Erschienen am 18.8.2020
Im Blumenbar Verlag
ISBN: 9783351050863
Rezensionsexemplar: Ja
Quelle: Verlag |
Zur Autorin:
"Candice Carty-Williams ist Autorin, Journalistin und Kolumnistin für das Literaturressort des Guardians. Ihr erster Roman »Queenie« war ein großer Bestseller in England und vielfach für Literaturpreise nominiert."
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Klappentext:
"Zum Beispiel in der Zeitungsredaktion, wo sie die Zeit vertrödelt, anstatt endlich über die Themen zu schreiben, die ihr wichtig sind: Black Lives Matter, Feminismus, seelische Gesundheit. Oder mit ihrem braven weißen Boyfriend, der sie nicht gegen seinen (»Er hat’s nicht so gemeint«) rassistischen Onkel verteidigt. Als die Beziehung zerbricht, sucht Queenie Trost in der digitalen Datinghölle und trifft eine falsche Entscheidung nach der anderen. Die Welt schaut ihr zufrieden dabei zu: ist denn von jungen (Schwarzen) Frauen anderes zu erwarten? Eben. Erst als es fast zu spät ist, stellt sich Queenie den wichtigen Fragen: Wie kann ich die Welt zu einem besseren, gerechteren Ort machen? Und mich in ihr ein bisschen glücklicher?"
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Meine Meinung:
Was mich dazu gebracht hat, dieses Buch zu lesen, war der Vergleich mit Bridget Jones, der von der Sunday Times angestellt wurde. Ich weiß, dass diese Zeitung sehr groß und weltweit bekannt ist, ABER was hat den Verlag dazu gebracht, dieses Zitat in den Klappentext zu schreiben. Hat die Sunday Times dieses Buch wirklich gelesen? Meiner Meinung nach hat das gar nichts mit Bridget Jones zu tun, ungefähr so viel wie halt jedes Buch, in dem eine Single-Frau Mitte zwanzig die Hauptfigur ist.
Apropos Hauptfigur: Das war hier Queenie. Sie arbeitet in einer Zeitungsredaktion, ist eben Mitte zwanzig und eine POC (= Person of Colour). Zu Beginn des Buches wird sie von ihrem Freund Tom um eine Beziehungspause gebeten. Autsch! Aber meiner Meinung nach doch eher vorhersehbar, gerade wenn man dann später mehr über die Beziehung zwischen den beiden herausfindet. Da passt die Chemie meiner Meinung nach einfach überhaupt nicht. Und vor allem: Wenn ich mit einem POC-Mann zusammen wäre und mein Onkel dauernd rassistische Witze über ihn machen würde, dann würde ich dem ordentlich den Kopf waschen. Tue ich auch jetzt schon wenn er solche Kommentare abgibt, aber gerade wenn man in einer Beziehung ist, sollte man sich sowas doch wirklich nicht gefallen lasst, oder? Wenn mich mein Freund in so einer Situation nicht verteidigen würde, dann wär das nicht mehr mein Freund. Punkt. Queenie ist da weniger selbstbewusst. Sie verkriecht sich lieber in ihrem Schneckenhaus und lässt keinen mehr an sich heran, so wie in jeder schwierigen Situation, in der sie sich befindet.
Queenie ist eigentlich ein ziemlich interessanter Mensch. Sie hatte eine schwere Kindheit, scheint in der Zwischenzeit aber darüber hinweg zu sein, zumindest tut sie so. Was mich an ihr etwas gestört hat, war wie sehr sie es zu lieben scheint, Probleme zu haben. Sie neigt sehr dazu, Dinge dramatischer zu sehen, als sie es wahrscheinlich sind, um es mal möglichst spoilerfrei zu sagen. Sobald irgendein Problem auftritt, egal wie klein es scheint, bedeutet das Drama. Oft war das unterhaltsam, aber manchmal auch einfach nur nervig. Gut fand ich die Entwicklung, die Queenie im Laufe des Buches durchmacht. Gerade gegen Ende wächst sie einfach unglaublich als Person und das fand ich sehr inspirierend.
Ein Thema, für das "Queenie" im Moment ja fast schon ein Aushängeschild ist, ist der Rassismus, mit dem sich POCs in ihrem Alltag herumschlagen müssen. Ob der jetzt realistisch dargestellt ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Was ich überraschend fand war, wie oft das Thema "Haare" thematisiert wird. Ist das wirklich so, dass POC damit leben müssen, dass Fremde ihnen regelmäßig ungefragt in die Haare fassen? Muss fast sein, denn das ist bei weitem nicht die einzige Quelle, in der ich auf dieses Phänomen gestoßen bin. Wer macht denn sowas bitte? Das ist ja sowas von creepy!
Mein Fazit? Ein interessantes Buch, das sich mit alltäglichem Rassismus beschäftigt. Ich persönlich fand vor allem Anfang und Ende gut, in der Mitte schwächelte der Roman meiner Meinung nach etwas.
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