Montag, 7. September 2020

Élite: Tödliche Geheimnisse [Abgebrochen]

Autorin: Abril Zamora
Erschienen am: 26.8.2020
Im Fischer New Media Verlag
ISBN: 9783733550059
Rezensionsexemplar: Ja




Zur Autorin:
"ABRIL ZAMORA ist eine spanische transsexuelle Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin. Nach einer langen Karriere in Film, Theater und Fernsehen hat sie für ihre Interpretation von Luna in der Serie „Vis a vis“, mit der sie die LGTBQ + Realität sichtbar gemacht hat, große Popularität erlangt. Sie ist Drehbuchautorin der Netflix-Serie „Élite“ sowie der dazugehörigen Romane."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"Der erste Roman einer Trilogie, die auf der Netflix-Serie „Élite“ basiert.
Paula leidet unter einer Liebe, über die sie mit niemandem sprechen darf. Janine, das Mädchen mit Konfektionsgröße 40, hat ein gefährliches Geheimnis. Ihr von Sex besessener Freund Gorka beginnt, etwas mehr für die falsche Person zu empfinden. Sitzenbleiber Mario, der zu gerne andere mobbt, wird plötzlich selbst erpresst. Melena versteckt hinter einer Fassade von Opulenz und Glamour eine traurige Familiengeschichte.
Doch dann haben sie ganz andere Probleme: Ihre Mitschülerin Marina treibt nach einer Party tot im Pool, und der Polizei wird ein mysteriöses Tagebuch zugespielt, in dem voller Hass über die Ermordete geschrieben wird. Alles deutet darauf hin, dass der Verfasser in ihre Klasse geht ... Hat einer der fünf etwas mit Marinas Tod zu tun?"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Ich wollte dieses Buch mögen, ganz unbedingt. Über die Serie habe ich so viel Gutes gehört! Dass in der Serie so viele unterschiedliche und diverse Figuren dargestellt werden und das ganz wunderbar. Dass die Serie unendlich spannend sein soll und jeden sofort begeistert, der auch nur das Intro anmacht. Gesehen habe ich sie selbst nie. Serien sind einfach nichts für mich - ich lese lieber ein Buch und höre nebenher etwas Musik. Die Bilder, die dabei in meinem Kopf entstehen sind viel spannender als die in der Flimmerkiste das jemals sein könnten. Nun, normalerweise. Wenn das Buch auch abliefert. Hier war das leider absolut nicht der Fall. Eigentlich versuche ich jedes Buch, das ich abbreche, zumindest noch bis zur Hälfte zu lesen. Hier wäre das ungefähr Seite 150 gewesen. Hier hab ich leider nicht mal das geschafft. So um die Seite 130 herum war für mich endgültig Schluss. Ich hab einfach gemerkt, dass ich ständig ausreden finde, um nicht weiterlesen zu müssen. Unbewusst. Ihr wisst, wie sich das äußert, wenn du unbewusst nach einem Ausweg suchst, um etwas nicht machen zu müssen? Wenn nicht, dann beschreibe ich euch das gerne: Die Wörter beginnen vor meinen Augen zu verschwimmen und ich bekomme Kopfschmerzen, sobald ich das Buch auch nur aufschlage. Und hier war das richtig stark. Warum? Nun, das hatte mehrere Gründe. Ich warne euch gleich: In dieser Rezi herrscht SPOILERGEFAHR!

Beginnen wir doch mit den Protagonisten. Da sind Paula, die sich in den falschen Mitschüler verliebt hat. Warum? Nun, weil sie zu feige ist, um ihm auch nur "Hallo!" zu sagen. Aber das ist ja natürlich nicht ihre Schuld, zumindest nicht laut diesem Buch. Dann ist da Gorka, der sich ebenfalls in die falsche Person verliebt hat. Warum? Weil er nicht akzeptieren kann, dass sie nicht das gleiche für ihn empfindet und sich deswegen total von ihr ausnutzen lässt. Eine Sexbeziehung ist ja immer noch besser als gar keine Beziehung, oder? Dann ist da Janina, die sich auch in den Falschen verliebt hat. Warum? Sie hat Größe 40 und wird von diesem Typen gemobbt - obwohl er im Sommer doch noch ganz verrückt nach ihr war. Gerade Janina hat mich geärgert. Wisst ihr, wie groß Größe 40 ist? Das ist nicht wirklich groß und schon gar nicht fett. In vielen Fällen bedeutet Größe 40 nicht mal Übergewicht. Und trotzdem wird das hier als das totale Drama präsentiert und ständig wird betont, wie gern Janina doch isst und dass sie halt nicht dünn ist und die Leute bezeichnen sie als fettes Schweinchen. Vielleicht wäre da später ihr Selbstbild noch ein bisschen besser geworden und damit auch ein positiveres Körperbild vermittelt geworden, aber bis hier war das einfach echt nicht der Fall. Ach ja, und Melena gibts auch noch. Die ist nicht verliebt, dafür wird sie von ihrer Mutter gehasst, hat einen geheimnisvollen Sommer hinter sich und streitet jetzt mit ihrem besten Freund, weil sie ihn ignoriert hat.
Was alle Figuren gemeinsam haben (außer, dass fast alle in den oder die falsche Person verliebt sind), ist, dass sie nicht in ihrer Rolle bleiben. Schüchterne Figuren werden plötzlich total extrovertiert und extrovertierte Personen verhalten sich plötzlich schüchtern, wenn es halt grad irgendwie in die Handlung passt. Kindische Personen verhalten sich genau gleich wie die Figuren, die als besonders erwachsen beschrieben wurden. Dadurch wurden die Figuren meiner Meinung nach austauschbar. Ob in einer Szene jetzt Janina oder Gorka oder Paula vorkommt, war oft egal, denn sie wäre mit jeder anderen Figur auch so gelaufen. Das war wirklich schade, denn ich hab mich total darauf gefreut, so richtig schön unterschiedliche Figuren kennen zu lernen.
Was mich außerdem gestört hat, war dass Marina bis zu dem Punkt, an dem ich abgebrochen habe, noch quietschlebendig war. Es kommt immer wieder mal zu foreshadowing, zum Beispiel in dem die Polizistin kurz mal erzählt, dass das Tagebuch abgegeben wurde. Aber sonst? Gar nichts.

Der Schreibstil war mir oft zu distanziert. Es konnte keine Spannung entstehen, da erzählt wurde, als wäre das alles eh schon vor Ewigkeiten passiert. Es wirkte, als würde das den Erzähler der Geschichte einfach kalt lassen. Was ich störend fand, war, dass zwischen Ich-Form und der dritten Person gewechselt wurde. Es wäre meiner Meinung nach besser gewesen, wenn sich die Autorin für eine der zwei Varianten entschieden hätte.

Meine Meinung? Schade, das war nicht das, was ich erwartet habe. Für mich leider eine große Enttäuschung.

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