Montag, 27. Dezember 2021

Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange [Kurzrezension]

 


Die "Tribute von Panem"-Reihe habe ich gelesen, als ich noch in der Hauptschule war. Damals wurde die Reihe gerade total gehyped - was ich allerdings erst nach dem Lesen erfahren habe, weil es in dieser Zeitschrift stand, die meine Schule damals einmal pro Monat an uns Schüler:innen verteilte. Ich war auf jeden Fall auch Feuer und Flamme für diese Reihe, habe Fanfictions gelesen und geschrieben (NEIN, die wird keiner von euch je lesen! Auch du nicht, B.!), Online-Quizzes gemacht und in Foren über das Ende der Reihe diskutiert. Als dann letztes Jahr der neue Band erschien, war ich nervös. Sollte ich jetzt in diese Welt zurückkehren, die mir als Jugendliche die Flucht vor der Realität ermöglicht hat? Was, wenn es mir gar nicht gefällt? Werde ich mir dann damit meine Kindheitserinnerung zerstören?

Ich ging mit niedrigen Erwartungen an dieses Buch heran und betrachtete das Buch als eine Art Fanfiction der Autorin zu ihrem eigenen Buch. Und ich glaube, dass diese Einstellung die richtige war. Diese Geschichte hier folgt ausnahmsweise nicht den Tributen, sondern Coriolanus Snow. Wir erinnern uns: Snow war der grausame Präsident Panems, der bereit ist, über Leichen zu gehen, nur um seine Macht zu erhalten. Aber wird ein Mensch schon böse geboren? Nun, natürlich nicht. Er braucht eine Hintergrundgeschichte und die wird uns hier geliefert. Snow ist hier erst ein Jugendlicher, der gerade dabei ist, die Schule abzuschließen. Und in diesem Jahr beschließt das Kapitol, den Kandidat:innen der Hungerspiele zum ersten Mal eine:n Mentor:in zur Verfügung zu stellen. Auch Snow muss an diesem Programm teilnehmen und ist nicht wirklich begeistert, als ihm Lucy Gray, die Kandidatin aus Distrikt 12, zugeteilt wird. Doch Lucy ist nicht einfach irgendeine Kandidatin: Sie ist bildschön, stürmisch, temperamentvoll und eine Sängerin. Und wird Snow bald sympathischer als gut für ihn wäre.

Ich bin zwiegespalten, was dieses Prequel angeht. Der Beginn zog mich sofort in seinen Bann, die Figuren wuchsen mir ans Herz. Ich fieberte mit Lucy Gray mit und auch Snow war mir nicht ganz so unsympathisch, wie ich vermutet hatte. Sympathisch war er mir zwar auch nicht, aber ich konnte seine Motivation und sein Verhalten nachvollziehen und hatte deswegen irgendwie sogar Mitleid mit ihm. Aber dann kamen die eigentlichen Hungerspiele, die wir diesmal aus der Außenperspektive beobachteten. Das fand ich dann nicht ganz so spannend, da ich so nicht mitfühlen konnte, was in den Kandidat:innen vorgeht. Snow verfolgt die Kämpfe über einen Bildschirm in seiner Schule. Da entstanden dann leider einige Längen. Danach kam wieder ein etwas spannenderer Teil, über den ich hier aber nicht weiter reden werde, um diese Rezension möglichst frei von Spoilern zu halten. Das Ende entsprach dann nicht ganz meinem Geschmack. Da entwickelte sich dann Snow ziemlich rasant in eine Richtung, die für mich nicht mehr ganz nachvollziehbar war.

Also, was ist denn jetzt mein Fazit? Muss man dieses Prequel als Panem-Fan gelesen haben? Meiner Meinung nach nicht wirklich. Das Buch hatte aber auch einige Längen und ein Ende, das nicht wirklich meinem Geschmack entsprach. Streckenweise war die Geschichte ganz interessant, aber leider nicht mehr.

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