Montag, 19. Oktober 2020

Who's Afraid of Virginia Woolf? [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Als ich noch in der Schule war, gab es für mich fast nichts Schlimmeres, als ein Theaterstück lesen zu müssen. Davon ausgeschlossen waren natürlich die, in denen ich mitgespielt habe. Aber all die, die uns unser Deutschprofessor vorgeschrieben hat? Vergesst es! Fragt einfach gar nicht danach. Ich hab sie zwar alle gelesen, aber nur sehr wiederwillig und immer erst am letzten Abend. Gut, dass ich auf irgendeinem Grund trotzdem beschlossen habe, Literaturwissenschaft zu studieren. Sonst wäre mir dieser Klassiker vielleicht entgangen. Und das wäre super schade gewesen, denn ich habe mich köstlich amüsiert! Nächstes Jahr soll das hier sogar in einem Theater in meiner Umgebung gespielt werden. Wenn COVID das zulässt, dann lasse ich mir das auf gar keinen Fall entgehen!

Hier geht es um zwei Ehepaare: George und Martha, und Nick und Honey. Nick und Honey besuchen George und Martha - und das mitten in der Nacht. Nachdem Martha sie eingeladen hat, ohne ihrem Ehemann Bescheid zu sagen. Der wird einfach aufgeweckt und muss da jetzt mitspielen. Beide sind jetzt nicht die allerbesten Gastgeber würde ich sagen. George hat eigentlich keine Lust auf Besuch und möchte, verständlicherweise, einfach nur schlafen. Und Martha hat ein Alkoholproblem, was schon auf den ersten paar Seiten klar wird. Und die Ehe der beiden ist einfach nur... nennen wir es mal problematisch. Es ist so schlimm, dass sie ihre Probleme nicht mal während dem Besuch runterschlucken können. Da wird gestritten was das Zeug hält, die beiden machen sich gegenseitig zur Schnecke und ich habe das Gefühl, als ginge es ihnen darum, sich gegenseitig zerbrechen zu sehen. Natürlich sind auch Nick und Honey wirklich nicht perfekt und das wird uns als Lesern ebenfalls sehr schnell klar. Und im Laufe des Abends kommen dann immer mehr und immer mehr dreckige Geheimnisse der beiden Ehepaare ans Licht. Wo ist mein Popcorn?

Ich sag's ganz ehrlich: Ich bin ohne große Erwartungen an dieses Stück herangegangen. Unser Professor für Einführung in die Amerikanische Literatur, den wir im letzten Semester hatten, hat uns die Grundzüge des Texts skizziert und das hörte sich einfach nur langweilig an. Keine Ahnung, wie er das geschafft hat, denn an diesem Text ist wirklich überhaupt nichts langweilig! Der ist total spannend und ich habe ihn auch sehr schnell gelesen. Ich habe laut gelacht, hab mit den Figuren mitgefiebert und mitgefühlt, war überrascht und schockiert. Das ganze Programm! Was will man mehr?

Mein Fazit? Einer der besten Klassiker, die bisher auf meiner Leseliste standen! Ich liebe es!



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