Mittwoch, 6. Oktober 2021

Club der Schlaflosen

 Autorin: Gabrielle Levy
Erschienen am 12.07.2021
Im Diana Verlag
ISBN: 9783453361010
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext: 
"Sie können nicht schlafen? Willkommen im Club!

Claire, Jacques, Michèle, Léna und Hervé können nicht schlafen. Alle fünf leiden unter chronischer Insomnie, die sie jeden Tag ein wenig mehr von der Welt ausschließt. Schlafspezialistin Marie-Hélène verspricht Heilung und lädt zu regelmäßigen Gruppensitzungen ein. In langen Nächten wallen Gefühle auf, brechen Konflikte aus und kommen Geheimnisse ans Licht – doch werden die fünf am Ende auch ins Reich der Träume gelangen?"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Geht es nicht jedem irgendwann mal so, dass man nachts daliegt und einfach nicht schlafen kann? Oder in der Früh aufwacht und einfach nicht mehr einschlafen kann. Ich habe zum Beispiel die Angewohnheit, schon um fünf oder halb sechs Uhr aufzustehen. Im Gegensatz zu den Hauptpersonen hier leide ich aber nicht an Insomnie. Während ich einfach ein Morgenmensch bin und um diese Uhrzeit so ausgeschlafen bin, dass ich arbeiten, schreiben und lernen kann und das ausgleichen kann, indem ich abends früher ins Bett gehe, sind die Hauptfiguren dieses Buchs wie erschlagen. Sie bekommen jede Nacht gar keinen oder nur sehr wenig Schlaf und das wirkt sich auf ihr Leben aus. Sie verlieren den Kontakt zur Realität, schotten sich von ihren Mitmenschen ab, sind nicht mehr in der Lage dazu, in der Schule oder in der Arbeit die Leistung zu erbringen, die sie sich wünschen würden. Und deswegen finden sie sich jetzt auch zu regelmäßigen Gruppensitzungen ein, die interessanterweise den geringsten Teil des Buchs ausmachen. Der Fokus liegt hier eindeutig auf dem Effekt, den der Schlafmangel auf ihr alltägliches Leben hat. Léna müsste zum Beispiel in diesem Jahr die Schule abschließen, weiß aber, dass sie ohne Schlaf keine Chance hat. Hervé macht immer mehr Fehler bei seiner Arbeit. Und Claires Ehe droht zu zerbrechen. Michèles Ehemann droht ihr mit der Einweisung. Kein Wunder also, dass alle Figuren sich Hilfe suchen wollen.

Und ich war überrascht vom Lösungsvorschlag der Gruppensitzungen. Denn ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass diese Sitzungen irgendjemandem dabei helfen, besser zu schlafen. Im Gegenteil: Hier entsteht ziemlich viel Druck. Schlafkalender, die exakt ausgefüllt werden müssen, Schlafpläne, die genau eingehalten werden sollen, Mittagsschläfchen werden gestrichen und Schlafmittel verboten. Ich kann mir schon vorstellen, dass das hilfreich für einen guten Schlaf sein kann, aber die Protagonisten taten mir einfach echt leid. Gleichzeitig musste ich über die Protagonisten oft den Kopf schütteln. Manche der Tipps, die sie bekommen, könnten wirklich zu einem guten Schlaf beitragen. Warum weigern sie sich also zum Beispiel, nachts ihre Handys wegzulegen oder im Haus zu bleiben? Für mich machte das nicht wirklich Sinn. Allerdings muss hier betont werden, dass wohl nur jemand, der unter Insomnie leidet, beurteilen kann, ob das Verhalten der Protagonisten realistisch ist oder nicht.

Ich war etwas enttäuscht vom Schreibstil des Buchs. Den würde ich jetzt eher nur als mittelmäßig beschreiben. Er wirkte einfach unglaublich gestelzt und nicht authentisch. Vor allem mit dem ständigen Gebrauch von "dies/e/er" hatte ich meine Probleme. Jeder, der mir schonmal einen Text zu Korrektur gegeben hat, kann das bestätigen: Wenn irgendwie möglich, ersetze ich diese Wörtchen durch andere. Ich finde es schrecklich, wenn die übermäßig verwendet werden. Klar, manchmal geht es nicht anders, aber meistens eben doch und wenn dann trotzdem "dies/e/er" dasteht, dann ist das für mich ein stilistischer Fehler.

Mein Fazit? Interessante Geschichte. Die Protagonisten handelten für mich nicht immer ganz nachvollziehbar, allerdings kann ich das nicht wirklich beurteilen, da ich noch nie solche Schlafprobleme hatte. Der Schreibstil war für mich enttäuschend.

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