Autor: Abbas Khider
Erschienen am 10.8.2020
Im btb Verlag
ISBN: 9783442719617
Rezensionsexemplar: Ja
Quelle: Verlag |
Zum Autoren:
"Flucht, Exil und die Zerstörung einer Person: Abbas Khider, geboren am 3. März 1973 in Bagdad, ist ein deutsch-irakischer Schriftsteller. Bis 2000 war der Schriftsteller auf der Flucht vor dem Regime Saddam Husseins. 2 Jahre lang wurde er in einem irakischen Gefängnis gefoltert, und lebte während seiner Flucht in diversen Ländern wie Jordanien und Libyen. Im Jahr 2000 fand er dann schließlich in Deutschland Asyl. Er studierte in München und Potsdam Literatur und Philosophie. Mit seinem literarischen Programm „Flucht, Exil und die Zerstörung der Person“ gibt er tausenden Anderen eine Stimme und wurde international berühmt. Nebenbei leitet er Schreibwerkstätten für junge arabische Autoren. Für seine Werke wurde er bereits mit der Ehrenurkunde für Literatur von der irakischen Gesellschaft für Kulturförderung, dem Adelbert-von Chamiso-Föderpreis, dem Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil und dem Nelly-Sachs-Preis ausgezeichnet. Außerdem bekam er das Alfred-Döblin-Stipendium, das Arbeitsstipendium der Autorenförderung des Deutschen Literaturfonds und das Arbeitsstipendium in der Villa Aurora. Heute lebt der Autor in Berlin."
Quelle: Verlag
Klappentext:
"Hitler, Scheiße, Lufthansa. Diese drei deutschen Wörter kennt Abbas Khider, als er aus dem Irak flieht. Zwanzig Jahre später ist er ein vielfach ausgezeichneter deutscher Schriftsteller, der akzentfrei schreibt – aber nicht spricht. Dies ist sein ungewöhnliches Lehrbuch für ein neues Deutsch, ein Trostbuch für alle Deutschlernenden und deren Angehörige, für Expats, Einwanderer und Menschen in mehrsprachigen Liebesbeziehungen. Provokant, erhellend und unterhaltsam gelingt Abbas Khider dabei auch ein satirischer Blick auf die deutsche Gesellschaft."
Quelle: Verlag
Meine Meinung:
Dieses Buch war definitiv eine totale Überraschung. Ich weiß nicht, womit ich gerechnet habe, aber das war es nicht. Hier steht ja, dass das ein Lehrbuch ist, mit einem satirischen Blick auf die deutsche Gesellschaft und ein Trostbuch für alle, die Deutsch lernen und für die Leute, die sie dabei begleiten. Also, für die Leute, die sie dabei begleiten, ist dieses Buch sicher lustig - für alle anderen? Uff. Wenn ich mir ansehe, wie ich bisher Sprachen gelernt habe, muss ich sagen, dass mich dieses Buch wohl eher verwirrt hätte.
Worum es hier jetzt wirklich geht? Nun, Deutsch ist eine verdammte schwere Sprache. Das ist hoffentlich jedem bewusst, der sich auch nur einen Tag mit der deutschen Grammatik beschäftigt hat. Deutsch bereitet schon denjenigen Problemen, die sie mit der Muttermilch aufgenommen haben! Leute, die Deutsch als Zweitsprache lernen (müssen), sind meiner Meinung nach wirklich nicht zu beneiden. Der Autor sieht das genau gleich wie ich, was eventuell daran liegt, dass Deutsch nicht seine Muttersprache ist, sondern er die nach der Flucht erst lernen musste. Er weiß also, wo die größten Stolperfallen liegen und entwickelt in diesem Buch ein neues Deutsch, in dem diese Fallen keine Rolle mehr spielen. Die Deklinationen werden vereinfacht, der Satzbau ebenfalls und die ganzen Artikel sind auch weniger kompliziert. Was dabei herauskommt, könnt ihr in diesem Buch nachlesen. Die Erklärungen zum neuen Deutsch werden von Anekdoten aus dem Leben des Autoren begleitet. Die waren meiner Meinung nach der richtig spannende Teil des Buches. Gerade seine Erzählungen zum Thema Studium fand ich total interessant. Immerhin studierte er Literaturwissenschaft, so wie ich! Keine Ahnung, wie man das als nicht-deutscher Muttersprachler in einem deutschsprachigen Land schafft. Es scheint aber möglich zu sein und der Autor gibt sogar einige Tipps, die auch für mich hilfreich sind. Wörterbücher wegzulegen, zum Beispiel, und lieber Begleitmaterialien lesen, um schwierige philosophische Texte zu verstehen.
Wichtig ist bei diesem Buch wohl vor allem, dass das Satire ist. Wenn ihr dieses Buch lest, dann bitte denkt dran, dass nicht alles ganz ernst zu nehmen ist! Zum Beispiel eben die Verbesserungen der deutschen Sprache. Oder wenn der Autor über die Deutschen schreibt. Da kommt es natürlich zu Zuspitzungen und wie ich das in einigen anderen Rezensionen gesehen habe, kam das nicht bei allen gut an. Leute! Wenn ihr diesen Stereotypen nicht entsprecht und Menschen aus einem anderen Land das Leben sowieso nicht schwer macht, dann ist das wirklich schön und dann müsst ihr euch von dieser Beschreibung auch nicht angesprochen fühlen. Wenn ihr wirklich das Bedürfnis habt, euch zu verteidigen, solltet ihr euch vielleicht überlegen, ob diese Beschreibung nicht vielleicht doch zutreffend ist. Sonst könntet ihr das ja kritisch reflektieren und so zu dem Schluss kommen, dass es da vielleicht (wie in fast jeder Satire) einen wahren Kern gibt, mit dem man sich noch näher auseinandersetzen könnte. In diesem Fall zum Beispiel mit dem Hass auf Ausländer, der leider auch in Österreich weit verbreitet ist.
Mein Fazit? Ein interessanter Blick auf die deutsche Sprache.
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