![]() |
Quelle: Verlag |
Erst vor wenigen Wochen durfte ich mich wieder über ein Rezensenten-Paket von Lovelybooks freuen. Das Team dort ist einfach gewaltig und belohnt uns für unsere Leseempfehlungen fürstlich mit neuem Lesestoff. Dass ich diese Aufgabe auch ohne Buchpakete übernehmen würde, sage ich lieber nicht zu laut. Auf jeden Fall war in diesem Paket auch "Eine kurze Geschichte queerer Frauen" mit drin. Eine Lektüre, die mich bald neugierig machte. Ich hatte ja erst im Dezember "Wir waren Sappho" beendet, also war ich gespannt, ob es hier neue Gesichter geben würde und vor allem auch, wie hier der Stil ausfallen würde. "Wir waren Sappho" war ja fast schon poetisch.
Gleich zu Beginn die ganz große positive Überraschung: Die Autorin hat Humor! Das bin ich gerade von geschichtlichen Büchern nicht gewohnt. Ich war mir sicher, dass das hier eine eher trockene Lektüre sein würde, hier also plötzlich so einige Scherze zu finden, war schön. Ob jeder der Witze bei mir persönlich gelandet ist, ist wieder eine andere Frage, aber who cares? Ich habe mich gut amüsiert.
In diesem Büchlein findet ihr verschiedene queere Frauen (oder Personen, die man damals Frauen nannte, auch wenn sie sich heute vielleicht als trans oder nicht-binär bezeichnen würden). Neben den üblichen Kandidaten wie Sappho oder Virginia Woolf durfte ich hier auch Frauen kennenlernen, die mir vor der Lektüre nichts sagten oder die mir zumindest nie in diesem Kontext begegnet waren. So waren mir Hildegard von Bingen und Anne Frank natürlich ein Begriff, von ihrer Queerness wusste ich aber bis zur Lektüre hier noch nichts. Und ich schäme mich fast schon, zuzugeben, dass ich Marsha P. Johnson und Stormé DeLarverie nicht kannte, die beide total wichtige Figuren beim Stonewall-Aufstand waren.
Aber hier werden nicht nur die verschiedensten Persönlichkeiten abgearbeitet, sondern es geht auch um vieles Drumherum: Um Proteste und um AIDS genauso wie um Lederdildos, Frauenfußball und natürlich um das Patriarchat und um Heteronormativität (das bedeutet, das wir dazu erzogen werden, davon auszugehen, dass wir und alle um uns herum hetero sind.). Dabei ist der Schreibstil der Autorin spannend wie bei einem Krimi. Zumindest bei mir weckte diese Lektüre die Lust, mehr über die einzelnen Personen zu erfahren und auch in den Lektüreangaben der Quellenhinweise ein bisschen zu stöbern.
Mein Fazit? Ich bin mir nicht sicher, ob ich zuvor schonmal ein so spannendes Geschichtsbuch verschlungen habe. Ganz große Empfehlung an euch!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Vielen Dank für deinen Kommentar! Ich freue mich immer darauf, mit euch zu diskutieren. Bitte achte aber darauf, höflich zu sein und niemanden zu beleidigen. Kommentare, die darauf abzielen, Streit zu provozieren, zu verletzen oder illegale Inhalte beinhalten, werden ohne Ausnahme gelöscht.