Dienstag, 15. Februar 2022

The Comfort Book [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Heute gibt es mal wieder ein Buch, das im letzten Jahr einen ziemlichen Hype in der Bücherbubble ausgelöst hat. Matt Haig kenne ich bereits von anderen Büchern. Er schreibt viel über psychische Gesundheit, oft sind seine Texte autobiografisch, manchmal aber auch Romane. "The Comfort Book" ist weder noch. Das besteht tatsächlich "nur" aus Gedanken, die Mut machen sollen. Auf den meisten Seiten stehen dann tatsächlich auch nur wenige Sätze, manchmal sogar nur einer. Ich muss ehrlich sagen, dass ich von sowas nicht unbedingt ein Fan bin, außer es geht um Lyrik. (Und ich meine damit wirkliche Gedichte, nicht einfach Sätze, die ach so tiefgründig wirken und schön formatiert wurden, aber eigentlich nur Phrasen sind, die jede:r schon hundertmal gehört hat. Sorry, emotionales Thema.) Ich glaube, dass damit, dass die Seiten halb leer blieben, eine Art meditativer Effekt erreicht werden soll. Sicher bin ich mir nicht. Bei mir hat das allerdings dafür gesorgt, dass ich mich dafür verflucht habe, dass ein Print-Buch gekauft habe. Ist doch viel Papier, das ich hätte einsparen können, wenn ich mich für ein eBook entschieden hätte.

Die erste Frage, die bei diesem Buch wohl wichtig ist: Habe ich es gerne gelesen? Ja. Hat es sich gut angefühlt, diese Gedanken zu lesen? Ebenfalls: Ja. Ich finde sie schön positiv und viele davon haben mich glücklich gemacht. Hat dieses Buch mein Leben verändert? Ähm...nein? Kann dieses Buch eine Therapie ersetzen? .... Leute, seid ihr okay? Das sind alles Phrasen, die ich in anderen Rezensionen gelesen habe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Blogger:innen etwas übertrieben haben. Das ist ja ein schönes Buch und ganz nett zu lesen, aber zumindest meiner Meinung nach nicht viel mehr.

Und damit wären wir auch schon bei meinem Kritikpunkt. Ich bin von Matt Haig tiefgründige Texte gewöhnt, in denen er so feinfühlig über psychische Gesundheit schreibt wie kaum ein:e andere:r Autor:in, den:die ich kenne. Er hat einen tolle Stil, der Spaß macht und ich traue es seinen Büchern durchaus zu, dass sie anderen helfen können. (NEIN, auch die sind ganz sicher kein Therapieersatz, aber ich verstehe, wenn die jemand hilfreich findet.) ABER: Verglichen mit seinen anderen Texten war das hier schwach. Da bin ich von diesem Autor mehr gewöhnt. Das hier war zwar nett zu lesen, aber es war nicht mehr.

Mein Fazit? Dieses Buch hat meiner Meinung nach den Hype nicht verdient. Es ist eine ganz nette Lektüre, aber leider nicht viel mehr. Schade, denn ich weiß von anderen Büchern, dass der Autor noch viel besser schreiben kann.

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