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Dienstag, 30. Januar 2024

Not Your Business, Babe!

 Autorin: Verena Bogner
Erschienen am 11.01.2024
Im Kiepenhauer und Witsch Verlag
ISBN: 9783462005028
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag


Klappentext:
"Wie Du Dich in der kaltherzigen Welt des Kapitalismus zurechtfindest, ohne Dich dabei selbst zu verlieren.

Ungleiche Bezahlung, toxische Hustle Culture und sexistische Boomer-Chefs: Unter den Ungerechtigkeiten der Arbeitswelt leiden vor allem diejenigen, die weiblich sozialisiert wurden. Denn diese Sozialisierung hinterlässt Spuren und nagt an der mentalen Gesundheit. Viele Frauen fühlen sich wie unfähige Hochstaplerinnen, die Popkultur präsentiert ihnen problematische Vorbilder und Girlboss-Parolen in den sozialen Medien fördern Einzelkämpferinnentum. Kurz: Das Patriarchat ist längst nicht überwunden und strukturelle Ungleichbehandlung an der Tagesordnung.

In »Not Your Business, Babe!« berichtet Verena Bogner von ihren eigenen Erfahrungen, spricht mit Expert*innen über Red Flags bei der Jobsuche und analysiert, wie Netflixserien und Popsongs unser Bild von arbeitenden Frauen prägen. Außerdem beantwortet sie die Fragen, die sie sich selbst immer gestellt hat: Wie können Frauen in einem fehlerhaften System solidarisch zusammenarbeiten? Welche Playlist sollte ich auf dem Weg zur Gehaltsverhandlung hören? Und wie lasse ich mich von dem Wahnsinn der Arbeitswelt nicht verändern, sondern bleibe ich selbst?"

Meine Meinung:
In nur wenigen Tagen starte ich selbst in die Welt der Berufstätigen. Zwar habe ich schon seit ich 14 war regelmäßig gearbeitet (Babysitting, Nachhilfe, Sommerjobs, geringfügige Stellen neben der Uni), aber trotzdem ist diese neue Stelle sicher wieder eine ganz andere Herausforderung, allein schon, weil das mehr Stunden pro Woche sind. Ich freue mich trotzdem darauf. Um ganz ehrlich zu sein: Ich glaube nicht, dass ich dort mit vielen der Probleme konfrontiert werden werde, die hier in diesem Buch beschrieben werden. Das Team ist überwiegend weiblich und vom Chef hatte ich bisher nicht das Gefühl, dass er sexistisch sein könnte. Und meine Stelle ist jetzt auch nicht unbedingt eine, über die mir die Popkultur falsche Erwartungen hätte vermitteln können. Denn in der Popkultur existiert diese Art von Beruf einfach nicht. Auch bin ich mir ziemlich sicher, dass Einzelkämpferinnentum dort nicht funktionieren würde.

Trotzdem wollte ich dieses Buch lesen. Es schadet nicht, wenn ich über Red Flags bei der Jobsuche Bescheid weiß oder wenn ich weiß, wie ich meinen Gehalt verhandle. Letzteres habe ich mich bei diesem Bewerbungsgespräch tatsächlich getraut - und ich war erfolgreich und es war kein Drama, ich wurde trotzdem eingestellt und ernstgenommen und nicht einfach vor die Tür gesetzt. Und ja, all diese Szenarien habe ich mir zuvor ausgemalt. Dieses Buch hat dazu aber leider nicht so viel beigetragen, wie ich mir gewünscht hätte. Irgendwie habe ich aktuell kein Glück mit Sachbüchern...

Mein erstes und wohl größtes Problem mit diesem Buch war die Struktur. Die Kapitel sind sehr kurz und greifen oft ineinander, was an sich mal nichts negatives ist. Aber mein Problem war, dass ich leider oft nicht unbedingt wusste, worauf die Autorin jetzt hinaus will. Und das ist für mich bei einem Sachbuch doch eine der Grundvoraussetzungen. Auch war mir das Buch an vielen Stellen zu persönlich. Das würde funktionieren, wenn man dieses Buch als Essay vermarkten würde, aber der Klappentext wirkt zumindest doch auf mich eher wie ein Sachbuch oder vielleicht auch wie ein Ratgeber.

Besonders interessiert hat mich, wie die Autorin wohl Verbindungen zur Popkultur schlägt. Begonnen hat diese Verknüpfung ziemlich gut, nämlich mit einer richtig tollen Playlist, die ich auch jetzt noch auf meinem Handy gespeichert habe. Aber dann wurde mir diese Verbindung dann leider oft zu schwammig und ging mir nicht weit genug. Ja, ich glaube definitiv, dass es da eine Verbindung gibt. Medien prägen uns und unser Verhalten. Aber das hier war dann leider doch eine recht oberflächliche Interpretation der Zusammenhänge.

Mein Fazit? Wer sich bereits schon länger mit den Themen Feminismus und Sexismus am Arbeitsplatz beschäftigt, kann hier leider nicht mehr viel lernen. Und auch an praktischen Tipps bezüglich Gehaltsverhandlung und co. findet man hier leider nur wenig.

Montag, 29. Januar 2024

Gastbeiträge gesucht!

 Hey ihr Lieben!

Ich habe mir mal wieder was Neues überlegt, auf das ich wirklich Lust habe. Ich möchte auf diesem Blog damit beginnen, hin und wieder den ein oder anderen Gastbeitrag von anderen Blogger:innen, von Autor:innen oder Buchmenschen im Allgemeinen zu veröffentlichen. Wenn du also schon immer einen Beitrag von dir auf "Miras Bücherwelt" sehen wolltest, dann lies jetzt unbedingt weiter.

Das wünsche ich mir:

  • Ein Artikel zu einem Thema deiner Wahl, das wir vorher gemeinsam abgesprochen haben. Das kann eine Rezension sein, ein Artikel über dein Leben als Autor:in, ein Essay über ein Thema der Buchwelt, oder auch Tipps und Tricks für das perfekte Buchcover. Ich bin da ziemlich offen.
  • Bitte kein reiner Werbungspost. Klar kannst du hier zum Beispiel deinen eigenen Blog oder dein neues Buch erwähnen, aber ich möchte keine Werbung veröffentlichen.
Das bekommst du dafür:
  • Dein Post wird auf "Miras Bücherwelt" veröffentlicht.
  • Und ich bewerbe diesen Post auf meinen Social Media Kanälen.
  • In diesem Post wirst du natürlich auch vorgestellt. Hier hast du die Möglichkeit, deinen eigenen Blog, deinen Social-Media-Kanal, deine Dienstleistung oder deine Bücher zu erwähnen und zu verlinken.
  • Gerne kannst du dir auch den Veröffentlichungstermin selbst aussuchen. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn bei dir zum Beispiel bald eine Buchveröffentlichung oder so ansteht und du Aufmerksamkeit auf dich ziehen möchtest.
  • Geld kann ich dir leider keines für deinen Artikel anbieten, da "Miras Bücherwelt" nur ein Hobby ist.
So würde das Ganze ablaufen:
  1. Du schreibst mir eine kurze Nachricht. Am besten hier als Kommentar oder per Mail. Am besten erzählst du mir darin schon von deiner Idee, die du im Gastbeitrag gerne umsetzen würdest.
  2. Per Mail oder Social Media bequatschen wir deine Idee, den Artikel und das Erscheinungsdatum.
  3. Du schickst mir den Artikel per Mail, mindestens eine Woche vor dem geplanten Erscheinen.
  4. Ich lese das ganze. Fehler in der Rechtschreibung oder Grammatik bessere ich aus und ich stelle sicher, dass der Artikel auch wirklich vom abgesprochenen Thema handelt. Außerdem kann ich so sicherstellen, dass es sich dabei nicht um Spam, reine Werbung oder um Material handelt, das Hass verbreitet.
  5. Ich veröffentliche deinen Artikel am abgesprochenen Tag und schicke dir den Link dazu.
  6. Gemeinsam bewerben wir deinen Beitrag auf Social Media und co.
Das ist einfach mal meine Idee, ganz grob skizziert. Solltest du Lust haben, auf diesem Wege mal zusammenzuarbeiten, dann schick mir gerne eine Nachricht.

Alles Liebe, 
Eure Mira

Donnerstag, 25. Januar 2024

P.S. Morgen bist du tot [Hörbuch/Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Dieses Buch war unser Januar-Buch im Buchclub. Was mich vor allem dazu gebracht hat, für dieses Buch zu stimmen, war das Konzept, das ich so wirklich noch nie gesehen habe. An einer Universität gibt es ein Programm für Psychopath:innen. Diese Menschen werden mit einem Stipendium an die Uni gelockt, dürfen dort ganz normal studieren und ohne, dass jemand wüsste, dass sie diagnostizierte Psychopath:innen sind. Dafür müssen sie an verschiedenen Experimenten teilnehmen (nichts Dramatisches oder Gruseliges - ganz normale psychologische Experimente. Fragebögen und so). Die Hoffnung des Professors, der dieses Projekt leitet, wäre, dass so eine Behandlungsmethode entwickelt werden kann. Immerhin sind ja nicht alle Menschen mit dieser Diagnose automatisch Massenmörder. Wie ein Buchclubmitglied das auch während einem Treffen bestätigt hat. Ich persönlich kenne Psychopath:innen eigentlich nur aus Büchern und Filmen und mir war bisher gar nicht bewusst, dass das tatsächlich eine Diagnose ist. Noch weniger war mir bewusst, dass Psychopath:innen nicht einfach nur schlechte Menschen sind. Weil so wird das ja in Medien gerne gezeigt. Aber scheinbar sind das teils fast ganz normale Menschen? Die ich auf der Straße gar nicht als Psychopath:innen erkennen würde? Und mit denen ich vielleicht sogar befreundet bin? Allein das schon zu lernen, war für mich unglaublich spannend!

Was außerdem spannend ist: Die Protagonist:innen haben fast alle Psychopathie. Wie spannend ist das eigentlich? Und die Autorin hat es dabei tatsächlich geschafft, mich dazu zu bringen, die Figuren zu mögen und zu hoffen, dass die Figuren bei ihren Plänen Erfolg haben. Die einzige Person, die wirklich blutrünstig ist, war Chloe. Sie ist an die Universität gekommen und hat das Stipendium angenommen, um endlich Rache zu nehmen. Und ganz ehrlich? Ich konnte diesen Wunsch gut nachvollziehen. Und ich habe ihr gewünscht, dass sie mit ihrem Plan Erfolg hat. Ich bin eigentlich gegen die Todesstrafe, aber bei manchen Menschen kann ich diesen Wunsch nach deren Tod sehr gut verstehen. Bei manchen Taten... sagen wir es mal so: Ohne manche Menschen wäre die Welt wohl wirklich besser dran. Manche Verbrechen sind einfach unverzeihlich.

Chloe ist die Ich-Erzählerin und damit auch die eigentliche Protagonistin, wenn man das so nennen kann. Wir lernen zwar auch die Perspektiven anderer Figuren kennen, aber Chloe ist die einzige Ich-Erzählerin. Und das finde ich gut, auch wenn es mich zu Beginn überrascht hat. Chloe ist die interessanteste Figur. Die beiden anderen waren zwar auch spannend, aber konnten mit ihr trotzdem nicht mithalten. Ich hätte ihr noch Stunden zuhören können und mir wäre wohl nicht langweilig geworden.

Mein Fazit? Ein totales Lesehighlight, mit dem ich nicht gerechnet habe. Ich freue mich auf das nächste Buchclubtreffen zum Buch!

Mittwoch, 24. Januar 2024

Unverhofft ins Herz

Autorin: Jodie Slaughter
Erschienen am 12.12.2023
Im Montlake Romance
ISBN: 9782496713329
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Der prickelnde neue Roman um alte Gefühle und eine zweite Chance für die große Liebe

Wenn ein Moment des Glücks alles verändert

Miriam steckt in ihrem Leben fest. Sie hat denselben Job wie mit sechzehn und wohnt seit der Trennung von ihrem Mann bei ihrer Mutter im verschlafenen Greenbelt. Bis ein Moment am Lottostand alles ändert: Der unerwartete Gewinn ist Miriams Ticket in ein neues Leben. Wäre da nur nicht die Tatsache, dass sie auf dem Papier noch mit Leo verheiratet ist – und Leo Anspruch auf ihr Vermögen hat. Also macht sie ihm ein Angebot. Doch Leo macht ihr einen verlockenden Gegenvorschlag – bei dem er allerdings nicht so bald wieder aus ihrem Leben verschwindet."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Was würdet ihr mit 220 Millionen Dollar tun? Denn das ist der Betrag, den Miriam, die Protagonistin, hier gewonnen hat. Also meine erste Amtshandlung wäre eine süße 2 oder 3-Zimmer-Wohnung in einem neu renoviertem Altbau, möglichst in der Innenstadt, vielleicht sogar in der Altstadt. Mehr bräuchte ich an Wohnraum in meinem aktuellen Lebensabschnitt gar nicht. 50 Quadratmeter wären schon Luxus und mehr würde ich eh nicht putzen wollen. Und dann würde ich natürlich noch dafür sorgen, dass meine Familie schöne Wohnungen oder Häuser bekommen. Geben wir es doch einfach zu: Wir alle haben uns schonmal ausgemalt, was wir tun würden, wenn wir stinkreich wären. Wir hätten da alle unsere Pläne. Miri nicht. Denn sie hätte nie damit gerechnet, bei sowas Glück zu haben. Allein das macht sie schon zu einer sympathischen Protagonistin.

Über weite Szenen fand ich diesen Roman gut konstruiert und gut geschrieben. Ich halte die Autorin für durchaus fähig, gute Geschichten zu schreiben. Aber vielleicht sollte diese Autorin nicht unbedingt über Sex schreiben. Denn, wow! Diese Stellen waren richtig mies. Ich habe mich mit der hier verwendeten Sprache einfach unwohl gefühlt, weil sie so obszön war und so gar nicht zum Rest des Romans passen wollte. Die erste Szene habe ich gelesen und war einfach nur schockiert, die zweite habe ich auch noch irgendwie über mich gebracht - die restlichen Szenen habe ich dann überblättert. Gratuliere, das wäre damit die erste Autorin, die das geschafft hat.

Auch verstand ich nicht, wie es möglich ist, dass Miri und Leo noch verheiratet sind. Die beiden haben seit 8 Jahren keinen Kontakt mehr zu einander. Sie haben kein Wort miteinander gesprochen. Warum zur Hölle gab es da noch keine Scheidung? Diese Frage wurde nicht geklärt und das hat mir gefehlt.
Außerdem verstand ich nicht, wie Miri nochmal auf Leo reinfallen konnte. Denn sind wir mal ehrlich: Wenn jemand 8 Jahre lang jede Interaktion vermeidet und sich dann plötzlich zusammenreißt, nur weil du endlich mal eine Grenze setzt und einen Schlussstrich ziehen möchtest, dann tut diese Person das doch nicht, weil sie dich liebt. Das kann mir keiner erzählen! So verhält man sich nicht, wenn man jemanden liebt. Ich halte Leo für super toxisch. Und daran konnten auch die Kapitel aus seiner Perspektive nichts ändern. Ich traute ihm einfach nicht und das wurde im Laufe der Handlung nicht besser. Wären ich und Miri befreundet, würde ich ihr ordentlich den Kopf waschen. Und das hier ist in einem Liebesroman nicht unbedingt die beste Ausgangssituation.

Mein Fazit? Der Roman ist eigentlich nicht unbedingt schlecht. Aber leider hat er mir wegen verschiedenen Aspekten trotzdem nicht besonders gut gefallen. Schade.

Sonntag, 21. Januar 2024

"Odysseus" im Landestheater Innsbruck

Hallo ihr Lieben!

Ich war am Freitag, dem 19. Januar 2024, mal wieder im Theater. Angesehen habe ich mir diesmal "Odysseus". Diese Sagengestalt solltet ihr alle kennen. Das ist der Grieche, der jahrelang auf dem Meer herumgeirrt ist, weil er sicher die Hälfte aller Göttinnen und Götter gegen sich aufgehetzt hat. In dieser Version der Geschichte (geschrieben von Roland Schimmelpfennig) wird diese Geschichte aber aus der Sicht von Penelope erzählt. Sie weiß nach über einem Jahrzehnt immer noch nicht, wo Odysseus denn bleibt oder ob er überhaupt noch lebt. Und in der Zwischenzeit hat sie sich auch neu verliebt: in einen Lehrer mit einem grünen Kleinwagen, der ihr Geschichten erzählt. Geschichten davon, was Odysseus denn aufgehalten haben könnte. Und während diese Geschichten erzählt werden, entfaltet sich die Handlung der "Odyssee" auf der Bühne.

Dieses Stück war wohl die ungewöhnlichste Odysseus-Adaption, die ich bisher sehen durfte. Das Bühnenbild war über weite Teile der Handlung abstrakt, die Kostüme waren ebenfalls ungewöhnlich (aber total schön oder zumindest interessant anzusehen). Auf der Bühne war viel Farbe und ich konnte mich oft gar nicht entscheiden, wo ich denn jetzt eigentlich hinschauen möchte. Zusätzlich wurde stellenweise auch der Publikumsraum genutzt. Wer mich kennt, weiß, dass mir sowas immer großen Spaß macht. 

Die Antike schien mit der Gegenwart zu verschwimmen. Die Aufteilung der Rollen auf die Schauspieler:innen wechselte, damit verschwammen auch die Figuren ineinander. Es gibt nicht nur eine Penelope, nicht nur einen Lehrer, nicht nur einen Odysseus. Der Text wirkte eher wie ein Erzähltext als wie der Text eines Dramas, was bei mir den dringenden Wunsch weckte, mal zu recherchieren, ob meine Uni-Bücherei das im Sortiment hat. Die verwendete Sprache war anspruchsvoll, aber gleichzeitig (oder vielleicht auch gerade deswegen) auch sehr schön.

Wenn ihr jetzt plant, euch dieses Stück anzusehen, kann ich euch in dieser Entscheidung nur unterstützen. Gleichzeitig würde ich euch aber auch bitten, euch davor ein bisschen mit dem Original-Odysseus zu beschäftigen. Dieses Theaterstück ist sehr anspruchsvoll und ich war deswegen auch froh, zu wissen, welche Stopps Odysseus auf seiner Reise so durchläuft. Das hat mir das Verständnis ordentlich erleichtert.

Alles in allem hatte ich also einen spannenden und sehr unterhaltsamen Abend, den ich sehr genossen habe. Große Empfehlung!

Samstag, 20. Januar 2024

Dieses schöne Leben

 Autorin: Mikki Brammer
Erschienen am 2.11.2023
Im Knaur Verlag
ISBN: 9783426529591
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Berührend, klug, hoffnungsvoll:
Wie die Umarmung eines geliebten Menschen wärmt und tröstet Mikki Brammers Roman »Dieses schöne Leben«. Eine wunderschöne Liebes- und Selbstfindungsgeschichte und eine lebensbejahenden Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben.

Umgeben von Büchern, vielfältigem Wissen und geliebten Ritualen verbringt Clover eine ungewöhnliche, aber liebevolle Kindheit bei ihrem Großvater, einem Professor, in New York. Als er unerwartet stirbt, während sie verreist ist, beschließt Clover, Sterbebegleiterin zu werden. Denn niemand soll allein, ohne Trost, aus dem Leben scheiden müssen. Mit ihrer ruhigen, mitfühlenden Art ist Clover die Beste auf ihrem Gebiet, doch das Leben droht sie zwischen ihrem Beruf und einsamen Abenden mit romantischen Filmen zu verpassen. 
Das ändert sich schlagartig, als die quirlige Sylvie nebenan einzieht, die von den Aufgaben einer Sterbebegleiterin fasziniert ist statt wie die meisten anderen Menschen abgeschreckt von dem Kontakt mit Trauer. Dann bekommt Clover mit der resoluten alten Dame Claudia eine neue Klientin, die sie auf die Suche nach ihrer verlorenen großen Liebe schickt – eine Suche, die Clover ihrem eigenen Seelenverwandten näher bringen wird, als sie ahnt …

»Um einen schönen Tod zu sterben, musst du ein schönes Leben leben.« – Mit dieser bewegenden Botschaft bietet Mikki Brammers lebensbejahender Roman warmherzig-inspirierende Unterhaltung für alle, die Matt Haighs »Mitternachtsbibliothek« oder Gail Honeymans »Ich, Eleanor Oliphant« geliebt haben."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Das Sterben ist wohl der Lebensabschnitt, der am meisten tabuisiert wird, auch 2024 noch. Über den Tod spricht man nicht und das macht ihn nochmal unangenehmer, als das ganze eh schon ist. Und ganz ehrlich: Da nehme ich mich auch selbst nicht aus. Der Tod ist nicht das schönste Gesprächsthema, das ich mir vorstellen kann. Und ich möchte mich mit dem Sterben auch nicht unbedingt mehr beschäftigen, als unbedingt nötig. Zumindest in der Realität. In Büchern und in fiktiven Welten schaffe ich das schon eher.

Clover wiederum wird im Alltag ständig mit dem Tod konfrontiert. Sie ist eine Sterbe-Doula. Sie hilft Menschen dabei, sich von ihrem Leben zu verabschieden, mit allem abzuschließen, das noch offen ist, und hält manchmal auch einfach nur die Hand der Sterbenden und verhindert so, dass irgendjemand alleine das Leben verlassen muss. Allein schon dadurch hat sie sich meinen größten Respekt verdient. Ich glaube nicht, dass das der richtige Beruf für mich wäre, aber ich halte es für sehr wichtig, dass es Menschen wie Clover gibt. Und die gibt es ja auch in der echten Welt: in Hospizen, in Krankenhäusern, bei der Seelsorge, mit verschiedensten Namen und Aufgaben. Dieses Buch beschäftigt sich einerseits damit, wie Clover zu diesem Beruf gefunden hat. Andererseits erzählt dieses Buch aber auch von Clovers neuester Klientin: Claudia. Und wie viele andere Menschen hat auch Claudia Dinge, die sie bereut. Das wichtigste davon: Sie hat sich damals als junge Frau gegen ihre große Liebe entschieden. Natürlich möchte sich Clover jetzt sofort auf die Suche nach dem verflossenen Liebhaber machen. Und begleiten soll sie ihr Enkelsohn Sebastian.

Ich habe diese Lektüre sehr genossen. Die Figuren und allen voran Clover waren mir sehr sympathisch. Ich fand Clover sofort interessant und fieberte mit ihr mit. Sie ist eine Einzelgängerin, die mit der Welt und den Menschen um sich herum oft nicht viel anfangen kann. Umso schöner fand ich es, zu beobachten, wie sie langsam aus ihrem Schneckenhaus herausgekrochen kam. Und wie sie langsam damit begann, Interesse an den anderen Menschen um sie herum zu zeigen. Und schön fand ich auch, wie die Liebe hier behandelt wird. Clover hat lange so zurückgezogen gelebt, dass die Liebe in ihrem Leben bisher keinen Platz hatte. Durch Claudia ändert sich das langsam - aber anders, als ihr durch meine Zusammenfassung vielleicht vermuten würdet. Und ich fand es gut, dass die Autorin nicht auf die allererste und offensichtlichste Möglichkeit für diesen Handlungsstrang zurückgriff.

Der Schreibstil hier ist sehr ruhig und unaufgeregt. Das hat mich im ersten Moment gewundert, später fand ich diese Entscheidung aber sehr gut. Das passt einfach zu Clover und ihrer Art. 

Ich bin vor allem überrascht, wieviel ich auch jetzt, über eine Woche nach dem Ende des Buches, noch darüber nachdenke. Die Geschichte hat mich tiefer berührt, als ich es erwartet hätte - und das fand ich gut. Die Bilder in meinem Kopf fühlen sich auch jetzt noch sehr frisch an und ich sehe noch jetzt alle Details von Clovers Wohnung vor meinem inneren Auge. Was meistens ein Qualitätsmerkmal ist.

Mein Fazit? Ein gut gelungenes Buch, das ich gerne gelesen habe und an das ich wohl noch länger zurückdenken werde.

Dienstag, 16. Januar 2024

Der Algorithmus kann mich mal

 Hey ihr Lieben!

Wie ihr wisst, wenn ihr diesen Blog schon länger verfolgt, poste ich immer sehr regelmäßig. Seit Jahren versuche ich den perfekten Posting-Rhythmus für mich zu finden. Ich habe mich dabei viel auch an anderen/größeren/wichtigeren/älteren Blogs orientiert. Viele von denen posten ja sogar immer wieder Guides und Informationen dazu, was die Algorithmen der verschiedenen Suchmaschinen besonders gerne mögen würden. Und naja: Wahrscheinlich haben sie recht. Vor allem in den letzten Jahren hatte ich mit meinem Rhythmus viel Erfolg. Deswegen wird es jetzt vielleicht alle ein bisschen überraschen, was ich jetzt zu sagen habe.

Ich werde aufhören, mich an diesen Erfahrungswerten zu orientieren. Ich werde aufhören, so regelmäßig und vorhersehbar zu posten. Ich bin keine Maschine, dieser Blog ist ein Spaßprojekt und mein öffentlich zugängliches Lesetagebuch. Ich bin keine Firma, keine große Organisation, habe keine Angestellten, verdiene keinen Cent mit diesem Blog. Und bitte versteht mich nicht falsch: Das ist mir absolut recht. Ich möchte, dass dieser Blog mein Spaßprojekt ist und bleibt. Dieser Blog bereitet mir ordentlich viel Freude. Sonst würde ich den nicht schon seit über einem Jahrzehnt betreiben.

Aber ich musste feststellen, dass mich dieser feste Rhythmus mehr stresst als er mir bringt. Ich möchte kein schlechtes Gewissen mehr haben, nur weil ich mal eine Woche lang nichts poste. Und wenn ich gerade ein grandioses Buch beendet habe, will ich euch lieber gleich davon vorschwärmen und nicht bis zum nächsten freien "Termin" warten müssen.

Und wer weiß? Vielleicht komme ich mit der Freiheit, die ich mir hier gerade schaffe, gar nicht zurecht. Dann werde ich wieder zu meinem altbewährten Rhythmus zurückkehren - oder einfach einen ganz anderen ausprobieren. Wer weiß das schon so genau? Ich werde auch in Zukunft immer genau darauf achten, was mir gut tut und was mir gerade Spaß macht - und mich danach richten. Das wird sicher nicht das letzte Mal sein, dass ich mit meinen Posting-Gewohnheiten spiele, so gut kenne ich mich inzwischen.

So, das wars jetzt für heute von meiner Seite. Genug Ernst für einen Tag. Geht und lest ein Buch! Oder andere Postings von mir, wenn ihr schon hier seid!

Alles Liebe,

Eure Mira

Montag, 15. Januar 2024

Paperthin Touch [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Hach, ich liebe Bücher über Bücher. Das macht einfach so viel Spaß. Ich liebe es, über Autor:innen und das Verlagswesen zu lesen, auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass die Realität um einiges weniger romantisch ist. Hier ist zum Beispiel die Protagonistin Clio Lektorin, ihr Love-Interest ein berühmter Autor namens Bryn. Die beiden flirten im Zuge des Lektoratsprozesses in der Kommentarspalte von Word-Dokumenten. Mit dieser Ausgangssituation hat die Autorin auf jeden Fall schon etwas ganz Neues geschaffen, das ich so noch nicht kannte.

Auch die Umsetzung hat mich gerade zu Beginn überzeugt. Wir bekamen hier tatsächlich das Word-Dokument zu lesen, mit der Rohversion von Bryns Roman und mit den Kommentaren der beiden. Und das habe ich geliebt, denn so habe ich das noch nirgendwo gesehen. Wie schon gesagt: Wenn man in seinem Leben bereits knapp Tausend Bücher gelesen hat, passiert das nicht mehr so schnell.

Gerade zu Beginn begegnen wir (abgesehen von den Word-Kommentaren) auch sonst vielen schönen Ideen und Kreativität. Die erste Hälfte ist voll mit Ungewöhnlichem, das ich so noch nicht kannte.

In der zweiten Hälfte wurde das Buch dann braver und weniger außergewöhnlich. Das fand ich schade, denn in der ersten Hälfte hat ja die Autorin bereits gezeigt, was sie kann und wie talentiert sie eigentlich wäre. Da fand ich es dann schade, dass hier eher wieder auf Elemente zurückgegriffen wurde, die ich bereits kannte. Ist natürlich legitim und normalerweise würde mich das auch nicht stören, aber nach der absolut gigantischen ersten Hälfte waren meine Erwartungen sehr hoch und das hat dann bei mir für Enttäuschung gesorgt.

[Spoiler im nächsten Absatz]

Auch muss ich gestehen, dass ich glaube, dass die Protagonisten ohne einander besser dran wären. Clio ist davon überzeugt, dass sie und Bryn zusammengehören. Dass sie das perfekte Paar wären. Und dass Bryn unrecht angetan wurde, sein Name zu unrecht durch den Dreck gezogen wurde und er eigentlich unschuldig ist. Auch wenn er ihr mehrfach gegenteiliges sagt und sie an mehreren Stellen und bei der geringsten Schwierigkeit davon zu überzeugen versucht, dass er nicht gut für sie ist und er kein guter Mensch ist. Und naja, damit hatte ich ein ziemlich großes Problem. 2021 habe ich das Buch "Alle drei Tage" gelesen. Darin geht es um Femizide und Gewalt an Frauen. Und darin wurde eben auch berichtet, dass Männer, die später gewalttätig werden, oft von sich aus zu einem frühen Beziehungszeitpunkt sagen würden, dass sie kein guter Mensch seien und sie der Frau nicht gut tun würden. Außerdem wird darauf aufmerksam gemacht, dass manche Frauen sogar von anderen Frauen, zum Beispiel Ex-Partnerinnen, gewarnt werden würden. Und naja: Ich will Bryn wirklich nicht zu einem Gewalttäter machen und ihn so lesen, weil ich nicht glaube, dass er einer ist. Aber diese Parallelen habe ich trotzdem gesehen. Und das hat bei mir dann auch dafür gesorgt, dass in meinem Kopf alle Alarmsirenen losgegangen sind. Wie gesagt: Ich denke nicht, dass Bryn ein gefährlicher Mann ist. Immerhin ist er eine Buchfigur und die beiden bekommen ein Happy End. Aber diese Parallelen zusammen mit Clios unerschütterlichem Glauben, dass Bryn ein guter Mensch ist und sie nie verletzen würde? Gemixt mit Clios Überzeugung, dass sie Bryn retten kann? Puh, schwierig.

[Spoiler Ende]

Mein Fazit? Die erste Hälfte dieses Buches ist grandios. Die zweite hat mir weniger gut gefallen. Trotzdem werde ich die Autorin weiter im Blick behalten, denn an vielen Stellen hat sich das Potential gezeigt, das in diesem Buch und damit auch in ihr stecken würden.

Samstag, 13. Januar 2024

Falco. Die Legende lebt [Kurzrezension]

 

Quelle: Goodreads

Wenn man in meiner Familie einen Gutschein zu Weihnachten bekommt, dann braucht der einen dazu passenden Träger. Ein Beispiel: Ich habe einen Gutschein für das Falco-Musical in Wien von meiner Mutter bekommen. Mit dabei war dieses Graphic Novel über Falcos Leben. Ihr wisst schon: Damit ich nicht komplett planlos zu diesem Musical gehe und zumindest einige Grundfakten über Falco kenne.

Für alle, denen dieser Name jetzt gar nichts sagen sollte (Wohnt ihr hinter dem Mond? Oh mein Gott, Leute!): Falco war ein österreichischer Musiker. Von ihm stammen zum Beispiel die Lieder "Rock me Amadeus" oder "Jeanny". Ich finde viele seiner Lieder gut und freue mich, wenn sie im Radio laufen - auch wenn sie trotzdem nicht in meiner eigenen Privatplaylist sind.

Dieses Graphic Novel ist eine Biografie. Das ist auf jeden Fall eine spannende Art, das Leben einer Person darzustellen. Diese Idee habe ich so auch noch nie gesehen. Auch finde ich, dass die visuelle Seite dieses Buches wirklich gut gemacht wurde. Die Bilder sind sehr schön und man sieht die technischen Fähigkeiten des Künstlers.

Wovon ich allerdings weniger überzeugt bin, ist der Text. Das ist es ja auch, was ein Graphic Novel von einem reinen Comic unterscheidet: Das Textniveau und die Textmenge. Hier findet man aber nicht besonders viel Text und der Großteil, den man davon findet, ist entweder eine trockene Wiedergabe der Eckdaten von Falcos Leben oder seine Liedtexte. Ist natürlich eine Entscheidung, die man so treffen kann, wenn man das will - ich hätte mir aber von dieser Seite dann doch mehr Input gewünscht.

Aufgefallen ist mir außerdem, dass gewisse Dinge über Falco ausgespart wurde. Liest man dieses Buch und weiß davor nichts über Falco, müsste man davon ausgehen, dass er ein super netter, wenn auch manchmal etwas sonderlicher Typ war, der durch einen tragischen Unfall starb. Dass dieser Unfall aber nur deswegen passiert ist, weil Falco vollgepumpt mit den verschiedensten Drogen war, wird zum Beispiel nicht erwähnt. Ich hätte mir eine etwas kritischere Sicht auf Falco gewünscht - das wäre ja auch möglich, ohne den Künstler als Menschen komplett niederzumachen. So reiht sich dieses Graphic Novel aber leider in eine typisch österreichische Entwicklung ein, die ich in der Kunstszene (und damit meine ich Kunst aller Art, nicht nur Musik oder bildende Kunst) so schon länger beobachte: Verstorbene Künstler werden auf ein Podest gehoben, auf dem sie unantastbar sind und für nichts mehr kritisiert werden. Sie sind keine Menschen mehr, die vielleicht auch Fehler gemacht haben und deswegen erst so richtig interessant werden, sondern Halbgötter, an denen jede Kritik abprallt. Und diese Entwicklung finde ich schade, denn ich glaube, dass durch genau diese Einstellung Menschen davon abgehalten werden, sich für Kunst zu interessieren.

Mein Fazit? Die Bilder sind wirklich schön und gut gemacht, inhaltlich hätte man hier aber durchaus noch weiter in die Tiefe gehen können.

Mittwoch, 10. Januar 2024

Touch of Dust and Decay. Schattenseele

 Autorin: Freya Dawn
Erschienen am 30.11.2023
Im Piper Verlag
ISBN: 9783492506700
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag


Klappentext:
"Wenn er dich berührt, bist du tot! Düstere, packende Urban Fantasy in Londons dunklen Ecken für Fans von Laura Kneidl und Sarah J. Maas

»Die Macht der Liebe kann Monster erschaffen oder das Einzige sein, was sie besiegt.«

Wenn die Schatten sich erheben, lauf! Die junge Willow hätte die Warnungen besser beherzigen sollen, als sie den Job in dem verstaubten Buchladen in der hintersten Ecke Londons annahm. Denn offensichtlich hat Mr. Hunt, der merkwürdige alte Ladenbesitzer, ein Geheimnis. Etwas Hungriges lauert in dem abgesperrten Antiquariat, und es ist eng verwoben mit dem mysteriösen Clay, der sie immer wieder aus dem Dunkel heraus beobachtet. Nun soll Willow mit der Hilfe einer bunten Gruppe an Sonderlingen jemanden finden, der nicht in ihre Welt gehört. Und der mit einer einzigen Berührung töten kann. Auf seinen Spuren zieht das ungewöhnliche Gespann durch Londons Schatten, in denen Willow einer flammenden verbotenen Liebe und dem eiskalten Tod begegnet und sich der tiefsten Dunkelheit ihrer eigenen Seele stellen muss ...

»Freya Dawn hatte mich schon auf der ersten Seite vollständig in ihrem Bann. Ganz großes Lesekino voller Spannung, Magie und Herzklopfen!« – Sarah Stankewitz"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Was mich an diesem Buch besonders begeistert hat, war wohl das Setting. Es war einfach toll und hatte etwas Verträumtes an sich - was vielleicht auch mit einer der Gründe ist, warum sich das heute Nacht in meine Traumwelt integriert hat. Ihr findet hier magische Buchhandlungen, Portale und ein gemütliches Hausboot - alles drei sind Dinge, ich persönlich toll finde.

Außerdem kann das Buch mit interessanten Figuren punkten, die mich sofort gefesselt habe. Vor allem Willow war mir sehr sympathisch und zu hören, dass sie eine traurige Hintergrundgeschichte hatte, hat mir fast schon weh getan. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass wir als Leser:innen noch mehr über die ganze Tragik erfahren. Da wäre Potential für sehr viel Spannung, die auch Willows Gegenwart beeinflussen könnte. Vieles wurde aber nur oberflächlich oder nur kurz behandelt - zum Beispiel Willows Mutter, die nur am Ende einen kurzen Auftritt hat, oder die Schule für schwererziehbare Kinder, die Willow besucht hat.

Und ich persönlich finde auch, dass dieses Buch an sich gut geschrieben ist. Die Geschichte hat mich gefesselt und ich habe gerne weitergelesen. Dass ich wirklich lese, habe ich nur an wenigen Stellen gespürt - was für mich beim Lesen ein wichtiger Aspekt ist, auch wenn es sich paradox anhört.

Trotzdem habe ich leider auch hier den ein oder anderen Kritikpunkt. So fand ich die Geschichte gerade in der zweiten Hälfte leider stellenweise etwas verwirrend. Da hätte ich vielleicht zwischendurch mal eine Verschnaufpause gebraucht, in der die Figuren reflektieren. So kam ich irgendwann dann nicht mehr ganz mit, was da jetzt wirklich gerade wie und aus welchem Grund passiert war und warum die Figuren so handelten, wie sie handelten.

Auch bin ich weiter der festen Meinung, dass nicht jedes Buch eine Liebesgeschichte braucht - oder überhaupt haben sollte. Dieses hier war eines dieser Bücher. Willow trifft auf den mysteriösen Clay, der eine Mentorenrolle ihr gegenüber einnimmt und ist sofort fasziniert von ihm. Eine besondere Chemie konnte ich zwischen den beiden aber nicht wahrnehmen. Und an einer Szene in der zweiten Hälfte, die ich deswegen nicht weiter ausführen werde, war ich einfach schockiert, dass die Figuren hier Sex haben. Das war für mich einfach überhaupt nicht glaubwürdig. Und hat mir persönlich dann auch als Lektüre nicht so viel Spaß gemacht, weil ich mir nicht zu hundert Prozent sicher war, ob da jetzt alle Figuren wirklich damit einverstanden waren. 

Mein Fazit? An sich kein schlechtes Gut. Allerdings konnte mich das Gesamtpaket auch nicht zu hundert Prozent überzeugen - wegen oben genannter Kritikpunkte. Schade, denn dieses Buch hätte genauso gut zu einer 5-Sterne-Lektüre werden können.

Montag, 1. Januar 2024

Das war 2023 - und so wird 2024

 Puh, meine Lieben!

Wieder haben wir ein Jahr geschafft und was für eines das war! Ich weiß, dass geopolitisch gesehen sehr viel schlechtes passiert ist und auch bei mir war nicht immer alles leicht, aber insgesamt? Eines der besten Jahre meines bisherigen Lebens. Ich bin gereist, habe tolle Bücher gelesen - und sogar einen eigenen Kurzroman und eine Anthologie veröffentlicht und Lesungen daraus gehalten. Außerdem habe ich die Buchmessen in Leipzig, Frankfurt UND Wien besucht. Das alles war sooo toll und es hat sich zeitweise richtig surreal angefühlt, wieviel Gutes im letzten Jahr so passiert ist.

Auch mein Lesejahr war gut und verlief besser als ich erwartet hätte. Ich habe mir ein Ziel von 75 Bücher gesetzt, gelesen und rezensiert habe ich 90. Das sind laut Goodreads 23.612 Seiten. Im Durchschnitt hatte jedes Buch also 265 Seiten. Dabei mochte ich dieses Jahr vor allem Bücher mit positiver Stimmungen: Meine bevorzugten Stimmungen waren "emotional", "funny", "lighthearted". Und während früher im Jahr noch einige ernste Lektüren dabei waren, ging meine Lesestimmung ab Juli steil nach oben. 

56 % meiner gelesenen Bücher waren kurz und hatten unter 300 Seiten. Auch, wenn das für meinen Geschmack gar nicht so kurz ist, sondern ganz normal. Unter 100 Seiten wäre kurz, aber ein Buch mit 200 Seiten? Das ist doch für Romane ziemlich durchschnittlich, oder nicht? Meine Lieblingsgenre dieses Jahr waren Romance (mit 25 Büchern), Contemporary (mit 16 Büchern) und Fantasy (mit 14 Büchern). Insgesamt habe ich mich laut Storygraph in 34 Genre gewagt, auch wenn mir diese Vielfalt selbst nicht so bewusst war. 

Die meisten Bücher habe ich im Februar gelesen, was wohl mit den Seminararbeiten zu tun hatte, die ich in diesem Monat schreiben musste. Dafür musste ich einen großen Haufen Klassiker lesen, die ich hier auch nicht alle rezensiert habe, da ich sie dafür einfach nicht spannend genug fand. Upsi.

20 meiner gelesenen Bücher habe ich mit 5 Sternen bewertet, 24 mit 4. Insgesamt habe ich also 44 Bücher gelesen, die mich überzeugt haben und die ich gefeiert habe. Das ist weniger als ich jetzt erwartet hätte, aber naja. Meine Durchschnittbewertung von 3,69 Sternen war auch schonmal niedriger, also kann ich eigentlich zufrieden sein.


Folgende Vorsätze hatte ich 2023:

- Ich wollte 75 Bücher lesen. Das habe ich erfolgreich erledigt.

- Ich wollte weniger Kooperationen eingehen und mehr eigene Bücher lesen. Das hat super funktioniert, vor allem im Sommer und Herbst. Da habe ich für einige Zeit keine einzige Kooperation angenommen. Und das möchte ich im neuen Jahr auch beibehalten. Jetzt im Winter habe ich mehr Zeit für Kooperationen und ehrlich gesagt auch Lust darauf. Wenn diese Lust aber wieder vergeht (und dieser Zeitpunkt wird ganz sicher kommen), dann behalte ich mir das Recht vor, einfach wieder keine mehr anzunehmen. Ich denke nicht, dass Rezensionsexemplare etwas sind, das ich als Bloggerin unbedingt in Anspruch nehmen muss. Klar ist es cool, Bücher kostenlos zu bekommen und sie teils schon vor dem Erscheinungstermin zu lesen - aber dadurch, dass dieser Blog weiterhin nur ein Hobby ist, sehe ich nicht ein, warum ich mir selbst den Druck machen sollte, irgendwelche selbstgesteckten Erwartungen zu erfüllen, wenn ich eigentlich gerade keine Lust darauf habe. 

- mehr literarische Veranstaltungen besuchen und darüber berichten. Das hat allein durch die drei Buchmessen schon hervorragend geklappt. Und das waren nicht die einzigen (literarischen) Events, bei denen ich vor Ort war. Dadurch, dass ich aber meistens die Tickets selbst gekauft habe, hatte ich keinen Zwang, darüber zu schreiben. Wenn ich also gerade keine Zeit oder keine Lust hatte, dann schrieb ich einfach nicht darüber. Und wenn ich Redebedarf hatte, dann schrieb ich darüber - egal, ob das jetzt ganz klassisch zu einem Buchblog passt oder vielleicht auch weniger, wie das bei meinen Musical-Rezensionen zu "Rebecca" und "Jesus Christ Superstar" der Fall war. Auch das hat super für mich funktioniert und wird beibehalten.


Und hier sind meine Vorsätze bis 2024:

- Buchkaufstop bis Februar/SUB-Abbau: Mein Stapel der ungelesenen Bücher hat inzwischen die 200 Bücher überschritten und das nicht mehr nur knapp. Und das sind nur die Bücher, die ich tatsächlich in Buchform habe. Von den eBooks auf meinem Tolino, auf meinem iPad und in der Kindle-App will ich gar nicht erst anfangen. Die zähle ich gar nicht mehr mit. Deswegen gebe ich mir jetzt zwei Monate, in denen ich mal nur lese, was ich bereits daheim habe. Ausnahmen wird es natürlich geben: Das ein oder andere Rezensionsexemplar lässt sich wahrscheinlich nicht vermeiden, vielleicht bekomme ich das ein oder andere Geschenk oder gewinne bei Gewinnspielen. Gutscheine, die ich von anderen bekomme, darf ich auch einlösen. Bookmath und so. Aber ich möchte in den nächsten zwei Monaten zumindest kein eigenes Geld für Bücher ausgeben, wenn ich bereits richtig viele daheim habe. Das Ziel wäre, dass ich meinen Stapel der Schande wieder auf unter 200 Bücher bekomme. 150 Bücher wären großartig, aber ich wäre auch mit 199 eigentlich schon total zufrieden.

- 90 Bücher lesen. Ich habe lange mit mir gehadert, wieviel ich mir fürs nächste Jahr vornehmen kann und soll. Das Ding ist: Ich werde hoffentlich die Uni hinter mit lassen und endlich zu arbeiten beginnen. Ich weiß einfach nicht, wieviel Zeit und Energie ich neben der Arbeit für andere Dinge haben werde. Ich weiß nicht, wie meine Autorinnen-Karriere weitergehen wird - oder ob sie weitergehen wird. Ich weiß nicht, was sonst noch so 2024 passieren wird. Es gibt im nächsten Jahr sehr viele Faktoren, die dafür sorgen könnten, dass ich mehr lese als sonst - oder auch sehr viel weniger. Trotzdem habe ich mich für diese doch recht hohe Zahl entschieden - denn wenn ich dieses Ziel nicht erreiche, ist es ja auch kein Drama. Und dadurch, dass schon einige Bücher gelesen sind und nur noch darauf warten, rezensiert zu werden, habe ich einen Puffer. Und ja, die nehme ich einfach ganz frech mit ins neue Jahr. Das ist ein Wettbewerb von uns an uns selbst, ohne Gewinner und Verlierer. Wir legen die Regeln fest. Das sind meine Regeln. Was wollt ihr dagegen machen? Die Goodreads-Polizei anrufen?


Das sind meine Gedanken zum vergangenen und zukünftigen Jahr. Schreibt gerne eure Gedanken zum Jahreswechsel in die Kommentare. Ich freue mich darauf, mit euch zu plaudern!

Alles Liebe,

Eure Mira