Montag, 27. Januar 2020

Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit

Autorin: Charlotte Roth
Erschienen am 27.9.2019
Im Eisele Verlag
ISBN: 9783961610693
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag


Zur Autorin:
"Vom Leben inspiriert: Charlotte Roth wurde 1965 in Berlin geboren. Sie studierte Literaturwissenschaft, Latein und Anglistik in Berlin, Neapel und London. Seit mittlerweile über zehn Jahren ist sie freiberufliche Autorin und schreibt nicht nur unter dem Namen Charlotte Roth, sondern auch unter mehreren anderen Pseudonymen. Mit der Veröffentlichung ihres ersten Buches „Als wir unsterblich waren“ im Jahr 2014, welches auf ihrer eigenen Familiengeschichte basiert, erfüllte sie sich einen Lebenstraum. Das Buch erzählt auf verschiedenen Zeitebenen von den Berlinerinnen Alexandra und Paula, die die Stadt während dem Fall der Mauer und zur Zeit des Ersten Weltkrieges erleben. Charlotte Roth selbst lebt inzwischen nicht mehr in ihrer Geburtsstadt, sondern in London. Auch reist sie mit ihrer Familie sehr gerne durch Europa, ihr Herz hängt jedoch noch immer an Berlin."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"Michael Ende war eine faszinierende Persönlichkeit, die Welt kaum vorstellbar ohne seine Fantasie. Einzutauchen in diese Vorstellungswelt des Menschen Michael Ende ist das Ziel dieses Romans, der bewusst keine faktenorientierte Biografie sein will, sondern der Versuch, sich den Geheimnissen, die Michael Ende nicht preisgab, ebenso respektvoll wie poetisch zu nähern. Sein Leben, das ein knappes Jahrhundert umfasste, wird mit seinem ganz speziellen Blick auf die Welt beleuchtet, der hinter dem Sichtbaren das Unsichtbare zu erspüren suchte. Geschrieben von Charlotte Roth und inhaltlich kuratiert von Michael-Ende-Kenner Roman Hocke wird dem Innenleben des seit Generationen geliebten Autors auf besondere Weise nachgespürt – in einer Fülle von Bildern, Schauplätzem und Begegnungen, aus der sich das Mosaik seiner ganz eigenen Geschichte zusammenfügt."
Quelle: Verlag

Meine Meinung: 
Jaaaa, endlich wieder mal ein bisschen Zeit für eine Rezension! Obwohl, eigentlich immer noch keine Zeit. Eine halbe Stunde halt, weil ich vor acht Uhr nicht zu lernen beginnen will. Und da ich dieses Buch gestern noch fertig gelesen habe (und heut nicht schon wieder nur Buchzitate veröffentlichen will), schreibe ich jetzt noch schnell die Rezension.

Michael Ende war der eine Autor, der meine Kindheit mehr geprägt hat, als irgendein anderer. Mit "Jim Knopf" habe ich lesen gelernt und habe die zwei Teile ungefähr eine halbe Million mal gelesen. "Momo" hat mir mein Vater geschenkt, als ich so um die acht Jahre alt war und auch dieses Buch hab ich so oft gelesen, bis der Einband ganz zerfledert war. Beide Bücher stehen immer noch in meinem Zimmer. Was ich an Michael Endes Bücher so geliebt habe, war die ganze Phantasie, die darin steckte. Ich saß mit offenem Mund vor den Büchern und war einfach nur eine stille Beobachterin, die mit Jim Knopf über den Markt Mandalas spazierte oder sich mit Momo gegen die grauen Männer wehrte. Kein Wunder also, dass ich diese Biografie unbedingt lesen wollte. Ich wusste, bevor ich mit dem Lesen begann, gar nichts über Ende. Ich hab mir vorgestellt, dass er wohl ein total glückliches Leben gehabt haben muss, denn wie kann ein unglücklicher Mensch so schön schreiben? Nun, so kann man sich täuschen. Michael Endes Leben ist tragisch und von so viele Tiefpunkten geprägt. Und ich weiß nicht, ob er auch nur an einem Punkt auch nur geahnt hat, wieviele Kinder er mit seinem Werk berührt hat und in der Zukunft berühren würde. Oder ob das überhaupt irgendwer geahnt hat, gerade zu Beginn seiner Laufbahn. Die war ja eher holprig. Kann sich das wer vorstellen? Eine Welt, in der es Michael Endes Bücher nicht gibt?  Also ich kann mir das nicht vorstellen, auf gar keinen Fall.

Bei diesem Buch handelt es sich eigentlich nicht um eine richtige Biografie, sondern um eine Romanbiografie. Bedeutet also, dass  nicht einfach die Fakten wiedergegeben werden, so wie sie halt passiert sind, sondern das Leben Endes in einen Roman verpackt wurde. Die Fakten seines Lebens sind daher laut Autorin nicht unbedingt genau so, wie sie auch stattgefunden haben. Manche Sachen wurden hier als wichtiger dargestellt, andere weggelassen und es findet eine klare Konzentration auf das Innenleben der Figuren statt. Das stand so schon im Vorwort des Buches und ich bin froh darum. Auch, wenn mich das in der ersten Sekunde ehrlich gesagt etwas stutzig machte, da ich deswegen halt nie so genau wusste, was sich die Autorin da jetzt dazugedichtet hat und was genau so stattgefunden hat. Aber: Wann weiß man das schon? Selbst wenn man selbst eine Biografie schreibt, kann man doch nie die Dinge so wiedergeben, wie sie wirklich stattgefunden haben.

Den Schreibstil fand ich großartig. Er ist sehr poetisch. Das war zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig und für die ersten hundert Seiten brauchte ich fast eine Woche. Aber danach war ich drin im Buch und den Rest hab ich dann an einem Wochenende gelesen. Ich weiß, für mich ist das immer noch recht langsam. Normalerweise ist langsames Lesen bei mir ein Zeichen dafür, dass ich wohl abbrechen werde, aber diesmal habe ich keine Sekunde daran gedacht, dass ich abbrechen könnte. Das Buch gefiel mir gut und der Schreibstil passte irgendwie dazu.

Mein Fazit also? Gut gelungenes Buch, das ich sehr genossen habe.

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