Dienstag, 18. April 2023

Hier gibt's nix zu sehen

 

Quelle: Verlag

Bei diesem Buch hatte ich keine Ahnung, was ich erwarten sollte. Alles, was ich darüber wusste, ist, dass ich gemixte Reaktionen darauf gesehen habe und dass es den silbernen "Selection"-Sticker auf dem Cover hat, nach dem ich in der Zwischenzeit bewusst Ausschau halte. Bücher mit diesem Sticker sind nie einfach, nie eine leichte Lektüre, aber immer spannend und was ganz Besonderes und oft sogar Lesehighlights.

Dieses Buch handelt von Lillian, die durch ein Stipendium die Möglichkeit hatte, eine Privatschule zu besuchen, aber nach einem Skandal von dieser verwiesen wurde. Deswegen musste sie wieder zurück zu ihrer Mutter, die sich nicht wirklich für sie interessiert, in Armut lebt und sich ständig auf neue, ungesunde Beziehungen einlässt. Von Madison, ihrer besten Freundin an der Schule, hört sich kaum mehr etwas. Bis sie erwachsen sind und Madison mal wieder Lillians Hilfe braucht: Madison hat einen reichen Politiker geheiratet und dieser Politiker hat Kinder aus einer vorherigen Ehe, die nach dem Tod ihrer Mutter nun zu ihnen ziehen sollen. Ablehnen können sie nicht wirklich, das würde gegen das politische Programm des Politikers verstoßen. Zusagen wollen sie aber auch nicht, denn die Zwillinge haben die Gewohnheit, immer wieder einfach in Flammen aufzugehen, und wenn das herauskommt, wäre das ebenfalls ein Skandal. Deswegen möchte Madison, dass Lillian sich um die Kinder kümmert, natürlich gegen Bezahlung. Und weil Lillian bei so viel Geld nicht "Nein" sagen kann und Madison sowieso nie einen Wunsch abschlagen konnte, stimmt sie zu und hat deswegen plötzlich zwei brennende Kinder am Hals.

Wie gesagt: Ich wusste nicht, was ich erwarten sollte. Wird das hier lustig? Traurig? Locker-flockig oder ernst? Ich hatte keine Ahnung und bin überrascht, dass ich diese Frage auch jetzt nicht beantworten kann. Während dem Lesen erlebte ich so viele Gefühle auf einmal: Manche Stellen brachten mich zum Schmunzeln, manche schockierten mich, bei manchen musste ich heimlich Tränen aus den Augen wischen, denn da saß ich gerade im Zug nach Italien, der sehr voll war und vor so vielen Menschen wollte ich wirklich nicht weinen. Die Geschichte hat mich tief berührt und so aufgewühlt, dass ich zwischendurch mal einen Monat lang nicht weiterlesen konnte. Zwischen den Zeilen steht hier einfach so vieles, das mich zum Nachdenken dachte und mich auch jetzt noch nicht wieder loslässt. Die Geschichte war verstörend und gleichzeitig so unglaublich fesselnd. Es geht um Traumata und Wege, damit umzugehen, lieblose Eltern-Kind-Beziehungen in verschiedensten Varianten, unerwiderte Liebe und ungesunde Freundschaften, Einsamkeit, Klassismus und um so, so viele andere Dinge. Definitiv keine einfache Lektüre, aber wenn ihr mit diesen Themen umgehen könnt, dann kann ich euch dieses Buch nur ans Herz legen.

Mein Fazit? Ich fand es großartig und habe diese Lektüre genossen. Dieses Buch hat so viele unterschiedliche Ebenen, hat mich zum Nachdenken gebracht und sehr viele Gefühle in mir ausgelöst.

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