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Sonntag, 29. Mai 2022

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Eine Liebesgeschichte im universitären Kontext? War doch klar, dass ich das lesen muss. Dass dieses Buch außerdem im Englischen total gehyped wurde, hat meine Neugier noch weiter verstärkt. Ursprünglich plante ich, dieses Buch im Original zu lesen, dann stolperte ich aber in der Buchhandlung meines Vertrauens über die Übersetzung und habe deswegen doch die mitgenommen. Und dann hab ich das Buch extrem schnell durchgesuchtet und gleich danach eine meiner Freundinnen dazu gebracht, dieses Buch ebenfalls zu lesen. Und sie mochte es auch!

Überrascht wurde ich davon, dass die Wissenschaft hier tatsächlich eine Rolle spielt. Oft, wenn Buchfiguren die Universität besuchen, ist das ja reiner Schauplatz. Manchmal wird das ein oder andere Fachwort eingestreut oder die Protas sitzen in einer Vorlesung, aber das wars dann auch schon. Hier sind Olives Forschungen ein großes Thema, sie verbringt viel Zeit im Labor, fiebert Kongressen entgegen und so weiter und so weiter. Und auch wenn ich in einem ganz anderen Fachgebiet tätig bin und wahrscheinlich nie in einem Labor arbeiten werde, fand ich die Beschreibung wunderbar gelungen und sehr nachvollziehbar.

Ich wurde vorgewarnt, wer das Love Interest ist, war anfangs aber trotzdem kritisch. Immerhin handelt es sich dabei um einen Professor, während Olive noch Studentin ist. Phd-Studentin zwar, aber trotzdem ist da halt eine Hierarchie, die für mich gerade das Thema Consent schwierig macht. Zwar geht gerade zu Beginn keiner der beiden davon aus, dass das je relevant ist, trotzdem ist mir das gleich ins Auge gestoßen. Gerettet wurde die Situation meiner Meinung nach dadurch, dass die Figuren diese Situation selbst ansprechen und kritisch reflektieren.

Dieser Roman ist an sich ernst und spricht viele wichtige Themen an (zum Beispiel auch sexuelle Belästigung im universitären Kontext, was an meiner Uni aktuell leider wieder ein sehr aktuelles Thema ist), trotzdem gibt es viele lustige Stellen. Die Autorin hat einen angenehmen Humor und teilweise musste ich sogar laut loslachen.

Mein Fazit? Super geschriebener Liebesroman, der mich begeistern konnte.

Donnerstag, 26. Mai 2022

Meine liebsten Buchzitate #91

1. "The Comfort Book" von Matt Haig, Seite 70

Happiness occurs when you forget who you're expected to be. And what you're expected to do.

2. "Act your Age, Eve Brown" von Talia Hibbert, Seite 34

"If you're good," Mont continued firmly, "maybe Jacob will get his head out of his arse and take you seriously."
"I bloody won't," snapped the man in question.
Her patience snapping, too, Eve produced her sweetest smile. "You won't get your head out of your arse? Aren't you concernced about potential suffocation?"

3. "Game Changer" von Neal Shusterman, Seite 15

"Hautfarbe sollte keine Rolle spielen", hat man mich immer gelehrt - und ich habe es immer geglaubt. Aber es gibt einen großen Unterschied zwischen dem, was sein sollte, und dem, was ist. Und privilegiert sein heißt, diese Kluft nicht wahrzunehmen.

4. "The Secret Book Club. Die Liebesroman-Mission" von Lyssa Kay Adams, Seite 354 der Version auf Skoobe

Die Gesellschaft wurde verändert durch Tausende Frauen, die dachten, sie seien nur eine Hausfrau oder nur eine Sekretärin oder nur eine Näherin, bis sie eines Tages die Nase voll hatten und beschlossen, sich zu wehren.

5. "Die sieben Siegel der Zunge" in "Vom Zauber der Zunge. Reden gegen das Verstummen" von Rafik Schami, Seite 27

Drei Tage Arbeit genügen den Menschen. Wenn wir zwei Leben hätten, dann hätte ich in dem einen gearbeitet und im anderen genossen. Aber wir haben leider nur ein Leben, deshalb sollte der Mensch die Woche so aufteilen: drei Tage Arbeit, drei Tage Ruhe und einen Tag zum Nachdenken. 

Montag, 23. Mai 2022

Klartext Klima. Zusammenhänge verstehen, loslegen und effektiv handeln [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Ich hoffe, dass die meisten Leser:innen meines Blogs wissen, dass die Klimakrise kein Scherz ist und wir aktuell auf eine Katastrophe zusteuern. Innerhalb der nächsten 7,5 Jahren (!!!) müssen radikale Veränderungen passieren. Ich gehöre bereits zu einer Generation, die ein Leben ohne Klimakatastrophe nicht kennt. Für mich sind sehr heiße Sommer normal, starke Unwetter sind nichts Besonderes und dass die Gletscher schmelzen und Arten sterben war für mich schon immer so. Dass das noch nicht so normal war als meine Eltern oder meine Großeltern in meinem Alter waren, ist mir aber erst durch dieses Buch bewusst geworden. Und ich muss zugeben, dass mich das wütend gemacht hat.

Was mir an diesem Buch so gut gefallen hat? Es ist ehrlich. Es zeigt die Dinge, wie sie sind und die Konsequenzen, die ein fehlendes Handeln wie wir es jetzt gerade erleben, haben kann. Alles wird mit Quellen belegt, die Autorin gibt im Fließtext viele Tipps für die weitere Lektüre und arbeitet bei Konzepten, bei denen das Sinn macht, auch mit Diagrammen. Gleichzeitig wird auch auf Alternativen eingegangen und auf Möglichkeiten, wie man das Schlimmste noch abwenden kann. Schön finde ich auch, dass in diesem Buch nicht Einzelpersonen für den Klimawandel verantwortlich gemacht werden, sondern der Fokus vor allem auch auf dem System liegt, in dem wir leben. Ja, jede:r Einzelne kann klimafreundlich handeln. Aber unsere Gesellschaft macht es uns gleichzeitig schwer, gute Entscheidungen zu treffen. Unsere Politik und unser Wirtschaftssystem fördern Verhalten, das unserer Umwelt schadet und stellen das als unveränderlich hin. Und auch jetzt, wo den Leuten der Ernst der Lage langsam bewusst wird, wird nicht für eine bessere Welt gekämpft. Stattdessen scheinen die meisten einfach aufzugeben. Kann man eh nichts mehr machen. Wir sind verloren! Ja, mit dieser Einstellung schon. Können wir uns jetzt bitte endlich mal etwas weniger selbst bemitleiden und handeln? Danke, ganz lieb!

Unser Gesellschaftssystem ist auch der Punkt, an dem die Autorin ansetzt: Schritt für Schritt zeigt sie auf, was sich verändern muss und welche Maßnahmen die Politik und Einzelpersonen jetzt endlich setzen müssen. Gleichzeitig widerlegt sie die häufigsten Ausreden, die Leute vorbringen, wenn es um Klimaschutz geht. Das Buch ist übersichtlich aufgebaut, Schurmanns Stil ist klar und verständlich und hat es trotz der sehr trockenen Thematik geschafft, mich zu fesseln. Und auch Schurmanns Aussage ist klar: Wenn wir möchten, dass unsere Generation entspannt oder zumindest ohne ständige Katastrophen alt werden kann, müssen wir JETZT was dafür tun. Nicht in zehn Jahren, JETZT.

Mein Fazit? Eines der besten Bücher zum Thema, das ich in letzter Zeit gelesen habe. Es rüttelt auf, es schockiert und es regt zum Nachdenken und hoffentlich auch zum Handeln an.

Freitag, 20. Mai 2022

Meine liebsten Buchzitate #90

1. "The Comfort Book" von Matt Haig, Seite 60

No is a good word. It keeps you sane. In an age of overload, no is really yes. It is yes to having the space you need to live.

2. "Act your Age, Eve Brown" von Talia Hibbert, Seite 32

"Point is," Montrose went on, "the chef's gone, and Jacob doesn't know how to boil an egg."

"Yes," Jacob growled, "I do."

"Correction: Jacob was cursed by a witch at birth, so no matter how carefully he follows a recipe, it always comes out like shit."

3. "Game Changer" von Neal Shusterman, Seite 10

Glaubt, was ihr wollt, wenn es euch beim Einschlafen hilft. Denn so machen wir das doch, oder? Wir bauen uns wie kleine Spinnen ein Netz aus bequemer Realität, an das wir uns klammern, um durch die schlimmsten Tage zu kommen.

4. "Leichen, die auf Kühe starren" von Tatjana Kruse, Seite 227

Es heißt ja immer, man solle jeden Tag so leben, als wäre er der letzte. Was Quatsch ist. Wenn man das tatsächlich täte, würde man hysterisch durch die Gegend laufen und Oh mein Gott, ich will nicht sterben brüllen.

5. "Du kannst sie nicht alle töten. Überleben unter Idioten - ein Ratgeber" von Alexander Prinz, Seite 153

Du als Käufer dieses Buchs hast dich entschieden, Faulheit und mangelnde Kreativität zu akzeptieren und dich voll und ganz auf meine Ideen und Vorschläge einzulassen - du gibst mir Kontrolle über dein Leben, erlaubst mir, dein Schicksal zu bestimmen. Du Trottel. 

Dienstag, 17. Mai 2022

Tod im Trödelladen

 Autorin: Anna Grue
Erschienen am 7.4.2022
Im Saga Egmont Verlag
ISBN: 9783869749518
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Die dänische Provinz – freundliche Menschen, tiefblaues Meer und jede Menge Hygge. Oder ist da doch was faul im Staate Dänemark? Zumindest in der kleinen Provinzstadt Odsherred scheint so einiges im Argen zu liegen. Im örtlichen Second-Hand-Laden gibt es eine Reihe mysteriöser Todesfälle. Die Polizei geht von natürlichen Ursachen aus, aber das will die resolute Rentnerin Anne-Maj Mortensen beim besten Willen nicht glauben. Hartnäckig macht sie sich daran, den Fall selbst aufzuklären. Dabei arbeitet die selbsternannte Detektivin unter erschwerten Bedingungen: Ihr Alltag ist mit Gartenarbeit, Hundeerziehung und immer neuen Diätversuchen schon stressig genug. Aber mit Nachdruck und dem richtigen Riecher findet sie schließlich eine heiße Spur…"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Das ist das erste Buch, das ich im Zuge der Kooperation mit dem Saga Egmont Verlag lesen durfte. Und ich habe mir gewünscht, dass das hier ein absolutes Jahreshighlight wird, das ich abfeiern kann, damit die Kooperation positiv beginnen kann. Schade, aber das läuft dann jetzt doch leider ein bisschen anders ab. Mich konnte dieser Krimi leider nicht ganz überzeugen.

In dieser Rezension herrscht Spoilergefahr. Ich gebe mir Mühe, nicht zu viel zu verraten, aber das ist leider nicht einfach.

Beginnen wir mit der Idee, die ich eigentlich für vielversprechend halte: Die Seniorin Anne-Maj arbeitet ehrenamtlich in einem Trödelladen, kocht viel und hat eigentlich ein ganz gemütliches Leben. Bis sich eine Reihe von Todesfällen im Zusammenhang mit dem Trödelladen ereignet. Und weil die Polizei die Fälle nicht ernst nimmt, beginnt sie selbst zu ermitteln... 
Die Umsetzung halte ich aber für nicht ganz so gut gelungen. Allein schon mit den Morden hatte ich meine Probleme. Die wirken auf den ersten, zweiten und dritten Blick natürlich. Ist halt blöd gelaufen, dass so viele Mitarbeiter:innen des Trödelladens gleichzeitig sterben, aber da dieser von Senior:innen am Laufen gehalten wird, jetzt auch nicht so unwahrscheinlich. Dass sich Anne-Maj so an ihrem Verdacht festklammerte, dass diese Menschen ermordet wurden, war für mich nicht nachvollziehbar. Hier hätte ich mir klare Indizien gewünscht, die über ein Bauchgefühl hinausgehen. Denn da schlage ich mich klar auf die Seite der Polizisten: Wenn es keine Beweise für einen Mord gibt, braucht es keine Mordermittlung. Anne-Maj sieht das anders, betreibt Telefonterror, ignoriert alle Anweisungen von den Polizisten, verhält sich leichtsinnig und begibt sich offensichtlich in Gefahr.

Auch mit Anne-Maj konnte ich mich nicht anfreunden. Klar, Protagonist:innen müssen nicht immer sympathisch sein. Aber Anne-Maj nervte mich irgendwann einfach nur noch. Ich nahm sie als sehr eingebildet wahr. Sie hielt sich einfach so offensichtlich für etwas Besseres, dass es mir wehtat. Ich glaube, dass Anne-Majs Einstellung auf uns Leser:innen witzig wirken soll. Bei mir ist das aber leider nicht angekommen.

Positiv hervorheben möchte ich die liebevolle Beschreibung der Nebenfiguren und der Umgebung. Gerade Anne-Majs Familie habe ich ins Herz geschlossen und ihre Enkeltochter hat mich dazu gebracht, weiterzulesen. Anne-Majs Hund ist goldig beschrieben und im Trödelladen würde ich gerne auch ein bisschen stöbern. Vor allem in der Buchabteilung natürlich.

Mein Fazit? Schade, da hatte ich mehr erwartet. Es gibt einige ganz nett beschriebene Stellen, aber mit der Protagonistin wurde ich nicht warm.

Samstag, 14. Mai 2022

What a time to be alone. A Slumflowers guide to why you're already enough [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Dieses Buch wurde mir im vergangenen Semester mehrfach empfohlen, online, aber auch vor Ort von Freund:innen, die das Buch selbst gelesen haben. Der Wortlaut lautete immer so oder so ähnlich: "Das ist einfach so ein Wohlfühlbuch! So als würde die eine Freundin sagen, dass du großartig bist und alles schaffen kannst!" Hört sich für mich mal gut an, also habe ich es mir zu Beginn des letzten Lockdowns besorgt. Ich meine: Als Lockdown-Lektüre passt das einfach so gut! Auch wenn das Buch schon 2018 erschienen ist und es deswegen nicht mal ansatzweise um Pandemien geht. Eigentlich geht es hier um das Single-Leben, aber während einer Pandemie, während der soziale Kontakte unerwünscht sind und sogar gefährlich werden können, müssen wir wohl alle mehr Zeit mit uns selbst verbringen als normalerweise. Und wer weiß, wie es im Herbst weitergeht. Aktuell stimmt mich die Lage optimistisch, aber wir werden sehen, wie sich das alles entwickelt. Mit etwas Glück oder Pech (das entscheide ich dann spontan) haben wir auch dieses Jahr wieder viel Zeit daheim.

Das erste, was mir an diesem Buch aufgefallen ist, ist die Machart. Das Cover ist total bunt und so geht es drinnen auch weiter: Jede Seite ist anders gestaltet. Manche Seiten sind ganz schwarz, es gibt Seiten voll Hashtags, unterschiedliche Schriftgrößen werden verwendet, manche Buchstaben sind bunt, es gibt Zeichnungen und jede Seite ist ein kleines Kunstwerk. Auf meinen Seiten steht nur ein einzelner Satz, andere haben fast schon eine "normale" Menge an Text.

Habt ihr euch je zuvor mit nigerianischen Redewendungen und Sprichwörtern beschäftigt? Ich nicht. In diesem Buch stellt die Autorin aber den ein oder anderen schönen Spruch vor, auf Nigerianisch und Englisch. Einige davon fand ich inspirierend, andere ganz nett, bei manchen hatte ich aber leider keine Ahnung, was genau mir dieser Spruch jetzt eigentlich sagen soll. Ich schätze, dass da einfach die kulturellen und sprachlichen Unterschiede eine Rolle spielen. Vielleicht finde ich ja irgendwann die Zeit, um die genaue Bedeutung nachzuschlagen.

Dieses Buch ist sicher kein Buch, das man von Anfang bis Ende einfach durchliest. Besser ist es meiner Meinung nach, immer wieder einfach mal eine Seite aufzuschlagen und auch nur diese Seite zu lesen. Inhaltlich gefielen mir die Texte sehr gut. Die meisten von uns sind wertvolle Menschen (ausschließen möchte ich hier Menschen mit gewissen politischen Einstellungen und Menschen, die unnützen Hass verbreiten) und unser Wert ist nicht von unseren Leistungen oder von den Menschen abhängig, mit denen wir uns umgeben. Dieses Buch erinnert uns an diese Tatsache.

Mein Fazit? Ein sehr schön gestaltetes Buch darüber, warum wir jetzt schon gut genug sind.

Mittwoch, 11. Mai 2022

Flesh and Fire. Liebe kennt keine Grenzen [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Dieses Buch hatte scheinbar keine Buchhandlung auf Lager, als ich es direkt nach dem Erscheinen kaufen wollte. In der fünften Buchhandlung, in der ich nachgefragt habe, ließ ich es dann bestellen. Dafür sah ich es dann, nachdem ich es gekauft habe, in jeder Buchhandlung, in der ich war. Und zwar nicht nur ein oder zwei Exemplare, sondern oft Dutzende. Gab es da irgendwelche Lieferschwierigkeiten? Naja, bleibt mir nur zu hoffen, dass ich den dritten Teil dieser Reihe schneller auftreibe. Der ist nämlich soweit ich weiß am Montag erschienen. Und ja, eigentlich wollte ich keine neuen Bücher mehr kaufen, bis in meinem Regal der Schande Platz für Neues ist, aber für manche Bücher muss ich einfach eine Ausnahme machen. So ist das Leben!

An dieser Stelle gleich noch eine kleine Warnung: Da das hier der zweite Teil einer Reihe ist, kann ich Spoiler nicht ausschließen. Klickt euch also besser gleich zu einer anderen Rezension weiter, falls ihr den ersten Teil noch nicht gelesen habt und ihn noch lesen wollt!

Im ersten Band haben wir Poppy und Hawk verlassen, nachdem er ihr einen höchst unpassenden Heiratsantrag gemacht hat. Immerhin hat sich ja herausgestellt, dass er sie entführt hat und sie jetzt seine Geisel ist, die er früher oder später gegen seinen Bruder eintauschen möchte. Nicht wirklich überraschend, dass Poppy sich jetzt fragt, wieviel von Hawks Gefühlen, die er anscheinend für sie hat, denn nur gespielt waren. Und natürlich lehnt Poppy den Antrag auch sofort ab. Und an genau dieser Stelle beginnt dieser zweite Band. In diesem Teil erfahren wir mehr über Hawk/Casteel und das Leben der Atlantianer, wir lernen viele spannende neue Figuren kennen und beschäftigen uns mit Poppys Herkunft. Vielleicht ist sie nämlich nicht nur menschlich...

Wie schon der letzte Teil endet auch dieser Band mit einem ordentlichen Cliffhanger. Gott sei Dank musste ich dieses Mal aber nicht ganz so lang aufs Erscheinen des nächsten Teils waren. Das hätte ich wohl nicht überlebt.

Auch dieser zweite Teil war spannend geschrieben. Bei zweiten Teilen einer Reihe versuche ich innerlich ja immer darauf vorbereitet zu sein, dass dieser Band wahrscheinlich schlechter ist als der erste. Auch hier war der zweite Band etwas schwächer als der erste, aber wirklich nicht viel. Es gibt wieder Spannung pur, viele offene Fragen, auf die ich unbedingt Antworten brauchte (und teils noch immer brauche) und interessante Handlungselemente, die im dritten Teil vielleicht relevant werden, vielleicht aber auch nicht. Wir werden sehen. Klar ist für mich auf jeden Fall, dass ich auch diesen Band wieder sehr genossen habe.

Mein Fazit? Absolute Leseempfehlung. Mich konnte auch "Flesh and Fire" wieder begeistern und ich hoffe, dass das auch der dritte Band schaffen wird.

Sonntag, 8. Mai 2022

Und der Ozean war unser Himmel [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Anscheinend handelt es sich bei diesem Buch um ein Jugendbuch. Von den Illustrationen dachte ich sogar zu Beginn eher an ein Kinderbuch. Nur zu eurer Info: Das hier ist definitiv kein Kinderbuch. Das war für mich als Erwachsene, die so einiges gewohnt ist, schon keine leichte Lektüre. Vor allem eben auch durch die Illustrationen. Man würde meinen, dass die Bilder bei so einem ernsten Text auflockernd wirken und eventuell von der Ernsthaftigkeit ablenken könnten. Nope, das Gegenteil ist passiert. Durch die Bilder wurde der Text verstärkt und fast noch bedrückender.

In diesem Text geht es um Bathseba und ihre Herde. Sie sind Jäger aus Überzeugung. Denn zwischen den Walen und den Menschen herrscht ein Krieg, der schon vor Ewigkeiten begonnen hat. Doch dann attackieren sie ein besonderes Schiff und finden dort ein Zeichen des Teufels höchstpersönlich. Und den Überbringer der Nachricht nehmen sie als Geisel - denn vielleicht weiß er mehr als er vorgibt.

Hier geht es um eine verkehrte Welt und das machte dieses Buch für mich so spannend. Das begann schon bei den Illustrationen: Alles ist verkehrt herum. Weiter ging es mit der Darstellung der Wale: Die sind hier (bis auf ihr Aussehen) sehr menschlich. Sie haben Sprache, Werkzeug, Politik und Ideologien, sogar Religion. Sie führen Krieg und halten ihre Seite für die richtige. Das war für mich schockierend, sorgte aber meiner Meinung auch dafür, dass die Botschaft des Texts klar rüberkam.

Besonders schockiert hat mich das Ende. Das ist wirklich nichts für schwache Nerven. Und durch die Illustrationen wurde das ganze noch verstärkt. Ich konnte ehrlich gesagt zu Beginn gar nicht glauben, was da jetzt passiert. Dieses Ende hätte mich nicht überraschen dürfen, immerhin deutete alles im Roman darauf hin. Aber ich hatte trotzdem nicht damit beendet.

Mein Fazit? Obwohl er auf den ersten Blick unschuldig wirkt, ist dieser illustrierte Roman sicher nichts für schwache Nerven. Schockierende Lektüre, die mich fesseln konnte.

Donnerstag, 5. Mai 2022

Der seltsame Fall der Alchemisten-Tochter [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Mary Jekyll, die Tochter von DEM Doktor Jekyll, ist am Boden zerstört, als ihre Mutter stirbt. Natürlich hat sie schon länger damit gerechnet, aber auf sowas kann man sich eigentlich nie so wirklich vorbereiten. Was die ganze Situation noch verschlimmert? Ihre Mutter hat ihr kein Geld hinterlassen. Sie ist so gut wie pleite. Und da es zu Mary Jekylls Zeit nicht wirklich einfach ist, eine Anstellung zu finden, ist das sehr schlecht. Doch dann findet Mary das heimliche Bankkonto ihrer Mutter, das der "Pflege von Hyde" gewidmet ist. Das könnte Marys Rettung sein! Immerhin ist auf den mysteriösen Mister Hyde noch immer ein Kopfgeld ausgesetzt. Ob Mary mithilfe von Sherlock Holmes und Dr. Watson Hyde finden kann? Und warum hat ihre Mutter dieses Konto überhaupt eingerichtet? Und was hat das alles mit Monstern zu tun? Das findet ihr in diesem Buch heraus!

Was mich an diesem Buch besonders begeistert hat, war die Tatsache, dass dieser Roman wie eine Art "Work in progress" wirkt. Die Figuren unterbrechen die Autorin immer wieder in Form von Romanen, machen sich über bestimmte Ausdrücke lustig, widersprechen sich gegenseitig. Das halte ich für eine großartige Idee, die ich so noch nie gesehen habe. Und Gott sei Dank passierte das auch nur an Stellen, an denen so eine Unterbrechung meiner Meinung auch angebracht war. Sonst hätte das wohl ins Lächerliche abrutschen können. Das ist aber nicht passiert und darüber bin ich sehr froh.

Ich habe jede einzelne der Figuren abgefeiert. Besonders begeistert war ich von der Tatsache, dass ich viele davon bereits aus verschiedenen literarischen Texten kannte. Ihr müsst aber nicht unbedingt Literatur studiert haben, um zu verstehen, was in diesem Buch passiert. Jede der Figuren wird vorgestellt und literarisches Hintergrundwissen ist nicht notwendig.

Mein Fazit? Der zweite Teil erscheint Ende des Monats und ich kann es kaum erwarten! Ein großartiges Buch, das ich von der ersten bis zur letzten Seite genießen konnte.

Montag, 2. Mai 2022

Wutschrift. Wände einreißen, anstatt sie hochzugehen

 Autorin: Pia Klemp
Erschienen am 16.3.2022
Im Penguin Verlag
ISBN: 9783328109273
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Habe Wut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen

Pia Klemp, Kapitänin, Aktivistin und Seenotretterin, fordert mehr Wut von uns allen. Wut, die zu Engagement führt, die uns antreibt, zu ändern, was schiefläuft. Es scheint, wir leben in wütenden Zeiten: Frauen fordern ihre Gleichberechtigung mit Männern, People of Colour die ihre mit Weißen, junge Leute einen verantwortungsvollen Umgang mit unserem Planeten, Menschenrechtsaktivist*innen ein humanes Verhalten gegenüber Geflüchteten. Das bringt ihnen Aufmerksamkeit ein. Aber nicht unbedingt Wertschätzung oder Verständnis. Benachteiligte sind nicht wütend, sie sind hysterisch. Nicht ernst zu nehmen. So scheint es. Und es ist an der Zeit, dass sich das ändert. Wut ist ein Werkzeug, das wir nutzen können, um Wände einzureißen, anstatt sie hochzugehen. Ein Impulsgeber, der aufzeigt, was uns wichtig ist. Denn wer nicht wütend ist, hat nur noch nicht richtig aufgepasst."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Im letzten Post noch als Neuzugang vorgestellt und jetzt schon fertig gelesen. So kann es gehen! Und wow, das war vielleicht eine emotionale Achterbahn für mich. Wie ich schon erwähnt habe, bin ich selbst ein recht… temperamentvoller Mensch. Nennen wir es mal so. War schon immer so und wird wahrscheinlich auch immer so bleiben. Und auch wenn mir das manchmal unangenehm ist, hat es doch auch seine guten Seiten. Ich denke nicht, dass viele Menschen von sich behaupten können, zum ersten Mal im zarten Alter von sechs oder sieben Jahren einen Onkel für seine blöden Sprüche zur Rede gestellt zu haben. Wut kann man immer aus mehreren Blickwinkeln betrachten. Bringt mich Wut dazu, unüberlegt zu handeln und manchmal auch Dinge zu sagen, die ich später bereue? Ja, definitiv. Aber gleichzeitig macht mich Wut auch mutig.

Aber leider nicht so mutig, wie Pia Klemp es durch ihre Wut ist. Sie ist eine wahre Heldin und ich glaube, dass sie das auch weiß. Sie war bereits auf mehreren Rettungsschiffen im Mittelmeer Kapitänin und hat dadurch unzähligen Menschen auf der Flucht das Leben gerettet. Und das, obwohl sie weiß, dass das zu Strafanzeigen und Gerichtsverfahren gegen sie führen kann (und auch bereits geführt hat). Diese Frau ist eine Heldin und wird vom europäischen „Rechtssystem“ als Verbrecherin behandelt. In ihrem Buch spricht sie darüber, warum sie die Wut für ein so wichtiges Gefühl hält und warum wir alle viel häufiger wütend sein sollten: Flüchtende Menschen ertrinken und werden in Elendslager gesperrt, Rassismus ist ein alltägliches Phänomen, Frauen sind immer noch nicht gleichberechtigt und wir sind auf dem besten Weg, unseren Planeten zu zerstören. Und trotzdem sollen alle ruhig bleiben und entspannt darüber diskutieren, ohne auch nur ein bisschen Wut zu zeigen.

Ich sage es euch ganz ehrlich: Dieses Buch hat mich wütend gemacht. Sehr wütend. Es war so, als hätte mir Pia Klemp durch ihren Text die Erlaubnis gegeben, die ganze Wut, die sich wegen der Ungerechtigkeiten der Welt in mir angestaut hat, einfach mal zu fühlen. Stellenweise ging das so weit, dass ich das dringende Bedürfnis bekam, dieses Buch einfach quer durch den Raum zu werfen – am liebsten in das Gesicht einiger Politiker:innen, die ich für absolute Vollkoffer halte, und ja, ihre Anhänger:innen würde ich damit auch gerne treffen. Ups?

Dieses Buch ist sicher nicht für jeden die perfekte Lektüre, ich halte es aber für spannend und für notwendig. Es passiert so viele Schlechtes in der Welt, das nicht passieren müsste. Wir könnten uns auch einfach alle zusammenreißen und alle zusammen eine gute Zeit haben. Aber nein: Aus irgendeinem Grund halten wir es für eine bessere Idee, unsere Planeten zu zerstören, Kriege zu führen, rassistisch zu sein, uns gegenseitig auszubeuten,… Klemps Buch ist ein Weckruf, dem in der Bücherbubble einfach viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Wenn ihr also nach dem nächsten Buch sucht, dass ihr durch einen Hype pushen wollt: Wie wäre es mit diesem hier?

Mein Fazit? Eine sehr wichtige Lektüre, die ihr nicht verpassen solltet.