Autor: Martin Schäuble
Erschienen am 7.10.2020
Im Fischer KJB Verlag
ISBN: 9783737342575
Rezensionsexemplar: Ja
Quelle: Verlag |
Zum Autoren:
"Martin Schäuble wurde am 7. Dezember 1978 geboren und arbeitet heute als Politikwissenschaftler, Journalist und Sachbuchautor. Die Journalistik erlernte er bereits in der Schule als freier Mitarbeiter einer Zeitung und nach seinem Abitur bei einem Volontariat bei der Tageszeitung "Freie Presse" in Chemnitz. Er studierte Politikwissenschaften in Berlin, Israel und Palästina und promovierte in diesem Fach. Aus seiner Dissertation entstand eines seiner Bücher "Black Box Dschihad". Nach eigener Aussage ist es Schäuble besonders wichtig, direkt an den Orten des Geschehens zu recherchieren und Zeitzeugen-Gespräche zu führen. So lebte er für seine Bücher zum Nahost-Konflikt in Palästina und Israel und bereiste das Land zu Fuß und per Anhalter."
Quelle: Lovelybooks.de
Klappentext:
"Spannend und hochaktuell: die Folgen einer Pandemie konsequent weitergedacht
Die 15-jährige Schilo wohnt in Cleanland – dem Land der Reinen. Dank moderner Technik und strenger Gesetze sind die Menschen hier geschützt vor Krankheiten aller Art. Nur eine einzige registrierte Freundin zu haben, rund um die Uhr überwacht zu werden und die eigene Großmutter nur durch eine Glasscheibe zu sehen – für Schilo ist das in Ordnung, Gesundheit hat nun mal ihren Preis. Doch dann erfährt die Familie ihrer Freundin die Härte des Regimes. Und Schilo verliebt sich in Toko, einen der Cleaner, die nachts Straßen und Gebäude desinfizieren müssen. Da begreift sie, wie hoch der Preis wirklich ist. Was ist wichtiger: die Gesundheit – oder die Freiheit?"
Quelle: Verlag
Meine Meinung:
Warum ich dieses Buch lesen wollte, ist wohl offensichtlich. Wir leben in einer verdammten Pandemie, auch wenn das der ein oder andere Maskenverweigerer leider immer noch nicht begriffen hat. Ich will wissen, was sich einem Schriftsteller wohl dazu einfällt.
In der Welt, in der dieses Buch spielt, wurde Corona wohl besiegt. Oder wie auch immer die Pandemie hieß, die hier zur Entstehung von Cleanland geführt hat. Die ganzen Maßnahmen, die wir bis zur Erfindung eines Impfstoffes befolgen sollten, wenn uns die Gesundheit unserer Mitmenschen auch nur ein bisschen am Herzen liegt, sind hier zum Dauerzustand geworden und um einiges extremer. Alte Leute werden weggesperrt und dürfen ihren "Raum der Einsicht" unter keinen Umständen verlassen, deine Gesundheitsdaten werden ständig überwacht, jeder darf nur eine registrierte Kontaktperson haben und niemand darf die eigene Wohnung verlassen, der nicht ein Gesichtsvisier und einen Schutzanzug trägt. Und das gilt nicht nur für ein oder zwei Jahre, sondern für immer. Schilos ganzes Leben lang. Und für Schilo ist das in Ordnung. Sie muss keine Angst vor tödlichen Krankheiten haben, hat eine tolle beste Freundin, kann Clubs besuchen und ein Leben leben, das ihr so eigentlich ganz gut gefällt. Zumindest bekam ich nicht das Gefühl, als würde sie das alles stören. Doch das ändert sich, als der kleine Bruder ihrer besten Freundin aus der Reihe tanzt. Er schafft es einfach nicht, sich an die Regeln zu halten - und so bekommt seine Familie die ganze Härte der Regierung zu spüren. Und dann ist da noch Toko, mit dem Schilo eigentlich nichts zu tun haben sollte. Immerhin ist er nur ein Cleaner - also einer von den Leuten, die dafür verantwortlich sind, nachts alle Wohnungen und Straßen zu desinfizieren...
Schilo hielt ich zu Beginn eigentlich für eine sehr gut gelungene Figur. Sie war mir sympathisch und wirkte wie jemand, mit dem ich gut mitfiebern kann. Allerdings war ihre Entwicklung meiner Meinung nach nicht immer ganz nachvollziehbar. Ihr wisst vielleicht schon, dass ich kein Fan von Liebe oder Verliebtsein auf den ersten Blick bin. Mit Schilos "Liebe" zu Toko hatte ich allerdings ein wirkliches Problem. Das könnte man wirklich süß gestalten, wie in West-Side-Story oder in einem Märchen oder so. Bei Schilo wirkte das allerdings einfach nicht glaubwürdig. Es kommt meiner Meinung nach einfach nicht wirklich rüber, was sie denn eigentlich an Toko findet. Eher wirkt es so, als wäre Toko für sie ein exotisches Wesen, das sie auch nur deswegen wirklich interessiert. Weil er so gar nicht in ihre Welt passt und ihr langweilig ist. Das beeinflusste dann leider auch meine Wahrnehmung der restlichen Geschichte. Warum hat die Begegnung mit Toko so einen Einfluss auf Schilos Weltbild? Das war für mich einfach nicht nachvollziehbar.
Der Schreibstil konnte mich fesseln, so viel steht fest. Stellenweise hat es mich gestört, wenn schon wieder ein Markenname inklusive Werbespruch genannt wurde, allerdings war das nicht so wie sich das hier vielleicht anhört. Der Autor hat sich die Marken und Werbesprüche selbst ausgedacht, also war das keine Schleichwerbung. Allerdings störte es trotzdem den Lesefluss, wenn wieder so eine Marke inklusive Spruch genannt wurde.
Mein Fazit? Den Beginn des Buchs fand ich sehr stark. Die weitere Entwicklung des Buchs konnte mich aber nicht immer überzeugen.
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