Sonntag, 5. Dezember 2021

Jetzt halt doch mal die Klappe, Mann! Warum wir auf Mansplaining keinen Bock mehr haben

 Autorin: Fee Brembeck
Erschienen am 18.10.2021
Im Goldmann Verlag
ISBN: 9783442316380
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Ob im Büro, im Bus oder zu Hause, Männer erklären weiblich gelesenen Personen gerne ungefragt ihren Job, ihre Emotionen, ihren Körper, eben ihre ganze Welt – und das oft ohne jegliche Kompetenz, dafür mit reichlich Arroganz und völlig unabhängig davon, ob ihr Gegenüber ausgewiesenermaßen Expert*in ist: Die Herren der Schöpfung halten einfach nicht ihre Klappe. Das sogenannte Mansplaining weist Frauen automatisch eine untergeordnete passive Rolle zu und gesteht ihnen in Wort und Tat keinen Platz zu. Doch woher kommt dieses Verhalten und was hat es mit unserer patriarchal geprägten Gesellschaft zu tun? Die Feministin und preisgekrönte Slammerin Fee Brembeck erklärt die Gründe für den männlichen Erklärungsdrang, verknüpft sie mit persönlichen Erfahrungen und schlägt eine Brücke zu anderen Kampfplätzen des Feminismus wie Geschlechterstereotypen, Emotional labor, Manspreading und toxischer Männlichkeit. Dazu gibt sie hilfreiche Tipps, wie man mit Klasse und Humor die Mansplainer in ihre Schranken weist oder sogar selbst vom Mansplainer zum Feministen wird. Ein kluges, unterhaltsames und längst überfälliges Werk!"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Ich denke nicht, dass es da draußen einen als weiblich gelesenen Menschen gibt, der:die nicht schon mal Mansplaining erlebt hat. Mansplaining ist, wenn mir zum Beispiel mein Cousin, der die Schule noch nicht abgeschlossen hat, erklärt, was Literatur ausmacht oder wenn mir fremde Menschen, die meinen Blog gerade gefunden haben, ungefragt erklären, was eine Dystopie ist, weil sie dieses Wort in einer meiner Rezensionen gelesen haben und nur sichergehen wollen, dass ich auch wirklich verstanden habe, was das ist. Dass ich einen Bachelor in Literaturwissenschaft habe und meine Bachelorarbeit über Dystopien geschrieben habe, scheint diesen Menschen egal zu sein. Aber natürlich wurde ich auch schon in anderen Lebensbereichen gemansplained. Beliebt sind dabei scheinbar vor allem technische und seit Corona auch medizinische Angelegenheiten. Versteht mich nicht falsch: Ich habe nichts dagegen, wenn mein Arzt mir die Vorteile einer Auffrischungsimpfung nochmal ins Gedächtnis ruft oder mein Bruder mir bei Computerproblemen hilft, nachdem ich ihn darum gebeten habe. Was mich stört, ist, wenn Max Mustermann ungefragt glaubt, er müsse mir jetzt erklären, wie ein Kaffeeautomat funktioniert. Aber hey: Langsam wird auch immer mehr Männern bewusst, dass dieses Phänomen existiert. Und damit das immer schneller passiert, lese und rezensiere ich Bücher wie dieses.

Hier geht Brembeck, Poetry-Slammerin, Autorin und angehende Opernsängerin, auf dieses nervige Phänomen ein. Denn auch sie hat Erfahrung damit und erzählt hier Anekdoten, die genauso witzig wie tragisch sind. Gleichzeitig geht sie auf Statistiken zum Thema ein. Wer dieses Buch liest, weiß danach nicht nur, wie Mansplaining aussieht, sondern auch, warum das eigentlich so schlimm ist, welche Auswirkungen das auf FINTA hat. Ja, diese Abkürzung gehört zu den neuen Dingen, die ich aus diesem Buch gelernt habe. FINTA steht für Frauen, Inter-Menschen, nicht-binäre Menschen, trans* Menschen und agender Menschen. Finde ich eine gute Abkürzung, die ich in Zukunft definitiv öfter nutzen werde.

Der Stil dieses Sachbuchs ist trotz des sehr ernsten Themas unterhaltsam, positiv und oft sogar witzig. Man merkt einfach, dass die Autorin sich ausdrücken kann und stellenweise hatte ich auch das Gefühl, dass ihre Erfahrung als Poetry-Slammerin sichtbar wurde. Aufgrund des angenehmen und nicht zu komplizierten Stils ist dieses Buch meiner Meinung nach auch für Menschen geeignet, die sich mit diesem Buch zum ersten Mal mit dem Thema beschäftigen. 

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass im Korrektorat leider der ein oder andere Fehler übersehen wurde. Es stört den Lesefluss nicht, aber es ist mir halt doch aufgefallen.

Mein Fazit? Ein gut gelungenes Sachbuch und eine klare Empfehlung.

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