Montag, 5. September 2022

When you trap a tiger [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Dieses Buch habe ich auf dem Rückweg von Padova gekauft. Dort war ich zu Ostern gemeinsam mit meinen Eltern und wir haben uns so viele Fresken angeschaut, wie innerhalb der paar Tage nur möglich war. Und dann wundert es Leute, dass ich Kunst jeder Art so faszinierend finde... Kommt nicht von irgendwo, Leute!

Auf jeden Fall habe ich dieses Kinderbuch dann gleich während der viel zu langen Zugfahrt verschlungen. Hier treffen wir Lily, ein Mädchen aus einer koreanischen Familie, die mit ihrer Mutter und ihrer Schwester zu ihrer Großmutter zieht. Lily stört das im Gegensatz zu ihrer Schwester eigentlich gar nicht so sehr, immerhin kennt ihre Großmutter viele spannende koreanische Geschichten. Inwiefern die wirklich aus dem koreanischen Geschichtenschatz stammen oder ob sie von der Autorin erfunden oder umgedichtet wurden, kann ich nicht beurteilen. Doch dieses Mal ist der Besuch bei Großmutter Halmoni anders als sonst. Halmoni benimmt sich seltsam. Sie ist krank. Als dann also plötzlich der Tiger aus Halmonis Märchen vor Lily steht und ihr einen Handel anbietet, zögert Lily nicht: Lily soll den Tigern die Geschichten zurückbringen, die Halmoni als junge Frau gestohlen hat. Dafür soll ihre Großmutter wieder gesund werden. Natürlich geht Lily diesen Handel ein - auch wenn sie weiß, dass sie Tigern nicht trauen darf...

Dieses Buch hat sich meiner Meinung nach als kleines Juwel erwiesen. Es ist sehr emotional und hätte ich dieses Buch nicht in einem überfüllten Zug gelesen, hätte ich wohl gerade gegen Ende Rotz und Wasser geweint. Und dafür, dass das ein Kinderbuch ist, schafft es die Autorin auch sehr ernste Themen zu behandeln. Es geht um den Verlust von lieben Menschen, um Krankheit, um Migration und die für nachfolgende Generationen entstehende Frage nach der eigenen Identität. All diese Themen und noch so einige andere werden behandelt und das mit sehr viel Fingerspitzengefühl.

Spannend finde ich auch, wie die Fantasy-Elemente eingefügt wurden. Du weißt als Leserin bis zum Schluss nicht, was real ist und was aus der Fantasie eines kleinen, einsamen Mädchens stammt. Das war für mich faszinierend, denn so konnte ich die Tiger nicht einfach nur belächeln, wie ich es sonst vielleicht getan hätte, sondern musste sie ernst nehmen.

Mein Fazit? Ein sehr gelungenes Kinderbuch! Ich kann es euch empfehlen!

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