Freitag, 2. Juni 2023

Das Kaufhaus der Träume [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Wieviel träumt ihr eigentlich in der Nacht? Eigentlich müssten alle von uns mehrere Träume jede Nacht haben, aber nur die wenigsten Menschen könnten sich am nächsten Morgen daran erinnern. Die meisten Nächte habe ich zwei oder drei Träume, an die ich mich erinnern kann und ich weiß, dass ich damit schon eine ziemliche Ausnahme bin. Und ich bin echt froh um diese Träume, da ich glaube, dass die mich kreativer machen und mir helfen, Probleme zu lösen, die im echten Leben so anfallen. Aber woher kommen denn unsere Träume? Aus dem Unterbewusstsein? Laut Lee Mi-Ye auf keinen Fall. Stattdessen präsentiert sie uns in ihrem Roman das Kaufhaus der Träume, wo auf vier Stockwerke verteilt alle möglichen Arten von Träumen verkauft werden. 

Wir folgen hier der jungen Verkäuferin Penny während ihrer ersten Wochen als Mitarbeiterin im Kaufhaus. Jedes Kapitel ist einer anderen Art von Traum gewidmet und das Spannende ist, dass ich tatsächlich alle diese Träume schon mal hatte. Ein Traum, in dem ich fliegen kann? Hab ich regelmäßig. Ein Traum, der am nächsten Tag ein Deja-vu auslöst? Hatte ich. Ein Traum, in dem ich eine andere Person bin? Check. Träume, in dem ich liebe Menschen wiedersehe, mit denen ich in der Realität leider nicht mehr sprechen kann, weil sie nicht mehr unter uns weilen? Ja, hatte ich. Ganz ehrlich, das Kapitel über letztere Art von Traum hat dafür gesorgt, dass ich fast eine Stunde lang geweint habe. Dieses Kapitel hat mich stärker aufgewühlt, als ich es je vermutet hätte. Dabei hatte ich nicht mal das Gefühl, als hätte Mi-Ye hier versucht, mich zum Weinen zu bringen. Der Ton ist sogar eher tröstend, aber trotzdem hat das in meiner Seele eine Stelle getroffen, von der ich nicht wusste, dass sie noch wund ist. Auch beim Schreiben dieser Rezension fließen gerade schon wieder die Tränen. Ups?

Alles in allem ist dieses Buch aber eigentlich nicht traurig, ganz im Gegenteil. Bei vielen Stellen musste ich lachen oder schmunzeln und auch von den ernsten Stellen dieses Buchs war ich ganz verzaubert. Eine der Meinungen zum Buch, die hinten auf dem Buchrücken stehen, vergleicht das Kaufhaus der Träume mit Hogwarts, da der Rezensent oder die Rezensentin beide Orte gerne besuchen würde. Und mir ging es genau gleich. Ich habe mir während dem Lesen so gewünscht, das Kaufhaus mal von innen sehen zu können, dass ich in den nächsten Nächten tatsächlich davon geträumt habe, dort durch die Träume zu stöbern.

Der Schreibstil war einfach wundervoll. Ich habe mich sofort in den Stil verliebt. Auch das hat dazu beigetragen, dass ich allen Menschen um mich herum von diesem Buch vorgeschwärmt habe. Aktuell liest dieses Buch eine Buchclubfreundin und danach hat schon eine andere ihr Interesse bei mir angemeldet. Ganz ehrlich: Wenn ich könnte, würde ich jeden Menschen, den das auch nur ansatzweise interessieren könnte, dazu zwingen, dieses Buch zu lesen.

Soweit ich gesehen habe, scheint das das erste Buch der Autorin zu sein, das ins Deutsche übersetzt wurde. Ich hoffe auf jeden Fall, dass das nicht das einzige bleibt, denn das wäre unglaublich schade.

Mein Fazit? Ich habe es geliebt. Ich kann euch schon jetzt sagen, dass dieses Buch ein Jahreshighlight für mich war.

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