Samstag, 13. April 2024

Fourth Wing [Kurzrezension]

 
Quelle: Verlag

Wer auf irgendeinem sozialen Netzwerk unterwegs und dort in der Buchbubble ist, hat garantiert schon von diesem Buch gehört. Die einen feiern es, die anderen machen sich darüber lustig, und ich bin natürlich auch schnell neugierig geworden. Und ganz ehrlich: Ich hätte mir nicht erwartet, dass mir dieses Buch gefällt. Aber wenn sich dem Chor der Lobeshymnen plötzlich gleich mehrere Freund:innen anschließen? Dann kann das gar nicht so schlecht sein, wie die Kritiker:innen so sagen, oder? Und was soll ich sagen? Das war ein ziemlich überraschendes Highlight für mich.

In diesem Buch folgen wir Violet durchs erste Jahr am Kriegs-College. Dort sollen die Schüler:innen zu Soldat:innen ausgebildet werden - wenn sie denn lange genug überleben, um tatsächlich auf dem Schlachtfeld zu landen. Denn eine Besonderheit am Kriegs-College ist, dass die meisten Arten körperlicher Gewalt hier total alltäglich und erlaubt sind. Wenn jemand dabei stirbt oder von anderen Schüler:innen ermordet wird, dann ist das voll okay. Dann war diese Person sowieso nicht stark genug, um auf dem Schlachtfeld zu überleben. 
Also eigentlich ein Setup, das man so nicht ganz ernst nehmen kann. Das war zumindest meine Einstellung, als ich zu lesen begonnen habe. Und ich muss sagen: Ja, ich sehe die Kritikpunkte, die online gemacht wurden, aber trotzdem hatte ich mit diesem Roman unglaublich viel Spaß. Ja, ich stimme zu, dass das nicht die sinnvollste Art ist, neueste Soldat:innen auszubilden, gleichzeitig hab ich aber auch genossen, wie sehr die Spannung durch dieses gefährliche College erhöht wurde. Ja, ich verstehe ebenfalls nicht ganz, warum überhaupt irgendjemand diese Schule besuchen möchte. Aber eine komplett leere Schule zu präsentieren, macht halt nur wenig Sinn. Und ja, auch ich finde den Spitznamen "Violence", den Violet von Love Interest Xaden verpasst bekommt, ebenfalls nicht besonders gut. Und stellenweise wurde mir Krieg fast etwas zu sehr romantisiert. Krieg macht keinen Spaß und ist kein Spiel, sondern ist eine Hölle, die ich nie selbst erleben möchte.
Aber das ändert nichts daran, dass ich richtig viel Spaß mit diesem Reihenauftakt hatte.

Das Buch ist richtig toll geschrieben und zwischen Xaden und Violet herrscht eine sehr spannende Chemie, die mich fast schon süchtig machte. Und auch sonst gab es viele tolle Figuren, von denen fast keine einfach nur gut oder nur böse ist. Stattdessen schafft die Autorin es, überraschend viele Graustufen zu zeigen. Das ist eine Art von Tiefe, die ich einem Jugend-Fantasyroman nicht erwartet hätte. Und das Buch endet auch mit einem richtig miesen Cliffhanger, der mich sehr überrascht hat und der mich auf jeden Fall dazu bringen wird, den zweiten Band auch noch zu lesen.

Schon bevor ich dieses Buch gelesen habe, ist mir vor allem ein Kritikpunkt, der von vielen gemacht wurde, hängen geblieben: Das Buch könne man nicht ernst nehmen, denn es sei ja nur eine sexuelle Fantasie der Autorin, die von jungen Frauen auch nur deswegen gelesen werde. Davon abgesehen, dass die explizit sexuellen Szenen vielleicht insgesamt nur so um die zehn Seiten betragen (von insgesamt in der englischen Version über 500 Seiten), ist das eine Kritik, die mal wieder misogyn und sexistisch ist. Sexuelle Lust und sexuelle Vorstellungen von Frauen werden so abgewertet und niedergemacht. So werden Frauen und Menschen, die als weiblich gelesen werden, für ihre sexuellen Vorlieben beschämt - und das mal wieder in vielen Fällen von Männern. Und bitte versteht mich nicht falsch: Wenn ihr in euren Büchern keinen Spice und keine Erotik lesen wollt, dann ist das voll in Ordnung. Müsst ihr ja auch nicht. Menschen haben unterschiedliche Geschmäcker. Wenn ihr diese eine Art, Sexszenen zu schreiben, wie man sie hier findet, nicht gut findet, dann sagt das genau so. Auch das ist in Ordnung. Aber das Buch auf diese 10 Seiten zu reduzieren und es damit abzuwerten? Und dann auch noch die Autorin persönlich durch diese Form der Kritik anzugreifen? Auf so eine unterirdisch miese Art? Das ist nicht okay.

Mein Fazit also? Wenn ihr dieses Buch nicht mögt, ist das völlig in Ordnung. Ich habe die Lektüre aber sehr genossen und freue mich schon auf den zweiten Teil, den ich auch schon bei der Bücherei für mich vorbestellt habe.

Freitag, 12. April 2024

Honesty. Was die Wahrheit verbirgt

Autorin: Franzi Kopka
Erschienen am 28.2.2024
Im Fischer Sauerländer Verlag
ISBN: 9783737359771
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Nach der großen Pandemie und einem erbitterten Krieg herrscht in Sestiby vollkommener Frieden. Eine allgegenwärtige KI sorgt für die Bevölkerung. Lügen gehören der Vergangenheit an, genau wie jene Emotionen, die Menschen unbedacht handeln lassen: Misstrauen, Eifersucht oder Wut. Nur Mae spürt diese verbotenen Gefühle – Gefühle, die sie ihr sicheres Leben kosten könnten. Als sie in das Partnerschaftsprogramm der Regierung gesteckt wird, steht sie unter strengster Beobachtung. Sie tut alles, um nicht aufzufliegen, wäre da nur nicht dieser gefährlich attraktive Typ mit den frostblauen Augen, der sie immer wieder provoziert – bis er ihr ganzes Weltbild mit nur einem Satz zum Einsturz bringt.

Der Auftakt der emotionalen und hoch spannenden »Honesty«-Trilogie von Franzi Kopka

Perfekt für Fans von Dystopien wie »Gameshow« oder »Tribute von Panem«. Voller Spannung, Rebellion und Romantik! Eine neue hochspannende Jugendbuchreihe ab 14 Jahren."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Ich war als Jugendliche ein großer Fan von Dystopien - und liebe sie noch heute. Diese Bücher üben auf mich eine solche Faszination aus, dass ich sogar meine Bachelorarbeit zum Thema geschrieben habe. Wenn da also ein neues Buch erscheint, das vielversprechend scheint und sich in die Reihen meiner alten Favoriten einordnen möchte, dann muss ich da sofort zugreifen.

Leider muss ich hier aber gleich zugeben, dass mich dieses Buch erst ab der zweiten Hälfte irgendwie abholen konnte. Und auch dann war das leider nicht so überzeugend, dass ich diese Reihe weiterempfehlen könnte. Und das tut mir wirklich leid, denn viele Elemente, die sich die Autorin überlegt hat, wären eigentlich vielversprechend. So ist das zum Beispiel die erste Dystopie, die ich entdeckt habe, die es tatsächlich schafft, eine gewisse Diversität bei ihren Figuren zu repräsentieren. Und das rechne ich dem Buch und der Autorin auch hoch an.

Aber diese Diversität erschwerte es hier leider ein bisschen, ein glaubwürdiges Weltbild zu erschaffen. Warum ist zum Beispiel die frühe Eheschließung so unglaublich wichtig? Die Figuren MÜSSEN Anfang 20 heiraten, sonst verlieren sie ihre Privilegien. Meistens gibt es für solche Maßnahmen einen einfachen Grund in Dystopien: Entweder droht die Menschheit auszusterben und die Menschen sollen Kinder bekommen oder die Eheschließung ist ein Kontrollmechanismus und die Ehepartner sollen einander überwachen. Aber was ist hier der Grund? Das habe ich leider nicht verstanden. Und in beiden Fällen wirkt die große Toleranz der doch eher als autoritär gezeichneten Gesellschaft als fehl am Platz. So sind asexuelle und aromantische Personen zum Beispiel komplett von dieser Regelung ausgenommen. Das finde ich zwar an sich lobenswert, das in dieser Welt auch asexuelle Menschen, gleichgeschlechtliche Liebe und nichtbinäre Identitäten einen Platz finden, aber es erschwert natürlich auch das Finden einer Begründung für diese Regelung. Das hat für mich dann leider nicht funktioniert - und das ist super schade, denn der Großteil dieser Handlung dreht sich doch um dieses Partnerschaftsprogramm, an dem auch die Protagonistin Mae teilnimmt.

Dadurch, dass die Autorin es schafft, so viele diverse Figuren in die Geschichte mit aufzunehmen, finde ich es umso schader, dass gerade misogyne Erzählungsmuster trotzdem erhalten bleiben und unhinterfragt verwendet werden. So ist Mae leider so gar nicht wie andere Mädchen. Makeup interessiert sie eigentlich nicht und Mode auch nicht. Teils ist das natürlich ihren Lebensumständen geschuldet, aber leider nicht nur. Mae wird generell als "anders" gezeichnet, was natürlich okay sein kann, wenn es dann dabei geblieben werde. Aber das kombiniert mit der Tatsache, dass scheinbar wirklich alle anderen Mädchen (außer natürlich Maes allerbeste Freundin, die das auch sofort und ohne gemeinsame Vorgeschichte wird), die gezeigt werden, als die ärgsten Zicken überhaupt gezeichnet werden? Und dann noch der große Kampf um männliche Anerkennung, die für einige der Mädchen hier das wichtigste der Welt zu sein schien? Puh, das wirkte auf mich dann leider doch nicht so fortschrittlich und divers, wie das Buch gerne sein möchte.

Eine weitere Frage, die sich mir nach dem Ende des Buches stellt, ist folgende: Wo ist Alice im Buch, wenn sie nicht gerade angesprochen wird? Alice ist die Künstliche Intelligenz, die alle Menschen ständig überwacht und sich um sie kümmert. Wenn du zum Beispiel Musik hören möchtest oder etwas wissen willst, dann fragst du Alice danach. Wenn Mae aber eine ihrer vielen Panikattacken hat, Leute anschreit (was in dieser Welt mehr als nur ein bisschen verdächtig ist) und eindeutig verbotene Gefühle zeigt, scheint Alice wohl gerade anderwertig beschäftigt zu sein. Zumindest gibt es für dieses Verhalten nie Konsequenzen und selbst andere Menschen, die sich um sie herum befinden und ja selbst wissen, dass dieses Verhalten in dieser Welt nicht normal und sogar verboten ist, scheinen es nicht für nötig zu halten, sie zu melden. Bei Maes Bruder verstehe ich das ja - ich würde meine Geschwister auch nicht auf diese Art verraten. Aber bei Fremdem? Da würde man sich in dieser Welt doch verdächtig machen, wenn man daran einfach vorbeigeht, oder?

Mein Fazit? Dieses Buch war leider überhaupt nicht mein Fall. Schade, denn ich habe mich sehr auf die Lektüre gefreut.

Mittwoch, 10. April 2024

Drei Magier und eine Margarita

 Autorin: Annette Marie
Erschienen am 21.3.2024
Im Second Chances Verlag
ISBN: 9783989060227
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Gefeuert, pleite, mit einem Bein in der Obdachlosigkeit – ich bin offiziell verzweifelt genug, um auf die Stellenanzeige für einen dubios klingenden Barkeeperjob zu antworten.
Die Gäste in diesem Pub sind irgendwie … speziell, und meine Probeschicht geht vom ersten Moment an den Bach runter. Doch statt mich hochkant rauszuschmeißen, bieten sie mir den Job an.
Wie sich herausstellt, ist der Pub eine Gilde. Und die drei attraktiven Typen, die ich mit einer Margarita überschüttet habe? Das sind Magier.
Offenbar ist eine Barkeeperin, die sich nichts bieten lässt, genau das, was diese Gilde braucht – oder es hat seine Gründe, dass niemand sonst hier arbeiten will. Für jemanden, der Magie bis eben für nicht existent gehalten hat, stecke ich plötzlich ganz schön tief drin ..."

Meine Meinung:
Wisst ihr, was ich liebe? Wenn ich ein Buch lese und dabei einfach schon im April merke, dass ich gerade ein Jahreshighlight verschlinge. Egal was sonst noch so kommt: Dieses Buch wird am Ende des Jahres bei meinen Favoriten sein. Was für eine geniale Story!

Was euch hier erwartet? Viel Ironie und Sarkasmus, eine bissige, aber liebenswürdige Protagonistin und eine magische Welt, wie ich sie mir gewünscht habe. Die Geschichte und der Stil, in dem sie geschrieben ist, sind super lustig und ich habe wohl über so gut wie alle der Witze gelacht (und dabei mal wieder ein paar seltsame Blicke kassiert - scheinbar ist das für die meisten Menschen nicht Alltag, dass jemand über Bücher lacht. Aber he, das bin ich inzwischen gewohnt!). Gleichzeitig schaffte es das Buch aber auch eine ordentliche Spannung aufrecht zu erhalten - und das mehr oder weniger die ganze Handlung über. Aber, und das fand ich ganz wichtig: Das war eine angenehme Spannung. Nichts, das mir zusätzlichen Stress macht oder mich nachts wach hält. Und das macht diesen Roman zu einem tollen Wohlfühlbuch für Zwischendurch. 

Schön finde ich auch, dass hier über eine magische Welt erzählt wird, die problemlos einfach so parallel zu der unseren existieren könnte. Wenn es eine Autorin schafft, ein solches System zu entwickeln, dann bekommt das Buch von mir automatisch Pluspunkte. Nicht vergessen: Ich bin einfach eine kleine Träumerin, die will, dass Magie existiert und jetzt natürlich hofft, in einen magischen Pub zu stolpern und dort von drei gut aussehenden Magiern angegraben zu werden. Upsi!

Worüber ich mich hier sonst noch so gefreut habe? Seht ihr die kleine "1" auf dem Cover? Jap, ich natürlich auch. Und jetzt freue ich mich schon tierisch auf den zweiten Band der Reihe. Ich kann es kaum erwarten, zu erfahren, was sich die Autorin sonst noch so wird einfallen lassen.

Mein Fazit? Eine tolle Lektüre, mit der ich viel Spaß hatte!

Samstag, 30. März 2024

Traumnovelle [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Uff, das wird jetzt wieder so eine Rezension, unter der mir auf allen Plattformen mindestens ein halbes Dutzend Männer erklären wird, warum ich mit meiner Meinung falsch liege und generell keine Ahnung von Literatur habe. Hier also nochmal als kleine Erinnerung an alle Typen, die es jetzt schon in den Fingern juckt, sich zu beschweren: Literatur ist mein Fachgebiet. Ich bin Expertin. Aktuell schreibe ich meine Masterarbeit im Fach Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaften. Bitte erklärt mir nicht ein Thema, in dem ich mich in 99 Prozent der Fälle besser auskenne als ihr. Und: Ich sage hier, dass MIR ein Klassiker nicht gefallen hat und ich ihn für problematisch halte. Ich sage NICHT, dass NIEMAND diesen Klassiker gut oder lesenswert finden darf.

So, super, dass dieses Missverständnis jetzt aus dem Weg geräumt wurde und wir uns auf meine höchst subjektive Meinung konzentrieren können. Die ich im oberen Absatz schon gespoilert habe. Upsi.

Aber worum geht es denn überhaupt? Arzt Fridolin stellt im Gespräch mit seiner Frau Albertine fest, dass sie auf sexueller Ebene nicht ganz zufrieden mit der Beziehung ist und sich wünscht, dass sie sich vor der Ehe mehr ausprobiert hätte. Was sie aber natürlich nicht getan hat, denn als Frau hattest du zu dieser Zeit jetzt nicht so besonders viel Spielraum für Sex außerhalb der Ehe. Und wie reagiert man da als reifer und erwachsener Mann, der eigentlich bisher in seiner Ehe nicht unzufrieden war und die gemeinsame Tochter liebt? Richtig, man beginnt sein Leben und seine Frau aus ganzem Herzen zu hassen und dreht völlig am Rad. Was man halt so macht. Fridolin geht hier zu Prostituierten, auf Orgien und spielt sich als der große Verführer auf. Und dabei sexualisiert er wirklich jedes Mädchen und jede Frau, die ihm unterkommt. 

Und das ist mein größtes Problem mit dieser Geschichte. Dass ich die Sichtweisen von Männern aus klassischer Literatur nie ganz verstehe, ist für mich nichts Neues. Auch Sexismus und Sexualisierung von Frauen generell in älteren Büchern kommt sehr oft vor - und auch da bin ich inzwischen schon abgehärtet. Aber pädophile Tendenzen? Ekelhaft! Gehts noch? Und sowas gehört heute zum großen Kanon der Literaturgeschichte?! Ich will gar nicht wissen, wie oft hier Mädchen als "fast noch Kinder" beschrieben wurden und wie oft ihre Kindlichkeit hervorgehoben wurde. Und das dann einfach für die Hauptfigur das Attraktivste war, das ihm bei einer Person unterkommen kann. Und ja, sicher 75 Prozent des Plots waren leider Beschreibungen von viel zu jungen Mädchen. Ganz ehrlich: So ein Buch sollte man meiner Meinung nach aus dem Kanon streichen. Wir haben schon so viele Bücher mit problematischen Inhalten auf unseren Literaturlisten stehen, dass wir nicht auch noch ein Buch drauf haben müssen, das Kinder sexualisiert. Diese Funktion hat schon Goethes "Faust" für sich beansprucht.

Mein Fazit? Leider überhaupt nicht mein Fall. Ich fand es ganz ehrlich einfach ekelhaft.

Freitag, 29. März 2024

Beklaute Frauen [Buch und Hörbuch]

 Autorin: Leonie Schöler
Gesprochen von Felicity Grist
Erschienen am 28.2.2024
Im Penguin Verlag (Buch) bzw. im Lagato Verlag (Hörbuch)
ISBN Buch: 9783328603238
ISBN Hörbuch: 9783955672560
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Wie Frauen Geschichte schrieben – und Männer dafür den Ruhm bekamen

Muse, Sekretärin, Ehefrau – es gibt viele Bezeichnungen für Frauen, deren Einfluss aus der Geschichte radiert wurde. Für deren Leistungen Männer die Auszeichnungen und den Beifall bekamen: Wissenschaftlerinnen, deren Errungenschaften, im Gegensatz zu denen ihrer männlichen Kollegen, nicht anerkannt wurden. Autorinnen, die sich hinter männlichen Pseudonymen versteckten. Oder Künstlerinnen, die im Schatten ihrer Ehemänner in Vergessenheit geraten sind. Lebendig und unterhaltsam erzählt die Historikerin Leonie Schöler ihre Geschichten, sie zeigt, wer die Frauen sind, die unsere Gesellschaft bis heute wirklich vorangebracht haben. Und sie verdeutlicht, wie wichtig die Diskussion um Teilhabe und Sichtbarkeit ist. Dabei wird klar: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht ein System, das ihn bestärkt; vor allen anderen steht ein System, das sie aufhält."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Hier habe ich endlich mal etwas ausprobiert, das ich schon öfters bei anderen Blogger:innen beobachtet habe: Ich habe das Hörbuch angehört und simultan dazu das Buch gelesen. Und was soll ich sagen? Es funktioniert sehr gut. Das werde ich in Zukunft ganz sicher öfter machen. Ich hatte plötzlich gar keine Probleme mehr, mit den Gedanken beim Text zu bleiben und fand es um einiges weniger anstrengend, zu lesen. Was auch bedeutet hat, dass ich teils 100 Seiten in einer Sitzung lesen konnte, ohne danach komplett kaputt zu sein. Und, ein Funfact, den ich dank diesem Experiment jetzt kenne: Die angenehmste Hörbuchgeschwindigkeit für mich, wenn ich parallel dazu lesen möchte, ist 2,5. Insgesamt also: 10 von 10 Punkten, werde ich definitiv in Zukunft öfter machen. Wozu hat man denn ein Hörbuchabo?

Jetzt aber endlich zum Buch. In "Beklaute Frauen" geht es - wie der Titel bereits vermuten lässt - um Frauen, denen in der Geschichte nicht die Wichtigkeit zuerkannt wird, die sie verdient hätten. Und meist waren daran die Männer Schuld, die sie um sich hatten. Ehemänner, Arbeitskollegen, Künstlerkollegen,... Dieses Buch hat mich unglaublich wütend gemacht. Ganz ehrlich? Es ist nicht so besonders schwierig, sich nicht die Leistungen anderer Menschen selbst zuzuschreiben und sich Erfolge selbst zu arbeiten. Seriously, wie kommt man überhaupt auf die Idee, zum Beispiel ins Büro der Arbeitskollegin einzubrechen, um ihre Notizen zu stehlen und anschließend sogar in der eigenen Autobiographie damit zu prahlen, dass man sich den Nobelpreis nur durch Betrug und Diebstahl "verdient" hat. Bah, da wird mir richtig übel! Und das richtig Schlimme ist ja, dass solche und ähnliche Aktionen nicht nur Auswirkungen auf den beruflichen Erfolg dieser Menschen hatte: Hier wird auch von Suiziden berichtet, die infolge dieses Verhaltens geschahen.

Trotz dieses sehr emotionalen Themas, das mich persönlich einfach nur wütend macht, schafft es die Autorin mit viel Empathie über diese vergessenen Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen, Heldinnen und so weiter zu berichten und ihnen so die Sichtbarkeit zurückzugeben, die sie eigentlich schon zu Lebzeiten verdient hätten. Das passierte an vielen Stellen auch wortwörtlich, nämlich durch Fotos von den Frauen. Ich würde mir wünschen, dass dieses Buch in den nächsten Wochen und Monaten alle Bestsellerlisten anführt und im Internet gehyped wird, denn ich möchte, dass all diese Namen und Geschichten im kollektiven Gedächtnis landen, verdammt!

Gleichzeitig beweist die Autorin aber nicht nur Empathie für die Vergessenen, sondern auch für ihre Leser:innen. Vor jedem Kapitel findet man Triggerwarnungen, was ich für wichtig und richtig halte. So haben wirklich alle die Möglichkeit, ein Kapitel zu überspringen, sollten sie zu einem Thema gar nichts lesen können oder wollen. Kann ich euch persönlich zwar nicht empfehlen, da ihr dann eine Menge spannender Frauen nicht kennenlernen werdet, aber wie immer gilt trotzdem: Deine Mental Health hat Vorrang.

Die Autorin beschränkte sich aber nicht nur auf die Biographien verschiedener Frauen, sondern kontextualisierte diese auch sehr gut. Sie ging so zum Beispiel auch auf die Diskriminierung durch Gesetze ein, erklärte, wie bestimmte Aspekte in der Gesellschaft zur Zeit funktionierten, in der die einzelnen Frauen lebten und geht dabei auch intersektional vor, was mir sehr wichtig erscheint. In Infokästen (oder im Hörbuch einfach "Info" genannt) erklärt sie dabei auch so schwierige Wörter wie "intersektional". (Zur Info: Das bedeutet, dass nicht jeder Mensch auf gleiche Art von Diskriminierung betroffen ist. Es gibt auch Dinge wie Mehrfachdiskriminierung. Ich als junge weiße Frau aus Österreich bin von Sexismus anders betroffen als eine POC-Frau, die aus Syrien nach Österreich geflüchtet ist und eine Behinderung hat. Was nicht bedeutet, dass Sexismus für mich nicht auch schlimm ist, aber im Gegensatz zur anderen Frau bin ich nicht zusätzlich von Rassismus, Gewalt gegen Migrant:innen oder von Ableismus betroffen. Der Sexismus, den diese Frau erlebt, wird auch sehr wahrscheinlich anders aussehen als der gegen mich. Man denke zum Beispiel an das Klischee der "Angry Black Woman", das sowohl rassistisch als auch sexistisch ist und mich nie betreffen wird.)

Mein Fazit? Dieses Buch und Hörbuch hat mich sehr beeindruckt und ich kann es kaum erwarten, es in den nächsten Wochen allen Menschen in meiner Umgebung aufzuzwingen.

Montag, 25. März 2024

Adelsspross. Die erste Tochter

Autorin: Katharina Maier
Erschienen am 10.9.2019
Bei epubli
ISBN: 9783750202092
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Lovelybooks



Klappentext:
"Ein Mädchen erkennt, dass sie fliegen möchte und nicht darf

Myn wächst auf einem Planeten auf, über dem Raumschiffe fliegen und auf dem Väter das letzte Wort haben. Sie kann immer nur das, was Mädchen nicht können sollen. Trotzdem verlebt die Adelstochter eine unbeschwerte Kindheit mit einer eigenwilligen Mutter, einem schöngeistigen Vater und einem großen Bruder, der sie anspornt, ihren eigenen Verstand zu gebrauchen.
Ihre scheinbar heile Welt erhält Risse, als der aufwieglerische Asnuor zum Obersten Priester ernannt wird. Weshalb fällt das ganze Volk vor einem solchen Ehrgeizling auf die Knie? Warum schmiedet Myns Mutter Pläne hinter verschlossenen Türen? Und was hat das alles mit Myn und ihrem Bruder Vairrynn zu tun?
In 7 Bänden erzählt »Die Erste Tochter« von Intrige, Leidenschaft, Liebe, Freundschaft, Hass, einer fremden Welt und von einer Frau und drei Männern, die diese Welt für immer verändern. Doch eigentlich will Myn vor allem eins: ihre eigene Freiheit, von der sie in »Adelsspross« gerade erst begreift, dass sie sie gar nicht hat.

Ein Planet. Eine Frau. Ein Kampf."
Quelle: Lovelybooks

Meine Meinung:
Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut. Ich wurde von der Autorin (beziehungsweise einer Bekannten der Autorin, die sie beim Marketing unterstützt) vor ungefähr zwei Monaten kontaktiert und eingeladen, diesen Roman zu lesen. Und natürlich wollte ich das! Überrascht das irgendjemanden? Ich liebe Dystopien, feministische Dystopien finde ich noch spannender und ich interessiere mich sehr für Geschichten, die in der Zukunft angesiedelt sind. Erwartet habe ich mir genau das, was im Klappentext versprochen wird: Intrigen, Raumschiffe und viel Konfliktpotential durch Asnour, den Obersten Priester.

Dann kam aber leider schon auf den ersten 50 Seiten die erste schlechte Nachricht. Das Setting in der Zukunft wurde für mich leider an den meisten Stellen nicht sichtbar. Eher würde ich das Buch im Genre High Fantasy einordnen. Klar werden manchmal Raumschiffe erwähnt, aber die reine Erwähnung reicht meiner Meinung nach nicht, um ein Buch zu Science Fiction oder einem "Zukunftsepos" zu machen. Und ganz ehrlich? Das finde ich schade, denn High-Fantasy-Bücher bewerte ich leider meistens nur mittelmäßig. Das hat mir die Erfahrung inzwischen gezeigt und hätte ich gewusst, dass das Buch eher in diese Richtung tendiert, hätte ich die Anfrage wohl auch anders beantwortet. Denn entgegen allgemeiner Angabe, macht es mir keinen Spaß, wenig begeisterte Rezensionen zu schreiben, die man hätte vermeiden können.

Aufgefallen ist mir hier auch sehr schnell die unglaubliche Liebe zum Detail, die die Autorin hier beweist. Sie scheint wirklich sehr viel über ihre Welt zu wissen und das zeigt sie uns auch, indem sie uns im Detail erklärt, wie die Welt, ihre Wesen und ihre Einwohner funktionieren. Was wirklich toll sein kann! Versteht mich bitte nicht falsch: Ich finde es wichtig und richtig, dass sich die Autorin offensichtlich viele Gedanken zum Buch gemacht hat. Allerdings stellt sich mir die Frage, ob es wirklich notwendig ist, uns Leser:innen so viele Informationen zu geben? Das Buch wirkte dadurch nämlich leider teilweise überladen, unübersichtlich und langatmig. Viele der Beschreibungen wären meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig gewesen, oder zumindest nicht in diesem Ausmaß, denn man hätte das auch einfach durch das Interagieren der Figuren miteinander zeigen können, statt lange darüber zu schreiben. 
Am Ende gibt es dann noch ein kleines Nachschlagewerk, in dem alle Figuren nochmal vorgestellt und bestimmte Begriffe erklärt werden. Das ist zwar ein schönes Extra, darf aber meiner Meinung nach nicht notwendig sein, um die Geschichte zu verstehen. Gerade bei eBooks ist das Vor- und Zurückblättern nämlich eher aufwendig.
Probleme hatte ich persönlich auch mit einigen der Namen von Figuren und Wesen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Autorin sich auch da viele Gedanken dazu gemacht hat. Ganz ehrlich? Wer so viel Herz in die Schaffung einer fiktionalen Welt steckt, fängt dann nicht plötzlich bei den Namen an, einfach irgendwas zu tippen. Ich als Leserin kenne diese Gedanken dahinter aber leider nicht. So wirkten die Namen dann leider teils wie willkürliche Buchstabenkombinationen. Das erschwerte es mir, mir zu merken, wovon denn genau gerade die Rede ist und was dieses Wesen nochmal war.

Wir folgen in diesem Roman vor allem Myn und ihren Brüdern. Myn ist ein junges Mädchen, dessen Kindheit wir in diesem Buch aus der Ich-Perspektive verfolgen. Das machte sie für mich zu der Figur, der ich am meisten Aufmerksamkeit schenkte und die mich am meisten interessierte. Was meiner Meinung nach in diesem Buch nicht unbedingt ideal war: Wahrscheinlich wird sich das in den zukünftigen Teilen der Bücher noch ändern, doch in diesem ersten Band war Myn eher eine passive Figur, die eine reine Beobachterrolle einzunehmen schien. Das hat den Vorteil, dass wir so mal eine Einleitung in die Welt bekommen - und den Nachteil, das ein Kind oft nur wenige Ziele hat, die für ein Buch passend sind, das sich selbst als "Epos" bezeichnet. Generell hatten die Figuren in diesem Buch leider nur wenige für mich wirklich klare Ziele, die der Handlung Schwung hätten verschaffen können. Die einzige, die mir da wirklich als Ausnahme einfallen würde, ist Myns Mutter, die versucht, politischen Wiederstand zu leisten. Das bekommen wir hier aber leider nur am Rande und erst später im Buch mit. Das bewirkte, dass es der Handlung leider sehr schwer fiel, Tempo zu entwickeln.

Mein Fazit? Dieses Buch war leider nicht ganz mein Fall. Schade.

Sonntag, 24. März 2024

Vierzehn Tage. Ein Gemeinschaftsroman [Hörbuch]

Herausgeber: Margaret Atwood und Douglas Preston
Gelesen von Simone Kobst
Erschienen am 15.2.2024
Im OsterwoldAudio Verlag
ISBN: 9783869525327
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag


Klappentext:
"Geschichten machen die Welt zu einem besseren Ort.

New York im April 2020. Während des ersten Lockdowns wird das Dach ihres Mietshauses für die Bewohner zur überraschenden Zuflucht vor der Isolation. Jeden Abend treffen sie sich dort und erzählen einander ihre ungewöhnlichen, spannenden, komischen und bewegenden Geschichten. Jeder Mieter und jede Mieterin steuert eine bei (wahr oder zumindest gut erfunden), und ein neues Decamerone für unsere Zeit nimmt seinen Anfang. Allmählich findet die Runde zu einer unerwarteten Gemeinschaft und Anteilnahme füreinander …

Ein Loblied auf das Leben, die Menschlichkeit und die Gemeinschaft.

Ein einzigartiges Romanprojekt, das 36 der hochkarätigsten Autorinnen und Autoren der US-Gegenwartsliteratur versammelt – von Margarete Atwood bis Silvia Day, von Celeste Ng bis John Grisham."
Quelle: Verlag

Meine Meinung: 
Sagt euch das "Decamerone" etwas? Dabei handelt es sich um einen italienischen Klassiker von Boccaccio. Die Geschichte spielt zur Zeit der Pest: Eine Gruppe Adeliger flieht während der Pest auf einen Landsitz in der Toskana, isoliert sich dort brav selbst und erzählt sich den lieben langen Tag Geschichten. So entstand eine sehr spannende Kurzgeschichtensammlung voll mit Geschichten, von denen ich viele überraschenderweise aus meiner Kindheit kannte. Ihr könnt euch vorstellen, wie überrascht Klein-Mira war, als sie diese Geschichten dank einem Unikurs wiederentdeckte. 

So ähnlich funktioniert auch dieses Buch: Während dem ersten Covid-Lockdown treffen sich die Bewohner:innen eines Hauses jeden Abend auf dem Dach. Dort erzählen sie sich Geschichten. Die Grundhandlung folgt einer jungen Hausmeisterin, nach und nach kommen aber alle Figuren zu Wort. Jede dieser Geschichten stammt aus der Feder einer anderen Autorin oder eines anderen Autors - wie immer bei solchen Anthologien war es auch hier so, dass sich daher auch die Qualität der Geschichten voneinander unterschied. Von "Absolut gigantisch und will ich gleich nochmal hören!" über "Ja, ganz nett..." bis hin zu "Hätte ich nicht gebraucht", war auch hier alles dabei. Von welcher Autorin oder welchem Autor die Geschichte jeweils genau stammt, wird dabei nicht weiter markiert. Halte ich persönlich für eine gute Entscheidung, denn so entstanden keine Brüche im Text und die Handlung blieb ein großes Ganzes. Gleichzeitig wäre es aber für mich spannend gewesen, zumindest am Ende des Hörbuches eine Auflösung zu bekommen, wer denn nun für welchen Textteil verantwortlich war.

[SPOILER!]
Gerade zu Beginn dachte ich mir immer wieder, dass ich dieses Buch gerne im März 2020 gehört hätte. Denn hier wird die Stimmung, die ich damals ebenfalls wahrgenommen habe, gut einfangen und gleichzeitig, gibt es aber trotzdem noch Hoffnung und Trost für alle Beteiligten. Zumindest über weite Teile. Desto weiter hinten im Buch, desto unglaubwürdiger wurde die Geschichte dann leider. Mit dem Ende war ich persönlich leider richtig unzufrieden. Alle Figuren realisieren hier, dass sie gleich zu Beginn der Pandemie verstorben sind und sich tatsächlich in der Welt nach dem Tod befinden. Puh. Ihr seht, warum ich dieses Ende schrecklich finde? In diesem Ende bleibt meiner Meinung nach keinerlei Platz für Hoffnung und für ein gutes Ende der Pandemie. Außerdem finde ich ein solches Ende immer ein bisschen faul - vor allem, wenn es wie hier in nur wenigen Minuten abgehandelt wurde. Das wirkte auf mich leider so, als wären hier die Ideen ausgegangen und als hätten die Autor:innen einfach irgendeinen Weg gebraucht, um das Buch möglichst schnell abzuschließen und dabei alle noch offenen Fragen zu klären. Das wirkte auf mich leider einfach lieblos.

Mein Fazit? Wie bei vielen Anthologien variiert die Qualität der Geschichten. Über weite Teile mochte ich dieses Hörbuch - mit dem Ende war ich aber sehr unzufrieden. Insgesamt also leider nur mittelmäßig.

Dienstag, 19. März 2024

Lebender Beweis

Quelle: Noa Lunara

 Dieses Buch stammt mal wieder aus meinem Bekanntenkreis. Einer der vielen Vorteile, die man hat, wenn man auch beruflich in der Buchbranche unterwegs ist. Und von dieser Person, die mir dieses Buch zur Verfügung gestellt hat, möchte ich definitiv auch in Zukunft mehr lesen.

Es geht in diesem Buch um den Engel Samael, der gezwungen wird, einen Pakt mit dem Teufel einzugehen. Warum tut er das? Nun, er ist erblindet und Gott heilt ihn aus irgendeinem Grund nicht. Außerdem weiß er nicht, dass es Satan ist, der ihm das Augenlicht zurückgibt. Trotzdem wird er dafür bestraft und wird zu einem Verdammten, zu einem gefallenen Engel. Wie die Geschichte von diesem Zeitpunkt an weitergeht? Das kann ich euch leider nicht sagen, denn bei diesem Buch handelt es sich um einen Kurzroman. Bei Kurztexten ist es immer sehr schwierig, den Inhalt zu beschreiben, ohne zu spoilern.

Und gerade bei diesem Text wäre es eine Schande, wenn es durch Spoiler Leser:innen verlieren würde. Denn die Autorin hat mit diesem Text wirklich ein kleines Kunstwerk geschaffen. Drama, Intrigen, Liebe... das alles findet ihr hier auf nur wenigen Seiten.

Dieses Buch war für mich definitiv eine große Überraschung und ein Lesehighlight. Ich habe das Buch in einer Sitzung durchgesuchtet und jede Sekunde daran geliebt. Ich freue mich darauf, hoffentlich in Zukunft noch mehr von Noa Lunara lesen zu dürfen. Ich halte dey für sehr talentiert und das weiß sie hoffentlich auch. Am liebsten würde ich direkt mehr über diese Welt lesen und über die Protagonisten, die hier vorgestellt wurden. Ich sehe in dieser Geschichte noch viel Potential, das dey noch in weiteren Teilen aus der Geschichte herausholen könnte.

Mein Fazit? Kann ich euch aus ganzem Herzen empfehlen.

Sonntag, 17. März 2024

Tales From Haven. Gestrandet

 Autor: John Welante
Erschienen am 30.5.2023
Im Selbstverlag
ISBN: 9783758323027
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Lovelybooks

Klappentext:
"Tauche ein in Lunas Welten: Eine atemberaubende Reise durch Raum und Zeit

Luna Aurora King ist wie ihr Vater eine Weltenwanderin und Mitglied des sogenannten Netzwerks: Eine Gruppe von Wesen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, als Hüter, Forscher und Entdecker unzähliger Welten zu fungieren. Völlig unerwartet landet sie bei einem ihrer Abenteuer versehentlich in der Vergangenheit ihrer eigenen Heimatwelt. Nun ist Luna auf die Hilfe ihres zukünftigen Vaters angewiesen, um einen Weg zurück in ihre Gegenwart und in ihr altes Leben zu finden. Doch wie wird Jonathan reagieren, wenn sich nach und nach die Geheimnisse lüften, die sein zukünftiges Kind und ihre ungewöhnliche Ankunft bei ihm umgeben?

Eine Reise voller wundersamer Begebenheiten beginnt, in der wir uns einige der elementarsten Fragen stellen müssen: Warum existieren wir? Was ist unsere Aufgabe? Sind Werte wie gut und böse grundsätzlich nur schwarz und weiß oder am Ende sogar nur eine Frage der Perspektive?"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich vor einer gefühlten Ewigkeit auf Lovelybooks gewonnen. Die Challenge dabei war ganz klar: Lese dieses Buch und nenne dem Autoren eines, das ist wie seines. Dann bekommst du 100 Euro Finderlohn und eine signierte Hardcover-Ausgabe von ihm. Klar doch, dass da sofort mein Interesse geweckt wurde, oder? Ich kenne ja bereits wirklich viele Geschichten, auch Parallelwelten bin ich schon der ein oder anderen in Büchern begegnet. Und auch, wenn ich sowieso nicht daran glaube, dass es wirklich zwei Bücher gibt, die exakt gleich sind, konnte ich zu dieser Challenge nicht nein sagen. Denn wer so eine Challenge startet, muss sich seiner selbst und seinem Buch wirklich sehr sicher sein.

Wir folgen in diesem Buch der jungen Luna, die bei einem Sprung zwischen den Welten irgendwie in der Vergangenheit zu einem Zeitpunkt vor ihrer Geburt gelandet ist. Wie genau, kann sie nicht sagen, aber nun steht sie plötzlich vor der Tür ihres Vaters Jonathan. Der aber zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nichts von ihr weiß, nichts von ihr wissen kann, denn er hat sie ja noch nicht mal kennengelernt. Doch obwohl sie in dieser Welt noch nicht existiert, nimmt er sich ihrer an - und wird so in eine chaotische Welt voll Sprüngen zwischen Universen reingezogen. Und plötzlich ist sein Leben ein ganz anderes und er muss die Existenz von seiner Tochter genauso akzeptieren lernen wie die Existenz von Drachen und anderen Fabelwesen.

Luna ist eine sehr eigenwillige Figur, der ich jetzt einfach mal vorwerfe, dass sie gerade einfach noch in der Pubertät steckt. Sie ist frech, kennt keinen Respekt von niemandem und tut, was sie will. Sie hat mit sich selbst aber genauso zu kämpfen wie mit anderen und ist mit sich selbst nochmal um einiges strenger als mit den Menschen um sie herum - und genau das machte sie für mich authentisch. Auch wenn ich Luna zu Beginn noch kritisch gegenüberstand (ich hatte ja keine Ahnung, was hinter diesem Verhalten steckt und wie sich die Figur entwickeln würde), habe ich sie dann doch relativ schnell ins Herz geschlossen. Natürlich mochte ich auch die anderen Figuren, aber Luna war doch eine Klasse für sich und hat sich ordentlich eingeprägt.

Die einzige Stelle, mit der ich so meine Probleme hatte, war wohl das Ende. Das hat mich persönlich leider nicht ganz zufrieden gestellt. Aber ich wäre bereit, mich vom nächsten Buch der Reihe überzeugen zu lassen, dass ich damit falsch liege und werde diesen Band daher auch gleich zu meiner Wunschliste hinzufügen.

Mein Fazit? 100 Euro mehr habe ich leider nicht verdient, aber ich war gut unterhalten und durfte spannende neue Welten kennenlernen.

Dienstag, 12. März 2024

Belladonna. Die Berührung des Todes

Autorin: Adalyn Grace
Erschienen am 5.1.2024
Bei ArsEdition
ISBN: 9783845856919
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Eine verbotene Liebe und ein Geheimnis, das alles zerstören könnte ...

Signa ist vom Tod berührt. Seit ihre Eltern gestorben sind, glauben ihre Verwandten, dass sie verflucht ist. Bis Signa eines Tages von ihrem Cousin in das wunderschöne Herrenhaus Thorn Grove eingeladen wird. Die rauschenden Bälle und eleganten Gäste faszinieren Signa, doch der Glanz verbirgt ein düsteres Geheimnis. Die Tochter des Hauses, Blythe, wurde vergiftet und der Täter steht der Familie näher als vermutet. Als der Tod dann höchstpersönlich erscheint, um Signa bei dem Rätsel zu helfen, weckt er in ihr verbotene Gefühle, die sie in einen dunklen Abgrund reißen könnten ...

Der Auftakt einer romantischen Trilogie und einer Enemies-to-Lovers-Geschichte, die fesselt!"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Wie ihr euch sicher denken könnt, verfolge ich nicht nur die deutschsprachige Buch-Bubble mit großem Interesse. Englische Rezensionen lese ich genauso oft wie deutsche und inzwischen wage ich mich sogar an die ein oder andere italienische Kurzmeinung. So habe ich auch "Belladonna" entdeckt. "Belladonna" wurde gerade im Englischsprachigen Raum sehr gefeiert und dieser Hype scheint jetzt auch auf die deutsche Community übergeschwappt zu sein. War also klar, dass auch ich dieses Buch lesen muss, oder? Vor allem, weil ich ja im Laufe des letzten Jahres realisiert habe, dass ich immer mehr Bücher tatsächlich auch toll finde, die online gefeiert werden.

Bei diesem Buch kann ich mir aber nicht an die Lobeshymnen anschließen. Gleich zu Beginn: Es ist nicht so, als würde ich dieses Buch schrecklich finden. Ich war nur einfach... gelangweilt. Es hat mich nicht vom Hocker gerissen. Was super schade ist, denn ich liebe die Idee des Buches. Ich mag viele der Details, die hier eingebaut wurden zumindest in der Theorie. Signas tödliche Begabung ist ja total interessant! Daraus könnte man so unglaublich viel machen. Und auch der Kriminalfall, den Signa lösen möchte, ist eine spannende Idee. Aber mit der Umsetzung war ich nicht ganz zufrieden.

[Spoiler]
Ich glaube die meisten Probleme hatte ich mit der Romantik in der Geschichte. Das Love-Interest ist hier nämlich der Tod. Der Sensenmann. Eine Figur, so alt wie die Menschheit selbst. Signa ist 19. Der Tod hat sie kennengelernt, als sie zwei Monate alt war. Ekelhaft!
Und dann natürlich noch das Machtgefälle: Der Tod ist... der Tod. Er hat um einiges mehr Macht als sie und Signa könnte diese Liebe mit dem Leben bezahlen. Aber mal abgesehen davon: Der Tod blieb als Figur unglaublich blass und ich habe bis zum Ende nicht verstanden, was Signa in der Figur des Todes sieht. Warum er für sie mehr ist als nur eine Mentor-Figur. Denn das ist er definitiv. Aber woher das romantische und sexuelle Interesse? Was löste das aus? Ich weiß es einfach nicht. Weder auf optischer Ebene noch auf Ebene der Persönlichkeit oder des Verhaltens weiß ich nicht, warum sie den Tod so anziehend findet.

Auch mit dem Schreibstil wurde ich leider nicht warm. Das finde ich total schade, weil ich weiß, dass dieses Buch so viele Leute gefeiert haben.

Mein Fazit? Die Idee war super, aber die Umsetzung war leider nichts für mich. Schade.

Montag, 11. März 2024

Level up: Willkommen im neuen Lebensabschnitt!

 Hallo ihr Lieben!

Diese Bloggerin hat wieder Neuigkeiten und neue Entwicklungen in ihrem Leben. Und die möchte ich gerne mit euch teilen.

Wie ihr alle mitbekommen habt, poste ich inzwischen weniger regelmäßig. Manchmal zwar trotzdem noch jeden Tag, manchmal aber auch einfach mal zehn Tage gar nicht. Und das hat auch einen Grund, der über "Mira macht mal wieder irgendwas und hat deswegen kein Zeitgefühl" hinausgeht. Ich habe eine neue Stelle gefunden. Meine erste richtige Stelle, die über einen Studentenjob hinausgeht. 20 Wochenstunden, vorerst, denn gleichzeitig schreibe ich ja noch an meiner Masterarbeit.

Was genau ich denn mache? Nun, ich darf mich jetzt seit Februar "Referentin für Projekte der Leseförderung" schimpfen. Das bedeutet konkret, dass ich an Projekten mitarbeite, die Bibliotheken dabei unterstützen, Leute zum Lesen zu bringen. Das kann ganz unterschiedlich aussehen: Bilderbuchkino, Mitmach-Aktionen, Lesungen an ungewöhnlichen Orten. 

Ich beschäftige mich jetzt intensiver mit Büchern und dem Lesen als wohl je zuvor. Also, zumindest in der Praxis. Theoretisch habe ich mich ja während dem Studium schon ausgiebig mit Büchern und Texten aller Art beschäftigt. Aber bei meiner jetzigen Büro? Jeden Tag landet mindestens ein Dutzend Bücher auf meinem Schreibtisch und mit denen beschäftige ich mich, denn die Infos dazu müssen in unserer Datenbank landen, damit dann in unserer Zeitschrift darüber geschrieben werden kann. Und naja: Wenn da ein Buch besonders schön oder besonders interessant oder verrückt oder was auch immer aussieht, dann habe ich meistens auch die Zeit, kurz mal rein zu blättern. Eigentlich könnte ich die Bücher sogar mit heim nehmen und dann für unsere Zeitschrift rezensieren aber.... habt ihr schon mal meinen Stapel der Schande gesehen? Der ist jetzt auf über 300 Büchern. Wenn ich anfange, mir Bücher aus der Arbeit mit heim zu nehmen, dann höre ich nicht mehr damit auf.

Gerade bei Kinderbüchern hat sich wegen der Arbeit bereits meine gesamte Sicht auf dieses Genre verändert. Ich hatte so viele tolle Bilderbücher in der Hand, dass ich jetzt schon plane, diese Bilderbücher hier auf meinem Blog kurz vorzustellen. Nicht als Rezensionen, dafür habe ich darüber nicht genug zu sagen, aber vielleicht als Empfehlungspost. Was meint ihr?

Das wars dann eigentlich auch schon wieder von meiner Seite. Ich bin ganz ehrlich immer noch baff, dass ausgerechnet ich eingestellt wurde und bin gespannt, was die neue Stelle denn noch so bringen wird. Für mich ist das eine super aufregende Zeit, wie ihr euch vorstellen könnt. Erster richtiger Job... das hat man nur einmal!

Bis zum nächsten Post!

Eure Mira

Sonntag, 10. März 2024

Rauhnachtsfeuer

 Autorin: Christine Kulgart
Erschienen am 25.11.2023
Bei Tredition
ISBN: 9783384068071
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Der junge Adlige Florian verbringt die Rauhnächte bei seinem Freund Theo auf dem Rauschberg. Doch mehr noch als den Naturgewalten muss sich Florian einer Sache stellen: der verdrängten Trauer um seine zu früh verstorbenen Eltern. Während er in den zwölf magischen Nächten viele neue Rituale kennenlernt, setzt er sich immer wieder mit seinen eigenen Gefühlen auseinander.

Eine zauberhafte Geschichte von Freundschaft und Trauer während der Festtage. Eine Geschichte zu Christine Kulgarts Debütroman "Rauschberg", die die Beziehung der Charaktere zueinander vertieft."
Quelle: lovelybooks.de

Meine Meinung:
Endlich bin ich dazu gekommen und habe es gelesen: Das jetzt schon nicht mehr ganz so neue Buch aus dem Rauschberg-Universum von Christine Kulgart. Teil 1 - "Rauschberg" - durfte ich euch ja auf diesem Blog ebenfalls schon vorstellen. Tine kenne ich durch das Autor:innenkollektiv Schreibfeder persönlich, ich versuche aber, mich von diesem persönlichen Kontakt nicht beeinflussen zu lassen. Diesen Disclaimer baue ich aber trotzdem ein - ihr wisst ja, wie wichtig mir Transparenz ist.

Während es im vorherigen Buch von Kulgart um das Kennenlernen von Florian und Theo ging (die ich nach diesem zweiten Buch noch mehr shippe als zuvor schon - sorry, Tine!), ist die Freundschaft der beiden hier schon etwas weiter fortgeschritten. Die beiden kennen sich inzwischen schon recht gut - gut genug, dass Florian eingeladen wird, die Rauhnächte bei Theo und seiner Familie zu verbringen. Ich weiß, dass viele Leute an die Magie der Rauhnächte glauben - ich bin aber ohne diesen Glauben aufgewachsen. Das einzige Ritual, an das sich meine Familie hält, ist, dass wir während der Rauhnächte keine Wäsche im Freien aufhängen. Hauptsächlich weil wir die Vorstellung ekelhaft finden, dass sich darin Geister verfangen könnten. Aber abgesehen davon? Nichts. Ich wusste nicht, dass die Rauhnächte für irgendjemanden außer die Nachbarin meiner Eltern eine besondere Bedeutung hat. Tja, da wurde ich im letzten Jahr nicht nur durch dieses Buch eines Besseren belehrt. Während diese Zeit für mich der perfekte Zeitpunkt ist, um mir Weihnachtsfilme anzusehen, Kekse zu futtern und Bücher zu lesen, vollziehen andere magische Rituale und nehmen an verschiedenen Traditionen teil. Diese Traditionen hier mal kennenzulernen, war für mich sehr spannend und ich war überrascht, zumindest von manchen schon mal gehört zu haben. Ich hätte mir aber an manchen Stellen gewünscht, vielleicht noch etwas mehr in die Tiefe zu gehen. Mich hätte es zum Beispiel interessiert, warum die Familie an diesen Ritualen teilnimmt, denn andere in der Geschichte halten davon ja gar nichts. Ich bin mir sicher, dass das sogar an der ein oder anderen Stelle angesprochen wurde, aber trotzdem hätte ich da manchmal mehr Details gebraucht.

Christine Kulgarts Sprache hat mir wie auch in ihren anderen Texten gut gefallen. Ich habe das Buch in zwei kurzen Sitzungen durchgelesen und hatte damit auch meinen Spaß. Leider habe ich aber den ein oder anderen Fehler gefunden, der wohl noch übersehen wurde. Oder der bei mir halt einfach noch drin war - viele Autor:innen schicken bereits Leseexemplare aus, bevor die allerletzte Korrekturrunde abgeschlossen ist. Ich kann mir vorstellen, dass das auch hier passiert ist.

Mein Fazit? Nicht ganz fehlerfrei, aber trotzdem eine Lektüre, die ich gerne gelesen habe.

Freitag, 23. Februar 2024

The Lost Memory Project

 Autor: Alexis Hall
Erschienen am 22.12.2023
Im LYX Verlag
ISBN: 9783736320659
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag



Klappentext:
"Ein vorgetäuschter Gedächtnisverlust trifft auf echte Gefühle ...

Am liebsten würde Sam Becker das Meeting mit seinem Boss absagen, weiß er doch, dass der mit ihm über mögliche Entlassungen in seinem Team sprechen will. Jonathan Forest ist attraktiv - keine Frage -, aber leider auch ein bisschen einschüchternd. Und als Sam sich während des Termins den Kopf stößt, nutzt er die Gelegenheit und tut das einzig "Logische": Er gibt vor, sein Gedächtnis verloren zu haben und sich deshalb auch nicht an ihr Gespräch erinnern zu können. Was zuerst wie eine gute Idee aussieht, entwickelt sich schnell zu einem Desaster, denn bei ihrer zweiten Chance, sich wirklich kennenzulernen, entdeckt Sam ganz neue Seiten an seinem verschlossenen Boss und beginnt, ungeahnte Gefühle für ihn zu entwickeln ..."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Da es bei mir gerade wieder zu schneien begonnen hat, schreibe ich einfach mal eine Rezension zu einem der Weihnachtsbücher, die ich dieses Jahr gelesen habe. Auch wenn ich zugeben muss, dass mich das Weihnachts-Setting hier doch eher überrascht hat. Immerhin weißt nichts in Klappentext oder auf dem Cover darauf hin, dass es hier um Weihnachten gehen könnte. Das könnte man vielleicht bei der nächsten Auflage noch ergänzen, denn ich bin sicherlich nicht die einzige, die es gestört hätte, von dieser Zeit zu lesen, wenn sie das Buch im Hochsommer aufgeschlagen hätte.

Ich habe auch bereits "Boyfriend Material" und "Husband Material" des Autoren gelesen. Und war von beiden gut unterhalten, auch wenn mir vor allem "Husband Material" zwiegespalten zurückgelassen hat. Ich möchte ehrlich mit euch sein: Auch wenn ich das Buch lustig und unterhaltsam fand, hielt ich die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten in beiden Büchern nicht für gesund. Deswegen war ich umso gespannter darauf, ob ich das gleiche Problem auch hier wieder haben würde.

In "The Lost Memory Project" habe ich sehr viele Elemente aus den anderen Büchern des Autoren wiedererkannt. Da wäre zum einen die Namensgebung der Figuren ("der übereifrige neue Chris") und das Verhalten der Nebencharaktere, die oft überzeichnet, aber genau deswegen lustig und liebenswert waren. Wie auch bei den anderen Büchern habe ich auch dieses gerne gelesen und fand gerade zu Beginn vieles lustig. Ich habe mich über weite Teile gut unterhalten gefühlt und das ist ja etwas definitiv Positives.

Die Ähnlichkeit geht aber leider auch in eine weniger positive Richtung. Auch hier halte ich die Protagonisten für überhaupt nicht kompatibel. Die beiden bringen die schlimmsten Charaktereigenschaften des jeweils anderen zum Vorschein. Sie mögen sich die meiste Zeit des Buches nicht mal! Jonathan ist ein ziemlicher Arsch und das ändert sich auch im Laufe des Buches nicht wirklich. Irgendwann scheint Sam das halt einfach nicht mehr wirklich zu stören. Der Umschwung von "Sam hasst Jonathan" zu "Sam liebt Jonathan" passierte dabei ordentlich schnell - für mich fast zu schnell. Sam wiederum lügt Jonathan das ganze Buch über an. Die Lüge wird erst so zehn Seiten vor Schluss aufgeklärt - was mir persönlich einfach zu spät war. Denn so entstand nicht unbedingt die ideale Grundlage für eine gesunde Beziehung und alles musste sehr schnell abgehandelt werden. Ich wartete ständig darauf, dass jetzt alles aufkam und die Beziehung zerbrach, damit die beiden neu zueinander finden könnten und sich dieses Mal in die Wahrheit verlieben könnten. Aber das ist leider nicht passiert und ich wurde auch nie so wirklich warm. Am Ende habe ich mir dann eigentlich sogar gewünscht, dass die Beziehung vielleicht einfach zerbricht und beide feststellen, dass sie ohne Partner besser dran sind.

Allerdings hatte ich auch mit Sam so ein bisschen meine Probleme. Er ist unglaublich gutherzig - aber das war für mich leider oft nicht komplett glaubwürdig. Denn gleichzeitig konnte Sam auch ordentlich austeilen und war gegenüber von Jonathan teils auch richtig gemein. Sam kann nicht mit Geld umgehen, ist keine Führungsperson und ich habe mich oft gefragt, wie es denn dazu kam, dass er die Filiale leiten durfte. Denn er wirkt auf mich nicht so, als würde er die notwendigen Kompetenzen mitbringen. Ich meine: Er hat einen Mitarbeiter, der dafür bekannt ist, die Ausstellungsstücke zu beschädigen. Da scheint fast täglich was zu passieren. Es tut mir ja echt leid, aber der würde nicht lange für mich arbeiten. Vielleicht macht mich das zu einem schlechten Menschen, denn der Angestellte braucht das Geld, um seine Oma zu pflegen, aber hallo? Da verstehe ich Jonathan und seine Aufforderung an Sam, diesen Mitarbeiter endlich zu feuern.

Auch hatte ich bei diesem Buch ein bisschen das Problem, dass nur sehr wenig passiert. Meiner Meinung nach hätte man ohne große Änderungen an der Handlung auch einfach hundert Seiten kürzen können. Hört sich hart an, ich weiß. Aber für mich persönlich war das Buch für so wenig Handlung und Entwicklung leider einfach zu lange.

Mein Fazit? Gerade der Beginn war echt gut und ich mag auch den Humor des Autors. Auch die Nebenfiguren waren mir sympathisch. Mit den beiden Protagonisten und ihren Liebesgeschichten konnte ich allerdings leider weniger anfangen.

Mittwoch, 21. Februar 2024

How To Make Friends With The Dark [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Wenn ich als Jugendliche mit meinen Freund:innen über unsere größten Ängste gesprochen habe, war das Gespräch danach meistens schnell zu Ende. Während andere mir erzählten, wie groß ihre Angst vor Spinnen oder Höhen oder Clowns war (was ja alles in Ordnung ist, vor allem in diesem Alter - Ängste kann man nicht steuern), war meine größte Angst schon immer, Menschen zu verlieren, die mir nahestehen. Wahrscheinlich ist das die größte Angst von sehr vielen Menschen, aber die meisten sprechen das meiner Erfahrung nach mit 13 oder 14 Jahren (also in dem Alter, in dem solche Gespräche geführt werden) nicht so aus. Für einige glückliche ist das in dem Alter auch noch gar nichts, über das sie bisher besonders viel hätten nachdenken müssen. Während ich mit 13 Jahren schon zweimal um jemand hatte trauern müssen, lerne ich auch heute mit Mitte 20 noch Menschen kennen, die noch nie jemanden verloren haben. Die Glücklichen. Ich wünsche ihnen, dass das noch sehr lange so bleibt. 

Auf jeden Fall: Allein schon der Gedanke, dass jemand, den ich liebe, sterben könnte, bringt mich fast dazu, los zu weinen. Deswegen bin ich mit Büchern, in denen es um den Tod von Menschen geht, die den Hauptfiguren nahestehen, immer auch sehr vorsichtig. Immerhin werde ich in solchen Büchern mit meiner großen Angst konfrontiert und das ist meistens nicht besonders schön. Dieses Buch habe ich dann aber trotzdem gelesen. Warum? Das weiß ich selbst nicht so genau. Manchmal bekomme ich so ein Bauchgefühl, dass ein Buch genau jetzt richtig ist für mich und ich habe gelernt, auf dieses Bauchgefühl zu lernen. Denn meistens liege ich damit richtig.

In diesem Buch geht es um die junge Tiger. Sie und ihre Mutter stehen sich sehr nahe, funktionieren wie eine gut geölte Maschine. Sie sind immer füreinander da und so wird das auch immer bleibe, ist sich Tiger sicher. Immerhin brauchen sie einander, denn beide haben sonst keine Familie. Kein Vater, keine Großeltern, keine Geschwister. Da sind nur Tiger und ihre Mutter. Und sie lieben sich, auch wenn Tiger natürlich manchmal genervt von der Zuneigung von ihrer Mutter ist. An dem Tag, an dem das Buch beginnt, kommt es zum ersten Mal in Tigers Leben zu einem richtigen Streit zwischen ihr und ihrer Mutter. Ihre Mutter wollte ihr verbieten, zum Schulball zu gehen - und anschließend hat sie Tiger als "Entschuldigung" ein Ballkleid gekauft, das Tiger schrecklich findet. Der Streit endet damit, dass Tiger ihre Mutter über ihr Telefon hin anschreit, dass sie sie doch endlich in Ruhe lassen solle. Und statt rechtzeitig nach Hause zu gehen, trifft sie sich mit dem Jungen, in den sie verliebt ist. Ein Verhalten, wie man es von Teenagern kennt, oder? Nichts Besonderes. Nichts besonders Dramatisches. Doch wenige Stunden später ist Tigers Mutter tot und Tiger bereut alles, was sie getan und gesagt hat. Und plötzlich ist sie auf sich alleine gestellt, muss lernen, mit ihrer Trauer umzugehen, und wird von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschoben und steckt plötzlich in einem System fest, das ihr komplett fremd ist. Und in das sie auch gar nicht gehört, findet Tiger. Denn ihre Mutter hat sie geliebt, sie wurde nie geschlagen, nie vernachlässigt, sie kann nichts von den Dingen nachvollziehen, die die anderen Pflegekinder der Familien erlebt haben.

Für Tiger ist nichts mehr so, wie sie es kannte. Und sie versinkt langsam, aber sicher, in einer Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit, die für mich als Leserin nur schwierig auszuhalten war. Also, Leute: Lest dieses Buch bitte unbedingt nur dann, wenn es euch gerade psychisch gut geht. Und beachtet unbedingt die Triggerwarnungen zum Buch. Ich habe während dem Lesen viel geweint und musste das Buch zwischendurch sogar zur Seite legen, weil ich die Worte nicht mehr entziffern konnte. Ich weiß, dass ich bei einem Buch weine, ist nicht mehr unbedingt eine Seltenheit (verdammt, bin ich über die letzten Jahre weich geworden!), aber so stark? Das kommt dann doch nicht unbedingt oft vor.

Tiger tat mir so unglaublich leid! Aber gleichzeitig hat es die Autorin geschafft, Tiger tatsächlich als eine Person darzustellen und nicht nur als ein Gefühl. Sie ist ein unglaublich komplexer Mensch und das auch schon vor der Trauer. Und während der Trauer macht Tiger eine unglaubliche Entwicklung durch, die ich diesem Buch gar nicht zugetraut hätte. Tiger weiß nicht, wie man trauert und das merkt man auch. Sie hat mit ihren Gefühlen zu kämpfen, weiß nicht, wie sie das Erlebte verarbeiten kann (oder ob das überhaupt möglich ist) und ist einfach komplett im Überlebensmodus. Sie verarbeitet ihre Trauer auf eine Art, die nicht unbedingt gesund ist und das ist ihr meistens auch bewusst - aber sie weiß sich auch nicht anders zu helfen. Und ganz ehrlich? Ich finde das gut! Trauer ist unglaublich schmerzhaft und ein chaotisches Gefühl, das eigentlich kein Gefühl ist, weil es aus vielen unterschiedlichen Gefühlen bestehen kann. Jeder Mensch trauert anders und man muss eigene Mechanismen entwickeln, um nicht durchzudrehen und irgendwie weiterzuleben. Und Tiger entwickelt solche Mechanismen. Ihre Mechanismen sind nicht unbedingt gesund - aber trotzdem glaubwürdig. Und das war mir persönlich viel wichtiger. Was bringt es irgendjemanden, über einen Menschen zu lesen, der perfekt trauert, wenn es sowas überhaupt geben sollte? Ich denke, dass dieses Chaos, das man in diesem Buch findet, für Jugendliche und junge Erwachsene, die vielleicht selbst zum ersten Mal mit Verlust umgehen müssen, um einiges tröstender sein kann. Vor allem Tigers Gedanken über die Aufforderung, dass sie jetzt "ganz stark" sein müsse, die alle Erwachsenen in ihrem Leben ihr plötzlich sagen, fand ich gut und spannend. Ganz ehrlich: Gerade bei Themen wie Trauer und Verlust sollte man auf Phrasen verzichten. Phrasen sind nutzlos. Wenn ihr nicht wisst, was ihr sagen könnt, dann sagt doch bitte einfach genau das. Ist meiner Meinung nach besser als wenn ihr einem Trauernden sagt, dass ihr geliebter Mensch jetzt "an einem besseren Ort" sei oder dass er:sie:they jetzt "ganz, ganz stark" sein und "einfach weitermachen" müsse. Tigers Trauer und ihre Reaktion darauf waren glaubwürdig und das machte das Buch für mich als Leserin nochmal schmerzhafter.

Mein Fazit? Wie ihr merkt, hat mich das Buch sehr berührt. Ich kann euch also die Lektüre aus ganzem Herzen empfehlen. Wenn ihr psychisch stabil seid und aktuell etwas Trauriges lesen wollt, dann lest dieses Buch!

Sonntag, 18. Februar 2024

Ein Schloss aus Silber und Scherben [Hörbuch/Abgebrochen]

 Autorin: Arianne L. Silbers
Erschiene am 5.2.2024
Im Saga Egmont Verlag
ISBN: 9788727098159 
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Glitzernd, glamourös und absolut grausam – willkommen im Schloss der tausend Spiegel!
Zum Wohle ihres verarmten Königreichs würde die junge Prinzessin Maren alles tun, dessen ist sie sich ganz sicher. Bis sie in das berüchtigte Schloss aus Silber und Eis geschickt wird, um den viel zu reichen und viel zu attraktiven Lord Willjareth zu heiraten. Den einen Mann, den sie eigentlich niemals wiedersehen wollte – und den sie leider viel zu gut kennt. Doch um ihr sterbendes Land zu retten, bleibt Maren nichts anderes übrig, als in das Schloss ihrer Albträume zurückzukehren, wo tagsüber funkelnde Bälle gefeiert werden und nachts finstere Kreaturen durch die Korridore streifen, von denen eine an Maren ganz besonders interessiert zu sein scheint. Und während Maren vergeblich versucht, sich nicht noch einmal in den hinreißenden Lord zu verlieben, der ihr Leben ruiniert hat, verstrickt sie sich immer tiefer in einem feinen Netz aus Lügen und Intrigen, das sie bald weit mehr als nur ihren Kopf kosten könnte …"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich auf Instagram gefunden. Die Autorin hat fantastisch gute Werbevideos zu ihrem Buch gemacht, die sofort mein Interesse geweckt haben. Was mich vor allem am Buch gereizt hat? Enemies to Lovers natürlich! Und auch die Tatsache, dass Prinzessin Maren übergewichtig ist. Wisst ihr, wie viele Märchenprinzessinen es gibt, die übergewichtig sind? Schaut euch mal Disney an! Und danach alle Märchen. Und danach alle Fantasy-Bücher mit Prinzessinen. Ihr werdet da nicht viel finden - vor allem dann nicht, wenn es euch um die Protagonistinnen der jeweiligen Geschichten geht. Und dadurch, dass ich selbst schon mein Leben lang übergewichtig bin und schon als Kind und Jugendliche wusste, dass sich daran wahrscheinlich so schnell nichts ändern wird (nein, auch mit Sport und gesunder Ernährung nicht), weil das einfach mein Körper ist, hatte ich da schon damals einen guten Blick darauf. Heute weiß ich, dass mein Körper auch okay ist, wie er eben ist. Da ist nichts falsch daran, übergewichtig oder dick zu sein. Der Wert einer Person ist nicht an ihr Gewicht geknüpft. Als Jugendliche wusste ich das aber nicht. Da hatte ich sehr mit meinem Selbstwertgefühl zu kämpfen und mal eine Prinzessin zu sehen oder auch nur über eine zu lesen, die einen Körper hat, der dem meinen ähnelt, hätte mir viel bedeutet.

Ein Buch wie dieses hätte aber wohl alles nur viel schlimmer gemacht. Kleine Frage: Warum bewerbe ich ein Buch damit, dass die Protagonistin übergewichtig ist, und mache dann die Protagonistin in jedem Absatz wegen ihrem Gewicht nieder? Maren ist dick, sie hat eine Gehbehinderung und leidet an emotionalen Essattacken. Wenn sie unglücklich ist, isst sie. Eine Kombi, die es in Büchern nicht oft gibt und die hätte spannend sein können. Aber das war es leider nicht. Vor allem, weil Marens Selbstwahrnehmung nach einiger Zeit ermüdend wurde. Klar kann man in einem solchen Buch auch Selbstzweifel und vielleicht sogar Selbsthass darstellen, aber in diesem Hörbuch vergeht wirklich keine Minute, ohne, dass sich die Protagonistin als "fett" und "hässlich" beschreibt. Und in den 27 %, die ich angehört habe, habe ich auch keinerlei Entwicklung oder Veränderung wahrgenommen. Inzwischen habe ich bereits bei meinen Freund:innen verkündet, dass ich ein Trinkspiel zu diesem Hörbuch starten möchte, aber nicht kann, da ich sonst innerhalb einer halben Stunde eine Alkoholvergiftung hätte. Maren trägt unglaublich viel Selbstmitleid und Selbsthass mit sich herum und an dem Punkt, an dem ich abgebrochen habe, habe ich bemerkt, dass ich auch schon begonnen habe, Maren einfach zu verachten. Ja, sie mag dick sein. Ja, sie mag nicht konventionell schön sein. Aber muss man das in diesem Ausmaß darstellen? Ohne irgendwelche positiven Aspekte, ohne Stärken, ohne irgendeine Art von Ausgleich? Irgendeine Art von Stärke, die mir dabei helfen würde, zur Protagonistin zu halten und mit ihr mitzufiebern? Mir war dieser ganze Selbsthass einfach zu viel und ich habe es irgendwann nicht mehr ausgehalten. Und ich hoffe, dass sich Jugendliche, mit schlechtem Selbstbild, wie ich das vor zehn Jahren war, nicht dazu verleiten lassen, dieses Buch zu lesen. Denn ich glaube, dass mich diese Beschreibung der Innensicht der Protagonistin einfach zerstört hätte. Mobbing und Selbsthass habe ich schon in der echten Welt erlebt - warum sollte ich mir das in der fiktionalen Welt in diesem Ausmaß antun? Beides kann ja durchaus in Büchern vorkommen. Aber in dieser Menge? Puh! Hier passiert fast nichts, außer, dass sich die Protagonistin selbst hasst und dass andere sie niedermachen. Die restliche Handlung rückt ziemlich in den Hintergrund und nichts, was außerhalb von Marens Kopf passiert, scheint für die Geschichte irgendwie relevant zu sein.

Für problematisch halte ich auch die Auseinandersetzung mit Behinderung, wie sie zumindest zu Beginn des Buches erfolgt. Ob sich das später verbessern wird, kann ich natürlich nicht beurteilen - dafür habe ich nicht lang genug zugehört. Lord Willjareth nimmt Maren ihre Krücke weg - denn eine Behinderung ist "hässlich", damit "nicht akzeptabel" und scheinbar hat sich diese Behinderung nur entwickelt, weil Maren "zu faul" ist, um an sich zu arbeiten. Dass und warum das problematisch ist, muss ich euch wohl kaum erklären, oder? Wie gesagt: Vielleicht lernt der Lord später noch seine Lektion und damit auch, dass ein Mensch mit Behinderung nicht Schuld an dieser Behinderung hat, aber so wie er sich bisher gezeigt hat, habe ich keine große Hoffnung.

Endgültig verloren hat mich dieses Buch dann aber während der Hochzeitsnacht. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber: Wenn mir ein Typ sowas antut, dann ist es mir egal, wie arm mein Königreich ist. Ich bin weg. Und wenn es keine Möglichkeit gäbe, irgendwie wegzukommen, würde ich ihn nie lieben. Es gibt Dinge, die meiner Meinung nach nicht verzeihbar sind. In diesem Buch soll sich noch eine verdammte Liebesgeschichte entwickeln. Maren soll sich in diesen Kerl verlieben. Ich sehe keinen Weg, wie das glaubwürdig umgesetzt werden kann.

Mein Fazit? Ich bin definitiv nicht die richtige Leserin für dieses Hörbuch. Diese Geschichte hat mich belastet und nicht mehr losgelassen - und das meine ich ausnahmsweise nicht positiv. Warum sollte ich mir eine Geschichte antun, die mir nicht gut tut? Leider, aber das wahr nichts für mich.

Samstag, 17. Februar 2024

Ruined. Lady Catherines Geheimnis

 Autorin: Sarah Vaughn
Erschienen am 14.02.2024
Im Loewe Verlag
ISBN: 9783743217720
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
Das Buch ist bei deiner Buchhandlung vor Ort und bei vielen Online-Buchshops erhältlich!

Eine Liebe zwischen Schicksal und Verführung
Die ganze Stadt redet darüber, wie Catherine Benson ihre Unschuld verloren hat. War es im Park? Oder in einer Kutsche? Nur ein sehr verzweifelter Mann wird sie nun noch heiraten. Einer wie Andrew Davener. Catherines ansehnliche Mitgift kann er gut gebrauchen. Beide sind aus tiefstem Herzen unglücklich über diese arrangierte Ehe. Bis zur Hochzeitsnacht! Wird Catherines Traum von erfüllter Liebe doch noch wahr werden?

Eine prickelnde Regency Romance über unerwartete Leidenschaft im Graphic Novel

Pflicht und Romantik kollidieren in dieser atemberaubenden
Regency Romance. Für Leser*innen ab 16 und alle Fans von Anthony Bridgerton und dem Duke of Hastings. Eine wunderschöne Feel-Good-Romance aus der Regencyzeit. Slow Burn – voller Leidenschaft und mit einem Extra-Hauch Spice.

Meine Meinung:
Dieses Buch wollte ich lesen, weil ich es bei meinem neuen Arbeitsplatz gesehen habe. Und ja, auch an meinem Arbeitsplatz gibt es Rezensionsexemplare. Unglaublich viele sogar. Was für mich unglaublich spannend ist. Und ich habe deswegen manchmal auch die Chance, in ein noch nicht erschienenes Buch hinein zu blättern. Zum Beispiel in dieses hier. Und was ich dort gesehen habe, hat mich zumindest so weit überzeugt und mich so neugierig gemacht, dass ich das Buch beim Verlag angefragt habe. Und kurz darauf hatte ich dann das Buch auf meinem Reader. Und habe das Buch dann an einem Nachmittag durchgesuchtet. Ups.

Was mich total fasziniert hat, war wohl, dass es hier immer um Catherines Geheimnis geht, das sich erst im letzten Viertel aufklärt. Sie hat ihre Jungfräulichkeit vor ihrer Hochzeitsnacht verloren und dann noch an einen Typen, der sich direkt aus dem Staub gemacht hat, als diese Affäre in die Öffentlichkeit geraten ist. Und wie wir alle aus "Bridgerton" wissen: Das ist Klatsch, über den sich die gesamte höhere Gesellschaft den Klatsch zerreißt. Catherine braucht also ganz dringend einen Ehemann, um ihre eigene Ehre und die ihrer Familie zu retten. Andrew Davener meldet sich freiwillig - denn er braucht das Geld, das Catherine in die Ehe mitbringen wird. Nicht unbedingt also eine Liebeshochzeit und keiner der beiden ist besonders erfreut darüber. Und während dieser Hochzeit setzt diese Geschichte ein. Wie ihr euch denken könnt, sind beide Personen nicht besonders erfreut darüber, dass sie nun nicht für Liebe heiraten, sondern aus anderen, viel weniger romantischen Gründen. Doch beide möchten trotzdem dafür sorgen, dass die Ehe irgendwie funktioniert. Was bleibt ihnen auch anderes übrig? Vor allem Catherine gibt sich sofort große Mühe, das Herz ihres Mannes für sich zu gewinnen. Doch das ist gar nicht so leicht, denn Andrew ist ein recht verschlossener Mensch, Ob es ihr wohl gelingen kann, ihren Mann für sich zu gewinnen?

Auf der optischen Ebene ist das Buch meiner Meinung nach gut gemacht. Ein einfach gehaltener Zeichenstil, der aber trotzdem schön ist und erzählende Wirkung hat. Ich würde euch aber definitiv empfehlen, das Buch in gedruckter Form zu lesen. Ich habe das Graphic Novel auf meinem iPad gelesen und mir war die Schrift teilweise zu klein - was mich dazu zwang, ins Bild zu zoomen. Und das sorgt dann natürlich dafür, dass die Bildqualität schlechter wird und die Bilder teils etwas verpixelt wirkten.

Inhaltlich gefiel mir diese Geschichte sehr gut und hielt einige positive Überraschungen für mich bereit. Da wäre zum einen Catherines Schwester, die einfach nur möchte, dass Catherine glücklich ist und ihr sogar nahelegt, wegzulaufen. Sie selbst hat eine Beziehung mit einer Frau und scheint sich nicht wirklich dafür zu interessieren, was die Gesellschaft über sie denkt. Dann ist da die sexuelle Ebene, die meiner Meinung nach gut gelöst wurde. Die Trope "arranged marriage" (also arrangierte Ehe) vermeide ich meist eher, da manche Bücher da schnell sexuelle Gewalt darstellen, oder zumindest eine eher unangenehme Hochzeitsnacht - und solche Szenen sind nichts für mich. Damit fühle ich mich nicht wohl. Hier wurde das ganz anders gelöst und ich finde es super, wie das gelöst wurde (werde aber euch hier keine weiteren Infos geben, da ich keine Spoiler verbreiten möchte.)
Auch eine weitere Figur habe ich schnell ins Herz geschlossen: Andrews jüngere Schwester. Sie scheint an einer Angststörung oder so zu leiden und traut sich schon seit Jahren nicht mehr, das Haus zu verlassen. Durch Catherine und die Freundschaft zu ihr, blüht sie auf und lässt endlich wieder mal jemanden an sich heran.
Und auch sonst gibt es viele, viele tolle Figuren. Ich habe es total genossen, die alle kennenzulernen. Und ja, natürlich hoffe ich darauf, die ein oder andere Person in einem weiteren Band noch etwas näher kennenzulernen.

Generell finde ich auch den Vergleich zu Bridgerton, der im Klappentext gezogen wird, gerechtfertigt. Ich sehe diese Parallele definitiv und auch von der Qualität der Handlung kann diese Geschichte dem Vergleich durchaus standhalten.

Mein Fazit? Ein tolles Graphic Novel, das ich sehr gerne gelesen habe. Ich würde mich sehr freuen, in einem weiteren Teil nochmal in diese Welt eintauchen zu können!

Sonntag, 11. Februar 2024

How To Change Everything [Hörbuch/Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Es ist Anfang Februar und meine Allergietabletten sind bereits jetzt im Einsatz. Die Pollensaison hat einfach schon jetzt gestartet. Wer da noch behauptet, dass der Klimawandel nicht existiert, dem kann wohl echt niemand mehr helfen. Wir stehen am Anfang der Klimakatastrophe und statt dass wir an der Utopie arbeiten, in der wir leben könnten, machen wir die Situation immer noch schlimmer. Was, ganz ehrlich gesagt, ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft ist. Wir haben das Privileg, von Wissenschaft umgeben zu sein, profitieren davon ganz ordentlich, und weigern uns trotzdem, die Wissenschaft ernst zu nehmen, wenn sie uns vor einer Katastrophe warnt, die wir gerade dabei sind, auszulösen. Und meiner Meinung nach kann man gar nicht früh genug damit beginnen, Menschen zu diesem Thema aufzuklären. Vor allem Jugendliche sind ja an diesem Thema sowieso interessiert - warum also nicht denen gleich Informationen an die Hand geben, die ihnen dabei helfen, über dieses Thema zu lernen und es zu verstehen?

Dieses Buch ist zum Beispiel für Jugendliche gemacht. Das wusste ich persönlich nicht, finde es aber wichtig, das hier zu erwähnen. Ich glaube, dass ich Jugendlichen ab 12 Jahren dieses Buch zutrauen würde. Je nachdem, wie reif die Kids sind, könnten sie das wohl wahrscheinlich auch schon früher lesen oder (so wie ich) hören. Die Autorin beherrscht einen einfachen Schreibstil, der aber trotzdem angenehm ist, und erklärt schwierige und vielleicht noch nicht bekannte Begriffe, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Sie spricht die Jugendlichen direkt an und stellt andere Kinder und Jugendliche vor, die sich bereits erfolgreich für das Klima engagieren und bietet so Vorbilder an, an denen man sich orientieren könnte. Dabei schafft die Autorin es aber, ohne erhobenen Zeigefinger auszukommen. Diese Mischung halte ich für wichtig und für gut gelungen. 

Gleichzeitig ist dieses Buch aber definitiv auch für Erwachsene geeignet. Ich bin definitiv erwachsen und hatte meine Freude mit diesem Buch. Auch für mich war dieses Hörbuch noch interessant und informativ. Besonders spannend fand ich die Geschichte der Vertuschung des Klimawandels. Ich bin mir nicht sicher, wie das tatsächlich im Buch genannt wird, also schreibt den Titel bitte einfach mir zu, wenn ihr ein Problem mit dem habt. Aber wusstet ihr, dass eigentlich schon in den 70ern vor dem Klimawandel gewarnt wurde. In den 70ern! Also vor 50 Jahren! Und heute gibt es immer noch Leute, die nicht an den Klimawandel glauben? Nach 50 Jahren? Wo sind wir als Menschheit bitte falsch abgebogen?

Besonders schön fand ich, dass hier nicht nur auf Umweltschutz, sondern auch auf die Bedeutung von Klimagerechtigkeit eingegangen wird. Denn das wird mir im aktuellen Diskurs leider zu oft vergessen. Nicht alle Menschen sind auf gleiche Weise vom Klimawandel betroffen. Während ich mir eine Klimaanlage für meine Wohnung kaufen könnte (und damit alles nochmal schlimmer machen würde), haben andere keine Wohnung, die sie kühlhalten könnten. Während ich den Sommer im Schwimmbad verbringen könnte, verdursten andere. Wir in Europa und vor allem in Österreich sind unglaublich privilegiert und werden deswegen wahrscheinlich auch um einiges weniger unter dem Klimawandel leiden als ein armes Land. Wie Privileg und Klimawandel zusammenhängen, wurde hier wirklich toll dargestellt!

Mein Fazit? Ein super spannendes Hörbuch, das sicher auch für jüngere Leser:innen geeignet ist. Das Buch ist informativ, spannend und hat mich gleichzeitig auch aufgewühlt.