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Mittwoch, 30. Juni 2021

Ohne Rücksicht auf Verluste

 Autoren: Mats Schönauer und Moritz Tschermak
Erschienen am 11.5.2021
Im Kiepenheuer und Witsch Verlag
ISBN: 9783462053548
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"BILD ist das mächtigste Medium des Landes – auch in Zeiten des Internets. Sie bestimmt, worüber Deutschland spricht. Welchen Anteil hat die Redaktion am Aufstieg der Populisten? Wie geht sie mit Minderheiten um? Und auf welche Weise manipuliert sie die Öffentlichkeit? 44 Jahre nach Günter Wallraffs »Aufmacher« gibt nun ein Buch neue, erschreckende Einblicke in die Machenschaften der BILD-Medien.

Die Journalisten Mats Schönauer und Moritz Tschermak beobachten und analysieren seit einem Jahrzehnt, wie BILD arbeitet. Als ehemaliger und aktueller Chefredakteur des mehrfach ausgezeichneten BILDblogs decken sie unermüdlich die Verfehlungen der Boulevardredaktion auf. Sie stellen fest: Unter dem neuen BILD-Chef Julian Reichelt ist das Blatt noch brutaler geworden, noch menschenverachtender, noch populistischer.

Anhand von hunderten Beispielen und Belegen – akribisch recherchiert und mit analytischem Scharfsinn aufgeschrieben – erklären sie, wie BILD systematisch Ängste vor Fremdem schürt, den Ruf unschuldiger Menschen zerstört, demokratische Institutionen torpediert und der AfD in den Bundestag verholfen hat. Sie lassen Opfer der Berichterstattung zu Wort kommen und sprechen mit Menschen, die BILD von innen kennen. Eine spannende Dokumentation des Schaffens und Wirkens eines Mediums, das keine Rücksicht auf Verluste kennt."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Journalist:innen haben unglaublich viel Verantwortung und einen großen Einfluss auf unsere Gesellschaft. Nicht umsonst gibt es Regeln, an die sich Journalist:innen halten sollten. Diese Regeln findet man zum Beispiel auf der Seite des Österreichischen Presserats, sicher gibt es aber auch ein deutsches Gegenstück dazu. Lest euch das sehr gerne mal durch, es ist wirklich interessant. Vor allem, wenn man sich dann ansieht, wie die journalistische Berichterstattung in der Realität gerne mal aussieht. Ein paar besonders grauenhafte Beispiele liefert uns da dieses Buch im Bezug auf die Bild-Zeitung. Und das ist wirklich einfach nur schrecklich. Verbreiten von Falschinformationen, Offenlegen von persönlichen Daten, Verwendung von Privatfotos ohne ausdrückliche Erlaubnis, Auflauern von Angehörigen von gerade Verstorbenen. Geht's noch? Das ist sowas von krank! Stellenweise wurde mir richtig übel deswegen.

Die Autoren dieses Sachbuchs gehen in diesem Buch mit vielen Beispielen auf die Arbeitsweise der Bildzeitung ein. Sie analysieren Artikel, widerlegen Falschinformation und erklären, welchen Einfluss diese Zeitung hat. Und dieser Einfluss ist groß, glaubt mir. Eine schlampige, nicht objektive Berichterstattung, die den eigenen Gewinn in den Vordergrund stellt, ist katastrophal für eine Gesellschaft. Angehörige können nicht in Ruhe trauern, Flüchtlinge angegriffen, Politiker:innen bekommen Hassnachrichten und Morddrohungen. Menschen, die von den Medien für schuldig erklärt werden, obwohl sie es vielleicht gar nicht sind, erwartet zumindest online oft ein Mob. Und das schlimmste ist, dass Journalist:innen ihr Einfluss doch bewusst sein muss, oder? Sie sehen doch, was ihre Berichterstattung auslösen kann. Also entscheiden sich manche Journalist:innen bewusst dafür, für Unruhe und mehr Hass in der Gesellschaft zu arbeiten. Wie kann man nur?

Ich fand dieses Sachbuch spannend wie einen Krimi. Trotz (oder vielleicht auch gerade wegen) der vielen Zitate und Quellenverweise las sich der Text flüssig. Für mich war diese Lektüre faszinierend und gleichzeitig erschreckend, aber das haben wir wahrscheinlich eh alle schon gemerkt. Mir wurde dadurch einmal mehr bewusst, wieviel Verantwortung jeder Mensch hat, der Informationen verbreitet. Egal, ob es sich dabei um eine:n Journalist:in der "Bild" handelt oder um Blogger:innen im Internet. 

Mein Fazit? Klare Leseempfehlung für alle, die sich für Journalismus interessieren.

Montag, 28. Juni 2021

Meine liebsten Buchzitate #54

1. "Doktor Maxwells chaotischer Zeitkompass" von Jodi Taylor, Seite 82

"Es bringt nichts zu jammern, was für bösartige Bastarde das waren. Männer wie die würden das als Kompliment sehen. Es ist viel besser, sie als bedeutungslose Pickel am Arsch Ihres Erfolges zu sehen, oder?"

2. "Töchter der Freiheit" von Theresa Jeßberger, Seite 120

Oh, Elodea, du wandelnder Minderwertigkeitskomplex, hörte sie eine Stimme in ihrem Kopf, die seltsamerweise wie Cloé klang. Jetzt übertreibst du aber ein bisschen, oder?

3. "the princess saves herself in this one" von Amanda Lovelace, Seite 34

how can
someone
be 
too young
to be
in love
when we were
crafted
from 
ocean waves
& starlight?

4. "the witch doesn't burn in this one" von Amanda Lovelace, Seite 49

they
tell us
over & over
& over
again
that women
need
to stay

small/
thin/
skinny/
petite.

that way,
we are
effortlessly
pocketed
to be used
& thrown out
at a later
time.

curves
& fat
& rolls
are a
colossal
"fuck you"
to the patriarchy

5. "Aus Neugier und Leidenschaft" von Margaret Atwood, Seite 7 und 8

Schon damals hatte ich beschlossen, passionierte Schriftstellerin zu werden - so richtig passioniert, also mit den entsprechenden Lungenkrankheiten, unglücklichen Liebesgeschichten, mit Alkoholsucht und einem höchstwahrscheinlich frühen Tod -, aber mir war auch klar, dass ich, um das schäbige Kämmerchen und den Absinth finanzieren zu können, einen Brotjob bräuchte, und das war mein erster Ausflug in die schmachvolle Welt der Auftragsschreiberei. 

Samstag, 26. Juni 2021

Dornenthron

 Autor: Boris Koch
Erschienen am 1.04.2020
Im Knaur Verlag
ISBN: 9783426524947
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Um einen Tyrannen zu stürzen, folgen sie einem alten Märchen.
»Dornenthron« ist eine düstere Neuinterpretation des geliebten Märchens "Dornröschen": Boris Koch erzählt sprachgewaltig, atmosphärisch und fesselnd.

Das Königreich Lathien, einst Teil eines mächtigen Kaiserreichs, wird von Dürre und König Tiban beherrscht, einem grausamen Tyrannen. Die Menschen hungern, Räuberbanden ziehen durch das Land, Kinder werden verstoßen und Rebellion liegt in der Luft.
Ukalion, der illegitime Bastard des Königs, möchte seinen verhassten Vater stürzen und begibt sich in die ehemalige Kaiserstadt Ycena. Einst war sie prunkvoll und voller Leben, nun stehen nur noch von alter Hexerei verseuchte Ruinen – und der alptraumhafte Palast. In ihm soll noch immer die Kaiserstochter schlafen, seit sie vor 600 Jahren vom Zirkel der 13 Zauberinnen in einen ewigen Dornröschenschlaf versetzt wurde. Den Legenden zufolge wird ihr Retter die dreizehn Königreiche wieder vereinen und Kaiser werden.
Auch Tyra, die ehemalige Duftfinderin, hat die Fährte aufgenommen. Sie jagt den rätselhaften Mann, der ihren Sohn entführt hat und allem Anschein nach ein Hexer ist – oder etwas noch Schlimmeres. Welche Pläne hat er mit dem kleinen Jungen? Und Tyras Kind ist nicht das einzige, das er in seine Gewalt bringt …

»Dornenthron« ist der Auftakt eines phantastischen Zweiteilers."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Eine Neuinterpretation von "Dornröschen"? Ja, aber nur teils. Der Fokus lag eher auf "Hänsel und Gretel" und auf "Rumpelstilzchen", würde ich sagen. Natürlich hängen diese Märchen hier alle zusammen, vielleicht wäre es aber besser gewesen, wenn man die Märchen einzeln behandelt hätte. So wie das hier gemacht wurde, war es für mich schwierig, den Überblick über die einzelnen Erzählstränge zu behalten.

Das Buch wird in vielen verschiedenen Perspektiven erzählt. Das war stellenweise verwirrend. Und natürlich mussten alle Figuren erst vorgestellt werden und konnten nicht sofort ins Abenteuer eintauchen - und das bremste die Handlung. Es dauerte mindestens hundert Seiten, bis da mal etwas Tempo reinkam, vielleicht sogar länger.

[Spoiler]
Für mich war das Ende nicht zufriedenstellend. Klar, da gibt es noch den zweiten Teil und den muss man ja auch noch lesen wollen. Und das tut niemand, wenn schon alles im ersten Band aufgeklärt wird. Aber auf mich wirkte das Ende so, als hätten die Figuren aufgegeben. Und das war schade.
[Spoiler Ende]

Nun zu der Frage, die wohl alle interessiert: Werde ich den zweiten Teil lesen? Wahrscheinlich eher nicht. Ich war mit dieser Lektüre einfach nicht ganz zufrieden und bin nicht wirklich neugierig, wie es denn mit den Figuren weitergeht.

Mein Fazit? Eine interessante Idee, die Umsetzung konnte mich aber nicht fesseln.

Donnerstag, 24. Juni 2021

Wie Salz auf der Zunge. Frauen und das Meer

 Autorin: Charlotte Runcie
Erschienen am 13.4.2021
Im btb Verlag
ISBN: 9783442719686
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Das Meer hat Charlotte Runcie schon immer magisch angezogen - die beruhigende, meditative Seite ebenso wie die wilde unbezähmbare. Als Charlotte ihre geliebte Großmutter verliert und zum ersten Mal schwanger ist, verspürt sie diesen Drang so stark wie noch nie. In »Wie Salz auf der Zunge« geht die Autorin nicht nur ihrer ganz persönlichen Faszination auf den Grund. Sie schreibt zugleich eine Kulturgeschichte der See aus weiblicher Sicht: wir erfahren von Meerjungfrauen und Najaden, griechischer Mythologie und schottischen Legenden, Schiffbrüchigen und Sirenen."
Quelle: Verlag 

Meine Meinung:
Dieses Buch ist autobiografisch. Das macht es für mich um schwerer, es zu rezensieren. Es geht hier um ein für die Autorin hochemotionales Thema: ihre erste Schwangerschaft. Ich war noch nie schwanger, wie realistisch das dargestellt ist, kann ich hoffentlich erst in ein paar Jahren beurteilen. Wir begleiten hier die Autorin vom Schwangerschaftstest und dem ersten Arztbesuch, durch den Geburtsvorbereitungskurs bis hin zur Geburt und der Zeit danach. Das war interessant zu verfolgen, aber nicht der Hauptgrund, warum ich dieses Buch lesen wollte. Genau wie die Autorin bin ich seit meiner frühen Kindheit vom Meer fasziniert. Vor allem, weil es so groß ist. Ihr müsst euch das mal vorstellen: Ich bin aus Tirol. Weiter als ein paar Kilometer sieht man hier nie. Da sind sofort Berge, die dir die Sicht versperren. Der Horizont in flachen Gegenden hat mich daher schon immer fasziniert, vor allem der Horizont des Meeres. Dazu kommen noch die ganzen Geschichten, die mit dem Meer verknüpft sind. In der Literatur spielt das Meer oft eine Rolle. Damit sind viele Mythen verknüpft und es wurde durch die Jahrhunderte oft in prägenden Szenen zum Schauplatz gemacht. Solche Geschichten über das Meer bilden den zweiten Schwerpunkt des Romans. Überraschend war für mich, dass ich viele der Geschichten nicht kannte. Runcie geht hier vor allem auf Geschichten aus ihrer Region ein - und die meisten davon habe ich hier zum ersten Mal gelesen. Das war interessant für mich. Doch auch Faktenwissen spielt hier eine Rolle. Wusstet ihr zum Beispiel, dass es einen Unterschied macht, ob man in Salzwasser oder Süßwasser ertrinkt? Denn Ertrinken ist nicht immer gleich! Deine Überlebenschancen sind um einiges geringer, wenn du in Süßwasser ertrinkst. (An dieser Stelle muss ich mich bei meiner Familie dafür entschuldigen, dass ich ihnen diesen Unterschied während unserem Filmabend lang und breit erklärt habe, weil da eine Person ertränkt wurde und ich einfach nicht widerstehen konnte.)

Meiner Meinung nach waren sich viele der Geschichten, die hier beschrieben wurden, ähnlich. Das verringerte die Spannung. Noch dazu war mir nicht klar, warum genau diese Geschichten ausgewählt wurden. Da fehlte mir der rote Faden und eine Verbindung zur Haupthandlung. Ich meine, dieses Buch ist zwar eine nette Sammlung dieser Geschichten über das Meer, aber das fehlte mich einfach. 

Mein Fazit? Ein interessantes Buch über die Schwangerschaft der Autorin und ihre Beziehung zum Meer. Leider fehlte mir an einigen Stellen aber der rote Faden.

Dienstag, 22. Juni 2021

Meine liebsten Buchzitate #53

1. "Doktor Maxwells chaotischer Zeitkompass" von Jodi Taylor, Seite 79

"Warum lernen es die Oberschurken einfach nie? Nicht glotzen - sofort schießen."

2. "Das Museum der unerfüllten Versprechen" von Elizabeth Buchan, Seite 163

Wenn du die Freiheit des Denkens aufgibst, dann löst sich dein tatsächliches Sein Tropfen für Tropfen auf.

3. "Töchter der Freiheit" von Theresa Jeßberger, Seite 44

Sind nicht vielmehr die Bücher die besten, die Verstand und Gefühl gleichermaßen ansprechen? Wieso trennen wir immer das eine vom anderen? Hohe Literatur für den Geist und Trivialliteratur fürs Gefühl, das ist doch Unsinn. In uns ist beides vorhanden, untrennbar, es gehört zusammen, und das sollte es auch in der Literatur.

4. "the princess saves herself in this one" von Amanda Lovelace, Seite 26

fat
/'fat/
adjective

1: a descriptive word.
it has no deeper meaning.
it should not determine
the worth
(or lack thereof)
of a human being.

5. "the witch doesn't burn in this one" von Amanda Lovelace, Seite 10

haven't you
ever wished

you could
dance

in the ashes
of everyone who

ever doubted
your worth

& scoffed at
your words?

(shhh,
it's okay.
i won't tell.)

Sonntag, 20. Juni 2021

Meine liebsten Buchzitate #52

1."Doktor Maxwells chaotischer Zeitkompass" von Jodi Taylor, Seite 78

"Und Sie waren nur zu dritt?"
"Ja, aber jeder von uns hat die Stärke von zehn. Außer mir. Ich habe nur den Appetit von zehn."

2. "The Age of Innocence" von Edith Wharton, Seite 239

The boy was not insensitive, he knew; but he had the facility and self-confidence that came of looking at fate not as a master but as an equal.

3. "Das Museum der unerfüllten Versprechen" von Elizabeth Buchan, Seite 94 und 95

Würde man May aufschneiden, würde sich das Wort "Reue" wahrscheinlich wie eine Zuckerstange durch sie hindurchschlängeln.

4. "Liebeszauber für Anfänger" von Maddie Dawson, Seite 321

"Aber was, wenn einem die Zeit davonläuft?"
"Liebes, uns allen läuft die Zeit davon. Und" - er senkt die Stimme, als wäre das, was jetzt folgt, von großer Tragweite - "wie haben gleichzeitig alle Zeit der Welt."

5. "Töchter der Freiheit" von Theresa Jeßberger, Seite 44

Kann ein Buch denn nicht einfach mal nur schön sein? Es ist doch faszinierend, wie man gerade in der Lyrik Wörter so verweben kann, dass sie Melodien ergeben, dass sie in den Köpfen der Menschen Bilder malen. Muss dahinter immer ein Sinn stehen? Man betrachtet doch auch keine Blume und fragt sich, ob das jetzt Verstand fordert...

Freitag, 18. Juni 2021

Ideen um das Ende der Welt zu vertagen

 Autor: Ailton Krenak
Erschienen am 13.04.2021
Im btb Verlag
ISBN: 9783442771127
Rezensionsexemplare: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Ein eindringlicher Appell – von einem der wichtigsten indigenen Vordenker Brasiliens

Die Menschheit steht vor der globalen Katastrophe. Der brasilianische Umweltaktivist Ailton Krenak sieht den Grund dafür in unserer bisherigen Definition vom Menschen – als Krone der Schöpfung, die berechtigt ist, die Natur nach Belieben auszubeuten. Sein eindringlicher Appell: Um unseren kollektiven Marsch in den Abgrund zu stoppen, müssen wir uns neu orientieren, veraltete Denkmuster loslassen und einen Weg zurück zu unserem Ursprung finden. Dabei helfen uns die verschiedenen kulturellen Auslegungen vom Menschsein, die überall auf dem Planeten zu finden sind. Nur so können wir das Ende der Welt vertagen."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Ich interessiere mich sehr für Klimaschutz - unter anderem aufgrund meiner Schwester, die bei Fridays For Future aktiv ist und mich immer wieder auf die Dinge aufmerksam macht, die ich besser machen könnte oder sollte. Deswegen war für mich auch klar, dass ich dieses Buch lesen möchte.

Dieses Buch besteht aus mehreren Essays zum Thema Umweltschutz und Klimakatastrophe. Denn wie wir alle in der Zwischenzeit hoffentlich mitbekommen haben: Der Klimawandel könnte für viele, vielleicht sogar für alle Menschen den Tod bedeuten. Und trotzdem wird das Thema von vielen mit einem Schulterzucken abgetan. Nicht aber vom Autoren. Er ist Mitglied der indigenen Bevölkerung Brasiliens, seine Vorfahren haben im Einklang mit der Natur gelebt und deswegen ist die Zerstörung unserer Umwelt für ihn auch sichtbarer als für jemanden wie mich.

Mir gefiel der Schreibstil. Es fühlte sich an, als würde der Autor einfach neben mir sitzen und mir von seiner Meinung zum Thema erzählen. Er verwendet eine sehr bildreiche Sprache, mit der ich gut umgehen konnte und von der ich nicht genug bekommen konnte. Diese Texte hatten definitiv Suchtpotential.

Ich bin mir nicht sicher, was der Autor als Lösung für unser Dilemma ansieht. Auf mich wirkte es so, als würde er einfach wieder in Einklang mit der Natur leben wollen, so wie seine Vorfahren - was ja auch total in Ordnung und eigentlich sogar echt cool ist! Aber ich weiß nicht, ob diese Strategie weltweit umsetzbar ist. Ich weiß nicht, ob das für mich umsetzbar wäre. Wenn ich über Umweltschutz nachdenke, dann gehe ich eigentlich immer davon aus, dass sich die Menschheit weiterentwickelt, umweltfreundliche Technologien entwickelt und wir es so schaffen, nicht auszusterben. Über eine Rückkehr zum Leben in und mit der Natur habe ich nie nachgedacht. Das wäre dann ja auch ein Leben ohne Computer, ohne Internet, ohne gedruckte Bücher und ohne Allergietabletten. Hm. Ich weiß nicht, ob es wirklich das ist, was ich mir von der Zukunft wünsche.

Mein Fazit? Spannende und gut geschriebene Texte zum Thema Klimaschutz, die zum Nachdenken anregen.

Mittwoch, 16. Juni 2021

Meine liebsten Buchzitate #51

1. "Doktor Maxwells chaotischer Zeitkompass" von Jodi Taylor, Seite 49

Hunter umarmte mich und ließ ein paar "Hamster-Gesicht"-Witze vom Stapel. Wann immer einem etwas Lebensbedrohliches oder Beschämendes zustieß, konnte man sich darauf verlassen, dass St. Mary's einem mit Mitleid und Feingefühl begegnete und einen unterstützte.

2. "Queenie" von Candice Carty-Williams, Seite 295

Gehört das dazu, wenn man eine erwachsene Frau wird? Dass man sexuelle Belästigung einkalkuliert und entsprechende Vorkehrungen trifft?

3. "The Age of Innocence" von Edith Wharton, Seite 225

The people who have the worst cooks are always telling you they're poisoned when they dine out.

4. "Dutchman" von LeRoi Jones, Seite 23

Clay. In honor of whose God?
Lula. Mine. 
Clay. Who is...? 
Lula. Me. 

5. "Geheimnisse der Hexen" von Elsa Whyte, Seite 11

Im alten Ägypten ist Magie allgegenwärtig: Sie wahrt das Gleichgewicht des Universums, lindert Ängste, beschützt und heilt. Die Worte selbst besitzen magische Kräfte. Wenn man etwas sagt oder schreibt, erweckt man es zum Leben; wenn man den Namen eines Gottes oder eines Feindes kennt, hat man Macht über ihn, deshalb haben Zaubersprüche auch eine immense Bedeutung

Montag, 14. Juni 2021

Die Chroniken von Alice. Dunkelheit im Spiegelland

 Autorin: Christina Henry
Erschienen am 19.04.2021
Im Penhaligon Verlag
ISBN: 9783764532673
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Alice und der Axtmörder Hatcher haben in Christina Henrys finsterem Wunderland schrecklichen Gefahren getrotzt – jetzt erfahren die Fans, wie es mit den beiden weitergeht, und sie dürfen zudem tief in das Innerste von Henrys beliebtesten Figuren blicken: In einer von vier Kurzgeschichten berichtet Hatcher aus der Zeit, als er selbst noch Nicholas hieß und der beste Kämpfer der Alten Stadt war. In zwei anderen erzählt Alice von einer gruseligen Nacht in einem Schloss sowie von einem dunklen Geheimnis, das sie sogar vor Hatcher geheimhält. Und der Leser lernt Alice' Schwester Elizabeth kennen, die sich vom Jabberwock finstere Gedanken einflüstern lässt ... Ein unverzichtbares Buch für alle »Alice«-Fans!"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut. Band 1 und 2 habe ich verschlungen. In der Rezension zu Band 2 habe ich mir selbst versprochen, dass ich bis zum Erscheinen dieses Buchs die Originalgeschichte rund um Alice lesen werde. Tja, das ist immer noch nicht passiert. "Alice im Wunderland" liegt auf meinem Stapel der Schande zwischen E. M. Forsters "A Room with a View", Doris Lessings "The Grass is Singing" und Orwells "Animal Farm". Und das nächste Buch der Autorin handelt dann von Peter Pan, also... Ups?

Dieses Buch gehört nicht mehr zur Haupthandlung, man muss es also nicht unbedingt lesen. Die Handlung ist mit Teil 2 schon abgeschlossen, in diesem Buch sind nur noch vier weitere Kurzgeschichten. In einem geht es um Alice kleine Schwester Elizabeth, die ebenfalls magische Kräfte hat, in einer um ein magisches Haus, das Alice töten möchte, in der nächsten um den Kampf des jungen Hatchers gegen den sogenannten Fleischwolf und eines beschreibt ein gruseliges Dorf, das alle Hexen ausrotten möchte. Die Geschichten hängen zusammen, man sollte sie also der Reihe nach lesen. Ich bin mir nicht sicher, was ich davon halte, dass all diese Kurzgeschichten zusammenhängen.

Die ersten zwei Teile der Reihe mochte ich vor allem, weil da unglaublich viel Spannung war. Die hat mir hier gefehlt. Stellenweise war mir hier sogar langweilig. Ich hatte das Gefühl, als hätte die Autorin versucht, die Kurzgeschichten in die Länge zu ziehen. Da ging dann natürlich viel Potenzial verloren. In den ersten zwei Teilen konnte ich mir außerdem nie sicher sein, wie denn die Geschichte weitergehen wird und ob es für Alice und Hatcher ein Happy End geben wird. Hier waren die Kurzgeschichten meiner Meinung nach alle leider ziemlich vorhersehbar. Große Überraschungen gab es da keine.

Mein Fazit? Naja. Ich hätte mir mehr Spannung erwartet. Schade!

Samstag, 12. Juni 2021

Botschaften an mich selbst

 Autorin: Emilie Pine
Erschienen am 8.03.2021
Im btb Verlag
ISBN: 9783442758883
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Ein radikal aufrichtiges Debüt. Der Nummer-1-Bestseller aus Irland: Emilie Pine spricht wie niemand sonst darüber, was es heißt, im 21. Jahrhundert eine Frau zu sein. Es ist das Buch einer ganzen Generation. Ein Buch über Geburt und Tod, sexuelle Gewalt und Gewalt gegen sich selbst, weiblichen Schmerz, Trauer und Infertilität. Es ist ein Buch über den alkoholkranken Vater, über Tabus des weiblichen Körpers. Und es ist trotz allem ein Buch über Freude, Befriedigung und Glück – unbändig, mutig, und absolut außergewöhnlich erzählt."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Dieses Buch ist keine leichte Lektüre und nichts, das man einfach so zwischendurch lesen kann. Und trotzdem verlange ich, dass jede:r meiner Leser:innen dieses Buch sofort auch liest. 

Manchen Menschen fällt scheinbar alles in den Schoß. Die Autorin gehört definitiv nicht zu diesen Leuten. Ihre Eltern lebten getrennt - zu einer Zeit, in der Scheidungen in Irland rechtlich gesehen noch gar nicht möglich waren. Ihr Vater ist Alkoholiker. Die Jugend der Autorin ist schwierig, sie ertrinkt ihre Sorgen und Ängste in Alkohol, kommt auf die schiefe Bahn, probiert Drogen, fliegt von Schulen, erlebt sexuelle Gewalt. Als erwachsene Frau leidet sie unter ihrem unerfüllten Kinderwunsch. Das alles und noch viel mehr verarbeitet die Autorin in ihren Essays. Und auch wenn jedes einzelne Thema sehr ernst ist, wird der Ton der Texte nie hoffnungslos. Im Gegenteil: Die Autorin kämpft immer weiter und zeigt auf jeder Seite, wie stark sie ist. Sie bricht mit allen Erwartungen, die man an "ein Mädchen wie sie" wohl so hätte. Das fand ich beeindruckend.

Ich war überrascht, wie offen die Autorin mit "Tabuthemen" umgeht. Die Periode, Unfruchtbarkeit, sexuelle Gewalt, ... Klar, sie spricht die Tabuisierung auch an und erklärt, wie schwierig es auch für sie ist, über diese Themen zu sprechen. Aber hey: Sie hat ein ganzes Buch zu solchen Tabuthemen geschrieben. Ich glaube nicht, dass ich das könnte!

Ich habe nach jedem Essay eine Denkpause eingelegt und das würde ich auch euch empfehlen, wenn ihr dieses Buch lesen möchtet. Das hier ist keine leichte Lektüre und zumindest ich musste das Geschriebene einfach auch verdauen.

Mein Fazit? Große Leseempfehlung!

Donnerstag, 10. Juni 2021

Soul Food

 Autorin: Elizabeth Acevedo
Erschienen am 21.04.2021
Im Rowolth Verlag
ISBN: 9783499003547
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Obwohl es ihr Abschlussjahr an der Highschool ist, hat Emoni das Gefühl, wichtige Entscheidungen immer nur für andere treffen zu müssen. Mit ihrer kleinen Tochter wohnt sie bei der Großmutter, und nach der Schule arbeitet sie in einem Burgerladen, um zum Lebensunterhalt beizutragen. Der einzige Ort, wo sie ihre Verantwortung loslassen kann, ist die Küche, denn Kochen ist ihre Leidenschaft – und ihre große Begabung. Man sagt, dass in all ihren Gerichten etwas Magisches steckt, das die Menschen in ihrem Innersten berührt. Doch kann Emoni es schaffen, an sich selbst zu denken und ihre eigenen Träume zu verwirklichen, wenn das Leben ihr immer wieder Steine in den Weg legt?"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Mit 10 Jahren habe ich beschlossen, Köchin oder Konditorin zu werden. Daraus ist dann, wie wir alle wissen, doch nichts geworden, aber trotzdem: Ich liebe es zu kochen und zu backen. Aus irgendeinem Grund beruhigt es mich, in der Küche etwas zu zaubern. An den Gedanken, dass es in meinem Studentenheim, in das ich im Herbst übersiedle, keinen Ofen gibt, muss ich mich erst noch gewöhnen. Aber egal, da finde ich schon eine Lösung. Und eigentlich geht es hier auch gar nicht um mich, sondern um Acevedos Roman "Soul Food". Doch auch dort geht es um das Thema Kochen. Emoni ist unglaublich begabt, was das Kochen angeht. Laut ihrer Großmutter hat sie magische Hände und irgendwann würde sie gern ihr eigenes Restaurant betreiben. Doch zuerst muss sie die Highschool abschließen. Aber für Emoni ist das nicht so einfach wie für die meisten anderen von uns, denn Emoni ist Mutter. Mit 14 wurde sie von ihrem ersten Freund schwanger und muss sich seitdem nicht nur um sich selbst kümmern, sondern auch um die kleine Emma. Hier hat mich der Roman überrascht: Ich habe noch nie ein Buch mit einer Teenie-Mutter gelesen. Bisher sind mir jugendliche Eltern nur in schlechten Realityshows oder in Zeitungsartikeln begegnet und der Ton war dabei nie besonders wertschätzend. Hier war das ganz anders. Emoni wird einfach als Mensch beschrieben. Emma ist halt einfach "passiert". Schwierig für Emoni, aber es macht sie nicht zu einem schlechten Menschen, es macht sie nicht asozial und nicht dumm. 

Ich finde es schön, dass es hier wirklich ums Kochen geht. Die Zubereitung der einzelnen Gerichte wird richtig schön beschrieben, wir lernen, worauf Emoni besonders achtet und wie sie ihre Gerichte verfeinert. Wir lesen darüber, wie gut es sich für Emoni anfühlt, zu kochen und gleichzeitig lernen wir den Alltag in großen Küchen kennen. Den Stress, dem Köche dort oft ausgesetzt sind und die Tatsache, dass das Kochen ein Knochenjob ist, bei dem man die ganze Zeit in Bewegung ist. (Das war damals auch der Hauptgrund, warum ich mir doch einen anderen Beruf gesucht habe. Während meines Schülerpraktikums war es Sommer und ich bin gleich am ersten Tag kollabiert.) Nichts wird romantisiert, nichts wird beschönigt und trotzdem kommt klar heraus, warum Emoni Köchin werden möchte. Interessant finde ich auch die Tatsache, dass die Autorin hier Rezepte einbaut. Die werde ich auf jeden Fall irgendwann nachkochen.

Mein Fazit? Ein wunderbares Buch. Ganz klare Leseempfehlung!

Dienstag, 8. Juni 2021

Meine liebsten Buchzitate #50

 1. "Doktor Maxwells chaotischer Zeitkompass" von Jodi Taylor, Seite 49 und 50

"Wunderschön", bemerkte Helen, das Gesicht fünf Zentimeter vor meinem. 
"Danke", antwortete ich strahlend. 
"Nicht du, Dummchen. Ich meine die Arbeit. Du dagegen siehst eigentlich genauso aus wie immer."

2. "Queenie" von Candice Carty-Williams, Seite 235

Ich glaube, wir müssen uns alle von der Vorstellung verabschieden, dass Normalität etwas Erstrebenswertes ist.

3. "The Age of Innocence" von Edith Wharton, Seite 58

It would take an omniscient Deity to know what you're talking about.

4. "Dutchman" von LeRoi Jones, Seite 14

Lula. You want another apple? 
Clay. Can't make it lady. I only have to keep one doctor away a day. 

5. "The Woman Warrior" von Maxine Hong Kingston, Seite 29

"If you should decide during your old age that you would like to live another five hundred years, come here and drink ten pounds of this sap," they told me. "But don't do it now. You're too young to decide to live forever." 

Sonntag, 6. Juni 2021

Die Botschafter

 Autor: Andreas Kroll
Erschienen am 8.3.2021
Im Selbstverlag
ISBN: 9783752687309
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Lovelybooks

Klappentext:
"Große Echsen und geflügelte Schlangen fallen in das Reich der Menschen ein. Sie jagen Dorfbewohner und bedrohen Städte, greifen die Zwerge im Donnersteiggebirge und die Alben in ihren Walddörfern an. Die Schuppenmonster hinterlassen eine blutige Spur, bis sie sich im Herbst genauso unvermittelt zurückziehen, wie sie aufgetaucht sind.

Werden sie im nächsten Jahr zurückkehren?

Drei Botschafter - der Mensch Heinrich, die Albin Ketlin und der Zwerg Gillim - machen sich auf eine Reise voller Gefahren und unerwarteter Begegnungen, um die Riesen im Norden als Verbündete zu gewinnen."
Quelle: Lovelybooks

Meine Meinung:
Heute habe ich für euch wieder mal ein High Fantasy Buch! Das letzte ist gefühlt schon eine halbe Ewigkeit her. Im Moment tendiere ich ja eher zu Romantasy oder Urban Fantasy, aber hey! Warum nicht wieder mal zu einem anderen Fantasy-Subgenre greifen? Bereut habe ich es auf keinen Fall.

Vor allem der Beginn und das Ende des Buches halte ich für sehr stark und spannend, den Mittelteil fand ich persönlich schwächer. Hier hätte ich mir ein paar mehr Details gewünscht. Viele der Szenen hätte man meiner Meinung nach ausführlicher beschreiben können. Die meisten Schwierigkeiten, die die Protagonisten hatten, wurden sehr schnell wieder aufgelöst. Das nahm meiner Meinung nach viel von der Spannung weg, die da möglich gewesen wäre.

Den Schreibstil halte ich für sehr angenehm. Er hat Sogwirkung, was ich gerade bei einem Fantasyroman für sehr wichtig halte. Allerdings zeichnet sich der Stil auch durch viel Tempo aus. Schlag auf Schlag folgen die Ereignisse. Manchmal hätte ich mir eine Verschnaufpause gewünscht, auch wenn das vielleicht bedeutet hätte, dass das Buch etwas länger ist.

Die Figuren halte ich für sympathisch. Doch auch hier habe ich mir ein bisschen mehr Details gewünscht. Alle drei haben viel Potenzial, doch ich bin mir nicht sicher, ob das schon komplett ausgenutzt wurde.

Mein Fazit? Eine angenehme Lektüre mit kleineren Schwächen. 

Freitag, 4. Juni 2021

Die goldene Ananas

 Autor: Dennis Kornblum
Erschienen am 8.12.2020
Im Tredition Verlag
ISBN: 9783347122116
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag



Klappentext:
"Der junge Elias lebt seit fünfeinhalb Jahren in Wohnheimen für gemeindenahe Psychiatrie. Er hat die Diagnose Asperger-Syndrom und steht jeglichen Veränderungen ängstlich und grundsätzlich ablehnend gegenüber. Daher erfüllt es ihn eher mit Widerwillen, dass er nun in eine eigene Wohnung ziehen soll, in das Dachgeschoss eines Fünfparteienhauses. Hier geht es ihm anfänglich nur darum, möglichst seine Ruhe zu haben und seinen streng strukturierten Tagesablauf einzuhalten, der aus einer sechsstündigen E-Gitarren-Einheit, dem Konsum von Death-Metal-Alben, dem Schauen von Filmen und genau getimten Mahlzeiten und Zigarettenpausen besteht. Nach und nach werden jedoch die übrigen Hausbewohner auf ihn aufmerksam, und er kommt immer mehr in sozialen Kontakt, vor allem zu dem extrovertierten Endfünfziger Willi. Und plötzlich steht er vor ganz neuen Herausforderungen - Soll er es wagen, einer richtigen Band vorzuspielen? Die hübsche Kellnerin vom Café Auberge nach einer Verabredung zu fragen?
Vielleicht hat Willi ja recht mit der "goldenen Ananas"..."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Mit diesem Roman hatte ich leider meine Probleme. Das finde ich schade, immerhin habe ich das Buch ja in meine Rezensionsplanung aufgenommen, weil ich davon ausging, dass es mir gefallen würde. Asperger/Autismus Spektrum Störungen sind ein interessantes Thema und ich habe mich darauf gefreut, Elias durch seinen Alltag zu begleiten. Ich denke auch weiterhin, dass in diesem Buch Potenzial schlummert - das allerdings erst noch geweckt werden muss.

Beginnen wir mit den positiven Seiten des Romans. Kornblum ist selbst betroffen von Autismus und konnte die Besonderheiten dadurch auch gut darstellen. Vor allem der Wunsch nach Routine und die sozialen Schwierigkeiten werden sichtbar. Und ich finde es auch schön, dass man hier den Wachstum des Protagonisten beobachten kann. Er entwickelt sich stark weiter und wächst über sich hinaus.

Doch gerade in der Darstellung der Routine und der Wiederholungen liegt auch eine große Gefahr. Irgendwann war es für mich einfach schon vorhersehbar, was passieren wird. Gerade die Gespräche zwischen Elias und anderen Figuren liefen oft sehr ähnlich ab. Die Beschreibungen gehen sehr ins Detail und sind unglaublich ausführlich. Für mich persönlich zu ausführlich.

Vielleicht wäre es eine gute Idee, nochmal eine:n Lektor:in an den Text zu lassen. Ich denke, dass es gut wäre, dem Stil so nochmal einen Feinschliff zu verpassen. Auch bezüglich der Rechtschreibung gab es einige Patzer, die noch ausgebessert werden sollten. Und mir ist auch ein faktischer Fehler aufgefallen, der mir sauer aufgestoßen ist, da ich selbst in diesem Feld tätig bin: "Ich bin Literaturwissenschaftler, Literaturkritiker genau genommen." Ja, was denn jetzt? Ist diese Figur Wissenschaftler oder Kritiker? Das sind zwei unterschiedliche Berufe! Klar, es kann Menschen geben, die beides sind, das wird in der Zukunft vielleicht sogar irgendwann auf mich zutreffen. Aber Literaturkritik kann man nicht pauschal als Unterkategorie der Literaturwissenschaft darstellen. Das eine ist ein Wissenschaftler, das andere geht eher in Richtung Journalismus, wie der Autor ja auch selbst beschrieben hat.

Mein Fazit? Eine interessante Idee mit Potenzial, doch leider gibt es meiner Meinung nach noch einige Baustellen.

Mittwoch, 2. Juni 2021

Schwarz. Weiß. Denken!

 Autor: Kevin Dutton
Erschienen am 23.4.2021
In der dtv Verlagsgesellschaft
ISBN: 9783423282451
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Warum digitale Medien und Populismus unser Steinzeithirn triggern und wie wir dieser Falle entkommen können.

Unsere Gehirne sind darauf geprägt, schwarz und weiß zu denken, zu sortieren und zu kategorisieren. Bedingt ist das evolutionär. Flucht oder Kampf, Leben oder Tod: Die meisten Entscheidungen unserer Urahnen waren binär geprägt. Entwicklungspychologisch ist das längst überholt. Doch in der Welt von Social Media hat binäres Denken Konjunktur: Daumen rauf und Daumen runter. Der Oxforder Forschungspsychologe Kevin Dutton legt die evolutionären und kognitionspsychologischen Grundlagen unseres Denkens dar und zeigt, wie wir den Grautönen wieder zu ihrem Recht verhelfen können.

Dieses Buch ist ein Weckruf in Zeiten zunehmender Intoleranz und zeigt zugleich den Weg aus der Krise. Kevin Dutton ist sich sicher: Wir können unsere evolutionäre Programmierung überwinden, wenn wir uns unserer Anlagen bewusst werden und sie verstehen. Und dann können wir künftig auch weit nuanciertere und viel bessere Entscheidungen treffen.

Smart Thinking, unterhaltsam dargeboten: mit zahlreichen Beispielen aus dem Alltag und Experimenten, anschaulich und appellativ, eine beeindruckende Synthese aus Kognitionswissenschaften, Evolutionswissenschaft und der Psychologie des Überzeugens."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Als ich dieses Buch zum ersten Mal geöffnet habe, fühlte ich mich sofort wie erschlagen. Ganze 827 Seiten hat dieses Buch als eBook. Aber keine Angst, Leute: Nur etwa die Hälfte davon ist das wirkliche Buch. Der Rest sind die Quellen, der Anhang und so weiter. Also falls ihr wie ich zu Leuten gehört, die sich von der Dicke eines Sachbuchs abschrecken lassen, wenn es nicht gerade ein Thema ist, in dem ich mich eh schon auskenne: Ihr müsst keine Angst haben!

Dieses Thema finde ich spannend, gerade weil ich selbst kein Unschuldslamm bin, was Schwarz-Weiß-Denken angeht. Im Gegenteil: Ich muss meine Meinungen und Ansichten regelmäßig aktiv hinterfragen, damit ich nicht in dieses Muster hineinfallen. Und trotzdem kommt es immer wieder vor, dass man mich auf mein Schwarz-Weiß-Denken aufmerksam macht. Laut diesem Buch bin ich nicht die einzige, die dieses Problem hat - und natürlich führt das zu gesellschaftlichen Spannungen. Dutton erklärt in diesem Buch, wie diese Art des Denkens überhaupt entsteht und warum es früher wichtig war und auch heute noch teilweise wichtig ist. Das fand ich schon mal spannend und einen guten Einstieg ins Buch. Dann geht's ans Eingemachte! Dutton präsentiert Argumente, Experimente und Praxisbeispiele, die beweisen, warum die Welt eben nicht schwarz-weiß ist. Und er erklärt, wie das unser Leben und unsere Gesellschaft beeinflusst.

Das Buch war über weite Teile gut und sehr interessant geschrieben, an einigen wenigen Stellen zog sich der Text aber ein bisschen. Meistens war er aber wie gesagt gut geschrieben.

Mein Fazit? Spannendes Sachbuch, durch das ich viel Neues lernen konnte.

Dienstag, 1. Juni 2021

Neuzugänge im Juni

 Hey ihr Lieben!

Schon wieder ist ein neuer Monat da. Bei uns kommt jetzt endlich ein bisschen mehr Sommerwetter auf. Gut so, ich halte die Kälte nicht mehr aus! Aber die letzten Tage war es richtig schön warm. Ich konnte sogar schon meine kurzen Hosen auspacken!

Im letzten Monat durften sechs neue Bücher bei mir einziehen. Ich weiß, das ist überraschend wenig. Keine Ahnung, seit wann meine Selbstkontrolle so viel Mitspracherecht bei meinem Kaufverhalten hat. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass ich diesen Monat kaum dazu gekommen bin, Buchhandlungen zu besuchen. Ich habe tatsächlich nur eines gekauft, die fünf anderen Bücher sind Rezensionsexemplare.

Quelle: Verlag

"Dornenthron" ist eine neue Version des Märchens "Dornröschen". Solche Neuinterpretationen scheinen im Moment im Trend zu liegen, das ist aber tatsächlich das erste Buch dieser Art, das ich lese. Ich bin auf jeden Fall schon super gespannt, wie sich das hier liest! Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

Quelle: Verlag

Ich glaube, dass es kein spannenderes Organ gibt als unser Gehirn. Stellt euch das mal vor! Alles was wir sind, befindet sich darin! Jeder Gedanke, jeder Traum, jeder noch so winziger Aspekt unserer Persönlichkeit. Und noch interessanter finde ich, wieviel durch winzige Fehlfunktionen schiefgehen kann. Eine kleine Änderung der Hormone und schon leidest du unter Depressionen. Aber auch der Untertitel hier ist spannend. Gedanken lesen? Sind wir jetzt in einem Science-Fiction-Roman oder in einem Fantasyschinken? Ich bin gespannt! Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

Quelle: Verlag

Journalismus ist ein hartes Pflaster. Jedes Blatt versucht die meisten Leser:innen zu bekommen, teils eben ohne Rücksicht auf Verluste. Die zuständigen Journalist:innen und Redakteur:innen vergessen da scheinbar manchmal jedes Verantwortungsbewusstsein und scheinen sich ihrer Macht gar nicht so richtig bewusst zu sein. Auch wir Blogger:innen haben diese Verantwortung, auch wenn Bücherratten wie ich wahrscheinlich weniger Schaden anrichten können wie ein die "Bild" oder die "Krone". Immerhin haben die ein paar Millionen Leser:innen mehr als ich. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was ich durch die Lektüre so Neues lernen werde. Danke an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

Quelle: Verlag

Gefühlsdiebe! Reicht das als Erklärung, warum ich dieses Buch unbedingt lesen wollte? Gefühlsdieb trifft auf Mädchen von nebenan? Ich wünsche mir von diesem Buch viel Spannung, eine düstere Stimmung und einen Hauch Romantik. Und ich bin jetzt schon sehr gespannt!

Quelle: Verlag

In diesem Buch schreibt die Autorin über ihren Körper. Auf jeden Fall ein Thema, das mich sofort neugierig gemacht hat. Es geht um Krankheit, um Mutterschaft, um das ganze Leben. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt. Vielen Dank an den Verlag!

Quelle: Verlag

Auf dieses Buch bin ich durch Instagram aufmerksam geworden. Als ich dann also in der Buchhandlung stand, musste ich zugreifen. Ich meine: Griechische Götter, die plötzlich sterblich sind? Das muss ich einfach lesen!

Und das war's auch schon wieder. Wie sieht das so bei euch aus? Welche Bücher sind neu bei euch eingezogen? Und kennt ihr schon eines von den Büchern, die bei mir angekommen sind? Lasst es mich auf jeden Fall wissen.

Alles Liebe,

Eure Mira