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Donnerstag, 31. März 2022

Crave [Hörbuch/Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Oh mein Gott. Was war das denn bitte und warum hat es so gute Bewertungen? Ich habe dieses Hörbuch hauptsächlich wegen der begeisterten Rezensionen begonnen, die ich dazu gelesen habe. Ich liebe ja Fantasy und wie kann ich bei einem heißen Vampir schon Nein sagen? Aber wow. Das war meiner Meinung nach echt mies. Kurze Warnung gleich zu Beginn: Hier wird es Spoiler geben.

Zuerst kurz ein paar Worte zum Inhalt: Graces Familie ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Sie zieht deswegen ins Internat ihres Onkels, das sich in Alaska befindet. Doch bald wird klar, dass in der Schule nicht alles mit rechten Dingen zugeht... Doch das ist für Grace zumindest zu Beginn nicht ganz so interessant, denn sie wird von Jaxon Vega abgelenkt, in den sie sich schon bei der ersten Begegnung unsterblich verliebt.

Nun, eines muss man dem Buch lassen: Ich habe es zu Ende gehört. Hauptsächlich, weil ich gehofft habe, dass es irgendwann noch besser wird. Ich meine: Es muss doch einen Grund geben, warum so viele Leute so begeistert von diesem Buch sind. Und es wurde auch besser, so circa ab der Hälfte. Allerdings nur für ein paar Stunden - das Ende war dann wieder sehr schwach. Ich meine: Was zur Hölle war das denn bitte? Und warum ist es bitte notwendig, am Ende auch noch ein paar Kapitel aus Jaxons Sicht anzuhängen, in denen er die Handlung von Anfang an nochmal aufrollt? Sorry, aber darauf hab zumindest ich keine Lust. Ich weiß doch schon, was passiert.

Mein größtes Problem waren wohl die zwei Hauptfiguren Grace und Jaxon. Jaxon ist ein richtiger Bad Boy, der jeden um sich herum wie Dreck behandelt, aber unter der harten Schale doch einen weichen Kern hat, den er wegen seiner schmerzhaften Vergangenheit gut versteckt. Und vor allem vor Grace - denn er ist für sie gefährlich. Bla bla bla. Zwischendurch war ich mir nicht sicher, ob meine Augen vom ständigen rollen nicht irgendwann doch stecken bleiben.

Schlimmer als Jaxon fand ich aber Grace. Ach Gott, wie naiv kann eine Buchfigur sein?! Graces Beobachtungsgabe ist nicht vorhanden - weswegen sie auch über die Hälfte der Handlung nicht kapiert, dass an dieser Schule übernatürliche Wesen sind, auch wenn die anderen Schüler nicht wirklich talentiert darin sind, ihre Gaben zu verstecken. Außerdem halte ich ihre "Liebe" zu Jaxon für sehr klischeehaft und einfach für ungesund. Jaxon ist der erste Typ, mit dem sie im Internat redet und gleich da ist er unfreundlich zu ihr und spricht sogar Drohungen ihr gegenüber aus. Sorry, aber da ist es doch egal, wie gut ein Typ aussieht: In den verliebe ich mich doch nicht! Aber aus irgendeinem Grund passiert genau das. Und sofort spielt sich Grace als die große Jaxon-Versteherin auf. Es ist ihr komplett egal, dass sie von allen Seiten vor Jaxon gewarnt wird: Sie kennt ihn doch besser als alle anderen und sieht, dass er nicht so gemein ist, wie er tut, sondern nur verletzt. Und sie kann ihn ganz sicher heilen, wenn sie ihn nur fest genug liebt. Und ja, natürlich wäre sie auch bereit dazu, nach zwei Wochen ihr Leben für ihn zu opfern. Denn das zwischen ihnen ist wahre Liebe! Und solche Aussagen tätigt Grace nicht nach ein paar Wochen oder Monaten, sondern innerhalb weniger Stunden nach ihrem ersten Kennenlernen. Die ganze Handlung erstreckt sich über etwa zwei Wochen, einen guten Teil davon verbringt Grace ohnmächtig oder wegen lebensgefährlicher Verletzungen im Bett - und trotzdem spricht sie von wahrer Liebe und so weiter. Dass Jaxon auf dieses Verhalten abweisend reagiert, konnte ich mehr als nur nachvollziehen. Wenn mir Typen beim ersten Date sagen, dass sie mich lieben und mich "Liebling" oder "Schatz" nennen, serviere ich sie auch sofort ab. Solche Leute könnten sich "Red Flag" auch einfach auf die Stirn tätowieren lassen. Grace verhält sich Jaxon gegenüber jedenfalls total übergriffig. Er gibt ihr mehr als einmal deutlich zu verstehen, dass er keine Lust auf sie hat und sie eigentlich auch gar nicht ausstehen kann - das sieht Grace aber jedes Mal wieder als Einladung dazu, einen neuen Versuch zu starten, zu ihm durchzudringen. Immerhin ist er ja traumatisiert von seiner geheimnisvollen Vergangenheit, er kann also gar nicht wissen, dass er sie in Wirklichkeit ja doch will. Ich könnte schreien.

Besonders geärgert hat mich aber die Tatsache, dass die Autorin ihr eigenes Buch nicht wirklich ernstzunehmen schien. Soll das eine Satire auf Twilight oder so sein? Hab ich da Informationen verpasst? Im Klappentext sehe ich mal nichts dazu und auch im Hörbuch wurde nichts in diese Richtung gesagt. Aber was erweckte diesen Eindruck überhaupt in mir? Nun, zuallererst die Kapitelüberschriften. Das waren kleine Sprüche, wie man sie sonst auf "witzigen" Postkarten oder in Kalendern erwarten würde. Zu Beginn war das noch ganz lustig, aber leider sind die Kapitel nicht besonders lang und irgendwann ging mir das einfach nur noch auf die Nerven. Problematisch ist auch, dass diese Sprüche nicht immer unbedingt zur Handlung passen. Wenn das letzte Kapitel mit einem Cliffhanger endet und nicht klar ist, ob die Protagonistin überlebt, will ich zu Beginn des nächsten Kapitels keinen pseudowitzigen Spruch hören. Solche Aktionen müssen immer auch zur Handlung und zum sonstigen Stil passen und das war hier einfach nicht immer der Fall. Ein Problem hatte ich auch damit, dass Grace die ganze Zeit reflektiert, wie die Geschichte wohl verlaufen würde, wenn sie sich in einem Jugendbuch befinden würde. Auch das gefiel mir zu Beginn noch. Die ersten paar Male war das ganz erfrischend. Aber auch dieses an sich gute und interessante Stilmittel wurde so oft angewendet, bis ich nur noch genervt davon war.

Mein Fazit? Traf überhaupt nicht meinen Geschmack. Ich kann es euch kein bisschen weiterempfehlen. Schade.

Dienstag, 29. März 2022

Der Mauersegler [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Nach ihrem Sachbuch "Abschied von Hermine" hat Jasmin Schreiber nun einen neuen Roman veröffentlicht: "Der Mauersegler". Darin geht es um Prometheus. Nein, nicht die Sagengestalt. Prometheus ist hier ein ganz normaler Mann, ein Arzt, zumindest war er das bis vor Kurzem noch. Jetzt ist auf der Flucht vor seiner Familie, seinen Freunden und der Polizei, sein bester Freund Jakob ist tot und er ist mit dem Auto auf dem Weg nach Dänemark, um so seinem schlechten Gewissen entkommen zu können. Doch in Dänemark angekommen läuft nichts so, wie sich das Prometheus vorgestellt hat, und er läuft zwei älteren Frauen in die Hände, die wenig Fragen stellen und selbst ihr eigenes Päckchen zu tragen haben...

Auch dieses Buch war wieder unglaublich stark geschrieben. Es gibt Autor:innen, die einen Stil haben, der mich mitreißt und so schnell nicht wieder loslasst, und zu diesen Autor:innen gehört Schreiber ganz eindeutig. Sie schreibt so gut, dass ich das Buch in einem Rutsch und an einem Tag durchgelesen habe und dann meine Mutter so lange mit diesem Roman genervt habe, bis sie sich dazu bereiterklärt hat, dieser Geschichte ebenfalls eine Chance zu geben.

Lange diskutiert haben meine Mutter und ich über den Namen des Protagonisten: Prometheus. Wie die meisten von euch wissen, stammt dieser Name aus der griechischen Mythologie und meine Mutter hat das gestört, dass das so ein ungewöhnlicher Name ist. Kann ich nachvollziehen. Ich persönlich fand den Namen aber passend, weil so zumindest bei mir ganz bestimmte Assoziationen aufgerufen werden, die meiner Meinung nach eine neue Ebene zur Geschichte hinzufügen. Das ist aber, wie man sieht, Geschmackssache und ich kann jeden nachvollziehen, der oder die das nicht ganz so cool fand.

Und weil ich weiß, dass ihr euch diese Frage stellen werdet, nachdem mich ja "Marianengraben" dazu gebracht hat, wie ein kleines Kind zu weinen und auch "Abschied von Hermine" bei mir zu Tränen geführt hat: Ja, auch "Der Mauersegler" zum Weinen gebracht. Aber ich war (Gott sei Dank!) bei Weitem nicht so emotional wie bei "Marianengraben".

Mein Fazit? Auch dieser Roman von Jasmin Schreiber konnte mich wieder begeistern. Super spannend!

Sonntag, 27. März 2022

The Handmaid's Tale [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Dieses Buch haben wir am Freitag im Buchclub auseinandergenommen. Die Diskussion war wie immer super spannend. Ich finde es jedes mal aufs Neue spannend, dass jeder von uns die Bücher ein bisschen anders wahrnimmt. Und natürlich haben wir das Buch mal wieder nicht nur auf ernster Ebene analysiert, sondern auch über den Cast der Serie diskutiert (Nein... einfach nein!) und über die Frage, was es zu bedeuten hat, dass die Augenfarbe des Commanders so häufig erwähnt wird - und die Augenfarbe die gleiche ist, wie die von Offreds Vater. Die Augenfarbe ist übrigens das einzige, was Offred über ihren Vater weiß. Für unser Seelenheil haben wir dann aber beschlossen, dass der Commander nicht Offreds Vater ist. Sollte da jemand was genaueres wissen: Schreib es gerne in die Kommentare. Nein, zu diesem Thema möchte ich keine Privatnachricht. Wenn ich verstört werde, sollen bitte zumindest auch alle anderen darunter leiden.

Dass ich Margaret Atwood für ein verdammtes Genie halte, ist wirklich kein Geheimnis. Ihre Zukunftsversion, die sie uns hier präsentiert, gehört zu den gruseligsten, die ich je kennenlernen durfte. Es ist nicht nur ein bisschen furchterregend, du bekommst kein angenehmes Schaudern von diesem Buch. Bei der Vorstellung, in dieser Welt leben zu müssen, bekomme ich innerlich einen Schreikrampf und das Bedürfnis, wie in einem alten Cartoon einfach durch die Wand zu rennen. Ich kenne in der Zwischenzeit echt viele Dystopien. Die meisten darin präsentierten Welten sind nicht gerade lebenswert. Aber Atwood toppt die alle und teilt sich den ersten Platz der Liste mit Katherine Burdekin.

"The Handmaid's Tale" spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft, in der Frauen wenig bis gar keine Rechte haben, je nach ihrem sozialen Stand. Deswegen halte ich es auch für sehr wichtig, dass ihr vor dem Lesen die Triggerwarnungen zu diesem Buch überprüft. Dieser Roman ist teilweise wirklich heftig und die Beschreibungen sind noch dazu auf der eher expliziten Seite. Offred ist eine sogenannte "Handmaid". Die Gesellschaft sieht sie als reine Gebärmaschine. Rechte hat sie keine - nicht mal auf einen eigenen Namen. Offred setzt sich aus den Wörter "of" und "Fred" zusammen. Also übersetzt: von Fred. Offred wird als Objekt gesehen, sie soll den lieben langen Tag nichts tun, außer zu beten und einen Spaziergang zu machen und sich regelmäßig vergewaltigen lassen, damit sie hoffentlich schwanger wird. Das Kind würde man ihr aber nach wenigen Monaten wegnehmen - immerhin soll sie ja keine Mutter sein, sondern nur gebären. Ich denke, ihr versteht, warum diese Welt so grauenhaft ist.

Atwood schafft es trotzdem aber auch hier, dass ihre Sprache faszinierend, poetisch und oft sogar schön ist. Meiner Meinung nach merkt man stark, dass Atwood auch Gedichte schreibt. Und das meine ich auf eine positive Art. Ich liebe Atwoods Stil!

Mein Fazit? Wenn ihr es nicht eh schon getan habt, dann packt diesen Roman auf eure Bucket List. Das müsst ihr gelesen haben!

Freitag, 25. März 2022

Meine liebsten Buchzitate #85

1. "Nachrichten von Männern" von Berlin und Decker, Seite 83 und 84

Eine andere typisch weibliche Reaktion auf solche Wutausbrüche sind Schuldgefühle. Wenn dieser arme verzweifelte Mann so aufgebracht ist, dann musst du ja was falsch gemacht haben! warum hast du denn nicht einfach mit ihm geschlafen? Er hat dir doch zwei Dickpics geschickt, was erwartest du denn bitte noch alles? Soll er sich ein Bein ausreißen?!? In dem Fall hast du hoffentlich eine gute Freundin, die dir für diese Gedanken ein bisschen mit einem Simone-de-Beauvoir-Buch auf den Kopf haut und dir die Ohren warm rubbelt.

2. "Ziemlich gute Gründe am Leben zu bleiben" von Matt Haig, Seite 179

Jedes Buch kann ein Heim für einen entwurzelten Geist sein.

3. "The Comfort Book" von Matt Haig, Seite 17

Self-forgiveness makes the world better. You don't become a good person by believing you are a bad one.

4. "Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?" von John Green, Seite 16

Wenn jemand eine Bewertung schreibt, erklärt sie, dann schreibt er eigentlich eine Art Lebensbericht - hier ist, was ich beim Essen in diesem Restaurant oder beim Schneiden meiner Haare bei diesem Friseur erlebt habe.

5. "Eine Nacht im Paradies" von Ilija Trojanow in "Lob der guten Buchhandlung" von Felicitas von Lovenberg (Hg.), Seite 136

Wer oft Buchhandlungen aufsucht, wird zu einem Trüffelschwein, in der Lage, unter Tausenden von Drucksachen jene Geschichte und jene Sprache zu er schnüffeln, die das eigene Leben bereichern werden. 

Mittwoch, 23. März 2022

Meine liebsten Buchzitate #84

 1."shine your icy crown" von Amanda Lovelace, Seite 90

mothers are amazing-

there's no question
about it.

but keep in mind
that motherhood
is not the only way
to be amazing.

- for anyone who needs to hear it.

2."the mermaid's voice returns in this one" von Amanda Lovelace, Seite 206

"be
victorious
in
everything
you do.
disturb
the gods,
if that's what 
it takes.
& maybe
especially then."

- mother knows best IV.

3. "Nachrichten von Männern" von Berlin und Decker, Seite 47

Im Falle des offensichtlichen Kleinmachens ist die einzig angemessene Reaktion, mit den Augen zu rollen und auf der Stelle das Doppelte von allem zu verlangen, was wir vorher wollten. Mindestens. Denn wenn uns jemand mit einer Schülerpraktikantin verwechselt, sind wir ja ganz offensichtlich zu billig. Also müssen wir dringend nachjustieren.

4. "Ziemlich gute Gründe am Leben zu bleiben" von Matt Haig, Seite 75

Es mag schon sein, dass wir Menschen die einzige Spezies sind, die Depressionen in dieser Form erleben, aber das hängt damit zusammen, dass wir eine erstaunliche Spezies sind, die erstaunliche Dinge geschaffen hat - Zivilisation, Sprache, Geschichten, Liebeslieder.

5. "The Comfort Book" von Matt Haig, Seite 11

It's okay to like things for literally no other reason than because you like them and not because they are cool or clever or popular.

Montag, 21. März 2022

Genderleicht. Wie Sprache für alle gelingt

 Autorin: Christine Olderdissen
Erschienen am 17.1.2022
Im Duden Verlag
ISBN: 9783411756759
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag


Klappentext:
"Gendern ja - aber dabei nicht verkrampfen: Mit diesem Anspruch gibt Christine Olderdissen einen Einblick in die vielfältigen sprachlichen Möglichkeiten, die uns im Deutschen zur Verfügung stehen, und verschafft Orientierung auf dem Weg zu einer fairen Sprache. Wie geschlechtergerecht sind Wörter wie „Nerd“, „Hacker“ und „Profi“? Warum funktionieren Genderstern & Co. am besten im Plural? Wo hat das maskuline Genus seine Berechtigung? Alle, denen eine geschlechtergerechte Sprache am Herzen liegt, finden hier Anregendes und Lehrreiches, damit sie künftig selbst geschlechtergerecht und stilvoll schreiben."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch gelesen, weil ich in meinem Alltag gendern muss. Und da gibt es immer wieder Zweifelsfälle. Wie gendert man zum Beispiel einen Nerd? Muss das gegendert werden? Oder was ist mit Wörtern wie der Bürgermeisterwahl? In der Zwischenzeit gibt es ja auch schon so einige Bürgermeisterinnen. Dieses Buch verspricht in seinem Klappentext, über Fälle wie diese aufzuklären. In meiner Vorstellung war das hier eine Art Nachschlagewerk, das ich in Zukunft immer wieder mal herausholen kann, wenn mal wieder ein Wort aufkommt, bei dem ich mir nicht ganz sicher bin. Vielleicht hinten sogar mit einer alphabetischen Auflistung der schwierigsten Wörter oder mit einer knackigen Darstellung der häufigsten Fehler. Und natürlich mit Tipps, wie man auch stilistisch schön Gendern kann.

Leider dreht sich aber ein großer Teil des Buchs gar nicht um die Praxis. Der größte Teil handelt davon, warum Gendern eigentlich notwendig ist. Ein oder zwei Kapitel wären in Ordnung gewesen, aber die politischen Aspekte waren selbst in den Kapiteln, in denen es dann endlich um die Praxis ging, ein wiederkehrendes Thema. Ganz verstand ich das nicht. Ich glaube, dass die meisten Leute, die sich dieses Buch holen, mehr über die praktische Anwendung lernen wollen oder lernen müssen und nicht unbedingt über die politischen oder gesellschaftlichen Aspekte lesen möchten.

Die wenigen Tipps, die das Buch gibt, waren sogar ganz gut, gingen aber leider nicht in die Tiefe. Da sie aber in Fließtext verpackt sind, werde ich sie wahrscheinlich so schnell nicht wiederfinden können. Vieles blieb auch leider an der Oberfläche und war sehr allgemein gehalten. Das ist für Einsteiger:innen sicher hilfreich, für jemanden, der oder die sich aber schon länger mit dem Thema befasst, gab es aber leider nicht viel Neues. Das einzige wirklich Neue, das ich durch dieses Buch gelernt habe? Klare Vorgaben gibt es nicht und werden sich wohl leider erst in den nächsten Jahren bis Jahrzehnten entwickeln. Also kann ich den Verlag auch gar nicht so ganz zur Verantwortung dafür ziehen, dass sie keine klaren Vorgaben machen können. Ich glaube aber trotzdem, dass es möglich gewesen wäre, in diesem Buch mehr auf die Praxis einzugehen.

Mein Fazit? War leider nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe. Schade.

Samstag, 19. März 2022

Flucht

 Autor: Mike Ladin
Erschienen am 10.1.2022
Im Selbstverlag
ISBN: 9783755781073
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Trister DDR-Alltag Ende der 1970-er Jahre. Von der Freundin verlassen, ertränkt der junge Journalist Martin seinen Frust im Alkohol. Doch dann zwingen ihn eine schicksalhafte Begegnung, ein ungewolltes Versprechen und eine neue Liebe zu einer Odyssee durch die Zeit. Erst vier Jahrzehnte später, als ein junger Mann vor zwei einsamen Gräbern steht, findet diese ein Ende. Martin ist da schon seit vielen Jahren tot."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Mike Ladin hat mich vor etwa einem Jahr (oder sind es schon zwei?) mit seinem Erstlingswerk "Rote Tränen" überzeugt. Daher habe ich mich sehr gefreut, dass er sich auch mit seinem zweiten Buch bei mir gemeldet hat. Die Thematik ist hier eine ganze andere: Statt blutigem Thriller geht es hier um die Flucht aus der DDR. Schnell habe ich allerdings auch hier Krimielemente wieder gefunden, was ich gut fand.

Die Figuren sind auch hier meiner Meinung nach wieder gut gelungen. Gerade Martin war für mich eine angenehme Überraschung. Zu Beginn hätte ich nicht geglaubt, dass er mir so sympathisch werden könnte. Auch Delphine, die Tochter von Martins Ex, die später noch eine größere Rolle spielt, mochte ich. Wegen ihr habe ich eventuell die ein oder andere Träne verdrückt.

Die Geschichte startet eher langsam, allerdings lohnt es sich, dranzubleiben. Spätestens ab der Mitte bekommt das Buch so ordentlich Tempo, dass es für mich unmöglich war, den Roman zur Seite zu legen. Und das Ende hat mich wirklich überrascht. Die Idee mit diesem Zeitsprung (hier kommt der junge Mann aus dem Klappentext ins Spiel) war gewagt, die Umsetzung ist meiner Meinung nach aber gelungen.

Einen Stern muss ich leider abziehen, da sich hier Rechtschreibfehler eingeschlichen haben. Das ist sehr schade, gerade weil vieles davon Fehler waren, die eigentlich auffallen hätten müssen. Gerade bei Selfpublisher:innen verstehe ich, wenn hier und da ein Tippfehler übersehen wird, aber hier waren es mir einfach zu viele.

Mein Fazit? Habe ich gern gelesen. Ich halte für dieses Buch für gut gelungen, allerdings sind da noch ein paar Rechtschreibfehler drin, die noch ausgebessert werden sollten.

Donnerstag, 17. März 2022

Roxy

 Autor: Neal und Jarrod Shusterman
Erschienen am 23.2.2023
Im Fischer Sauerländer Verlag
ISBN: 9783737361200
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
Als Isaac der überirdisch schönen Roxy begegnet, zieht sie ihn sofort in ihren Bann. Er fühlt sich lebendig wie nie, alles ist leicht und nichts scheint unmöglich. Isaac ahnt nicht, dass Roxy kein normales Mädchen ist, sondern eine Droge, hergestellt in einem Labor, um die Menschen von ihrem Schmerz zu befreien. Und Millionen Menschen lieben sie dafür. Doch das ist Roxy nicht genug. Sie will beweisen, wie tödlich sie ist.

Neal und Jarrod Shustermans neuer Fantasy-Thriller über ein hochaktuelles Thema: die im wahrsten Sinne toxische Liebesgeschichte zwischen Mensch und Droge - schillernd & gefährlich.

Erzählt aus der Perspektive der Droge - Stell dir vor, Drogen wären Menschen wie du und ich ... Was würden sie fühlen, denken und wovon würden sie heimlich träumen?
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Gleich zu Beginn eine kurze Warnung: Es ist sehr schwierig, diese Rezension zu schreiben, ohne zumindest ein bisschen zu spoilern. Ich versuche, keine größeren Dinge zu verraten, aber ein bisschen was muss leider sein.

Ich kann unmöglich der einzige Mensch sein, der durch diesen Klappentext zumindest ein bisschen auf die falsche Fährte gelockt wurde. Von Neal und inzwischen auch Jarrod Shusterman bin ich Science-Fiction gewohnt und Dystopien. Die Vorstellung, dass Roxy tatsächlich ein Mädchen sein könnte, war für mich daher auch nicht zu abwegig. Ist sie aber nicht. Tut mir leid, wenn ich da jetzt irgendwelche Träume platzen lasse. Diese Aussage ist auch der Hauptgrund, warum ich die Spoilerwarnung zu Beginn der Rezension platziert habe. Roxy ist kein Mensch, sondern eine Schmerztablette mit dem Wirkstoff Oxycodon. Sie ist ein Opioid, das bei starken und sehr starken Schmerzen eingesetzt wird. Die zweite Droge, die in diesem Buch eine größere Rolle einnimmt (im Klappentext aber gar nicht erwähnt wird), ist Amphetamin, hier unter dem Namen Addison. Das wird bei ADHS und gegen Narkolepsie eingesetzt und im Buch von Isaacs Schwester Ivy eingenommen, die eben ADHS hat und ebenfalls leider aus dem Klappentext ausgespart wurde. Schade, dass die beiden hier so in den Hintergrund gedrängt werden - ich fand diesen Erzählstrang nämlich spannender. Sowohl Ivy als auch Isaac nehmen ihre Drogen auch als Drogen (beziehungsweise als Medikamente) wahr und nicht als Menschen, wie man nach dem Klappentext vielleicht glauben könnte.

Die Geschichte wird aus vier Perspektiven erzählt: Ivy und Isaac dürfen natürlich erzählen, aber auch Roxy und Addison kommen zu Wort. Ist auf jeden Fall eine interessante Entscheidung. Wie oben schon erwähnt: Ich mochte Ivy und Addison. Ivy bekommt Addison von einem Arzt beschrieben und er hilft ihr tatsächlich - zumindest zu Beginn. Dass sie ein Problem haben könnte, merkt sie ziemlich lange gar nicht, weil ihre Umwelt den Konsum der Tabletten als positiv wahrnimmt und sie auch lange kaum negative Effekte davon spürt. Sie kann nicht mehr richtig schlafen, dafür kann sie sich endlich konzentrieren, hat ihre Impulse besser unter Kontrolle und bekommt endlich mal bessere Noten. Aber mit Isaac hatte ich leider meine Probleme. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Isaac nie über die Gefahren von Schmerzmitteln aufgeklärt wurde. Und gerade Opioide sind da ja nicht ohne und haben auch ein großes Suchtpotential. Für mich ist dieses Wissen so selbstverständlich, dass ich es für mich nicht nachvollziehbar ist, dass Isaac da nicht Bescheid weiß. Außerdem war er so unglaublich gut darin, sich selbst zu belügen. Ich weiß, dass das eine realistische Beschreibung ist. Genervt hat es mich trotzdem. Und Roxy war für mich einfach zu mädchenhaft. Sie wirkte auf mich naiv und gleichzeitig völlig abgedreht - so als hätte sie sich selbst auch was eingeworfen. Das passte für mich irgendwie nicht zu der Droge, die sie ja eigentlich repräsentieren soll.

Das Ende war für mich überraschend und sehr schockierend. Vielleicht war ich danach ein bisschen fertig und konnte ein paar Tage lang gar nichts mehr lesen. Aber nur vielleicht. Damit habe ich einfach nicht gerechnet.

Mein Fazit? Ich mochte Ivy und Addisons Teil der Geschichte total gern. Diese Abschnitte fand ich auch sehr spannend. Isaac und Roxy konnten mich leider nicht ganz so überzeugen.

Dienstag, 15. März 2022

Digitales Bloggerevent des Saga Egmont Verlags

 Hey ihr Lieben!

Letzten Mittwoch hatte ich die Ehre, an einem richtig coolen Event teilnehmen zu dürfen. Und zwar ging es um das neue Taschenbuchprogramm des Saga Egmont Verlags. Wie ich vor Kurzem schon hier erklärt habe, darf ich 2022 Botschafterin für den Verlag sein und wie könnte man so eine Kooperation besser beginnen als mit einem Online-Event? Also hab ich mir bequeme Kleidung angezogen, alle Fachartikel und Lernunterlagen mal zur Seite gelegt, mir eine große Kanne Tee gekocht und mich einen Abend lang vor den Computer gesetzt, um mir in entspannter Atmosphäre anzuhören, was der Verlag so an Taschenbüchern zu bieten hat. Tja, meiner Wunschliste hat dieses Event definitiv nicht gut getan. Ein paar der Bücher werde ich als Rezensionsexemplare lesen dürfen, bei zwei habe ich beschlossen, dass es besser ist, wenn ich sie mir selbst kaufe.

Und es waren sogar zwei Autorinnen anwesend. Die erste war Tess Tjagvad, Autorin des New Adult-Romans "Ich kann dich fühlen". Normalerweise eigentlich nicht mein Genre, durch den direkten Kontakt mit der Autorin hörte sich das Buch dann aber doch ganz interessant an. Tess hat ihre Schreibkarriere auf Wattpad begonnen und quatschte mit uns über Inspiration, über die Musik, die bei ihr während dem Schreiben im Hintergrund läuft und darüber, ob Routine wichtig für ihr Schreiben ist. Gewürzt wurde das ganze unter anderem auch durch Ergänzungen der Lektorin.

Die zweite Autorin, die am Mittwoch anwesend war, war Alex Zöbli. Ich habe von ihr ehrlich gesagt noch nichts gehört, aber auch sie hat mich sehr neugierig auf ihre Bücher gemacht. Ihr neuestes Taschenbuch "Scones zum Frühstück" werde ich aber nicht lesen. Die Autorin hat erwähnt, dass es in diesem Buch um Essstörungen geht und mit Büchern zu diesem Thema fühle ich mich nicht wohl. Allerdings hat Zöbli ja nicht erst ein Buch veröffentlicht, da finde ich also sicher auch anderen Lesestoff. Alex Zöbli hat uns zum Beispiel verraten, warum Urlaub für ihren Schreibprozess so wichtig ist. Besonders gefeiert habe ich ihre Aussage, dass sie während ihrem Schottlandurlaub so begeistert von den ganzen Ruinen war, dass sie "einfach heimgehen und schreiben" musste. Kann ich nachvollziehen, Schottland hat bei mir stundenlange Tagträumereien ausgelöst.

Im Zusammenhang mit Zöblis Buch haben wir mit der Lektorin und mit Tobias Saga auch darüber gesprochen, wie eigentlich ein Cover entsteht. Darüber habe ich mir bisher ehrlich gesagt nur dann Gedanken gemacht, wenn irgendein Cover gar nicht zum Buch gepasst hat. Für "Scones zum Frühstück" wurde zusammen mit der Autorin eine Art Moodboard gestaltet, auf dem schottische Landschaften und romantische Frühstückstische im Grünen genauso vorkamen wie Tassen oder Stühle. Auf so einem Cover ist nichts einfach nur Zufall. Allein schon wegen diesem Gespräch bin ich froh, dabei gewesen zu sein. In Zukunft werde ich definitiv einen anderen Blick auf Buchcover haben.

Welche Bücher ich denn jetzt für meine Zeit als Botschafterin angefragt habe? "Tod im Trödelladen" von Anna Grue, "Die Krankenschwester" von Kristian Corfixen, "Der chinesische Zwilling" von Sarah Engell und "Weißer Flieder" von Cecilia Sohlström. Meine Kooperation wird also, wie angekündigt, sehr Krimilastig. Unsicher bin ich noch bei Lara Feuersängers "Gleichung mit zwei Unbekannten" und "Expeditionary Force" von Craig Alanson. Bei diesen Büchern werde ich erst noch eine Leseprobe anfragen und mich erst dann entscheiden.

Zum Schluss möchte ich mich auf jeden Fall beim Team von Literaturtest und des Saga Egmont Verlags für diesen spannenden Abend bedanken. Ich bin jetzt noch neugieriger, was in den nächsten Wochen und Monaten so auf mich zukommt.

Und euch Leser:innen kann ich nur eines sagen: Schaut euch das Verlagsprogramm mal ein bisschen genauer an. Da sind so einige Bücher mit dabei, die vielleicht auch für euch interessant sein könnten.

Bis bald und alles Liebe!

Eure Mira

Sonntag, 13. März 2022

Goddess in the Machine [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Wenn ihr die Möglichkeit hättet, auf einen neuen Planeten zu reisen, würdet ihr das tun? Könntet ihr die Erde zurücklassen? Wärt ihr bereit dazu, euch für ein paar Hundert Jahre einfrieren zu lassen? Also ich würde zumindest mal darüber nachdenken, zumindest, wenn meine Familie auch mitkommt. Nur der Teil mit dem Einfrieren wäre für mich eine große Überwindung. Ist doch eine sehr gruselige Vorstellung... Noch gruseliger machen sie Bücher wie dieses hier. In "Goddess in the Machine" von Lora Beth Johnson geht es um ein Raumschiff, das auf einen anderen Planeten fliegt. Die Besatzung und alle Passagiere werden in der Zwischenzeit eingefroren. Nach ihrer Landung sollen sie wieder aufgeweckt werden. Auch Andra und ihre Familie befinden sich auf diesem Schiff. Doch als Andra aufwacht, ist sie allein und ihr Raumschiff ist nirgendwo zu sehen. Stattdessen befindet sie sich in einer dunklen Höhle auf einem zerstörten Planeten, der nicht mal im Ansatz so aussieht wie der Planet, auf dem sie sein sollte. Was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass sie erst tausend Jahre zu spät aufgeweckt wurde. Jeder, den sie je kannte, ist damit also tot. Ach ja, und die Menschen hier scheinen sie für eine Göttin zu halten. Und wenn Andra überleben will, muss sie diese Rolle gut spielen... zumindest bis sie herausfindet, wie sie wieder zurück auf die Erde kommt...

Ich habe von der ersten Seite weg mit Andra mitgefiebert. Oh mein Gott, allein diese Vorstellung, plötzlich so allein zu sein, ist grauenhaft! Ich musste einfach wissen, ob und wie sie diese Situation aushält. Und auch die Idee, dass sie jeder für eine Göttin hält, war für mich unglaublich spannend. Andra ist eigentlich ein ziemlich normales Mädchen - dass sie nicht wirklich weiß, wie zur Hölle sie sich verhalten soll, um die Erwartungen der anderen zu erfüllen, war für mich nachvollziehbar. Dem anderen Protagonisten Zhade gegenüber, blieb ich die ganze Handlung gegenüber zwiegespalten. Aber ich denke, dass das auch von der Autorin so gewollt war. Man weiß die meiste Zeit nicht so wirklich, was er eigentlich will. Dass er außerdem in einer Art Akzent der Zukunft spricht und seine Kapitel auch so geschrieben wurden, trug zu meinem Misstrauen ihm gegenüber bei. Englisch ist nicht meine Muttersprache und die fremde Sprachvariante trug dazu bei, dass ich ihm gegenüber immer ein bisschen Distanz hielt.

Apropos Sprachvariation: Ich finde es eine grandiose Idee von der Autorin, in diesem Buch so mit der Sprache zu spielen. Um ehrlich zu sein, dachte ich in der ersten Sekunde, dass ich gerade Opfer einer mysteriösen Krankheit geworden bin und deswegen die Worte plötzlich alle so komisch aussehen. Hat vielleicht ein paar Minuten gedauert, bis ich verstanden habe, was die Autorin hier macht. Aber dann war ich begeistert. Eigentlich ist es ja auch logisch, dass sich die Sprache weiterentwickelt. Warum sollte die Autorin also nicht auch ein bisschen experimentieren dürfen? Und es war offensichtlich, dass sie nicht einfach irgendwas schreibt. Die Sprache hat zum Beispiel weiter Regeln, an die sich die Autorin selbst auch streng hält und die Wortstämme blieben die gleichen, wie sie es auch in der Gegenwart sind. Ein anderes Experiment, das die Autorin hier wagt, ist ein Kapitel in Binärcode zu schreiben. Jup, richtig gelesen. Binärcode. Das ist die Computersprache mit Einsen und Nullen. Und auch hier hat die Autorin nicht einfach irgendwelche Kombinationen getippt: Ich hab das natürlich mit einem Online-Übersetzer nachgeprüft. Und ich würde euch sehr empfehlen, dass ihr das auch macht.

In diesem Buch wimmelt es nur so von Plottwists und Cliffhangern. Ich hatte hier keine ruhige Minute und hätte alle, die mich unterbrochen haben, am liebsten auf den Mond geschossen. Und gerade dieser eine Plottwist gegen Ende des Buches! Oh. Mein. Gott! Da musste ich das Buch kurz mal zur Seite legen, um das zu verdauen. Und dann noch das Ende an sich! Oh Hilfe! Ich muss mir ganz dringend den zweiten Teil holen und zwar schnell!

Mein Fazit? Wenn ihr eine richtig spannende Lektüre sucht, die sich gleichzeitig durch gelungene Sprachexperimente auszeichnet, dann seid ihr hier an der richtigen Stelle. Lest dieses Buch! Ihr werdet es nicht bereuen!

Mittwoch, 9. März 2022

Meine liebsten Buchzitate #83

 1."break your glass slippers" von Amanda Lovelace, Seite 114

i don't know who
needs to hear this, but:

it's okay if someone doesn't like you.

it doesn't mean there's 
something wrong with you.

it doesn't mean there's 
something wrong with them.

some kinds of magic,
just don't call to each other.

2. "shine your icy crown" von Amanda Lovelace, Seite 66

she always looked up to
strong women protagonists -

that is, until the day
she finally realized that
she is the strong woman protagonist.

3. "Nachrichten von Männern" von Berlin und Decker, Seite 46

Am auffälligsten ist es wahrscheinlich in der U-Bahn, wenn Männer das sogenannte Manspreading betreiben. Der Wunsch nach einem riesengroßen Penis scheint ihre Beine so weit auseinanderzutreiben, dass der Frau neben ihnen nur ein Viertel der Sitzbank bleibt. Eine gerne als Vorwand genannte tatsächliche anatomische Ursache kann das Spreizverhalten der Herren nämlich nicht erklären. Andernfalls müssten Frauen mit großen Brüsten ja auch immer mit weit abgewinkelten Armen dasitzen.

4. "Ziemlich gute Gründe am Leben zu bleiben" von Matt Haig, Seite 20

In unseren Breiten töten Depressionen mehr Menschen als die meisten anderen Formen von Gewalt zusammengenommen - Krieg, Terrorismus, häusliche Gewalt, tätliche Übergriffe.

5. "The Comfort Book" von Matt Haig, Seite 6

You were born worthy of love and you remain worthy of love. Be kind to yourself.

Montag, 7. März 2022

Damaged Goods [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Leute, wusstet ihr, dass ihr ein kostenloses eBook bekommt, wenn ihr euch zu Talia Hibberts Newsletter anmeldet? Ich nicht. Ich habe nur mitbekommen, dass Abonnent:innen zusätzliche Kapitel zu ihren anderen Büchern bekommen. Dass ich dann plötzlich auch "Damaged Goods" kostenlos lesen durfte, war für mich eine schöne Überraschung. Noch schöner wurde sie, als ich kurz nach dem Lesen erfuhr, dass gerade daran gearbeitet wird, die Ravenswood-Serie zu einer Serie zu verarbeiten. Ich meine: Wie großartig ist das denn bitte? Ich bin eigentlich kein besonderer Serienmensch (oder Fernsehmensch generell), aber für eine Adaption von Talia Hibberts Büchern würde ich eine Ausnahme machen. Natürlich muss ich davor noch die anderen Bücher der Reihe lesen, aber bis dahin schaffe ich das. Bisher gibt es ja noch kein Erscheinungsdatum der Serie.

In diesem Buch geht es um die hochschwangere Laura, die vor ihrem gewalttätigen Verlobten geflohen ist. Jetzt lebt sie erstmal in einem Häuschen am Meer, wo er sie hoffentlich nicht so schnell finden wird. Dass sie hier Samir, ihre Jugendliebe, wiedertrifft, ist eine angenehme Überraschung. Eigentlich hat Laura nicht vor, sich gleich wieder in eine Beziehung zu stürzen. Ihre Psyche muss erst von der Gewalt heilen, die sie erlebt hat. Aber bei Samir fühlt sie sich so sicher und an der Chemie, die früher zwischen ihnen herrschte, nichts verändert. Ob das gut gehen kann?

Ich habe es schon mal gesagt und ich wiederhole es gerne wieder: Talia Hibbert sorgt dafür, dass ich viel zu hohe Erwartungen an Männer habe. Auch mit Samir hat sie wieder einen perfekten Mann geschaffen, ohne dass er langweilig wirkt. Würde er plötzlich vor mir stehen, würde ich mich wohl sofort Hals über Kopf in ihn verlieben.

Laura ist eine komplizierte Figur, die ich trotzdem schnell ins Herz geschlossen habe. Bei ihr hat es mich nicht mal gestört, dass wir uns einen Namen teilen - und das reißt mich normalerweise immer sofort aus dem Lesefluss.

Mein Fazit? Ein weiterer großartiger Liebesroman von Talia Hibbert. Ich freue mich auf das nächste Buch von ihr, das ich in die Hände bekommen werde.

Samstag, 5. März 2022

Meine liebsten Buchzitate #82

1. "Nachrichten von Männern" von Berlin und Decker, Seite 15

Ghosting triggert alle Verlustängste und Selbstzweifel auf allerhöchstem Niveau. Es wäre also vielleicht ein guter Zeitpunkt, um die längst überfällige Therapie anzufangen, vor der du dich schon so lange drückst.

2. "break your glass slippers" von Amanda Lovelace, Seite 96

there is nothing
unfeminist
about the girl
who chooses
the ball gown
& the prince.

there is everything
unfeminist
about those
who try to 
shame her for
 her choices.

3. "shine your icy crown" von Amanda Lovelace, Seite 62

make them rue the day they underestimated you.

4. "Ziemlich gute Gründe am Leben zu bleiben" von Matt Haig, Seite 7

Es gibt keine richtige oder falsche Art, Depressionen zu haben oder Panikattacken oder Selbstmordgedanken. Leid ist - wie Yoga - kein Leistungssport.

5. "The Comfort Book" von Matt Haig, Seite 6

Love is not something you only deserve if you reach a goal.

Donnerstag, 3. März 2022

Neuzugänge im Februar

 Hey ihr Lieben!

Der März ist da und es wird hier endlich wieder wärmer. Ich bin kein Fan von der Kälte und richtig erleichtert, dass es jetzt wieder möglich ist, einfach mal nach draußen zu gehen und im Park zu lesen statt in meinem Studentenzimmer. Ein bisschen getrübt wird das ganze von zwei Dingen: Erstens ist da die Tatsache, dass ich nicht in der Lage dazu war, alle Prüfungen Anfang Januar zu schreiben und jetzt antreten muss. Das war mein erstes Semester im Masterstudium und der Arbeitsaufwand ist um einiges größer als im Bachelorstudium. Um schlechte Noten zu vermeiden, habe ich mich deswegen dazu entschieden, manche Prüfungen erst beim zweiten Termin mitzuschreiben. Und der zweite Termin ist halt jetzt im März. Und das zweite große Thema aktuell ist der Krieg in der Ukraine. Ich habe keine Worte dazu und möchte deswegen auch nicht näher darauf eingehen. Die ganze Sache ist einfach schrecklich, vor allem für die Betroffenen. Ich weiß, dass aktuell viele Blogger:innen ganze Posts darüber schreiben, aber das werde ich nicht tun. Ich möchte, dass dieser Blog ein schöner Ort ist. Ihr als meine Leser:innen sollt hier die Realität auch mal vergessen können. Und ich als Blogger:in möchte hier die Realität vergessen können. Ich will einfach nur über Bücher sprechen. Also werde ich das genau das jetzt auch tun.

Insgesamt sind sieben Bücher neu bei mir eingezogen. Davon sind drei Rezensionsexemplare.

Quelle: Verlag

Eine Unigeschichte mit einem Hexenzirkel? Ein Buch, das gleich mit einem Menschenopfer beginnt? Natürlich musste das mit nach Hause! Ich hab auch im Laden schon reingelesen und es ist schön locker flockig geschrieben. Ist sicher ein tolles Buch für Zwischendurch. Ich freue mich darauf.

Quelle: Verlag

Mike Ladin kennen wir schon auf diesem Blog. Ich habe letztes Jahr seinen Thriller "Rote Tränen" gelesen und rezensiert. Und der hat mir ziemlich gut gefallen. Deswegen hat sich der Autor jetzt auch mit seinem neuen Buch wieder an mich gewendet. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf die Lektüre.

Quelle: Verlag
 
Ich will ganz ehrlich mit euch sein: Auf dieses Buch bin ich zuerst wegen dem Cover aufmerksam geworden. Ich weiß, man soll ein Buch nicht nach dem Cover bewerten. Aber: Ich habe schon so einige Bücher mit ähnlich gestaltetem Cover gelesen und gefeiert. Sagt natürlich überhaupt nichts über dieses Buch hier aus, ich weiß. Aber hier geht es um Wikinger und verfeindete Clans und abtrünnige Familienmitglieder und eine junge Frau, die zur Kämpferin erzogen wurde. Überrascht es denn wirklich noch irgendjemanden, dass ich das unbedingt lesen will?

Quelle: Verlag

Ich kenne und liebe diesen YouTube-Kanal. Meistens läuft der bei mir im Hintergrund, wenn ich zum Beispiel gerade putze oder irgendeine Aufgabe erledige, die zwar getan werden muss, aber nicht besonders spannend ist. Und ich werfe ihn gerne mal an, wenn ich irgendwelche total verrückten Fragen habe, auf die ich jetzt sofort eine Antwort brauche. Zum Beispiel was denn jetzt wirklich passieren würde, wenn der Mond auf die Erde fallen würde oder wir alle Atomwaffen gleichzeitig zünden würden. Ihr YouTube-Kanal bringt mich sogar dazu, mich mit Biologie zu beschäftigen. Meine Lehrer haben das nur selten geschafft. Ich bin deswegen jetzt auch schon ganz gespannt darauf, mehr über das menschliche Immunsystem erfahren zu können. Und wer weiß: Vielleicht bleibt ja sogar was hängen.

Quelle: Verlag

Ich muss zugeben, dass das Buch zuerst durch den "Selection"-Sticker meine Aufmerksamkeit geweckt hat. Die Bücher, die ich bisher aus dieser Reihe gelesen habe, habe ich fast alle gefeiert. Keines davon war ein einfacher Text, aber die meisten haben mir trotzdem total viel gegeben. Und der Stil war meistens hammermäßig. Und auch hier hat mich der Inhalt sofort neugierig gemacht. Hier geht es um Armut, um Umweltzerstörung und um die Suche nach einem besseren Leben. Und auch die Leseprobe war vielversprechend. Ich bin also auf jeden Fall gespannt und freue mich auf diese Lektüre. Vielen Dank an den Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

Quelle: Verlag

Ein neues Buch von Neal (und Jarrod) Shusterman! Dieses mal geht es um Drogen. Genauer: um den Missbrauch von Medikamenten. Das ist ja gerade bei Leuten in meinem Alter ein großes Thema. Habt ihr schon mal von Gehirndoping gehört? Ich auch nicht bis ich mein Studium begonnen habe. Jetzt kenne ich diesen Begriff und ich weiß, dass andere Student:innen das auch betreiben. Die meisten davon arbeiten mit natürlichen Mittelchen: ätherische Öle, Tees, Gewürze, so Zeug halt. Schadet niemanden und wenn jemand das Gefühl hat, dass es ihm oder ihr hilft, dann viel Spaß damit. Ich verwende ja auch Lavendelöl, wenn ich abends nicht einschlafen kann. Problematisch wird die Sache, wenn zu Medikamenten wie Ritalin gegriffen wird, um leistungsfähiger zu sein. Versteht mich nicht falsch: Wenn euch ein Arzt oder eine Ärztin ein solches Medikament wegen ADHS verschreibt, dann kann das durchaus hilfreich sein. Aber mir wurde zum Beispiel auch schon mal ganz spontan in der Prüfungsphase Ritalin von einem anderen Studenten angeboten. Ich habe kein ADHS und wüsste nicht, wie mich dieses Medikament beeinflussen würde - deswegen habe ich abgelehnt. Und das solltet ihr auch tun, falls ihr jemals in dieser Situation landet. Medikamente sind kein Spielzeug und ihr solltet sie nicht einfach schlucken als wären sie TicTacs. Aber egal. Wichtiges Thema und ich freue mich darauf, wie die Shustermans das umgesetzt haben.

Quelle: Verlag

"Mira, wie hältst du es eigentlich mit dem Gendern?" - kaum eine Frage wird mir häufiger gestellt, wenn ich erzähle, dass ich neben dem Studium bei einer Zeitung als Korrekturleserin arbeite. Und kaum ein Thema führt häufiger zu Streit. Aus irgendeinem Grund sind einige Menschen immer noch davon überzeugt, dass jeder Text im generischen Maskulinum verfasst werden muss, um lesbar zu sein. Auch wenn talentierte Autor:innen, Journalist:innen und sonstige Menschen, die mit Texten arbeiten, Tag für Tag das Gegenteil beweisen. Naja, manchen Leuten kann man einfach nicht helfen. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt auf dieses Buch vom Duden-Verlag. Möchte man Texte genderneutral verfassen, gibt es immer wieder Wörter, die zumindest mich an den Rand der Verzweiflung bringen. Feuerwehrmann zum Beispiel, oder Gästin. Anscheinend existiert letzteres Wort, ich habe es aber bisher noch nie genutzt. Und manches hört sich auch einfach sperrig an. Ich bin deswegen schon sehr gespannt, was der Duden zum Thema zu sagen hat und freue mich auf neuen Input und hilfreiche Tipps. Vielen Dank an den Verlag!

So, das waren also meine Neuzugänge des letzten Monats. Lasst es mich gerne wissen, ob ihr eines der Bücher schon kennt.

Alles Liebe,
Eure Mira

Dienstag, 1. März 2022

Honey Girl

 Autorin: Morgan Rogers
Erschienen am 12.1.2022
Im dtv Verlag
ISBN: 9783423263047
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag
Klappentext:
»Kennen wir uns?«

»Naja, wir … haben in Vegas geheiratet.«

Als einzige schwarze Frau in einer weißen Umgebung ist die 29-jährige Grace es gewohnt, überall die Beste sein zu müssen – und so hat sie auch ihr Astronomiestudium mit Bestnote bestanden. Doch nach einem Wochenende in Las Vegas gerät ihr sonst so vorbestimmtes Leben aus den Fugen: Verkatert erwacht Grace mit einer Frau namens Yuki im Bett – und einem Ehering am Finger! Und obwohl sie und Yuki noch am selben Tag getrennter Wege gehen, kann Grace Yuki nicht vergessen. Zusehends unwillig, den Karriereansprüchen ihrer Umgebung Folge zu leisten, schmeißt sie alles hin und folgt Yuki nach New York – in ein Leben, das alle Gewissheiten, Lebensziele und vor allem ihre Haltung zum Thema Liebe fundamental infrage stellt.
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Eigentlich ist Grace ja eine hochintelligente junge Frau. Ich meine: Die hat einen Doktortitel in Astronomie. Aber dann wacht sie eines Tages in Las Vegas verkatert auf und muss feststellen, dass sie in der letzten Nacht geheiratet hat. Und zwar eine Frau namens Yuki. Wie die so ist? Gute Frage. Grace hat leider einen Filmriss und Yuki ist schon verschwunden. Wer weiß also schon so genau, wer Yuki ist und wie sie so drauf ist! Also bleibt Grace eigentlich nichts anderes übrig, als in ihr altes Leben zurückzukehren. Aber das ist auch nicht so einfach, jetzt, wo sie ihr Studium abgeschlossen ist. Grace ist die einzige schwarze Frau in einer weißen Umgebung und ist es deswegen eigentlich gewöhnt, dass sie immer ihr Bestes geben muss. Aber jetzt während der Jobsuche scheint ihr bestes einfach nicht mehr gut genug zu sein. Also beschließt Grace, sich eine Pause zu nehmen und reist zu Yuki, um endlich die Frau richtig kennenzulernen, die sie geheiratet hat.

Es hat mir sehr viel Freude gemacht, Grace auf ihrem Weg zu begleiten. Gerade der Anfang ist unglaublich mitreißend und es gibt viele witzige Stellen. Ein paar davon werdet ihr in Zukunft unter meinen Buchzitaten finden. Ich finde es gut, dass die ernsten Themen, von denen es auch in diesem Buch mehr als genug gibt, erst im Laufe der Handlung einfließen. Psychische Probleme und die Angst, verlassen zu werden oder nicht gut genug zu sein, spielen eine große Rolle. Es geht um Alltagsrassismus und strukturellen Rassismus. Das alles ist in einen super Schreibstil verpackt, der mich in seinen Bann gezogen hat.

Grace war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist definitiv keine einfache Persönlichkeit, aber das machte es für mich nur noch interessanter, sie auf ihrem Weg zu begleiten. Yuki mochte ich persönlich eher weniger gern. Meiner Erfahrung nach gibt es Menschen, die nur wenig meiner Energie brauchen, wenn ich in ihrer Nähe bin und dann gibt es Leute, mit denen ich keine fünf Minuten sprechen kann, ohne mich nach einem starken Kaffee und meinem Bett zu sehnen. Yuki fühlte sich für mich wie letztere Art von Mensch an. Eine weitere Figur, die mir stark in Erinnerung geblieben ist, ist Graces Vater, der "Colonel". Er arbeitet beim Militär und ist ziemlich genau so, wie ich mir so einen Ausbildner beim Heer vorstelle. Er hat seine Tochter ihr Leben lang darauf gedrillt, dass sie immer die Beste sein muss, koste es, was es wolle. Keine besonders gesunde Einstellung, ich glaube, da sind wir uns alle einig. Und auch Grace weiß das eigentlich. Aber der Typ ist trotzdem ihr Vater und sie will, dass er stolz auf sie ist. Und wenn sie sich dafür zu Tode arbeiten muss, dann wird sie das tun.

Mein Fazit? Sehr spannender Roman. Einen kleinen Abzug gibt es, weil ich Yuki als Love-Interest nicht ganz nachvollziehen kann. Aber sonst ein cooles Buch, das ich euch gerne weiterempfehlen kann.