Donnerstag, 28. Oktober 2021

Lob der guten Buchhandlung [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Wusstet ihr, dass man in der Wagnerschen Buchhandlung in Innsbruck nachts alleine (beziehungsweise mit ein paar Freund:innen) Zeit verbringen kann? Das ist eine von den Vorstellungen, die ich mir gerne durch den Kopf gehen lasse, wenn ich einen schlechten Tag habe: Ich lasse mich einfach mal abends in einer Buchhandlung einsperren  (wie ich das anstelle, variiert von Tagtraum zu Tagtraum) und dann verbringe ich eine ganze Nacht umgeben von meinen liebsten Büchern und denen, die es noch werden könnten. Dass das wirklich möglich ist (und zwar ohne dass ich das Gesetz brechen muss), habe ich allerdings erst durch dieses Buch erfahren. Also, liebe Wagnersche, nur, dass das klar ist: Irgendwann verbringe ich mal eine Nacht in eurer Buchhandlung. Falls ihr Interesse an einer Kooperation diesbezüglich habt: Hit me up!

Joa, ich glaube, jetzt ist dann auch schon klar, was mein liebster Buchbeitrag war. Eventuell bin ich beim Lesen dieses Kapitels ein bisschen ausgeflippt. Aber auch die anderen Kapitel sind ziemlich spannend. Was sie alle gemeinsam haben? Die Liebe zu Büchern und zu Buchhandlungen. Jedes Kapitel wurde von einem/r anderem/n Autor:in geschrieben. Wie das bei solchen Anthologien immer ist, gilt auch hier: Manche der Texte finde ich schwächer, manche mittelmäßig, manche waren absolute Highlights. Manche sagten mir inhaltlich mehr zu, andere weniger. Aber selbst wenn ich mal die Worte eines/r Autor:in nicht ganz nachvollziehen konnte, kannte ich doch das Gefühl, das hinter all den Texten stand. Die Liebe zu Büchern und Buchhandlungen und Büchereien. Diese Liebe hat mein gesamtes Leben geprägt und so wie es im Moment aussieht, wird auch mein restliches Leben von dieser Liebe begleitet werden. Und das machte diese Lektüre für mich auch so schön. Diese Sammlung ist für mich wie ein Gespräch mit meinen lieben Unikolleg:innen in Innsbruck und Salzburg. Wenn ich dort aus dem Nichts anfange, über meine aktuelle Lektüre zu sprechen, über problematische Autor:innen zu jammern oder mich über nervige Trends der Buchbubble lustig zu machen, ist das ein ganz normales Gespräch und ihr wisst gar nicht, wie schön es ist, einfach mal ernsthaft länger über solche Themen sprechen zu können ohne Angst haben zu müssen, dass ich meinem Gegenüber auf die Nerven gehe. Diese Anthologie fühlte sich für mich an wie eines dieser Gespräche, falls das irgendwie Sinn macht.

Mein Fazit? Auch wenn nicht alle Texte in dieser Sammlung gleich gut sind, gehört dieses Buch trotzdem zu meinen Jahreshighlights.

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