Sonntag, 19. Januar 2020

Cassardim - Jenseits der goldenen Brücke

Autorin: Julia Dippel
Erschienen am 17.10.2019
Bei Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlags GmbH
ISBN: 9783522506458
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag
Zur Autorin:
"Fantastische Inszenierungen: Die 1984 in München geborene Julia Dippel ist freischaffende Regisseurin für Theater und Musiktheater. Sie studierte Theaterwissenschaft an der LMU München und Veranstaltungsmanagement an der Deutschen POP Akademie.
Nach dem Studium unterrichtete sie zehn Jahre lang Kinder und Jugendliche in dramatischem Gestalten. Als Regisseurin ist sie bei der Inszenierung von Opern, Musicals und Theateraufführungen vor allem in Bayern tätig.
Auch als Romanautorin ist sie sehr erfolgreich. Ihr Debüttitel „Izara – Das ewige Feuer“ wurde 2018 mit dem Deutschen Phantastik Preis für das beste deutsche Romandebüt ausgezeichnet. Seitdem folgten weitere Teile der „Izara“-Reihe und der Auftakt zur "Cassardim"-Reihe."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"Gefährlich, überraschend und fesselnd – willkommen in Cassardim!

Amaia ist gerade sechzehn geworden – zum achten Mal. Warum ihre Familie so langsam altert und warum sie keinem ihrer fünf Geschwister ähnelt, möchte Amaia unbedingt herausfinden, aber ihre Eltern tun alles, um dieses Familiengeheimnis zu wahren – ständige Umzüge, strenge Regeln und Gedankenkontrolle inklusive. Amaia sieht ihre Chance gekommen, als ihre älteren Brüder eines Tages einen Gefangenen mit nach Hause bringen: den geheimnisvollen wie gefährlichen Noár, der ebenso wenig menschlich ist wie sie. Doch dann wird Amaias Familie angegriffen und plötzlich ist Noár ihre letzte Hoffnung: Er verlässt mit ihnen die Menschenwelt und bringt sie nach Cassardim, ins Reich der Toten, wo Amaia zwischen Intrigen, Armeen, lebendig gewordenen Landschaften, unwirklichen Kreaturen und mächtigen Fürstenhäusern endlich ihre Antworten findet – und ihr Herz verliert.

Der neue Roman von Julia Dippel, Autorin der Izara-Bände."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Dieses Buch hat unglaublich tolle Bewertungen, wo auch immer man hinschaut. Um so trauriger finde ich es, dass ich hier herausstechen muss und dem Buch so den Schnitt verschlechtere. Versteht mich nicht falsch: Ich fand dieses Buch nicht schlecht. Aber fünf Sterne ist dieses Buch meiner Meinung nach nicht wert. Auch vier nicht. Leider nur drei Sterne, denn besser hat mir das leider einfach nicht gefallen.

Beginnen wir mit der Protagonistin. Amaia ist eine ganz normale Jugendliche, mit dem einzigen Unterschied, dass sie langsamer altert, ständig umzieht und manchmal ein kleines bisschen rebelliert. Wartet, nein: Streicht letzteres von der Liste, das ist in ihrem Alter wirklich nichts besonderes. Sie tanzt unglaublich gerne, was eher unpraktisch ist, wenn einen die Eltern von allem fernhalten wollen, wo du irgendwie in der Öffentlichkeit landest. Insgesamt scheint Amaias Beziehung zu ihrer Familie eher kompliziert zu sein. Sie betont immer, wie sehr sie ihre Familie liebt, vor allem ihre Geschwister und dass sie alle einander soooo gerne mögen und immer zusammenhalten - und dann nimmt sie sich keine Sekunde Zeit irgendwen näher zu charakterisieren, außer zu Beginn kurz. Besonders ihre Geschwister werden einfach zu einem Einheitsbrei, den man sowieso nicht auseinanderhalten kann. Der einzige Unterschied war vielleicht Moe, doch sonst? Fehlanzeige. Alles Zombies, die halt da sind, um die Geschichte ein bisschen auszuschmücken. Gefühle werden da nicht sichtbar und deswegen wirkte das auch nicht besonders glaubwürdig.

[Spoiler!]
Auch später wird die Beschreibung von Amaias Gefühlen nicht wirklich realistischer. Jemand stirbt? Komplett egal, das Leben geht weiter. Sie erfährt unglaubliches über ihre Abstammung? Tja, wird schon stimmen, sie war ja schon immer etwas Besonderes. Der Typ, in den sie sich verliebt hat, stellt sich als totaler Kontrollfreak und generell als ziemliches A.........h heraus, dem ich wirklich nicht in die Quere kommen möchte? Kein Problem, denn sie ist ja verliebt, das muss also die wahre Liebe sein und Gefühle kann man ja nicht hinterfragen. Wisst ihr, ich verlange ja nicht mal, dass sie ihre "Liebe" unter Kontrolle bringt - aber kommt schon! Wäre es so schwer gewesen, eine Beziehung zu portraitieren, die nur ein bisschen weniger ungesund ist? Ja, am Ende wird alles erklärt und alles ist in Ordnung, aber trotzdem! Nur ein bisschen! Wenn ein Typ so mit mir umspringen würde, wär ich sofort weg, selbst in Amaias Situation. Wenn sie schon so rebellisch und so besonders ist, wie sie es von sich selbst behauptet, wäre das eine wirklich gute Situation, um das einzusetzen und sich zu wehren!
[Spoiler Ende!]

Die Geschichte war stellenweise etwas wirr. Die Grundidee war in Ordnung und ganz spannend, doch die Umsetzung wirkte stellenweise ziemlich chaotisch. Mit dem Einstieg in die Geschichte konnte ich leider gar nichts anfangen. Der Start war einfach nur unglaublich zäh. Nach den ersten fünfzig Seiten wurde das besser, doch der Beginn hat sich wirklich total gezogen.

Den Schreibstil fand ich gut. Nicht umwerfend, aber er konnte mich genug fesseln, um das Buch zu Ende zu lesen.

Mein Fazit? Ich hätte mir mehr erwartet. Leider ist das Buch meiner Meinung nach nur mittelmäßig. Sehr schade.

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