Samstag, 10. Dezember 2022

Mary

 Autorin: Anne Eekhout
Erschienen am 21.09.2022
Im btb Verlag
ISBN: 9783442759873
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag


Klappentext:
"Im Jahre 1816 hat Mary Shelley, gerade einmal achtzehn Jahre alt, die Geschichte von Frankensteins Monster erschaffen, eine der außergewöhnlichsten, einflussreichsten und faszinierendsten Horrorgeschichten der Weltliteratur. Es ist der Sommer, den Mary mit ihrem Geliebten Percy Shelley, ihrem neugeborenen Sohn William und ihrer Stiefschwester Claire bei Lord Byron und John Polidori am Genfer See verbringt. Draußen toben Gewitter, nachts sitzen die Freunde am Feuer, trinken mit Laudanum versetzten Wein und lesen sich Gespenstergeschichten vor. Als Lord Byron eines Abends vorschlägt, jeder solle selbst eine Gruselgeschichte schreiben, erinnert sich Mary an einen Sommer in Schottland, als sie und ihre Freundin Isabella den mysteriösen Mr. Booth kennenlernten, einen wesentlich älteren Mann voller Charme und düsteren Geheimnissen …"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Mary Shelley gehört für mich zu den interessantesten Autorinnen der Literaturgeschichte. Sie war eine unglaublich begabte Schriftstellerin, die die Welt der Literatur für immer verändert hat und das, als sie jünger war als ich gerade. Ich freue mich immer, wenn ich mehr über sie lernen kann. Deswegen habe ich mich auch gefreut, als ich in der Verlagsvorschau gesehen habe, dass dieses Jahr eine neue Romanbiographie über sie erscheint. Klar, Romanbiographien halten sich nicht zu hundert Prozent an die historischen Begebenheiten, aber sie sind dafür oft einfacher zugänglich als Biografien und oft auch einfach unterhaltsamer. Deswegen habe auch ich mich dazu entschieden, diesem Buch eine Chance zu geben.

Zuerst möchte ich den poetischen Schreibstil loben, der mir sehr zugesagt hat. Die Autorin und die Übersetzerin oder der Übersetzer haben hier wirklich gute Arbeit geleistet und konnten mich fesseln. Diese Lektüre war definitiv nicht einfach, trotzdem habe ich mich mit diesem Buch durchaus wohlgefühlt.

Interessant fand ich auch, dass hier der Fokus auf der Kindheit von Mary Shelley liegt. Den größten Teil dieses Buchs ist sie nur so um die 15 Jahre alt. Damals wurde sie aus gesundheitlichen Gründen zu einer Familie nach Schottland geschickt und lebte bei der Familie Baxter, die in der Realität aber wohl sehr anders war als hier dargestellt. So wurde die Familie in diesem Roman stark verkleinert - in der Realität hatte Baxter nämlich meines Wissens nach vier Töchter, hier sind es nur zwei. Allerdings weiß ich nicht besonders viel über Mary Shelleys Kindheit und kann so auch vieles, das hier in diesem Buch beschrieben wird, weder bestätigen noch bestreiten.

Interessant fand ich den Fokus auf Marys Kindheit vor allem auch wegen des Klappentexts, der meiner Meinung nach falsche Erwartungen weckt. Der Fokus liegt da doch auf diesem einen unglaublich wichtigen Sommer in Mary Shelleys Leben, in dem sie "Frankenstein" schrieb. Diese Episode aus ihrer Biografie kennen wohl die meisten Menschen und deswegen wurde hier wohl auch damit geworben. Dieses Buch handelt aber nur in einigen wenigen Kapiteln von Marys Erwachsenenleben und in diesen steht das Schreiben nicht im Vordergrund. Wichtiger ist in diesen Abschnitten die Beziehung zwischen Mary und Percy Shelley, Mary und Claire und Mary und den anderen anwesenden Männern. Auch die Trauer um ihre verstorbene Tochter und die Sorge um ihren Sohn spielen eine große Rolle in diesem Text. All diese hier genannten Aspekte wurden auch eine Art eingeführt, bei der ich mir nicht sicher bin, ob ich die Handlung noch verstanden hätte, wenn ich nicht mein Hintergrundwissen über Mary Shelley hätte. Die Entstehung von "Frankenstein" war wiederum nicht ganz so wichtig, was ich persönlich doch eher schwach finde. Mary Shelley ist eine der größten Autorinnen, die meiner Meinung nach je existiert haben, also warum spielt das Schreiben hier nur so eine untergeordnete Rolle? Ich kann deswegen auch nicht ganz nachvollziehen, warum man sich dazu entschieden hat, trotzdem auf diese Art für diesen biografischen Roman zu werben.

Mein Fazit? Ich habe leider etwas ganz anderes erwartet und bin mit diesem Buch deswegen leider nicht ganz zufrieden.

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