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| Quelle: Verlag |
Wisst ihr, was ich bei der Diskussion rund um Sexarbeit in all ihren Formen immer sehr spannend finde? Viele von uns finden es sehr einfach, die Personen zu verurteilen, die als Sexarbeiter*innen arbeiten, egal ob sie das online tun oder offline. Aber spannenderweise reden wir uns gleichzeitig trotzdem alle ein, dass wir niemanden kennen, der oder die diese Angebote nutzt und damit finanziert. Was einen interessanten Widerspruch schafft: Scheinbar hat der älteste Beruf der Welt keine Kundschaft und auch nie Kundschaft gehabt. Spannend, nicht wahr? Vor allem, wenn man sich zum Beispiel anschaut, wie viele Nutzer Websites wie OnlyFans haben und wie viel Geld darüber fließt. Für alle, die noch nie von dieser Website gehört haben (ach, ihr Glücklichen!): Only Fans basiert auf einem Abo-Modell. Menschen bezahlen einen gewissen Betrag pro Monat und bekommen dafür Zugriff auf meist explizite und sexuelle Videos und Bilder der Personen, die sie abonniert haben.
Eine fiktionale Person, die ebenfalls mit Bildern und Videos und Penisbewertungen auf OnlyFans ihr Glück versucht, ist Margo. Sie hat ein Baby daheim und musste wegen der Existenz ihres Sohnes nicht nur ihren Job als Kellnerin aufgeben, sondern auch ihr Studium, denn der Vater des Bubens ist ihr Professor, der ihr für ihr Schweigen viel zu wenig Geld geboten hat. Und trotzdem nimmt Margo das Angebot an - denn einerseits ist sie in Armut aufgewachsen und hat daher kein Gefühl für Geld, andererseits braucht sie halt auch einfach Geld, wenn sie ihrem Sohn weiter ein Dach über den Kopf bieten will. Doch natürlich ist dieses Geld nicht genug, um langfristig damit auszukommen. Also muss Margo kreativ werden: Mit ihrer Mitbewohnerin und ihrem Vater Jinx, ein ehemaliger Wrestler, gründet sie ihre WG neu und auf der Suche nach alternativen Einnahmequellen findet sie OnlyFans. Die Website scheint die Lösung für ihre Probleme zu sein: Ein paar Bilder von sich posten, mit einigen Männern schreiben, Penisbilder bewerten? Das sollte sie hinbekommen! Und einige Leute werden damit ja richtig reich!
Doch schnell bemerkt sie, dass OnlyFans nicht sie will - und zusammen mit ihrem Vater entwickelt sie ein Alter-Ego, eine Online-Persönlichkeit und eine Marketing-Strategie. Doch kann das lange gut gehen?
Ein spannender Roman über Armut, Sexarbeit und den Mut, für sich selbst einzustehen. Das Buch empfand ich als sehr erfrischend, als gleichzeitig tragisch und amüsant. Ich musste lachen und weinen und habe mit großer Spannung Margos Reise mitverfolgt. Margos Weg wird beschrieben, ohne sie dafür zu verurteilen, was ich für eine schöne Abwechslung halte.
Mein Fazit? Große Leseempfehlung!

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