Melville einfach mal das Genre. Plötzlich liest man dann keinen Roman mehr, sondern einen Text, der an ein Theaterskript erinnert. Das fand ich gar nicht so störend, zumindest hat es mich beim Lesen nicht weiter aufgehalten. Teilweise war das meiner Meinung nach sogar ganz amüsant. Aber ich hab auch schon mehrere Theaterstücke auf Englisch gelesen und studiere Literaturwissenschaft.

Was mich an Ishmael, also dem Erzähler, sehr gestört hat, war die Beschreibung seines "Freundes" Queequeg. Der gehört zur Gruppe der indigenen Einwohner Amerikas und wird über weite Teile des Buches sehr von oben herab beschrieben. Laut Ishmael ist Queequeg ein Kannibale und ein Wilder, stellt sich aber später als harmlos und loyal heraus. Englisch kann er anscheinend nur wenig, Queequeg war nämlich die Person, die ich am schwersten verstanden habe. Dieses von oben herab hat mich wirklich, wirklich gestört.

Mein Fazit? Dieses Buch hat mich echt viel Zeit und Nerven gekostet. Jetzt kann ich es von meiner Bucket-List streichen. Wird nicht mein neues Lieblingsbuch, das sollte klar sein.

Montag, 11. Mai 2020

Bücherstadt. Die Bibliothek der flüsternden Schatten

Autor: Akram El-Bahay
Erschienen am 25.8.2017
Im Lübbe-Verlag
ISBN: 9783404208838
Rezensionsexemplar: Nein

Quelle: Verlag
Zum Autoren:
"Das Kind zweier Kulturen: Akram El-Bahay, Jahrgang 1976, ist ein deutsch-ägyptischer Schriftsteller und Journalist.
Bekannt ist er vor allem für seine Fantasy-Geschichten, die durch die Einflüsse beider Kulturen geprägt sind. So erschafft der Autor eine Welt zwischen europäischen Fantasy-Geschichten und orientalischen Märchen.
Sein Debüt gab er mit seinem Roman Flammenwüste. Hierfür wurde er mit dem Phantastik-Literaturpreis für das beste Debüt ausgezeichnet."
Quelle: lovelybooks.de

Klappentext:
"Sam ist ein Dieb - aber mit einer List gelingt es ihm trotzdem, in die Palastwache von Mythia aufgenommen zu werden. Er träumt von einem neuen Leben, von großen Aufgaben. Vielleicht wird er gar als Wache des Weißen Königs eingesetzt? Doch statt des Königs soll er nur alte, staubige Bücher bewachen, in der riesigen Bibliothek unterhalb der Stadt. Wie langweilig! Sam kann nicht mal lesen. Bald jedoch erfährt er am eigenen Leib, dass die hallenden Bücherschluchten ebenso gefährliche wie fantastische Geheimnisse bergen ..."
Quelle: lovelybooks.de

Meine Meinung:
Dieses Buch liegt nun bereits seit Ewigkeiten auf meinem Stapel der Schande. So lange schon, dass ich gar nicht mehr weiß, wann ich es gekauft habe. Wo, das kann ich euch aber noch ganz genau sagen: In einer Buchhandlung in Wien! Ich hatte die Wahl zwischen "Scythe" von Neal Shusterman und "Bücherstadt". "Scythe" habe ich mir erst ein Jahr später oder so gekauft und habs trotzdem früher gelesen. Seitdem lag "Bücherstadt" in meinem Regal und hat darauf gewartet, dass ich mich wieder an dieses Buch erinnere. Nun, vor etwa zwei Wochen war es endlich wieder so weit. Ich habe meine Schwester gefragt, was ich denn bitte als nächstes lesen soll und sie sagte "Das da!" und drückte mir dieses Buch in die Hand. Eigentlich war das ja eine rhetorische Frage, aber wenn mir die Entscheidung schon abgenommen wird, dann les ich das jetzt auch.

In diesem Buch geht es um Sam, der mich vom Charakter her irgendwie an Aladdin aus dem Disney-Film erinnert hat. Sam ist ein sehr sympathischer und liebenswerter Dieb in einer fantastischen Welt. Leider findet er aber keine Wunderlampe und er bekommt keine drei Wünsche. Trotzdem gelingt es ihm, sich in die Palastwache einzuschleichen. Nicht weil er von dort was stehlen will. Ganz im Gegenteil, er will einfach nicht mehr nur ein Dieb sein. Er will mehr aus sich machen. Er will den König bewachen. Jetzt würdet ihr vielleicht eine hübsche Prinzessin erwarten, die unserem Sam den Kopf verdreht. Pfft, wie langweilig! Stattdessen begegnet er Kani, einer Palastdienerin, die ich ziemlich cool fand. Also Kani zieht seine Aufmerksamkeit auf sich - und diese Frauen mit Flügeln und langen Krallen an den Händen... Das hört sich nach ziemlichem Chaos an, ich weiß! Denn wo zur Hölle kommen die denn jetzt plötzlich her?

Ich habe mich in die Welt der Geschichte einfach verliebt. Ich erforschte mit Sam und Kani die Bücherschluchten, staunte über die Wunder, die in dieser Bibliothek passieren zu scheinen und wünschte mir die ganze Zeit eigentlich nichts mehr, außer in dieser Bibliothek ein bisschen Zeit zum Schmökern zu bekommen. Das wäre so, so schön!

Auch mit dem Schreibstil bin ich zu hundert Prozent zufrieden. Dieses Buch war einfach nur schön und gleichzeitig total spannend. Wie ein warmer Sommertag, an dem man in Italien Pistazieneis isst. (Seht ihr, wie schlimm mein Fernweh in der Zwischenzeit schon ist? Ich finde kaum noch Vergleiche, die nicht irgendwie mit dem Verreisen zusammenhängen!)

Mein Fazit? Ich liebe es! Den zweiten Band will ich auf jeden Fall auch noch lesen. Ganz, ganz dringend! Und am liebsten wäre ich sowieso bei Kani und Sam in der Bücherstadt!


Sonntag, 10. Mai 2020

Meine liebsten Buchzitate #16

1. "Strange the Dreamer - Ein Traum von Liebe" von Laini Taylor, Seite 173

Für Lazlo stand fest: Ein Kuss, selbst der allerkürzeste, war ein kleiner Moment der Magie, eine Geschichte voller Zauber, eine wundersame Unterbrechung des Alltags.

2. "Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit" von Charlotte Roth, Seite 243

"Zeit kann nur dem gestohlen werden, der versucht, sie zu horten und zu sparen", sagte er. "Bei einem Menschen wie Momo, der nicht versucht, sie festzuhalten, sondern einfach lebt und die Zeit durch sich hindurchfließen lässt, gibt es gar nichts, das jemand stehlen könnte."

3. "A Good Girl's Guide to Murder" von Holly Jackson, Seite 84/85

"Wann kommen die Jungs denn?", fragte Lauren.
"Sie haben vor zwei Minuten geschrieben, dass sie los sind. Und nein", sagte Cara scharf, "wir warten nicht, bis sie hier sind und es für uns aufbauen, Lauren."
"Das wollte ich auch gar nicht vorschlagen."
Cara knackte mit den Fingerknöcheln. "Wir demontieren das Patriarchat, ein aufgebautes Zelt nach dem anderen."

4. "Ich will, dass ihr in Panik geratet! Meine Reden zum Klimaschutz" von Greta Thunberg, Seite 27

Niemand verhält sich so, als ob wir in einer Krise steckten. Selbst die grünsten Politiker und Klimaforscher fliegen weiter um die Welt, essen Fleisch und Milchprodukte.

5. "Brief an einen jungen Dichter" von Virginia Woolf, Seite 16

Sich den Gebräuchen und Geboten des Reimschemas zu unterwerfen, muss sein, als legte man ein Gelübde ab und träte einem Orden bei. Es erklärt auch, weshalb sich Dichter ein ums andere Mal wiederholen.

Samstag, 9. Mai 2020

Sterbetag

Autorin: Shannon Kirk
Erschienen am 16.3.2020
Im Goldmann Verlag
ISBN: 9783442490110
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag
Zur Autorin:
"Shannon Kirk ist Anwältin, sie lebt und arbeitet in Massachusetts. Ihre Freizeit nutzt sie zum Schreiben: die Thriller um Ermittlerin und Racheengel Lisa Yyland, aber auch Gedichte und Romane in unterschiedlichen Genres. Shannon Kirk ist verheiratet und hat einen Sohn."
Quelle: lovelybooks.de

Klappentext:
"Sie wollten ihr Kind, sie töten ihre Mutter. Doch der Tag der Rache ist nah.

Lisa war 16 und hochschwanger, als sie entführt wurde. Doch eines war sie nie: ein Opfer. Eine Fehleinschätzung, die ihre Entführer – brutale Handlanger eines internationalen Verbrecherrings – mit dem Leben bezahlten. 18 Jahre später ist aus dem Mädchen eine Frau geworden, ein eiskalter Racheengel, der nicht ruhen wird, bis diese Organisation vollständig zerschlagen ist. Lisa hat ihre Vergeltung minutiös geplant – und der Tag der Abrechnung naht: alle 20 Jahre unterwirft der Drahtzieher im Hintergrund zwei Frauen einem grausamen Ritual. Hier will Lisa ihn stellen. Doch dieses mörderische Spiel fordert einen hohen Einsatz: ihr Leben."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Lang, lang ist's her, dass ich das letzte Mal einen Psychothriller gelesen habe. Und noch länger, dass ich einen Psychothriller gelesen habe, den ich auch wirklich spannend fand. "Sterbetag" ist aber endlich wieder ein Thriller, den ich so schnell nicht mehr aus der Hand legen konnte. Was aber nicht heißt, dass es nicht einige Schwächen gab. Aber ob die wirklich so schlimm waren? Nun, wir werden sehen!

In diesem Buch geht es um Lisa. Wie im Klappentext schon steht, wurde sie von Menschenhändlern entführt, damit man ihr den ungeborenen Sohn wegnehmen kann. Nun, aber Lisa ist nicht einfach nur ein Opfer, das sich vor Angst nicht mehr rühren kann. Ganz im Gegenteil. Denn sie hat keine Gefühle. Oder besser: Sie kann Gefühle einfach ausschalten, wenn sie gerade störend sind. Und das ist in dieser Situation natürlich ein ziemlicher Vorteil. Denn so kann sie ihre Entführer töten, als sie gerade unaufmerksam sind. Nun sind fast zwanzig Jahre vergangen, doch natürlich wird Lisas Leben noch immer von der Entführung geprägt. Denn sie hat nur ein Ziel:  Die vollkommene Zerstörung dieses Verbrecherrings.
Lisa war mir nicht wirklich sympathisch, doch ich denke auch nicht, dass das gewollt war. Sie kam mir irgendwie wie eine Art Psychopathin vor, auf jeden Fall zumindest wie jemand, der keine Scheu vor Gewalt hat, ihre Welt ganz anders wahrnimmt als ich und immer ihren Willen bekommt, egal wie unwahrscheinlich es scheint. Und genau das machte es so spannend, ihr zu folgen. Lisa ist absolut unvorhersehbar und deswegen ist die fehlende Sympathie zumindest meiner Meinung nach egal.

Die Geschichte ließ mir keine einzige ruhige Sekunde. Immer wurde irgendwo  geschossen, jemand wurde verätzt oder verbrannt oder verprügelt. Und wenn das alles im Moment gerade nicht zutrifft, dann befindet sich unsere Protagonistin gerade auf der Flucht, um nicht wieder angeschossen, verätzt, verbrannt, verprügelt ... zu werden. Geprägt ist die gesamte Handlung natürlich sehr von Lisas ungewöhnlicher Art zu denken. Lisa könnte im Kugelhagel stehen und würde wohl immer noch keine Panik bekommen. Scheinbar unlogische Reaktionen werden so zu einem Bestandteil in ihrem (sehr riskanten) Masterplan und ich als Leserin konnte mir nur die Haare raufen, auch wenn ihre Überlegungen durchaus Sinn machen. Stellenweise war mir Lisas unglaublich logisches und rationales Denken und Handeln fast schon ein bisschen zu viel. Versteht mich nicht falsch, das Buch war trotzdem total spannend.

Mein Fazit? Super spannender Thriller. Hat mir einige sehr spannende Stunden beschert, deswegen kann ich ihn euch auch weiterempfehlen.

Freitag, 8. Mai 2020

Symphonie der Stille

Autor: Manuel Hirner
Erschienen am 17.4.2019
Im A. Fritz Verlag
ISBN: 9783944771298
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag
Zum Autoren:
"Manuel Hirner wurde 1993 im oberschwäbischen Biberach an der Riß geboren. Bereits im Kindesalter begann er seinen Lieblingsbüchern nachzueifern und eigene Geschichten zu schreiben, woraus rege und langjährige Aktivitäten in Schreibforen resultierten.
Nach einem Studium der pharmazeutischen Biotechnologie ist er neben der Schriftstellerei als Gitarrenlehrer und Musiker tätig."
Quelle: Verlag 

Klappentext:
"Traurig, heiter, drohend. Schnell und langsam, tragend und fallend. Der taube Junge Luctu erlebt seine Welt im Niedergang, denn der Urzeitmolch Cudu und Anker der Realität ist in tiefen Schlaf versunken. Mit jedem Vollmond vergrößert sich die Traumzone, ein Gebiet um die Höhle des Molches, in dem alles bestehende Leben zu sterben beginnt – und neuen Kreaturen Platz macht. In einer Zeit, in der die bewohnbare Welt auf einen Bruchteil zusammengeschrumpft ist, folgt Luctu einem trügerischen Versprechen und der Hoffnung auf ein Ende der Traumzone.

Symphonie der Stille ist ein Roman über die Schönheit, über die Macht der Musik – betrachtet durch die Augen eines Tauben. Durch einen bildhaften und greifbaren Erzählstil mit melancholischen Zügen taucht der Leser in eine lebendige, traumhafte Welt ein. Ein Muss für jeden Leser anspruchsvoller, ungewöhnlicher Fantasy."

Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Dieses Buch wollte ich vor allem deswegen lesen, weil ich die Idee so interessant fand. Ein Buch über die Schönheit der Musik - erzählt aus der Sicht eines Gehörlosen. Wie zur Hölle will man das denn umsetzen?

Nun, gleich vorab: Dieses Buch ist für mich nicht der erste Kontakt mit der Welt der Gehörlosen. Ich kann ein bisschen Gebärdensprache und hatte bei einem Kurs eine gehörlose Lehrerin, die uns viel darüber erzählt hat, wie sie die Welt wahrnimmt. Besonders interessiert hat mich also, ob sich diese Beschreibungen hier decken - und ob überhaupt auf die Herausforderung eingegangen wird, gehörlos zu sein. Luctus ist, wie ihr ja aufgrund des Klappentexts schon wisst, gehörlos. Nicht schwerhörig, sondern komplett gehörlos und das seit Geburt an. Aber das ist Gott sei Dank nicht wirklich ein Problem für ihn, denn er kann perfekt Lippenlesen und ganz normal sprechen, nur mit der Lautstärke hat er manchmal ein paar Probleme oder wenn er viele Menschen gleichzeitig verstehen soll. Das funktionierte fast schon zu gut, um wahr zu sein. In der Geschichte selbst wird das gegen Ende mal angesprochen, sonst aber eigentlich nie weiter thematisiert. Ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Klar, jeder Gehörlose ist unterschiedlich. Da gibt es sicher auch Menschen, die problemlos Lippenlesen und sprechen können, so wie Luctus das eben tut. Die Frage ist nur, ob man diese Möglichkeit nicht hätte nutzen können, um Herausforderungen stärker zu thematisieren? Ich meine, wieviele Fantasyromane gibt es, die diese Chance haben? Ich kenne keinen einzigen, außer eben diesen hier, in dem ein gehörloser Junge (oder überhaupt ein Mensch mit Behinderung) die Rolle des Protagonisten einnimmt! Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, da eine/n Betroffene/n drüberlesen zu lassen, damit Luctus auch wirklich authentisch wirkt? Vielleicht ist das ja sogar schon geschehen, ich weiß es nicht. Mir kam es aber nicht immer so vor.
Schade fand ich auch, dass Luctus stellenweise fast schon im Hintergrund zu verschwinden schien. Ja, die anderen Figuren waren gut durchdacht und sympathisch, aber ich wollte das Buch doch wegen Luctus lesen!

Mit dem Schreibstil wurde ich leider nicht warm. Er war echt nicht schlecht - traf aber leider nicht wirklich meinen Geschmack. Ich kann auch gar nicht sagen, was mir an diesem Stil nicht gepasst hat, ich wünschte, ich könnte es. Aber ich schätze, das ist halt manchmal so. Auf anderen Seiten hab ich viel Lob für diesen Stil gelesen - vielleicht wirkte er halt einfach nur auf mich nicht so gut.

Mein Fazit? Eine wirklich sehr spannende Buchidee. Leider traf die Umsetzung aber nicht ganz meinen Geschmack.