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Es gibt fast nichts Schlimmeres für mich, als wenn ich nicht gut schlafen kann. Eine schlaflose Nacht und die nächsten paar Tage sind zum wegwerfen. Dann bekomme ich nichts mehr auf die Reihe und fühle mich einfach generell ganz ekelhaft. Mehrere schlaflose Nächte hintereinander? Nope, vergiss es! Da muss ich mich krankschreiben lassen.
In meiner Kindheit und Jugend war das Nicht-Schlafen-Können leider ein eher häufiges Problem. Gerade mit so 12, 13 Jahren hatte ich eine Phase, in der ich diese Schlaflosigkeit im Nachhinein doch eher schon als krankhaft bezeichnen würde. Ich konnte einfach nicht schlafen. Ich lag da, aber der Schlaf kam nicht. Es war grauenhaft. Heute bin ich meiner Schlaflosigkeit Gott sei Dank entwachsen und leide nur noch in extremen Stressphasen darunter. Und auch dann ist es für mich heute nicht mehr so schlimm wie es das als Kind war. Dann schalte ich mir meine Lieblingspodcasts ein, zücke mein Rätselbuch, mach mir eine Wärmflasche und koche mir noch eine Kanne Tee. Und meistens bekomme ich dann trotzdem noch zumindest ein paar Stunden Schlaf. Gott sei Dank!
Anders geht es hier Mara Lux. Sie ist Schlafforscherin und leidet ironischerweise ebenfalls an Schlaflosigkeit. Doch ihre Gründe sind anders und etwas ungewöhnlicher als die meinen es waren: Sie hat seit ihrer Kindheit prophetische Träume. Was sie im Schlaf sieht, passiert oft auch. So auch der Autounfall, bei dem ihre Eltern gestorben sind. Daher hat sie bis heute panische Angst vor ihren Träumen und hat einige Tage sogar versucht, gar nicht mehr zu schlafen. Und diese Angst zeigt sich schon zu Beginn der Handlung als berechtigt: Bereits zu Beginn der Handlung träumt sie, dass ihre Nachbarin durch den Himmel fliegt – und findet am nächsten Tag heraus, dass diese aus dem Fenster gefallen oder gesprungen ist.
In Deutschland ist Mara fast nie, zu viel erinnert sie dort an ihre Eltern. Doch dann wird sie durch
einen Anwalt aus Frankfurt kontaktiert. Ein ihr fremder Mann möchte ihr anonym ein Herrenhaus
vererben. Zuerst glaubt Mara an Betrug, dann an eine Verwechslung, schließlich reist sie doch an –
und plötzlich träumt sie von einem maskierten Mann und einem Mädchen, das ihre Hilfe braucht.
Gleichzeitig scheint es im Herrenhaus zu spuken – oder ist das doch eine Psychose, die durch Maras
Schlafmangel ausgelöst wurde?
Melanie Raabe kannte ich zuvor nur durch ihre Krimis und Thriller. „Der längste Schlaf“ ist wiederum eher ein sehr spannender Roman mit Mystery- und Horror-Elementen. Traum und Realität vermischen sich, verschwimmen ineinander, und wir Leser:innen rätseln an jedem Morgen wieder, welche Traumelemente sich heute denn wieder in Maras Alltag drängen werden. Das macht mir Lust auf mehr aus diesem Genre!
Wir zweifeln gemeinsam mit Mara an ihrem Verstand, wundern uns über das Herrenhaus und bangen um das kleine Mädchen. Vor allem in der zweiten Hälfte konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die letzten 200 Seiten habe ich in einer Sitzung verschlungen.
Mein Fazit? Ein geniales neues Buch von Melanie Raabe!
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