Montag, 5. Juni 2023

Rebecca [Musicalrezension]

 

Quelle: Musical Vienna

Hallo ihr Lieben! 

Heute werde ich mal was Neues probieren. Wie ihr wisst, wollte ich schon länger auch Theaterstücke und co. rezensieren. Theaterstücke sind ein großer Teil meines Lebens und irgendwie gehört das ja auch zum großen Bereich der Literatur. Vor allem ein Stück wie "Rebecca", das ja auf einem Roman basiert. Und seit Jahresbeginn war ich wohl im Durchschnitt jede zweite oder dritte Woche bei einem Theaterstück irgendwo in Österreich. Die Aufführung von "Rebecca" im Raimund Theater in Wien wird nun also meine erste Rezension dieser Art sein. Hinterlasst mir also sehr gerne auch Feedback.

In "Rebecca" geht es um eine namenlose Erzählerin (gespielt von Nienke Latten), die sich in Maxim de Winter (Mark Seibert) verliebt und ihn auch bereits kurz nach Kennenlernen heiratet. Mit ihm reist sie zurück zu seinem Anwesen Manderley, wo sie sich aber nicht so richtig wohlfühlen kann, da dort immer noch alles an Maxims verstorbene Ehefrau Rebecca erinnert. Ihr Geist scheint dort immer noch anwesend zu sein, Maxim verheimlich etwas über Rebecca und die Haushälterin Mrs. Danvers (Willemijn Verkaik) verhält sich sowieso so, als würde Rebecca irgendwann wieder zurückkommen und dann die Erzählerin wieder verjagen.

Bevor ich mir dieses Musical angesehen habe, wusste ich nicht wirklich viel über "Rebecca". Im Chor, in dem ich als Jugendliche mitgesungen habe, hat ein anderes Mädchen mal "Rebecca. Reprise I" in unserer Weihnachtsstunde gesungen, in der wir einfach irgendwas vorsingen durften. Aber das war dann auch schon alles an Vorwissen. Das Buch habe ich mir auf mein Tablet geladen, aber dann wurde ich vorgewarnt, dass das Musical an Reiz verlieren soll, wenn man bereits weiß, was mit Rebecca passiert ist. Deswegen habe ich die Lektüre also doch aufgeschoben und werde sie erst jetzt, nach der Aufführung, lesen.

Ich war total begeistert von diesem Musical. Die Musik ist großartig, die Choreographie der Schauspieler:innen war spannend und das Bühnenbild einfach unglaublich. Ich darf nicht zu viel verraten, da das doch Spoiler wären, aber gerade gegen Ende gab es dann eine Art Special Effekt auf der Bühne, das bei mir dafür sorgte, dass mir die Luft wegblieb. Das war gigantisch, einfach nur gigantisch! Alle Schauspieler:innen waren unglaublich talentiert und teils wusste ich gar nicht, wem ich die meiste Aufmerksamkeit schenken möchte. Am liebsten würde ich dieses Musical noch dreimal ansehen, damit ich wirklich jedes Detail wahrnehmen kann. Falls das jemand von euch bezahlen will: Feel free to do so!

Besonders beeindruckt hat mir Willemijn Verkaik als Mrs. Danvers. Mrs. Danvers ist die Antagonistin des Musicals und ich glaube, ich habe schon lange nicht mehr eine Figur im Theater gesehen, die so glaubwürdig böse war. Dass das eine Schauspielerin ist und nicht wirklich Mrs. Danvers, ist für mich eigentlich unglaublich. Und dann noch diese Stimme! Gänsehaut, Leute! Ich hatte Gänsehaut und Tränen in den Augen und während die Schauspielerin sang, schien sich das ganze Theater um mich herum einfach aufzulösen. Da war nur noch diese Musik. 

Auch Nienke Latten wirkte als "Ich" authentisch und konnte die Rolle glaubwürdig verkörpern. Und besonders viel Spaß hatte ich auch mit Ana Milva Gomes als Mrs. van Hopper. Das ist ja eigentlich "nur" eine Nebenfigur, aber die Schauspielerin hat eine unglaubliche Präsenz. Die Figur hält sich selbst ganz sicher für die Protagonistin der Geschichte und Gomes schaffte das glaubwürdig rüberzubringen. Meine Mutter und ich waren überrascht, wie groß der Eindruck war, den sie bei uns hinterlassen hat.

Und natürlich waren auch alle anderen Schauspieler:innen großartig! Ich könnte sowas nicht. Tanzen, Singen, Schauspielern und das alles gleichzeitig. Sie schlüpfen in ganz unterschiedliche Rollen und schaffen es, das ganze Gefühlsspektrum glaubwürdig zu präsentieren. Ich liebe sowas!

 Ich hatte bei "Rebecca" einen super schönen Abend. Das Musical hat mich tief beeindruckt und ich kann es euch voll und ganz weiterempfehlen.

Freitag, 2. Juni 2023

Das Kaufhaus der Träume [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Wieviel träumt ihr eigentlich in der Nacht? Eigentlich müssten alle von uns mehrere Träume jede Nacht haben, aber nur die wenigsten Menschen könnten sich am nächsten Morgen daran erinnern. Die meisten Nächte habe ich zwei oder drei Träume, an die ich mich erinnern kann und ich weiß, dass ich damit schon eine ziemliche Ausnahme bin. Und ich bin echt froh um diese Träume, da ich glaube, dass die mich kreativer machen und mir helfen, Probleme zu lösen, die im echten Leben so anfallen. Aber woher kommen denn unsere Träume? Aus dem Unterbewusstsein? Laut Lee Mi-Ye auf keinen Fall. Stattdessen präsentiert sie uns in ihrem Roman das Kaufhaus der Träume, wo auf vier Stockwerke verteilt alle möglichen Arten von Träumen verkauft werden. 

Wir folgen hier der jungen Verkäuferin Penny während ihrer ersten Wochen als Mitarbeiterin im Kaufhaus. Jedes Kapitel ist einer anderen Art von Traum gewidmet und das Spannende ist, dass ich tatsächlich alle diese Träume schon mal hatte. Ein Traum, in dem ich fliegen kann? Hab ich regelmäßig. Ein Traum, der am nächsten Tag ein Deja-vu auslöst? Hatte ich. Ein Traum, in dem ich eine andere Person bin? Check. Träume, in dem ich liebe Menschen wiedersehe, mit denen ich in der Realität leider nicht mehr sprechen kann, weil sie nicht mehr unter uns weilen? Ja, hatte ich. Ganz ehrlich, das Kapitel über letztere Art von Traum hat dafür gesorgt, dass ich fast eine Stunde lang geweint habe. Dieses Kapitel hat mich stärker aufgewühlt, als ich es je vermutet hätte. Dabei hatte ich nicht mal das Gefühl, als hätte Mi-Ye hier versucht, mich zum Weinen zu bringen. Der Ton ist sogar eher tröstend, aber trotzdem hat das in meiner Seele eine Stelle getroffen, von der ich nicht wusste, dass sie noch wund ist. Auch beim Schreiben dieser Rezension fließen gerade schon wieder die Tränen. Ups?

Alles in allem ist dieses Buch aber eigentlich nicht traurig, ganz im Gegenteil. Bei vielen Stellen musste ich lachen oder schmunzeln und auch von den ernsten Stellen dieses Buchs war ich ganz verzaubert. Eine der Meinungen zum Buch, die hinten auf dem Buchrücken stehen, vergleicht das Kaufhaus der Träume mit Hogwarts, da der Rezensent oder die Rezensentin beide Orte gerne besuchen würde. Und mir ging es genau gleich. Ich habe mir während dem Lesen so gewünscht, das Kaufhaus mal von innen sehen zu können, dass ich in den nächsten Nächten tatsächlich davon geträumt habe, dort durch die Träume zu stöbern.

Der Schreibstil war einfach wundervoll. Ich habe mich sofort in den Stil verliebt. Auch das hat dazu beigetragen, dass ich allen Menschen um mich herum von diesem Buch vorgeschwärmt habe. Aktuell liest dieses Buch eine Buchclubfreundin und danach hat schon eine andere ihr Interesse bei mir angemeldet. Ganz ehrlich: Wenn ich könnte, würde ich jeden Menschen, den das auch nur ansatzweise interessieren könnte, dazu zwingen, dieses Buch zu lesen.

Soweit ich gesehen habe, scheint das das erste Buch der Autorin zu sein, das ins Deutsche übersetzt wurde. Ich hoffe auf jeden Fall, dass das nicht das einzige bleibt, denn das wäre unglaublich schade.

Mein Fazit? Ich habe es geliebt. Ich kann euch schon jetzt sagen, dass dieses Buch ein Jahreshighlight für mich war.

Dienstag, 30. Mai 2023

Galatea [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Madeline Miller ist total beliebt. Die Menschen in meiner Umgebung lieben ihre Bücher. Und ich? Ich hab noch gar nichts von ihr gelesen. Beziehungsweise: Ich hatte noch nichts von ihr gelesen. Es gibt nicht mal irgendeinen richtigen Grund dafür. Ich kam einfach lange nicht dazu und dann war Madeleine Miller schon so beliebt, dass ich ihre Bücher nicht mehr anrühren wollte, weil sonst Leute von mir erwarten würden, dass ich die Bücher ebenfalls lieben werde, was ich aber nie versprechen kann. Dann habe ich aber diese Kurzgeschichte in der Buchhandlung gefunden und die hat mich neugierig genug gemacht, dass ich das Büchlein dann gekauft habe.

Es geht hier um die Pygmalion-Sage. Pygmalion ist ein ziemlich unsympathischer Künstler, der von der sexuellen Freizügigkeit mancher Frauen so schockiert ist, dass er der Liebe für immer abschwört und zum Frauenfeind wird. Doch dann schafft er es, die perfekte Statue zu erschaffen. Er nennt sie Galatea und verliebt sich unsterblich in sie und je nachdem, wen ihr fragt, hat er auch Sex mit dieser Statue. Die Götter lassen dann Galatea lebendig werden und die beiden leben glücklich bis an ihr Lebensende. Naja, dem widerspricht Miller. Laut ist seitdem über ein Jahrzehnt vergangen und Galatea lebt in einem Krankenhaus, in dem Pygmalion sie weggesperrt hat, da sie halt leider doch nicht seinen viel zu hohen Erwartungen entspricht. Nachdem sie ihnen erzählt hat, dass sie mal eine Statue war, halten sie auch die Ärzte für verrückt. Ihr einziger Gast ist Pygmalion, der sie zwar nicht mehr als Teil seines Lebens haben möchte, aber trotzdem eine Art seltsamen Fetisch für die Tatsache entwickelt hat, dass sie eine zum Leben erwachte Statue ist. In diesem Buch geht es um Galateas bisheriges Leben, darum, wie sie im Krankenhaus gelandet ist und darum, wie es jetzt für sie weitergeht.

Ich war mit dieser Geschichte recht schnell durch und fand sie eigentlich auch ganz spannend. Die Kurzgeschichte ist vollgepackt mit Spannung, was immer schon eine gute Ausgangssituation ist. Ich muss aber ehrlich gestehen, dass ich mit dem hier verwendeten Ausdruck so meine Probleme hatte. Ich mag schöne Sprache, blumige Sprache, und hätte damit gerechnet, so eine Art der Sprache hier vorzufinden. Die Verwendung von Worten wie "ficken" hat mich dann doch eher überrascht und das nicht unbedingt auf eine positive Art. Für mich macht sowas viel kaputt und das finde ich sehr schade - vor allem halt auch, weil Millers Schreibstil so häufig gelobt wird.

Mein Fazit? Diese Geschichte hielt ich leider nur für mittelmäßig. Ich glaube deswegen, dass ich die anderen Texte der Autorin wohl auch weiter nicht lesen werde. Schade.